„Als ich später als Teenager versuchte, mit ihm Kontakt aufzunehmen, hat er abgeblockt. Heute fehlt mir als erwachsene Frau ein Grundvertrauen in Männer. Nach mehreren gescheiterten Beziehungen lebe ich allein.“
Wenn Kinder nach einer Trennung den Kontakt zum Vater verlieren, dann schmerzt nicht nur der verlorene gemeinsame Alltag. Oft entstehen tiefe seelische Verwundungen. „Ohne Vaterkontakt fehlt Kindern das Grundgefühl von Schutz und Sicherheit, die zu den Urbedürfnissen des Menschen gehören“, erläutert der Berliner Kinder- und Jugendpsychiater Prof. Horst Petri im Interview mit der www.väterzeit,de. „Dadurch gehen innerer Halt und Orientierung verloren; ihre Entwicklung stagniert, weil sie auf ein männliches Vorbild verzichten müssen.“
Ohne schwerwiegende Folgen verarbeiten können Kinder den Verlust nur, wenn der Vater nicht von der Umwelt negativ stigmatisiert wird, sondern als ausreichend positives Vaterbild verinnerlicht werden kann. Dazu können die Mütter entscheidend beitragen. Auch günstige soziale Einflüsse wie Restfamilie, Freunde und Verwandte können die Trauma-Verarbeitung erleichtern.
Eine Grundverantwortung aber tragen – gerade nach Trennung – die Väter. „Besonders in strittigen Trennungs-Situationen hängt viel von ihrer Geduld und Toleranz ab“, erklärt Petri. „Nur so können die Väter darauf vertrauen, dass ihre Kinder in einem höheren Alter selbständig über den Kontakt entscheiden und sich ihre Vatersehnsucht durchsetzt.“ Ratsuchende Väter finden Informationen auf www.väterzeit.de
Bis dahin können Väter die Trennung durch Kontaktangebote und freundliche Gesten, wie etwa Briefe, Postkarten, kleine Geschenke und Telefonate, am besten überbrücken.