Hallo Leute,
lese jetzt seit Wochen im Forum mit und habe mich in vielen wiedergefunden. Es hilft mir zu wissen, dass andere ähnliches durchmachen und zu sehen, dass manche Gefühle bzw ein Gefühlschaos normal sein kann...
Jetzt wollte ich euch meine Situation schildern und euch um eure Meinung bitten: Ich bin 24, studiere, war über 2 Jahre mit meiner Freundin (26) zusammen, die ich im Studium kennen gelernt habe. Über lange Strecken war es eine schöne Beziehung, wir haben viele gemeinsame Interessen, eine ähnliche Lebenseinstellung, viel Spaß miteinander (gleicher Humor), auch beim S. lief es immer gut. Zeitweise sprachen wir schon von Kindern und gemeinsam alt werden. Ja, das ist natürlich sehr früh nach knapp 2 Jahren, aber die Gefühle waren (zT sind) halt so...
Es gab immer wieder Probleme, obwohl das in einer Beziehung ja wohl normal ist. Gestritten haben wir uns aber fast nie. Eigl das Hauptproblem: ich neige zu Melancholie und Antriebslosigkeit, gerade in der Anfangszeit ging es mir oft schlecht. Habe mir erst nach einem Jahr Hilfe von Außen geholt, vorher hat sie viel abbekommen. Bekomme es so langsam in den Griff, auch wenn es mich sicher noch länger begleiten wird. Habe leider oft (anscheinend so alle 2 Monate) durch die Stimmungsschwankungen auch die Nähe zu ihr etwas gescheut und wirkte dann abweisend. Aber merke nun selber, wie ich inzwischen immer stabiler werde. Und sie hat gerade in der Anfangszeit so krass viel für mich getan, das bedeutet mir immens viel! Habe ihr leider nicht immer genug zurückgegeben, aber das will ich in Zukunft machen! Und bin auf einem guten Weg, da ich stabiler bin und wieder viel mehr geben kann!
Obwohl wir so manches Problem langsam in den Griff bekamen, haben wir vor 3 Wochen Schluss gemacht. Konkret passierte Folgendes: Die letzten Monate lief es nicht mehr ganz so rund (v.a. Nach unserem Umzug in eine neue Stadt im Ausland, hier bleiben wir fürs Studium aber nur bis Mitte Februar und ziehen dann wieder zurück), wir haben uns beide etwas voneinander distanziert, aber auch weiterhin viele kleine Geschenke gemacht, Filme zusammen geschaut usw. Der Alltag lief ganz gut, etwas weniger Zärtlichkeiten als sonst. Dann bekam ich vor 3 Wochen raus, dass sie 1 Woche lang einen anderen Mann getroffen hatte, um Filme mit ihm zu schauen und mit ihm zu kochen. Mir hat sie immer nur gesagt, sie trifft Freundinnen usw. Außerdem hat sie ihm geschrieben, wie sie ihn vermisst und liebt (!), er ihr auch. Habe sie darauf angesprochen, gab nen großen Krach. Sie sagte, es wären eher freundschaftliche Gefühle, die Liebe zu mir sei stärker, und es wäre nicht zu küssen oder mehr gekommen. Allzu viel hat sie mir aber nicht erzählt, was mich enttäuscht hat, da sie ja den Mist gebaut hat, nicht ich. Allerdings ist sie oft eher indirekt bzw verarbeitet belastende Dinge manchmal sehr unbewusst, wodurch sie oft gefühlskalt wirkt, was sie meiner Meinung nach aber nicht ist.
Sie hat mir aber auch gestanden, dass sie vor einigen Monaten mein Tagebuch gelesen hat. Das ist natürlich erstmal ziemlich unfair von ihr. Allerdings standen dort auch eher harte Sachen drin, alle meine negativen Gedanken, Ängste usw. ZB, da sie meine erste richtige Freundin ist, ich manchmal an ihr/der Beziehung zweifle... Sie hat nie mit mir drüber reden können außer in der Nacht, in der ich sie auf den anderen Mann angesprochen habe.
