Hallo an alle interessierten!
Ich muss sagen, ich bin momentan etwas verwirrt, deswegen auch der riesige Text. Vielen Dank schon Mal an alle, die sich dieses Monstrum an Text antun
Habe ich zu voreilig gehandelt oder sind das gerade einfach nur Nachwehen, weil die Gewohnheit der letzten Monate an mir nagt?
Zuerst einmal möchte ich euch meine Situation ein wenig näher bringen.
Ich habe meine Ex-Freundin vor 10 Monaten (August 2021) über Tinder kennengelernt. Wir verstehen uns wirklich gut, haben viele gleiche Ansichten und müssen nicht großartig über wirklich wichtige Themen diskutieren. Und wenn das der Fall war, war das immer sachlich und ruhig und man konnte den anderen jeweils überzeugen. Auch auf der Humorbasis liegen wir auf einer Ebene. Sicher habe ich mal den ein oder anderen doch ziemlich schwarzen Humor, der regelmäßig mit einem "Schatziiii! " kommentiert wurde, aber sie wusste immer, dass es nur Spaß ist und ich das, wenn es ernst wird, niemals so meinen oder sagen würde.
Leider hatten wir nie wirklich den Kopf dazu, uns so richtig kennenzulernen. Der erste Monat war ganz normal, dann wurde ihre Mutter krank und ihre Großmutter starb. Zudem war sie noch sehr unzufrieden in ihrem Job. Ich war zu dem Zeitpunkt in der Theoriephase meines Studiums (eine Woche am Studienzentrum knapp 3 Stunden entfernt und eine Woche daheim im Wechsel), welche von August bis vor ein paar Wochen ging. Ebenfalls nach diesem ersten Monat kam meine Großmutter, zu der ich eine sehr starke Bindung habe, in die Pflege und verstarb unerwartet vier Wochen danach. So wie es das Leben nun mal vorgesehen hat, ist zwei Stunden nach meiner Großmutter der (seit dem Tod meines Großvaters vor mehreren Jahren) Lebensgefährte von ihr auch verstorben. Das ganze hat mich wie ein Zug überrollt und ich kam nicht mehr wirklich zurecht. So konnte ich mich lange Zeit nicht auf mein Studium konzentrieren und habe so viel Stoff verpasst, dass ich diesen + den neuen bis zu den Klausuren im April nicht hätte aufholen können. Ich vermute, dass wir uns durch unsere Lebenssituationen nicht auf ein Kennenlernen konzentrieren konnten und somit vielleicht auch eine Menge Gefühle auf der Strecke liegen geblieben sind, die man in der Anfangsphase normalerweise aufbaut, denn ich hatte in der Zeit nie das Gefühl sie unbedingt sehen zu müssen oder sie zu vermissen. Bis auf jetzt, nachdem ich mich von ihr getrennt habe, möchte aber auch nicht ausschließen, dass es die Gewohnheit der letzten Monate ist, die diese Gefühle in mir auslösen.
Zur Trennung kam es, weil es für mich am Ende zu viele Probleme gab, bei der ich die Hoffnung verloren habe, dass wir diese lösen.
Ein großer Punkt ist, dass wir, mal abgesehen von dem Grundverständnis zwischen uns und dem Humor, kaum Gemeinsamkeiten haben. Weder Unternehmungen, noch Hobbys, gleicher Musikgeschmack, usw. und ein paar schwerwiegende Probleme. Hier ein paar für mich wichtigere Beispiele:
Ich spiele bspw. Für mein Leben gerne und sie überhaupt nicht. So kam es bspw. Zu Situationen, in denen wir bei meiner Familie waren, wir Dart spielen wollten und sie sich als einzige neben hingesetzt hat und nicht spielen wollte. An sich ja nichts schlimmes, aber ich verstehe nicht, warum sie sich dagegen so gewehrt hat und lieber außen an der Seite saß. Wie gesagt liebe ich es zu spielen, vor allem Gesellschaftsspiele und wenn es nur Kniffel zu zweit ist. Ich fand es immer sehr schön, meine Großeltern zu sehen, wie sie spielten und sich gegenseitig aufzogen, und wünsche mir eigentlich für meinen Lebensabend das gleiche.
Ein weiterer Punkt war, dass sie mir in jeder Situation alles Recht machen wollte. Ob es auf die Frage, was sie denn kochen möchte, immer die Antwortfrage "hm, was willst du denn essen?" bis hin zur generellen Tagesplanung zu meinen Gunsten war. Immer waren meine Bedürfnisse wichtiger und das, was ich sagte Gesetz, ohne dass ich das wollte. Ich schaue bspw. Sehr gerne und spiele auch aktiv Fußball. Da dadurch allein schon ein Wochenende gefüllt werden konnte, sagte ich von Anfang an, dass nur mein eigenes Spiel gesetzt ist, alles andere würde ich schauen, wenn es unserer Wochenendplan zulässt. So wurde von ihr jedes Wochenende so geplant, damit ich Fußball schauen kann. Luxusproblem würden die einen sagen, aber ich will nicht, dass alles zu meinen Gunsten und ihren Ungunsten geplant wird. Ich möchte einfach nicht, dass meine Partnerin ihre Bedürfnisse und Wünsche ausnahmslos unter meine stellt. Eine Vermutung von mir ist, dass es mich stört, weil ich sonst immer derjenige in der Beziehung war, der mehr gegeben, als genommen hat. Jetzt ausschließlich zu nehmen, fühlte sich für mich mehr als falsch an. Gar so, als wäre ich es nicht Wert, dass man mir alles Recht macht, schließlich war ich in bisherigen Beziehungen nie "genug".
