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Will er mich noch? Wieso verhält er sich so

T
Hallo,

bin ziemlich verzweifelt und weiß nicht mehr weiter...

Angefangen hat es 2013. Ich ( 48 ) war zu der Zeit verheiratet. Es lief aber schon lange nicht mehr gut zwischen uns. Jeder ging seine Wege. Eine Trennung war also vorprogrammiert.

Ich lernte im Juni jemanden im Internet kennen. In einem Online Spiel. Mit diesem Mann (40 ) schrieb ich mir täglich und auch verbrachten wir mehrere Stunden täglich zusammen im Chat und auch im Spiel. Anfänglich war es nur das gute Verstehen und der Spaß den wir zusammen hatten. Mit der Zeit aber wurden wir immer vertrauter. Wir tauschten Fotos aus und fingen an zu telefonieren. Ich lebte damals in Berlin und er In NRW. Er wusste das ich verheiratet bin, aber auch das ich unglücklich in der Beziehung bin. Täglich telefonierten wir viele Stunden. Meist konnte ich es kaum noch abwarten, Feierabend zu haben, um ihn endlich zu hören.

Im November 2013 war es dann so weit. Ich fuhr per Bahn zu ihm. Er holte mich am Bahnhof ab und es war wunderschön ihn endlich persönlich zu treffen. Die Chemie passte auf Anhieb. Es war wie ein Traum. Wie verbrachten vier herrliche Tage wo ich auch seine Mutter kennen lernte. Dann musste ich auf Grund meiner Arbeit zurück nach Berlin. Wir wollten uns aber so schnell wie möglich wiedersehen. Meinem Mann, sagte ich bei meiner Rückkehr, dass ich ihn verlassen und ausziehen werde.

Vier Wochen später war ich für vier Tage wieder in NRW. Wir sprachen darüber wie es weitergehen sollte mit uns. Er wollte unbedingt das ich zu ihm ziehe. Bot mir sogar seinen Haustürschlüssel an für Notfälle. Ich sagte ihm, dass es nicht so einfach wäre, nicht nur wegen meines Jobs. Ich arbeite seit 22 Jahren in einer großen Elektronikfirma. So etwas kündigt man heutzutage nicht so einfach. Ich wollte versuchen mich nach NRW versetzen zu lassen.

Zurück in Berlin setzte ich alles daran und versuchte Möglichkeiten und Wege zu finden alles zu regeln. Ich liebte ihn sehr, doch hatte ich Bedenken gleich bei ihm einzuziehen. Anfänglich hat er mich auch nicht dazu gedrängt. Er fand es nur unschön, dass ich noch mit meinem Mann in einer gemeinsamen Wohnung lebe. Wir telefonierten nur wenn er weg war. Ich wollte das so...wollte meinen Mann nicht unnötig wehtun. Mein Mann versuchte alles was ihm möglich war, in der Hoffnung das ich bleibe.

Mein Ziel war es erstmal aus der gemeinsamen Wohnung auszuziehen und dann alles weitere zu regeln. Leider ist es nicht so einfach in Berlin eine vernünftige und bezahlbare Wohnung zu finden. Es zog sich also alles hin.

Weihnachten war ich wieder bei meinem Freund. Wir verbrachten vierzehn wundervolle Tage. Alles war in Ordnung. Eigentlich wollte ich auch Silvester dort verbringen. Musste aber aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig abreisen. Lange schon litt ich unter starken Schmerzen in der Hüfte.
Am Silvesterabend war ich total unglücklich. Mein Freund machte mir zum ersten Mal Vorwürfe, dass ich es nicht ernst genug meine, noch immer bei meinem Mann wohne und auch keine Wohnung finde usw. Von da an, hatten wir oft Streitereien die dieses Thema betrafen. Ich wurde immer unglücklicher weil ich nicht wusste wie ich aus dieser Lage herauskommen sollte.

Am 23.01. hatte mein Freund Geburtstag. Er wünschte sich so sehr das ich dann bei ihm bin. Meine Hüftschmerzen wurden nicht besser und ich beantragte auf Empfehlung meines Arztes hin eine Reha. Da man bei einer Reha einen Wunsch der Unterbringung äußern kann, entschloss ich mich für NRW. Dort gibt es eine Klinik die nur 10 min. Fahrweg von meinem Freund entfernt ist.

Am 21.01 fuhr ich dann trotz Schmerzen zu ihm. Ich sagte ihm jedoch vorher schon, dass ich am Nachmittag seines Geburtstages wieder abreisen muss, da am nächsten Tag ein sehr wichtiger Arztbesuch ansteht. Er freute sich sehr mich zu sehen. Die Tagen verliefen harmonisch wie immer und bis zur Abreise an seinem Geburtstag verlief auch alles normal.

