gestern bin ich bei meiner Schwester in Richtung Heimat gestartet. Und ich hab immer noch nichts von dir gehört - warum?! Egal! 540 Kilometer vor mir und ich hoffe auf der Fahrt abschalten zu können. Mein Tausend-Euro-Flitzer, den ich mir kaufen musste, weil du unseren Wagen mitgenommen hast, war auf der Hinfahrt schon zuverlässig... wenigstens einer der so zu mir ist!
Es regnet. das Radio bleibt aus. Keine Musik, keine Ablenkung.. Ich konzentriere mich auf die Fahrgeräusche, den Regen an der Scheibe und das gelegentliche Quietschen der Scheibenwischer.
Wie durch Zufall bemerke ich irgendwann, dass du mir eine Nachricht geschrieben hast:
Du teilst mir mit, dass du noch eine weitere Woche frei hast und in der darauffolgenden Woche nicht mehr auf unserer Dienststelle sein wirst.
Ich bin irritiert und denke nach. Genau das war der Zustand, den wir erreichen wollten, damit du etwas zur Ruhe kommen kannst und zu dir selber finden kannst. Ich sollte eigentlich eine positive Entwicklung feststellen. Aber irgendein Gefühl sagt mir, dass etwas nicht stimmt.
Ich kann die Bedeutung deiner Nachricht nicht fassen und lass es erst mal so im Raume stehen.
Als ich Mittags zu Hause eintreffe, habe ich einen Entschluss gefasst. Ich schreibe dir, dass es okay ist und dass ich der Entwicklung positiv entgegen sehe.
Abends bin ich bei Christian zum Geburtstag. Hier treffe ich wieder einmal auf Freunde, die von unserer Situation noch nichts wissen. Ich beantworte die vielen Fragen so gut ich kann, so gut, wie mein eigener Kenntnisstand es zulässt.
Irgendwie habe ich ein gutes Gefühl, auch, weil ich immer wieder höre, Sie brauch ihre Ruhe um zu sich selbst zu finden. Sie selbst ist ihr größtes Problem. Bald kommt sie wieder!
So war ja auch immer meine eigene Ansicht.
Gegen 02.00 Uhr gehe ich wieder nach Hause. Ein Blick auf mein Handy, welches ich extra zu Hause gelassen hatte, lässt mich erstarren!
Eine neue Nachricht von dir:
Du teilst mir mit, dass du in der kommenden Woche, in der du noch frei hast, deine Sachen holen willst, dass du nicht möchtest, dass ich in der Zeit zu Hause bin. Du willst, dass ich es weiss, damit ich nicht glaube, dass du heimlich irgendetwas abholst. Und weiter, dass wir dann sehen werden, wie wir die anderen Sachen regeln.
Was meinst du damit?!
Ich fand in der Nacht keinen Schlaf und warte den Morgen ab. Ich habe schon eine böse Vorahnung, was du gemeint haben könntest. Ich fahre zu meinen Eltern, um mit ihnen zu sprechen. Mittlerweile sind meine Eltern meine engsten Vertrauten geworden. Nicht mehr du, wie es einst war.
Ich trage ihnen vor, was es neues gab von dir und womit ich rechne, was als nächstes von dir kommt. Die endgültige Trennung von mir und unserem Haus.
Mein Vater rät mir, dich zur Rede zu stellen, damit ich für mich selbst Klarheit habe und mit der Situation umgehen kann.
Auf eine Nachricht fängst du wieder an rum zu eiern. Hm, ja, vielleicht, du wüsstest nicht wann...
Ich rufe dich an. Du gehst ran und weinst. Du sagst dem Treffen zu, bei uns zu Hause...
Persönlich sagst du mir, dass du dich vom Haus trennen willst, um einen klaren Schlussstrich zu ziehen. Du möchtest komplett mit deinem alten Leben abschließen, um einen Neuanfang zu starten. Wie der aussehen wird, weißt du nicht und willst du dir auch keine Gedanken drüber machen. Erst mal soll alles mit dem Haus geregelt werden.
Ich sage dir, dass ich es schade finde, da wir uns mit der räumlichen Trennung und der beruflichen Trennung grade an der Stelle befinden, die du haben wolltest, um runter zu kommen und in Ruhe wieder zu dir selbst zu finden. Dass ich mir wünschen würde, dass wir die Situation jetzt nutzen, um in uns reinzuhorchen, ob noch Gefühle vorhanden sind und eine Annäherung wieder möglich sei. Das wäre mein Weg in dieser Situation. Du antwortest nicht darauf. Ich frage dich, ob für dich ausgeschlossen ist, dass dein Neuanfang ein Neuanfang mit mir sein kann. Du sagst, dass wenn ich darauf jetzt darauf eine Antwort will, dann heißt sie NEIN!
Ich frage dich, wie du dir das mit dem Haus vorgestellt hast. Du willst es nicht haben. Du überlässt es mir, ob ich es haben will - allein oder ob wir es gemeinsam verkaufen.
Wir besprechen die Möglichkeiten, so gut es geht. Keiner ist vorbereitet. Wir einigen uns darauf, dass wir das weiter besprechen, nachdem du deine Sachen abgeholt hast.
Ich bitte dich, dass wir offen und ehrlich miteinander umgehen und die Sache so beenden, dass wir uns immer in die Augen blicken können.
Das Gespräch ist vorbei - ich habe die Klarheit, die ich wollte. Ich stehe vor den Scherben der Situation!
Wir verabschieden uns. Du kommst auf mich zu und nimmst mich in den Arm. Wieder tränen, diesmal bei dir.. wieder sagst du mir, dass ich es nicht schwerer machen soll, als es ohnehin schon ist... wieder mir!
Du trennst dich von mir und wirfst mir alles vor die Füße, inklusive deiner Vorwürfe!
Ich fahre zu meinen Eltern und erzähle ihnen den neuen Stand. Sie sagen, dass wir uns erst weitere Gedanken machen, wenn du klargestellt hast, wie wir uns aufteilen wollen... Besitz und Schulden
Ich schlafe wieder in meinem Kinderzimmer, nach zwanzig Jahren, denn in meinem eigenen Haus, noch unserem Haus, finde ich keinen Schlaf
03.01.2015 18:39 •
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