Hallo ihr Lieben,
ich bin nun schon eine ganze Weile stiller Mitleser vieler Beiträge.
Beiträge, die meinem Trennungsschmerz ähneln.
Beiträge, die sich von meinem Schmerz unterscheiden.
Schicksale, die aus der Entfernung betrachtet, weitaus schlimmer sind als meines.
Und dennoch haben wir alle etwas gemeinsam.
Wir wurden verletzt und enttäuscht. Finden keine Antworten auf Fragen. Versuchen unserem Kummer hier Ausdruck zu verleihen.
Uns Ratschläge zu holen, die uns manchmal helfen und manchmal völlig absurd und unmöglich klingen.
Wir wurden von der Liebe betrogen, dem heiligsten aller Gefühle.
Meine Trennung ist jetzt sechs Wochen her. Wieso-weshalb-warum, tut eigentlich nichts zur Sache.
Es gab Momente, in diesen sechs Wochen, in denen habe ich mich mit der Situation arrangiert. Hab meine Fehler, die ich gemacht habe, oder von denen ich glaube, dass sie ausschlaggebend für die Trennung waren, reflektiert. Wie oft bekommen wir schon ehrliche und aufrichtige Antworten darüber, warum eine Liebe zerbricht. Ich habe sie nicht bekommen.
Und das schmerzt.
Die Ungewissheit.
Was man hätte anders machen müssen, um seinen Partner zu halten. Was hab ich falsch gemacht. Was hast mein Partner falsch gemacht.
Die Erkenntnis, dass es vielleicht genau daran lag, dass man versucht hat sich für den anderen zu verstellen und zu verbiegen.
Es gibt Momente, da denke ich: Sei froh, dass du ihn los bist. Er hat dich nicht verdient.
Es gibt Momente, da denke ich: Ich vermisse dich. Ich will dich zurück. Es ist ok, dass du mich verletzt hast. Jeder macht Fehler. Ist doch egal, dass du nicht ehrlich zu mir warst.
Die Gedanken verfolgen mich. Lassen mich nicht los. Zerreißen mich.
Ich weiß, dass dieser Schmerz notwendig ist, um abzuschließen. Das ich aus dieser Erfahrung lerne. Was auch immer das sein mag.
Noch erkenn ich den Sinn dahinter nicht.
Ich bin zu sensibel. Ich lass zu viele Gedanken an mich heran.
Ich seh nur das Gute im Menschen, auch wenn ich erfahren musste, dass nicht alle gute Absichten haben.
Ich glaube weiterhin an die Liebe, auch wenn sie mich gerade bitter enttäuscht hat.
Ich werde wieder glücklich sein, wann auch immer dass sein mag.
Ich glaube nicht an Gott, aber ich glaube daran, dass das Universum für jeden von uns einen Plan vorgefertigt hat. Mit Höhen und Tiefen. Mit Abzweigungen und Abkürzungen. Mit Umwegen und Sackgassen.
Und jeder von uns muss seinen Plan entschlüsseln. Muss falsche Wege gehen, um am Ende dahin zu kommen, wo er hin gehört.
Wir mögen diese Abzweigungen und Sackgassen nicht verstehen. Aber wenn wir am Ziel angekommen sind, werden wir erkennen, dass jeder Stein und jede Mauer und jeder Berg, der sich uns in den Weg gestellt hat, die Mühe wert war.
Bis ich an meinem Ziel bin, muss ich erst den Weg aus meiner Sackgasse finden. Dabei kann mir keiner helfen. Man kann mir Wege vorzeichnen, aber gehen muss ich sie alleine. Auf meinem Weg werde ich noch vielen Menschen begegnen, die mir Ratschläge erteilen, die mich an die Hand nehmen und ein Stück mit mir gehen. Menschen, die mir aufhelfen, wenn ich am Boden liege. Die mich anschubsen, wenn ich nicht mehr weiter laufen will.
Wo auch immer mein Weg mich hinführt. Ich werde ihn gehen.
21.06.2019 15:27 •
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