Zuhause angekommen, stellte sich aber heraus das er sehr unglücklich war, das ich doch abreisen musste. Nicht wegen seiner Gefühle, sondern wegen dem ganzem Zustand. Auch fand er das mit der Reha nicht gut...ich wollte nur Zeit schinden, meinte er. Ich war sehr verletzt über seine Worte und so mit war es vorprogrammiert das wir uns wieder streiten. Trotzdem telefonierten wir weiterhin. Ich konnte gut nachvollziehen das er so dachte. Denn schließlich war ich ja diejenige, die noch in einer Partnerschaft lebte.

Das ganze spitzte sich aber trotzdem zu, so dass ich im Februar mit meinen Kräften am Ende war. Auf der einen Seite mein Mann, der sich so um mich bemühte, ich ihm aber ständig vor dem Kopf stieß. Auf der anderen Seite Oliver, der mich ständig unter Druck setzte und dazu meine Schmerzen in der Hüfte. Ich wusste keinen weiteren Ausweg und schrieb ihm daraufhin eine Mail. Teilte ihm mit das ich erst die Reha machen werde und danach mich um alles weiter kümmere. Das ich mit meiner Kraft am Ende sei und so nicht weitermachen könnte. Seine Reaktion war...regel dein Leben und wenn dann noch Bedarf besteht kannst Du Dir ja eine Wohnung suchen. Ich mach das nicht mehr mit. Da Du Dich anscheinend nicht entscheiden kannst. Ich versuchte ihn anzurufen...er drückte mich jedesmal weg.
Wir trafen uns nur noch im Spiel. Chatteten zwar miteinander...aber es ging nur um das Spiel. Wir waren in dem Spiel zusammen in einer Gilde und so mussten wir uns zwangsläufig unterhalten. Er wirkte sehr abgekühlt auf persönliche Fragen kam keine Antwort. Es tat mir zu sehr weh, so dass ich die Gilde verließ und mir eine andere suchte. Seine Reaktion war nur ein kurzer Abschiedsgruß: Gute Reise .
Mehrmals versuchte ich ihn noch zu schreiben. Es kam keine Antwort mehr. Eine Woche später erhielt ich die Zusage zur Reha in NRW.

Im April war es dann so weit. Die erste Woche habe ich mir überlegt wie ich es am besten anstelle, ihn doch noch treffen zu können. Ich entschloss mich einfach zu ihm zu fahren und ihn zu überraschen. Vor seiner Tür jedoch bekam ich Zweifel, also schickte ich ihm eine SMS mit den Worten: Ich stehe vor Deiner Tür. Würde gerne mit Dir reden. Ich warte 10 Min. solltest Du nicht antworten, nehme ich den nächsten Bus und bin weg. Er antwortete sofort: Ich soll hochkommen.
Es wurde ein schöner Nachmittag. Wir redeten und schmusten und zum Schluss stellten wir fest, dass wir es beide noch einmal versuchen wollten. Da er selber sehr krank ist, konnten wir uns nicht jeden Tag sehen. Irgendwie hatte ich auch das Gefühl das noch immer irgendetwas im Weg bei ihm steht. Er war nicht mehr so liebevoll und aufmerksam wie früher. Wenn ich ihn darauf ansprach, sagte er nur das wäre Quatsch.
Er redete auch nicht mehr darüber wie es nach meiner Reha mit uns weitergehen sollte.

Die nächste Woche, es war an einem Mittwoch, fragte er mich ob ich Nachmittags zu ihm kommen möchte. Ich freute mich sehr auf diesen Tag. Es fing so schön an und endete dann so furchtbar. Wir schmusten und kuschelten und landeten schließlich im Bett. Mittendrin erschrak ich, als plötzlich seine Mutter in der Schlafzimmertür stand. Sie sagte ziemlich laut und erbost...das kann doch wohl nicht wahr sein und ging. Oliver stand auf und wirkte ziemlich geschockt. Auf mein Nachfragen antwortete er nur: Meine Mutter ist total enttäuscht von Dir und will Dich nie mehr wiedersehen. Du hast mich nur belogen und verletzt und aus diesem Grunde ist sie jetzt so aufgebracht. Der Abend war gelaufen. Wir redeten zwar noch etwas aber ich bin dann ziemlich enttäuscht gegangen.
Am nächsten Tag meldete er sich nicht. Einen Tag später rief ich ihn an und fragte was los wäre. Er sagte nur, er wolle das sich die Lage etwas beruhigt und er hätte auch gerade viel zu tun. Meine Abreise stand aber auch schon bald bevor und so fragte ich ihn ob wir uns nochmal wiedersehen. Er sagte ja...aber nicht heute. Drei Tage vor meiner Abreise, ich war gerade unterwegs, erhielt ich eine Nachricht per Sms. Es war Oliver...er wollte mich gerne sehen, ob ich Zeit hätte. Wir trafen uns auf einem Parkplatz. Er zeigte mir Fotos von seinem Auto und was er die ganze Zeit über daran repariert hat. Dann fuhr er mich zurück zur Klinik. Er verabschiedete mich mit den Worten...wenn Du zurück in Berlin bist, melde dich mal.
Es tat mir so weh dieser Abschied, das ich ihm daraufhin eine Mail schrieb...das er mich nur benutzt und belogen hat. Das er es nicht Ernst gemeint hat mit mir. Es kam keine Reaktion.

