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Ich Kämpfe um meine Ehe - ein Tagebuch

D
Zitat von Shediaa:
finden, mag in deinen Augen widersprüchlich sein. Ich verstehe das aber ich bitte auch dich, mir zumindest dieses Ventil hier im Forum zuzugestehen und mich nicht gleich wieder in der Luft zu zerreißen


Keineswegs, das war auch nicht meine Absicht. Meiner Meinung nach drehst du dich im Kreis und findest den Ausgang nicht. Meine Ansicht war nur ein Denkanstoß, du solltest die Vergangenheit hinter dir lassen, die kannst du sowieso nicht mehr ändern.

Es ist gut, dass sich hier jeder ausk.... kann, dafür ist es ja da, egal wie lang es dauert.

LG

04.12.2018 17:31 • #31


S
Zitat von dezemberkind:
Es ist gut, dass sich hier jeder ausk.... kann, dafür ist es ja da, egal wie lang es dauert.


Ja ich weiß, bei mir dauert es schon extrem lange. Meine Therapeutin sagte, das läge wohl daran, dass meine Persönlichkeit durch die schwierige Familiensituation und den Stress mit meinem Mann sozusagen in ihre Bestandteile zerfallen sei. Ziel sei es nun, diese wieder miteinander in Kontakt zu bringen. Meine stark ausgeprägten Elternsichtweisen (ich denke, man nennt das auch überich) müssen mein Ich wieder zulassen und wachsen lassen. Dann wäre auch mein triebhaftes Unterbewusstsein (Es) wieder versöhnt und müsse nicht mehr seine eigenen Wege gehen. Komische Vorstellung, so in 3 Teile zerlegt zu sein aber so ist es wohl. Ich habe über Jahre geschluckt und funktioniert. Irgendwann sind dann eben die Pferde mit mir durchgegangen und jetzt wollen sie sich nicht wieder vor den Karren spannen lassen. Alles ist total durcheinander gewirbelt, wie in einer Schneekugel. Aber wenn nach einer Therapiesitzung sich der erste Sturm gelegt hat, bemerke ich meistens, dass wieder ein Teilchen seinen richtigen Platz gefunden hat. Und im Alltag mit meinem Mann ist es wieder deutlich entspannter und die Lebensfreude und das Zusammengehörigkeitsgefühl kommt zurück.

Solche Rückfälle wie heute werden hoffentlich seltener und werden bald der Vergangenheit angehören. Der AM ist ein erwachsener Mann und er wird seine Schwierigkeiten ohne mich in den Griff kriegen. Er wollte das ja schließlich auch so und so bin ich eben raus aus seinem Leben. Ich denke, darüber ist er sogar heilfroh!

LG Shediaa

04.12.2018 17:53 • #32


A


Ich Kämpfe um meine Ehe - ein Tagebuch

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S
So, ich komme gerade von der Therapie und bin sehr aufgewühlt. Ich weiß jetzt wieder ein bisschen mehr, was bei mir falsch gelaufen ist.

Es geht darum, die Menschen, die ich in meinem Leben verloren habe, zu betrauern und sie loszulassen, bzw. Ihnen den Platz in meinem Herzen zuzuweisen, der ihnen zusteht.

Da wäre einmal meine verstorbene Mutter, die noch großen Einfluss auf mich ausübt. In einigen Belangen ist das ok, in anderen muss sie mir das Ruder überlassen.

Da wäre mein verstorbener Vater, den ich momentan noch draußen vor der Tür stehen lasse. Mit ihm habe ich noch ein Hühnchen zu rupfen.

Da wäre mein ungeborenes Kind, das ich so gerne im Arm gehabt und gehalten hätte.

Da ist der Exam, dem ich so gerne eine mütterliche Freundin und gute Kollegin gewesen wäre. Er hat noch viel zu viel Raum in mir. Der muss sich dünne machen. Also Kontaktsperre, auch gedanklich.

Und dann.....

Ist da endlich wieder Platz für meinen Mann, meinen Sohn und mich. Sie will ich zurück holen in mein Leben und in mein Herz. Noch beanspruchen die Toten und der Ex viel zu viel Raum. Aber je mehr sie gehen, desto mehr Platz ist da wieder.

Ich habe wieder Hoffnung!

