Der Schlaf
herbei gesehnt, erhofft und oft der größere Betrüger, als der/das Ex.
Wenn Du versuchst, einzuschlafen, Du in all der verstrichenen Zeit in deinem Bett eine Weltreise machst, von Süd zu Nord, von Ost zu West. Mit Decke zu warm und ohne zu kalt. Dein Blick sich auf den Wecker haftet, um zu erfahren, die Zeit, sonst so eifrig beim Verstreichen, hier just nur tropft, sich zieht wie Gummi.
Das Zimmer gelüftet, Fenster gekippt. Kein störendes TV, kein Hörspiel, welches die Fantasie verführt, kein Buch, welches dir die Stunden zu Minuten gaukelt. Kein freundvolles Telefonat mit anderen, die wie Du, auf Schlaf hoffen oder dir zart Märchen erzählen, damit du mit Morpheus den Pakt eingehst, der dich von Erschöpfung zu Munter und voll Tatendrang hinüber führt.
Es zieht sich. Sieben Stunden fühlen sich doppelt solang an. Man hätte auch sich wach stellen können, der Unterschied nur nominal. Nach all der Zeit sich fühlen, wie ein Hundertjähriger. Vorbei die Zeiten, wo man direkt aus dem Nachtleben ohne großen Umweg sofort arbeiten konnte, man sich wie perlender französischer Schaumwein fühlte.
Statt dessen, sieht man gefühlt, die Kratzspuren derer, die versucht haben, aus dem zu flüchten. Dem Nicht-Einschlafen können. Mit dem Kuschelkissen im Arm und unter dem Kopf, Minuten statt Schäfchen zählend, sich hin und her rollt, den besten Einschlafplatz zu finden. Besser wäre es gewesen, auf zustehen, warme Milch oder noch besser gleich Kaffee zu trinken, mit dem neuen Tag dann eben direkt zu starten, statt mit Schlaf sich abzulenken. Dafür dann ein behagliches Nachmittagsschläfchen einzuplanen.
Zum Glück sind solche Nächte nicht all zu oft. Nur die Spuren solcher Nächte sieht man einem länger an. Somit einen Morgengruß an Morpheus senden, arbeitsscheues Gesindel, wo war dein Helfer, der Träume streut, damit man glücklich durch die Nacht segelt, die Augen geschlossen, der Atem ruhig, auf ruhiger See.
Mechanische Hilfsmittel wie Tabletten oder Schlafsaft sind wohl ein probates Mittel, sich und Morpheus zu überlisten, aber dies ist nicht meins. Doch, meist, wenn der Morgen graut, die Tiere rufen, dann stellt sich das wohlige Gefühl ein, mit dem kann ich nun das Haupt betten und - jetzt ist es leider zu spät, die Stunde hat geschlagen, der Tag ruft.
Guten Morgen, an alle Nachtschwärmer und Nichtschläfer
16.08.2019 05:04 •
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