Zwei Tage später rief ich ihn an. Er wirkte sehr abgekühlt. Sagte auch das er keine Lust hätte zu telefonieren. Ich war total verzweifelt. Versuchte mich abzulenken, versuchte ihn zu vergessen...es ging einfach nicht.
Wir schrieben uns nur noch ab und wann. Er fragte kaum noch nach wie es mir geht oder was ich mache. Erst als ich ihm schrieb, dass ich nach NRW fahre wegen einer Nachuntersuchung und ich ihn fragte ob wir uns sehen könnten, wurden unsere Email Kontakte wieder häufiger. Er beantwortete mir auch meine Frage, warum er mich am Telefon so abgefertigt hatte, mit einer wunderschönen Mail. Er schrieb darin das ich ihn mit meinen Worten sehr verletzt habe. Er sich unendlich nach mir sehnt und mich einfach nicht vergessen kann. Ich war so glücklich diese Zeilen zu lesen.

Im Juni war ich dann in NRW. Habe mir ein Hotelzimmer dort genommen. Am Abend hat er mich dann angerufen und gefragt ob ich zu ihm komme. Es war wie immer wunderschön ihn wiederzusehen. Er ließ mich zur Begrüßung kaum los. Morgens um drei fuhr ich zurück zum Hotel. War dann den ganzen Tag unterwegs wegen der Untersuchungen. Er meldete sich nicht. Am späten Abend rief ich ihn an und fragte ob alles ok bei ihm ist. Er sagte nur...ja, er wäre nur sehr müde.
Am nächsten Tag, hoffte ich, dass er sich meldet...aber nichts. Ich ging ins Spiel und sah das er online ist. Ich schrieb ihn an und er meinte nur, dass er erst abends Zeit hätte. Er würde mich dann anrufen.
Ich wartete abends...es kam aber kein Anruf. Am nächsten Tag stand schon meine Abreise bevor. Um 23:00 Uhr ging ich nochmal ins Spiel und er war wieder dort. Wieder schrieb ich ihn an und er antwortete nur, er wäre eingeschlafen und gerade erst aufgewacht. Ich war wütend und verletzte ihn wieder mit Worten. Daraufhin schrieb er mir...ich solle ihn endlich in Ruhe lassen.

Am nächsten Tag fuhr ich total unglücklich nach Berlin zurück. War die nächsten Wochen wie gelähmt und wusste nicht was ich tun sollte. Leider kam ich mit der Wohnungssuche auch nicht voran. Es wurde unerträglich für mich, jeden Tag meinen Mann zu sehen, wie er leidet. Mir wurde immer stärker bewusst das ich irgendetwas tun muss.
Was ich jedoch gar nicht verstand war, dass Oliver mir im Spiel ständig Hinweise gab das er mich noch will. Sei es durch Sprüche im Globalen Chat oder durch Bilder und Worte in seinem Profil. Wenn ich ihn aber anschrieb kam keine Antwort.

Im August erreichte mich die Nachricht einer Freundin, die ich während der Reha kennengelernt habe, dass wir uns alle mal treffen wollten. Ich sagte sofort zu und buchte die Fahrt. Insgeheimen hoffte ich dann auch Oliver wiederzusehen. Ich schrieb ihn an und sagte das ich kommen werde und ob er Zeit auf einen Kaffee hätte. Er antwortete mir und schrieb...er würde es schön finden mich wiederzusehen.

Am 06. September war ich dann in NRW. Gleich am Abend kam Oliver zu mir ins Hotel. Wir redeten über alles mögliche was in der Zwischenzeit passiert ist und ich erklärte ihm auch, dass ich mich entschieden habe nach NRW zu ziehen.