Außerdem hat sie mir gesagt, dass sie dauernd das Gefühl hatte, um mich kämpfen zu müssen, da ich so hohe Ansprüche an sie hatte. Dazu muss ich sagen, dass es zT zwar stimmt, aber andererseits sie leider auch nicht immer so offen darüber reden konnte, denn ich denke, es hat sich in den 2 Jahren viel in mir zum besseren gewendet und zT hat sie sich selber dann innerlich Stress gemacht, obwohl ich inzwischen vieles gelassener gesehen habe...
Naja, nach dem großen Krach habe sie am nächsten Morgen erstmal rausgeworfen, weil sie sich so uneinsichtig gezeigt hat (bzw kaum darüber reden konnte, was genau mit dem Mann jetzt war), seitdem wohnt sie nicht mehr hier, sondern bei Freunden. Nach 2 Tagen ein Treffen, ich habe sie gefragt, wie es bei uns weitergeht. Sie hat gemeint, sie weiß es nicht. Sie selber hat kaum etwas gesagt. Ich habe im Affekt Schluss gemacht. Aus meiner Sicht hatte Sie ja etwas mit dem Typ angefangen, hat sich aber kaum erklärt.
Dann ging es mir eine Woche richtig derbe schlecht, konnte kaum an die Uni, kein Apetit, viel geweint... Bin zu meiner Familie geflüchtet für ein Wochenende. Dann langsam mehr Kontakt zu ihr. Seitdem habe ich ihr dauernd klar gemacht, dass ich sie zurück will, sie vermisse, ich an mir arbeite, sie nicht mehr um mich kämpfen muss, weil ich weiß, dass ich sie will. Von ihrer seite nur ein paar mal chatten, eher belangloses.
Dann vor 1 Woche ein erstes Treffen. Wir haben uns gegenseitig kleine Dinge geschenkt, wieder Händchen gehalten, ich sagte ihr, dass ich sie vermisse. Auf meine Fragen, wie es ihr geht und wie es bei uns weitergeht, wusste sie keine Antworten. Ich habe vorgeschlagen, wir treffen uns einfach wieder etwas und schauen, wie es weitergeht. Sie solle sich melden, wenn sie Zeit hat (da sie am Wochenende zB gar keine Zeit hatte). Daraufhin sie: Ja, aber melde du dich auch.
Für mich leichte positive Signale, meine Hoffnung bestärkt. Längere Umarmung zum Abschied. Dann ein paar Tage Funkstille.
Dann erfahre ich am Wochenende durch Zufall, dass sie in einer anderen Stadt ist, mit dem Mann, mit dem sie gekocht hatte usw. Ich war mega enttäuscht und wütend. Fragte mich, ob die positiven Signale von ihr eingebildet waren und zu sehr meinem Wunschdenken entsprachen, sie mich einfach verarscht?!
Habe ihr eine Nachricht geschickt, dass sie mir sagen soll, wenn sie bei uns keine Hoffnung hat, damit ich ihr nicht nachlaufen muss. Keine Antwort.
Gestern dann lädt uns eine gemeinsame Freundin auf einen Museumsbesuch ein. War ganz nett, allerdings komisch, da meine (Ex-)Freundin so tat, als wäre nichts gewesen. Nach dem Museum habe ich sie zur Rede gestellt (sie hat von selber wieder nix gesagt). Sie meinte, mit dem Typen habe sie eine Freundin besucht in der anderen Stadt. Es wäre keine Beziehung, sie haben in verschiedenen Räumen gepennt, er will mehr aber ihr wird es langsam zu viel. Außerdem habe sie gemerkt, dass er auch bei anderen Leuten leicht sagt, dass er sie vermisst usw. Das glaube ich ihr, habe aber angst, leichtgläubig zu sein.