LG

05.12.2018 13:20 • #33


S
@Forenleitung , kann man aus gegebenem Anlass die Überschrift dieses Threads ändern? Passender wäre Ich Kämpfe um meine Ehe - ein Tagebuch!

05.12.2018 15:02 • #34


S
Heute geht's mir nicht gut. Mein Mann ist an einem Magen Darm Virus erkrankt und hielt mich die ganze Nacht auf Trab. Trotzdem muss ich arbeiten und ihn heute Nachmittag zum Arzt bringen. Zwischendurch werde ich nach Hause fahren und ihn mit Tee und Salzstangen versorgen. Und da kommt mir ein schlimmer Gedanke. Was wenn er im Alter ernsthaft erkrankt? Werde ich diese Last tragen können? Ich weiß es nicht....

06.12.2018 10:52 • #35


S
Ach @Shediaa - bis zu im Alter hast du noch, sagen wir mal, 20 schöne Jahre mit deinem Mann, in denen ihr nochmal ganz anders zusammenwachsen werdet als bisher. Ich unterstelle dabei mal, ihr bekommt es hin mit eurer Ehe.

Bis dahin werdet ihr auch Krankheiten anders sehen. Keinesfalls möchte ich das klein reden, aber mit Mitte 70 (so alt sind meine Eltern, daher dieses Beispiel), sieht man Krankheiten im Freundes- und Bekanntenkreis, man sieht Schlimmes und Überwundenes. Es hält einfach anders Einzug in den Alltag. Man findet sich anders ab. Sehe ich zumindest bei meinen Eltern und in deren Umfeld.

Und vielleicht habt ihr ja Glück und seid fit und unternehmungslustig.

Mach dir doch nicht solche Gedanken.

06.12.2018 11:04 • #36


Gretel
Zitat von Shediaa:

Solche Rückfälle wie heute werden hoffentlich seltener und werden bald der Vergangenheit angehören.


LG Shediaa


Liebe Sheedia,
jetzt muß ich mich mal einmischen. Du hast geschrieben:

Zitat von Shediaa:
Jedenfalls habe ich mir nach langer Zeit mal wieder das Profilbild des ExAm angeschaut und bin schockiert. Er ist jetzt 58, seit über 2 Jahren habe ich ihn nicht mehr gesehen. Auf seinem Bild, sehe ich einen alten, gebrochenen Mann. Von seinem einstigen Stolz, seiner Attraktivität ist kaum noch etwas übrig. Er tut mir leid. Aber ich weiß auch, dass er sich vieles selbst eingebrockt hat. Er dachte nach dem Tod seiner Frau, er könne es jetzt nochmal so richtig krachen lassen. Hat 2 Frauen gleichzeitig angebaggert und jetzt hat er keine von beiden und ist alleine. Vor kurzem bin ich bei der alten Arbeitsstätte vorbei gefahren und habe sein Auto gesehen. Es hatte viele Beulen. Wahrscheinlich war er in einen Unfall verwickelt. Aber er fährt das Auto immernoch weiter. Auch finanzielle Probleme waren da immer ein Thema. Ich weiß, ich sollte nicht mehr über ihn nachdenken, aber ich kann irgendwie nicht anders. Ich habe diesen Mann wohl wirklich geliebt. Jetzt empfinde ich Mitleid und Bedauern.

Ich muss mich heute irgendwie wieder davon lösen. Ich muss gleich arbeiten und danach noch vieles im Haushalt erledigen. Am Wochenende fahren wir zu unserem Sohn. Darauf freue ich mich schon sehr. Ich muss die alten Gespenster, die mich manchmal immernoch einholen jetzt abstreifen. Mein Mann hat gestern zu mir gesagt, er sei so froh, mich zu haben. Er wüsste nicht, was ohne mich aus ihm geworden wäre. Ich stand in der Küche und habe Plätzchen gebacken, da kam er und nahm mich in den Arm. Das war wunderschön. Ich gehöre zu ihm, da gibts keinen Zweifel mehr.

Auch den anderen habe ich geliebt. Ich bin ihm nicht mehr böse, dass er mich nicht wollte. Ich wünsche ihm von Herzen, dass er bald eine neue Partnerin findet. Auch er hätte es verdient, trotz allem!