Jedoch meldete er sich wieder nicht nach unserem Treffen. Es spielte sich das Gleiche ab wie das letzte Mal.
Nur dieses Mal war es heftiger als sonst. Er schrieb mir Sachen wie...es ist ihm egal wie es mir geht, er möchte nichts mehr mit mir zu tun haben und ich soll ihn endlich in Ruhe lassen. Zum Schluss schrieb er noch...er findet es schade, dass ich jedesmal alles wieder per Mail zerstöre, was sich gerade begann wieder neu aufzubauen. Das waren seine letzten Worte an mich. Auf meine Mails worin ich mich für alles entschuldigt habe kam keine Antwort mehr.

Ich vermisste ihn furchtbar. Nichts lenkte mich von meinem Schmerz ab. Er trug aber auch nicht dazu bei, dass ich ihn vergessen konnte. Nach wie vor machte er Andeutungen über sein Profil im Spiel. Ich hatte wieder Hoffnung, dass wir doch noch einmal zusammen kommen könnten.
Leider fiel mir keine bessere Möglichkeit ein, als mich unter einem Doppelacc, in seine Gilde zu schleichen. Dort angekommen trat ich auch gleich per Chat mit ihm in Kontakt. Wir näherten uns an und unterhielten uns oft.
Unter anderem fragte ich ihm, ob er schon mal eine Beziehung über das Internet hatte. Er erzählte mir nach und nach alles. Er warf mir vor ich hätte ihn nur belogen, habe nur Abwechslung gesucht von meinem Mann und in Wirklichkeit wäre es mir nie ernst gewesen. Zu mindestens wusste ich jetzt um was es ihm ging.
Ich gab ihm dann immer mehr Hinweise das ich Claudia bin. Er schien es irgendwann dann auch zu ahnen, blieb aber weiter mit mir in Kontakt. Unter dem Pseudonym erklärte ich ihm was ich vorhabe und wann ich es umsetze. Zu dem Zeitpunkt war ich mir schon sehr sicher, dass er wusste das ich es war. Wir schrieben weiterhin täglich und verstanden uns gut.

Auch hatte ich in der Zwischenzeit eine Lösung gefunden. Meine Firma ermöglichte es mir ein Sabbatical Jahr zu nehmen. Eine sogenannte bezahlte Auszeit für ein Jahr. Also begann ich meinen Umzug zu planen. Im April sollte es so weit sein.

Ende Februar teilte ich Oliver mit, dass ich bald umziehen werde. Am selben Abend waren wir im Chat und es spitzte sich zu, dass ich endlich zugeben musste, dass ich es bin. Er sagte nur...er habe es gewusst die ganze Zeit und ich hätte ihn wiedermal belogen. Dann schmiss er mich aus der Gilde mit den Worten...leb wohl. Wir werden ja sehen ob und was Du von Deinen Geschichten hin bekommst.

Zwischenzeitlich war ich dann in NRW eine Wohnung suchen. Auch habe ich Oliver angeschrieben das ich da bin. Er wollte mich aber nicht sehen, da ich ja mal wieder lügen würde. Erst wen er wüsste das ich die Wahrheit sage würde er sich mit mir vielleicht treffen.

Eine Woche vor meinem Umzug schrieb er mich plötzlich an. Er fragte ob ich schon in NRW wäre. Ich antwortete, dass es nächste Woche so weit sein wird. Das er mich dann gerne treffen würde, war seine Antwort.
Ich freute mich wahnsinnig darüber. Ab da, hatten wir wieder täglich Kontakt. Zwar nur über Mail... aber immerhin.

Am 12.April war ich endlich da. Kaum angekommen, meldete er sich bei mir. Fragte, ob ich zu ihm kommen will. Na klar will ich. Ich setzte mich ins Auto und fuhr sofort zu ihm. Es war unbeschreiblich, ihn nach der ganzen Zeit wiederzusehen. Inzwischen waren sieben Monate vergangen. Es war so als wären wir nie getrennt gewesen.

Jedoch meldete er sich die nächsten Tage wieder nicht. Ständig hab ich die Initiative ergriffen und musste mir jedesmal anhören das er kaum Zeit findet usw. Ich verstand es mal wieder gar nicht und begann dementsprechend erneut mit Vorwürfen.
Wie die wieder endeten brauch ich sicher nicht nochmal zu erklären.
Seine letzten Worte waren...leb Dich erstmal ein. Es ist besser wir haben bis dahin erstmal Abstand. Wieder war ich verletzt und wütend und sagte ihm, dann brauchen wir uns auch nicht mehr zu sehen. Er legte einfach auf.