Auf meine Fragen, ob sie an uns denkt und ob sie sich noch was vorstellen kann, sagt sie:
ja, sie denkt an uns (viele positive Erinnerungen) und sie kann sich schon noch etwas vorstellen. Allerdings braucht sie noch etwas Zeit. Ich glaube, sie ist einfach mega durch den Wind und weiß einfach nicht, was sie will. Sie geht auch seit 2 Wochen nicht mehr zur Uni und fühlt sich anscheinend wie in einem Loch gefangen.
Gleichzeitig gibt sie auf mein Fragen indirekt zu, dass sie mit dem Mann hin und wieder noch chattet. Sieht aber ein, dass sie den Kontakt abbrechen müsste, wenn wir wieder zusammen kommen sollen. Und sagt mir ins Gesicht, sie lasse sich dann aber nicht verbieten, sich mit Leuten zum Kochen zu treffen. Habe sie daraufhin gewiesen, dass ich ihr sowas nie verboten habe und sie mit dem Typen nicht nur gekocht hat, sondern ihm geschrieben hat, dass sie ihn liebt und vermisst. Anscheinend keinerlei Einsicht von ihr, dass sie etwas falsch gemacht hat. Allerdings sagt sie selber ein paar Minuten später, dass sie nicht weiß, ob sie nochmal mit mir kann, weil es ihr so Leid tut, was sie mir angetan hat, und damit alleine klar kommen muss.
Summa summarum: Ich empfinde noch viel für sie, liebe sie und ihre Nähe, schätze sie in vielen Dingen sehr, sehe viel Potential zwischen uns weil einfach so viel passt und ich ihre Art so mag, will an mir arbeiten und arbeite auch schon länger an mir, da ich meine Fehler und Schwächen einsehe.
Sie sagt, sie kann sich etwas vorstellen, braucht aber noch Zeit, sich zu entscheiden. Auf meinen Hinweis, dass ich mich immer so gut mit ihr unterhalten kann, ihr gerne zuhöre, ich nur das beste für sie will, sagt sie dass es auch für sie so ist...
Ich habe ihr Zeit über die Feiertage gegeben und gesagt, dass ich dann irgendwann gerne eine Entscheidung hätte. Fühle mich natürlich einsam hier in der gemeinsamen WOhnung, versuche wieder unter Leute zu kommen, meine Familie hilft mir viel via Skype.
Jetzt meine Frage an euch: Wie wertet ihr das Verhalten meiner Ex-Freundin?
Von selbst macht sie keine Schritte in meine Richtung, aber wenn ich sie frage sagt sie selber, sie kann sich etwas vorstellen, braucht aber Zeit. Fällt mir sehr schwer, ihr die zu lassen, da ich bereits 3 Wochen hoffe. Will sie aber nicht einfach so gehen lassen, da ich sie liebe. Den Fehltritt will ich ihr verzeihen, da auch sie mir gerade in der Anfangszeit sehr sehr viel verziehen hat. Außerdem hat sie Probleme, Gefühle zu verarbeiten, sie wirkt auf mich schon immer so, dass sie Dinge anders und viel unbewusster verarbeitet als andere Menschen, wodurch sie leicht oberflächlich wirkt. Ich liebe sie dennoch, erst recht seit ich das besser weiß und einordnen kann. Ich wollte jetzt abwarten, bis SIE sich einmal meldet statt immer nur ich. Und dann aussagekräftig und nicht nur ein wie geht es dir?, was sie mir hin und wieder geschrieben hat. D.h. Sie soll entscheiden, ob es weitergeht, ich habe ihr ja gezeigt, wie ich fühle.. Wie seht ihr die Situation? Frage mich auch, wie lange ich wohl auf eine Antwort von ihr warten mus...
Danke für jeden Rat, danke dass es euch alle hier gibt
Lenke mich dann wieder mal weiter ab, um über den Trennungsschmerz hinweg zu kommen...
Grüße und viel Kraft euch allen,
Mihark
PS: Danke fürs Lesen!
21.12.2012 22:44 •
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