Hierbei handelt es sich nicht etwa um einen bedauerlichen Rückfall sondern um das Normalste und Gesündeste der Welt.
Ein gutes Zeichen, dass Du Dir ihn jetzt mit liebevollem Abstand anschauen kannst!
dass Dich das trotzdem bewegt, ist ja wohl klar.

Würdest Du sowas noch immer krampfhaft vermeiden müssen, wärest Du etwa nicht auf dem Wege der Heilung, sondern das Gegenteil wäre der Fall.

du bist halt ein sehr durchlässiger Mensch, und das ist etwas Wunderbares, dadurch bekommst Du mehr mit als manch anderer Zeitgenosse.
Aber manchmal bist Du ZU durchlässig - unsicher durchlässig.
Du läßt Dir öfters einfach was erzählen - sei es hier, sei es von Männern, sei es von der Therapeutin. Auch letztere kann danebenliegen, man ist ja in einem gemeinsamen Prozess.

06.12.2018 11:20 • x 2 #37


S
Liebe Gretel,

Vielen Dank! Dein Post hat mir sehr gut getan. Ich schreibe am Montag mehr. Im Moment ist hier Stress mit meinem von der Magen- Darm- Grippe gebeutelten Mann. Meine Güte, die können leiden, die Kerle!

LG Shediaa

06.12.2018 18:18 • #38


S
So, jetzt ist mein armer, kranker Mann im Bett und ich kann schreiben. Also nochmal danke, liebe @Gretel für deine tröstlichen Worte. Ja, ich bin wohl sehr durchlässig. Ein dickes Fell hatte ich noch nie und durch die Erlebnisse in den letzten Jahren ist meine Haut dünn wie Pergament geworden. Ich habe gänzlich den Kontakt zu mir und meinen Wurzeln verloren. Jetzt arbeite ich hart daran, sie zurück zu gewinnen. In einer leichten Trance brachte mich die Therapeutin wieder in Kontakt mit meiner Mutter. Eigentlich fällt es mir schwer, an sowas zu glauben aber es war wunderschön. Seitdem führe ich wieder einen inneren Dialog mit ihr. Das ging seit dem traumatischen Tod meines Vaters überhaupt nicht mehr. Ich hoffe, dass ich auf diese Weise wieder etwas stabiler und selbstbewusster werden kann.

Bezüglich unseres Ehethemas machen wir jetzt erstmal eine Pause in der Therapie. Wir konnten in den letzten Wochen wieder viele Schritte aufeinander zu machen aber es ist immernoch schwer. Wir haben uns eben beide sehr verändert und es ist fast so, als müssten wir uns neu wieder kennen lernen.

Was den ExAM betrifft, denke ich auch, dass es normal ist, wenn ich aus einem nostalgischen Beweggrund heraus ab und zu sein Profil stalke. Das macht doch jeder, oder nicht? Der einzige Unterschied ist doch, dass es keine Beziehung sondern eine Affäre war. Wobei es sich für mich ja eher wie eine Beziehungsanbahnung anfühlte. Jedenfalls solange, bis ich eben von der anderen Frau erfuhr. Heute bin ich ihm noch nichtmal mehr böse deswegen. Ich glaube einfach, der Tod seiner Frau hat ein so großes Loch in sein Leben gerissen, dass er 2 Frauen brauchte, um es so halbwegs zu füllen. Mir hatte er dabei wohl eher die Rolle der mütterlichen Freundin zugedacht, bei der er sich anlehnen und ausheulen wollte. Dass ich mich dann blöderweise in ihn verliebte hat alles so kompliziert gemacht und hat es letztlich verdorben. Die 3 mal, die wir insgesamt S. hatten waren wohl eher ein Versehen seinerseits. Ach, das tut mir alles jetzt so leid. Ich kann diesen Mann einfach nicht hassen. Auch wenn viele Moralapostel hier schon allein darin einen erneuten Betrug gegenüber meinem Mann sehen.

Ich empfinde das nicht so! Ich gehöre zu meinem Mann und mit ihm lebe ich das Leben weiter, in das ich gehöre. Mit ihm, unserem Sohn, unserem Haus und den Resten seiner und meiner Familie. Momentan haben wir es noch schwer miteinander aber das verwächst sich bestimmt noch. Wenn ich in meiner Arbeit alten Ehepaaren begegne bin ich oft gerührt, wie liebevoll die noch immer miteinander umgehen. Und da war bestimmt auch nicht immer alles Gold. Krisen gibt es überall. Die Kunst ist es, diese Krisen zu meistern.