Im Juli probierte ich nochmal ihn anzuschreiben. Erst kam keine Reaktion. Eine Woche später klingelte es an meiner Tür. Ich machte auf und er stand da. Ich war so glücklich ihn wiederzusehen. Wir haben geschmust und gekuschelt. Nach zwei Stunden ist er wieder gegangen. Meine Bedenken, als er ging wurden wieder bestätigt...er meldete sich wieder nicht. Das gleiche Spiel wie immer.

Ich quälte mich wieder tagelang. Dann lernte ich Ende Juli einen neuen Mann kennen. Er lenkte mich ab von meinen Gedanken zu Oliver. Anfänglich dachte ich, dass ich es schaffe. Ich erzählte ihm die ganze Geschichte und er bot mir an, bei ihm einzuziehen, damit ich dort weg komme. Also kündigte ich meine Wohnung.

Gerade als ich die Kündigung abgeschickt hatte, meldete sich Oliver im Spiel ab. Verabschiedete sich im Globalen Chat. Es traf mich wie ein Stich ins Herz. Ich merkte das mir der Kontakt zu ihm noch immer sehr fehlte und meinem neuen Freund gegenüber bekam ich ein schlechtes Gewissen. Spürte, dass es nicht richtig ist zu ihm zu ziehen, bevor ich mich noch nicht vollständig von Oliver gelöst habe.

Ich schrieb Oliver daraufhin eine Mail. Das ich sehr traurig bin, dass er das Spiel verlässt. Schließlich haben wir uns dort kennengelernt. Zwei Tage später klingelte es an meiner Tür. Es war wieder Oliver. Ich ließ ihn rein und wir redeten. Er habe viel zu tun gerade, würde mich aber gerne treffen wollen, damit wir mal in Ruhe über alles reden können.
Eine Woche später trafen wir uns bei ihm. Es war alles wieder so schön für mich. Merkte erst im nachhinein das wir nicht zum reden gekommen sind. War so froh das ich ihn wiedersehe. Anschließend meldete er sich wieder nicht. Ich schrieb ihn zwei Mails und mehrere Sms. Keine Antwort mehr.

Unser gemeinsamer Wunsch war immer Weihnachten zusammen zu verbringen. Ohne das ich wieder weg muss. Ich konnte es so kurz vor Weihnachten einfach nicht akzeptieren das es wirklich vorbei sein sollte. Ich rief ihn dann am 21.12 abends an.

Er war eiskalt. Fragte mich nur was ich will. Ich sagte ihm das ich gerne wüsste was jetzt wieder schief gelaufen ist. Seine Antwort war...du weißt genau das ich es hasse Sms`n zu schreiben. Mir ging es mies nach unserem Treffen. Ich habe nur gelegen und bin nicht hochgekommen. Aber anstatt anzurufen schickst du mir wieder Mails und bombardierst mich mit Sms`n.
Kriegst es einfach nicht auf die Reihe mit mir zu reden wenn wir uns treffen. Ich blick bei Dir heute noch nicht durch was bei Dir los ist. Ständig erzählst du mir etwas anderes...wie soll ich dir je glauben?! Ich antwortete nur...du hast mir nie eine wirkliche Chance gegeben.
Daraufhin sagte er...hör mir jetzt mal gut zu, ich möchte keine Mails und keine Sms`n mehr von Dir bekommen. Ich möchte meine Ruhe haben. Ich fragte ihn dann noch, ob wir uns zum reden treffen könnten und er sagte ziemlich schroff...nein! Dann legte er auf.
Ich saß da wie erstarrt. Unendlich traurig und fragte mich immer wieder was ich falsch gemacht habe. Andererseits hat er solche Sachen, die letzten Male, schon öfters zu mir gesagt. Bin im Moment ziemlich verzweifelt und weiß nicht was ich tun soll.

Fakt ist, dass ich Ende Januar aus der Wohnung raus muss. Ein Nachmieter ist schon da. Deshalb kann ich auch nicht verlängern. Am ersten April ist mein Jahr der Auszeit zu Ende. Dann heisst es wiede anfangen zu arbeiten oder zu kündigen.

Mir bleibt wohl keine andere Wahl als nach Berlin zurückzugehen. Hätte dort noch immer keine Wohnung, könnte aber zu meinem Mann zurückziehen. als Übergang natürlich nur. Er ist damit einverstanden.

Habe nur Bedenken wieder etwas falsch zu machen....meint ihr, ich kann noch Hoffnung haben, dass alles in Ordnung kommt mit Oliver?

