Liebe vertraut. Ja. Aber dieses Vertrauen muss erst einmal eine Chance bekommen um zu entstehen... oder nicht?
Naja, das ist wohl so ein bisschen ein „Henne / Ei Problem“… was ist zuerst da? Ich denke, ohne ein gewisses Grundvertrauen, einen kleinen „Vertrauensvorschuss“, kann Liebe nicht entstehen und wachsen. Aber wenn die Liebe wächst, wächst meist auch das Vertrauen. Das bedingt, bestärkt - oder beschränkt- sich irgendwie gegenseitig.
Und um anderen vertrauen zu können ist auch wichtig, sich selbst zu vertrauen. Darauf zu vertrauen, dass man im Falle einer Enttäuschung und Verletzung zwar leiden, aber auch wieder darüber hinwegkommen wird.
Ich konnte nicht umsetzen zu sagen Entweder ganz oder gar nicht.. aus Angst ich könnte ihn verlieren...
Das habe ich jetzt ehrlich gesagt nicht verstanden. Was wäre denn „ganz“ für Dich gewesen? Und was hat Dir das Gefühl gegeben, dass er Dich hinhält, gar „auf und davon rennt“ vor Dir?
Als ich Deinen Beitrag oben durchgelesen hab ist mir der Gedanke gekommen, dass es IHM vielleicht ähnlich ging… dass er nicht so ganz verstanden hat, was Du eigentlich möchtest, erwartest, erhoffst, von ihm und eurer Beziehung.
Ok, eines hast Du deutlich geschrieben… Du hättest Dir mehr gemeinsame Zeit gewünscht. Wie oft und lange habt ihr denn Zeit miteinander verbracht? Du schreibst auch, dass ihr oft und lange telefoniert habt… zählt das für Dich nicht als gemeinsame Zeit? Oder fanden diese Telefonate nur am Anfang so statt, und sind dann eingeschlafen, und das hast Du vermisst?
Ich kann einerseits verstehen, dass es verletzend für Dich war, wenn er in Deinen Augen nicht ausreichend Zeit für eure Beziehung hatte. Vermutlich schleichen sich dann so Gedanken ein wie „wenn es ihm ernst wäre, wenn ihm wirklich an mir liegen würde, dann würde er mehr Rücksicht auf meine Bedürfnisse nehmen, würde sich diese Zeit für mich irgendwie nehmen“. Über seine Gründe und Sicht der Lage kann ich natürlich nur spekulieren, aber vielleicht ist er einfach der Typ Mensch, für den zu einer guten und ernsthaften Beziehung nicht zwangsläufig dazugehört, dass man sich häufig sieht und viel Zeit miteinander verbringt. Die sogar eher ein bisschen Abstand und Zeit für sich brauchen, und wenn sie den anderen noch so sehr lieben. Da könnte man dann andersrum auch sagen: „wenn es Dir ernst wäre, wenn Dir wirklich an ihm liegen würde, würdest Du akzeptieren, dass er da anders tickt als Du, dass er nicht so ein großes Bedürfnis nach Nähe hat, ohne deshalb an seinen Gefühlen für Dich zu zweifeln“.
Menschen sind einfach unterschiedlich in ihren Bedürfnissen, und das Gelingen einer Beziehung hängt stark davon ab, wie groß diese Unterschiede sind, und wie die Partner damit umgehen.
Und offenbar hat er ja durchaus auch versucht, auf Deine Bedürfnisse einzugehen. Ok, auf die Idee, sich aus der Single-Börse abzumelden, hätte er auch von allein kommen können. Aber immerhin hat er es gemacht, als ihm bewusst geworden ist, dass das zwischen euch stehen würde. So wie er auch S. reduziert hat, als Du ihm gesagt hast, dass da nach Deinem Gefühl ein zu großer Fokus drauf gelegen hat bei euren Treffen. Da könnte ich mir aber auch vorstellen, dass ihn das auch etwas verunsichert hat, wie er sich denn nun verhalten soll. Sein Begehren zeigen oder nicht? Vielleicht hat er deshalb den Kontakt etwas zurückgefahren und sich eher freundschaftlich verhalten, um Dir zu zeigen, dass er eben nicht nur auf S. aus ist? Und das war Dir dann schon wieder zu sehr „in die andere Richtung“?
Du fragst Dich, was er eigentlich von Dir wollte… Vielleicht hat ER sich das andersrum ganz genau so gefragt, und wusste einfach nicht mehr, wie er es Dir „rechtmachen“ kann?