Immer einmal mehr aufstehen, als man fällt! Das hat mir meine Mutter oft geraten. Vielleicht ist das auch der Zauberspruch für unsere Ehe. Ich hoffe es!

LG Shediaa

06.12.2018 20:42 • #39


S
Noch einen Gedanken will ich fortführen. Liebe @Sankaty , ja vielleicht haben wir noch Zeit bis zum Alter. Aber wir sind jetzt beide ü50 und sind nicht gerade die fittesten. Ich hatte erst in diesem Jahr eine schwere KnieOP und bin immernoch sehr unbeweglich. Aufgrund eines schweren Sportunfalls in meiner Jugend, war das Gelenk leider nun nicht mehr zu retten. Mein Mann ist gesundheitlich ebenfalls labil und erkrankte immer schon schnell an allen möglichen Infektionserkrankungen. So wie auch jetzt gerade wieder. Dann mutiert er sofort zum Kleinkind und lässt sich von mir bemuttern. Und ich bin einfach nicht so taff, wie die Frau in der Wick-Werbung, die ihrem Mann einfach eine Arznei zuwirft und sich abwendet.

Ich bemuttere ihn wunschgemäß und im nächsten Moment geht er mir tierisch auf die Nerven. Ich denke ich wäre keine geeignete Pflegerin, sollte er einmal ernsthaft erkranken. Wir haben darüber auch schon gesprochen, wie wir handeln werden, wenn einer von uns pflegebedürftig werden sollten. Ich möchte dann in eine entsprechende Einrichtung und mein Mann hat den gleichen Wunsch geäußert. Lieber würden wir uns da täglich besuchen, als uns zu Hause vor lauter Überforderung gegenseitig zu zerfleischen. Ich hoffe aber, dass wir vorher noch einige schöne Jahre gemeinsam verbringen können. Ein paar schöne Reisen, vielleicht einmal ein Enkelkind auf den Knien schaukeln, das wäre toll.

Ich stelle keine großen Anforderungen mehr an unser Leben. Ich brauche keine supertolle Ehe a la Hollywood-Film mehr. Wir leben eine ruhige, innige und warme Liebe, die uns beiden Geborgenheit und Sicherheit gibt. Die Jahre von knisternder E rotik und Kam asutra-Übungen im Bett sind vorbei. Vielleicht ist es Zeit, das anzuerkennen und wert zu schätzen.

Danke fürs Lesen!

LG Shediaa

06.12.2018 21:32 • x 1 #40


S
Hallo!

Heute geht's uns beiden schlecht. Ich habe mich angesteckt bei meinem Mann und das Wochenende bei unserem Sohn fällt aus.

Es geht mir zwar nicht gut aber ich bin dankbar für diese Zwangspause im Vorweihnachtswahnsinn. Hinz und Kunz melden sich plötzlich und wollen unbedingt noch ein Treffen auf dem Weihnachtsmarkt. Wo waren alle diese Freunde, als wir sie gebraucht hätten?

Warum renne ich zu einer Therapeutin und schreibe in diesem Forum statt mich bei meinen Freundinnen zu erleichtern?

Meine Antwort darauf ist sehr ernüchternd: weil es echte Freundschaft gar nicht mehr gibt. Weil es um Schein geht, statt um Sein! Weil die Frage wie geht es dir gar niemand ernst meint.

Ich muss mir selbst endlich eine Freundin sein. Nur auf mich selbst kann ich mich wirklich verlassen. Im Außen werde ich mein Glück nicht finden. Auch nicht bei einem anderen Mann. Ich habe einen guten Mann, der im Moment aber eher ein Häuflein Elend ist. Na ja, es wird bald wieder besser mit uns. Wir sind ein gutes Team! Das muss fürs erste reichen.

LG

07.12.2018 11:27 • #41


S
So, nun antwortet mir auch hier niemand mehr. Ich verstehe, dass ich aus eurer Sicht unehrlich und unaufrichtig handle. Vielleicht ist das so und ihr habt Recht. Ich hätte mich trennen bzw. die Trennung durchziehen müssen.

Aber das schaffe ich nicht. Also lebe ich diese Lüge weiter.

Ciao!
Shediaa

08.12.2018 09:38 • x 2 #42


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