Dazu muss ich noch schreiben, dass er ein sehr introvertierter Typ ist. Kaum Freunde hat und das Leben ihm schon viele Schicksalsschläge bereitet hat. Er ist kein Casanova und verhält sich auch nicht so. Selbst seine Mutter, sagte mir damals, dass ich es nicht leicht mit ihm haben werde. Auch ist er finanziell von seiner Mutter abhängig. Sie teilen sich die Lebenserhaltungskosten...wohnen aber nicht zusammen, nur im gleichem Haus. Bedingt dadurch, dass er auch sehr krank ist und man nicht weiß, wie lange er noch zu leben hat. Zusätzlich ist er sehr hart auch zu sich selber. ein richtiger Sturrkopf sozusagen. Möchte ihn damit nicht entschuldigen. Möchte es nur zum besseren Verständnis hinzufügen.

Wäre echt froh wenn mir jemand antworten würde. Meine Freunde sind zu sehr involviert, so das sie vieles anders sehen.

27.12.2015 19:10 • #1


Snacki
Guten Abend, liebe Tertris, willkommen! Und fühl Dich erstmal gedrückt ...

Also ... das war ja richtig viel zu lesen - aber so richtig blicke ich noch nicht durch, was Du nun eigentlich willst.

Irgendwie scheinst Du mir sehr hin- und hergeworfen zu sein, zwischen verschiedenen Männern / verschiedenen Städten. Deine Frage (ob mit Oliver alles in Ordnung kommt) kann ich Dir natürlich nicht beantworten - aber das scheint mir nach dem ganzen Hickhack gerade nicht sehr wahrscheinlich zu sein.

Ich an Deiner Stelle würd mich erstmal von alldem Chaos zurückziehen und versuchen, irgendwie zur Ruhe zu kommen. Du brauchst jetzt einen Platz, wo Du hingehörst - wo Du sein darfst, ohne dass irgendwelche Menschen was von Dir wollen / Männer an Dir ziehen. Gleichermaßen bitte ich Dich: sei fair zu Deinem (Ex)-Mann. Zieh erst dann wieder zu ihm, wenn Du Dir erneut was mit ihm vorstellen könntest. Sieht ja so aus, als würde er sich da noch Hoffnungen machen - wenn das aber komplett für Dich ausgeschlossen ist, dann zieh auf keinen Fall zu ihm zurück, denn das wäre das definitiv falsche Signal ...

Sag mal: ist das wirklich Liebe - oder mehr Abhängigkeit zu diesem Oliver, was meinst Du? Was triggert er denn in Dir? Tut Dir dieser ganze Wahnsinn so dauerhaft wirklich noch gut? Oder wäre es jetzt nicht doch mal besser, länger auszusteigen - dass Du Dich alleine um Dich kümmerst, um einen klaren Kopf zu bekommen bzw. es wenigstens zu versuchen?

Lieben Gruss,
Snacki

27.12.2015 20:43 • x 1 #2


A


Will er mich noch? Wieso verhält er sich so

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T
Hallo Snacki,

danke für Deine Antwort. Habe schon gar nicht mehr damit gerechnet überhaupt eine zu erhalten. Liest sich auf den zweiten Blick auch wirklich sehr verworren. Genauso aber ist auch mein derzeitiger Gefühlszustand.

Es geht im Grunde nur um Oliver. Ich bin wegen ihm nach NRW gezogen und frage mich jetzt, was er jemals von mir wollte.
Vielleicht wollte ich ihm einfach nur beweisen, dass ich es immer ehrlich gemeint habe und ihn nie belogen habe.
Es tut weh zu spüren das er mich anscheinend nie wirklich haben wollte.
Du fragst was mich an ihm triggert...
Wir haben ein Jahr lang eine wunderschöne Beziehung geführt. Über 2300 Mails haben wir uns in der Zeit geschrieben. Stundenlang täglich telefoniert. Wir wussten alles voneinander. Verstanden uns ohne Worte, nur mit Blicken und Gesten...habe so etwas nie zuvor erlebt. Wenn er nicht bei mir war wusste ich immer was er fühlt oder wie es ihm geht...schwer zu beschreiben was genau ich meine.

Bin wegen ihm nach NRW gezogen und habe mir hier eine Wohnung genommen.
Man hat endlich die Chance zusammen zu sein und plötzlich stellt man fest...der andere meldet sich kaum und zeigt auch kaum noch Interesse. Schiebt Gründe vor, die einem selbst nicht verständlich sind. Das ist das, was ich nicht verstehe. Warum tut man so etwas?!

Du hast recht, wenn Du schreibst, dass ich nicht zu meinem Mann zurückziehen sollte. Wo aber soll ich hin ?
Im Grunde genommen haben wir es geklärt. Ich sagte ihm, dass es nur übergangsweise ist. Er hat es auch so verstanden und akzeptiert es auch so...hoffe ich zu mindestens.

27.12.2015 21:23 • #3


Snacki
Hallo Tetris,

ich kann nachempfinden, wie schwer es gerade für Dich sein muss ...