Dazu kann ich sagen, dass wir ein für mich großes Kommunikationsproblem hatten. Versteht mich nicht falsch, sie hat liebend gerne getratscht und gequasselt und mir das halbe Ohr abgekaut. Das an sich ist nicht das Problem, ist sowieso ganz gut, da ich nicht der große Redner bin, was alltägliche Dinge angeht. Sie erzählte mir also immer den neusten Klatsch und Tratsch von der Arbeit oder aus dem Stall, der mich an sich so gar nicht interessierte und ich merkte, dass ich nach spätestens zwei Minuten die Konzentration fürs Zuhören verlor. Aber über die wichtigen Themen, was sie letztlich stört, ihre Bedürfnisse oder ihre Gefühle, das hat sie immer in sich hineingefressen und für sich so genommen, wie sie es wollte. So kam es oftmals vor, dass sie A sagte, ich mich daran orientierte, sie aber B meinte und mir Wochen oder Monate später einen Vorwurf daraus machte. Oder wenn ich merkte, das etwas nicht stimmte und sie danach fragte, immer "alles gut" war. Sicher ist das wohl ein häufiges Phänomen, was ich nicht zu engstirnig sehen sollte, aber ich habe mir dann direkt Gedanken gemacht und irgendwann auch den Fehler bei mir gesucht, was mich sehr stört. Ich habe das Problem jedes Mal direkt angesprochen und habe ihr gesagt, dass ich gerne hätte, dass sie offen und ehrlich mit mir über alles redet und sie das auch kann, weil so für mich eine Beziehung sein sollte, aber es kam immer und immer wieder zu solchen Situationen.
Oder es gab Sachen, die sie mir auf Nachfrage nie erklärt hat, wie zum Beispiel, dass sie mich in 9 Monaten Beziehung nur ein einziges Mal im Intimbereich angefasst hat. Ich wollte sie einfach nur nachvollziehen, warum, habe aber auch hier nie eine Antwort bekommen. Es hat mich an sich nicht gestört, aber ich hätte den Grund dafür gerne gewusst, weil ich sie einerseits so hätte wirklich kennenlernen können und es mich andererseits persönlich verunsichert hat, aber dazu gleich mehr.
Unser S. war ok, aber auch hier fehlte jegliche Kommunikation, auch von meiner Seite. Da ich schon mehrmals mit den Worten "Du reichst mir körperlich nicht" verlassen wurde, habe ich massive Probleme in Bezug auf dieses Thema. So gesehen hatte ich noch nie wirklich Spaß am S., weil ich nie frei von meinen Gedanken war. Genüge ich, oder doch nicht und zack war der Druck so hoch, dass der Schnellschuss mal wieder nicht zu verhindern war. In der Hinsicht war ich ehrlich zu ihr und habe von vornherein reinen Tisch gemacht. Aber gerade dadurch ist meine Hemmung, den ersten Schritt zum Akt zu machen, schier unüberwindbar. Hier war ich wohl eher das Problem, dass es sich für mich immer ein wenig wie Zwang anfühlt, da ich nicht frei bin. Hier wünsche ich mir ein wenig Dominanz von meiner Partnerin, weil ich es bisher noch nie geschafft habe, diese Hemmung zu überwinden. Obwohl sie selber keine dominante Person im Bett ist, wurde es durch sie tatsächlich ein wenig besser, was, auch wenn es nur ein sehr kleiner Schritt war, mich wahnsinnig freute. So kommen wir allerdings zu einem Problem für mich, was ich noch nie hatte und so nicht kenne. Ich war noch nie wirklich oberflächlich, das Gesamtbild musste für mich einfach stimmen und somit hatte ich nie einen wirklichen Typ Frau. Ich bin 1,95m groß und sie 1,50m, ich wiege ca. 120 Kilo und sie leichte 47 Kilo. Es hat mich anfangs überhaupt nicht gestört, ich habe es beim ersten Treffen gar nicht mal realisiert, bis sie mich auf ihre Größe ansprach. Zum Schluss der Beziehung, wo vor allem die Kommunikationsprobleme ein großer Störfaktor für mich waren, hatte ich immer öfter das Gefühl (ich hoffe, ich werde deshalb nicht gleich angeprangert) mit einer Jugendlichen 13-14 jährigen zusammen zu sein. Jede Umarmung fühlte sich plötzlich komisch an, wie als würde ich meine kleine Schwester oder Nichte umarmen. Ich weiß nicht genau, wie ich das Gefühl genau beschreiben soll, es fühlte sich irgendwie nicht nach Beziehung an. Und genau das ist das, was mich verwirrt. Sie ist eine anziehend Frau und hat auch Kurven, aber trotzdem störte mich die Größe?! Ich verstehe das nicht und frage mich deshalb, was denn der Unterschied dazu wäre, wenn sie 1,70m groß mit den gleichen Proportionen wäre zu dem, wie sie nunmal ist?
Ich weiß nicht genau, was ich hier also für eine Antwort suche. Vielleicht einfach eine neutrale Einschätzung einer Dritten Person oder in Bezug auf mein Gefühl mit ihrer Größe ein paar Erfahrungen von euch? Wie schon geschrieben, bin ich momentan mal wieder sehr nachdenklich, weiß aber wie immer nicht, was richtig und was falsch ist.
Vielen Dank fürs Lesen, es wurde doch deutlich ausführlicher, als ich dachte. Aber wie soll man auch ein Kopfchaos verständlich in vier fünf Sätzen erklären?!
Webster406
01.07.2022 00:06 •
#1