Klingt bei Euch in der Tat nach einer ganz großen Nähe - einerseits. Aber erinnert mich andererseits auch an eine On / Off Beziehung (kommt bei Borderlinern häufiger vor - dieses Spiel kommst Du mir zu nah, dann stoss ich Dich wieder weg; damit sage ich natürlich nicht, dass dies ein Thema bei Euch war - hört sich dennoch alles so ungesund an).

Ich komme zudem mit einigen Merkwürdigkeiten / Besonderheiten nicht klar: die Rolle seiner Mutter zum Beispiel. Was läuft da für ein Spiel? Eifersucht? Du schreibst ja von einer großen Abhängigkeit - möglicherweise lohnt sich hier mal ein genauerer Blick drauf zu werfen ... Und dass er nicht mehr lange zu leben hat (wie Du schreibst), trägt möglicherweise auch zu harschen, unüberlegten Reaktionen bei ihm bei ... naja, das weißt Du ja sicher alles selbst ...

Gibt es denn etwas, von dem Du sagen würdest: das habe ich selbst falsch gemacht?

Was Du nun machen sollst, schwer zu sagen. Einerseits spricht einiges dafür, nun erstmal Ruhe rein zu bringen (also wenigstens noch für eine gewisse Zeit in NRW zu bleiben). Falls Du die Situation aber absolut nicht aushältst, dann musst Du wohl den Rückweg einleiten ...

Es geht jetzt insbesondere darum, dass Du etwas machst, was Dir gut tut, was Dich in nächster Zeit ein wenig auffängt ... Du musst jetzt nach Dir schauen und versuchen, Dich irgendwo, wenigstens für eine Zeit, einigermaßen sicher zu verankern.Starker Liebeskummer / Trennungsschmerz verlangt fast immer so etwas wie Entzug / Rückzug (wenigstens zum teil).

Wenn Du nun wirklich zu Deinem Mann zurückgehen solltest, verbietet sich aus meiner Sicht definitiv ein weiterer Kontakt zu Oliver (absolute KS). Zurück zu Deinem Mann, um Dich auszuruhen / dann ein paar Monate später erneut auszuziehen (also ein neues Leben anzufangen) - fände ich dagegen ok und brächte als Plan etwas Ruhe rein ...

27.12.2015 22:21 • #4


T
Danke erst mal für Deine Zeilen. Es tut mir gut darüber zu schreiben.

Deine Gedankengänge sind mir auch schon in den Sinn gekommen.

Und ja...seine Mutter ist eine Erklärung für mich.
Sie ist total gegen unsere Beziehung. Obwohl ich mich damals sehr gut mit ihr verstanden habe.
Sie ist sehr altmodisch eingestellt und konnte es von daher auch nicht verstehen, dass er sich mit mir, als verheiratete Frau einlässt. Trotzdem sind wir gut miteinander ausgekommen. Sie ist aber auch allein stehend und hängt sehr an ihm. Habe oftmals bemerkt das sie eifersüchtig auf mich war.
Trotzdem kann ich ihr Verhalten durchaus nachvollziehen.

Oliver hatte damals einen Unfall und lag fast ein Jahr im Koma. Zu der Zeit war er verlobt und hatte mit seiner Verlobten zusammen ein Kind. Als er aus dem Koma erwachte, besuchte sie ihn noch einige Male bevor sie ihm eröffnete, dass sie sich von ihm trennen wird. Die Begründung war...grob gesagt...was soll ich mit dir anfangen, dass hat eh keine Zukunft mehr. Du hast mir nichts mehr zu bieten und ich hab nicht die Kraft für einen Pflegefall zu sorgen. Sie lebten zusammen in einer gemeinsamen Wohnung und sie war wohl seine große Liebe.

Als er aus dem Krankenhaus kam war seine Wohnung neu vermietet. Seine persönlichen Sachen hatte sie zusammengepackt und in seine Autowerkstatt gestellt. Er war vor seinem Unfall selbstständig. Jetzt saß er im Rollstuhl und seine Wohnung gab es nicht mehr. Frau und Kind waren weg. Niemand konnte ihm sagen, ob er jemals wieder laufen kann.

Auf Grund dieser Umstände zog er zu seiner Mutter und kämpfte um sein Leben. Sie war immer für ihn da. Er schaffte es nach drei Jahren aus dem Rollstuhl. Kämpfte sich mit Ehrgeiz und starken Willen zurück ins Leben. Treibt sogar wieder Sport...das muss er auch um körperlich nicht zu verfallen.

Zog dann in eine gerade frei gewordene Wohnung über seiner Mutter. Da er Frührentner ist, bekommt er auch nur eine kleine Invalidenrente. Trotzdem kommt er gut zu recht.

Ich war die erste Frau, der er sich wieder angenähert hat...sagt er jedenfalls. Er war zu der Zeit schon sieben Jahre solo.

Du fragst was ich falsch gemacht habe...

Ich weiß nur, dass ich ihm vieles verschwiegen habe, was mich belastet hat. Habe mich eine zeitlang hin und her gerissen gefühlt. Schließlich war ich mit meinem Mann 22 Jahre zusammen und bin nie fremd gegangen. Es hat mich schon alles sehr belastet und auch meine Schmerzen mit meiner Hüfte machten mir Sorgen und bremsten mich aus. Ich hatte Angst das ich mir zu viel zumute und die Schmerzen schlimmer werden, so dass ich einen Umzug nicht schaffen werde. Oliver dachte immer, ich würde ihm etwas verheimlichen. Ich wollte ihn aber, auf Grund seines Gesundheitszustandes, nicht noch mit meinen Problemen zusätzlich belasten. Das ist alles was ich mir vorwerfen kann. Vielleicht habe ich in seinen Augen zu spät reagiert. Ich weiß es nicht.

Wissen tue ich aber, dass er mich die ganze Zeit danach von seiner Mutter ferngehalten hat. Ich musste mich bei unseren Treffen immer ins Haus schleichen, damit sie bloß davon nichts mitbekommt. Das fiel mir aber erst später auf.

Gerne würde ich noch hierbleiben um zur Ruhe zu finden. Leider ist aber, wie gesagt, schon die Wohnung gekündigt und spätestens am 1.April muss ich in Berlin wieder meinen Job antreten. Also kann ich mir hier auch keine neue Wohnung anmieten.
Ich werde wohl oder übel zurückgehen müssen.
Ob ich dann allerdings zur Ruhe kommen kann, bezweifel ich jetzt schon.

Du hast auch recht wenn Du sagst ich soll etwas Gutes für mich tun. Es fällt mir nur zur Zeit sehr schwer mit dem ganzen Thema umzugehen. Bekomme kaum einen klaren Gedanken zu fassen was ich überhaupt tun soll und wie es weitergeht.

Werde versuchen meinen Umzug zu regeln und vielleicht schaffe ich es dadurch mich etwas abzulenken.
Danke für Dein Verständnis und auch für Deine Zeilen...es hilft schon sehr darüber schreiben zu können.

27.12.2015 23:14 • #5


Snacki
Hmm, das erklärt schon einiges ...

Oliver hat schon viel zu viel durchmachen müssen (klingt sehr hart bei ihm) - meinst Du nicht, dass er sich wieder bei Dir melden würde, sobald die Zeit dafür gekommen ist? Ich meine damit nicht, dass Du damit in nächster Zeit rechnen solltest - ganz im Gegenteil: ist jetzt wichtig, dass Du loslässt und das eigene Heft des Lebens wieder sukzessive in die Hände bekommst. Das geht nicht von heut auf morgen, fang aber ruhig mal damit an.

Insofern find ich die Idee mit dem Rückzug nach Berlin nach einiger Überlegung doch gar nicht so schlecht. Aber die Sache mit Deinem Mann, hmm ich weiß nicht. Willst Du nicht besser erstmal alleine wohnen? Oder macht Dir das möglicherweise Angst?

Ich weiß, dass das ne schwierige Situation ist - aber es wäre jetzt einfach sehr wichtig, dass Du Dich mehr in Sicherheit begibst. Was Gutes tun - hast Du Freunde, bei denen Du vielleicht in Berlin übergangsmäßig wohnen kannst - bis Du was eigenes gefunden hast? Oder gleich eine WG? Wie gesagt: mir gefällt dieses direkte Zurück zu Deinem Mann nicht - denn so wirst Du möglicherweise nicht wirklich zur Ruhe kommen können... weil dann wieder zuviel Männer-Gedöns

Hier mal ein paar Tipps, was ich so alles mache, wenn es darum geht, sich selbst was Gutes zu tun: Badewanne mit Kerzen (das Winter-Thema), Sport, essen gehen (alleine oder mit Freunden), in diesem Forum unterwegs sein, am Theater Statist sein, soziales Engagement, neue Menschen kennenlernen (Tanzen, Fotografie), meiner Arbeit nachgehen (hilft mir bis zu einem gewissen Punkt), am Wochenende wandern (auch alleine), sich an den Feiertagen bewusst vorher etwas vornehmen, darüber lesen (sich mit der Trennung beschäftigen), verreisen ... Es wird immer mal wieder Momente geben, wo sich Löcher der Einsamkeit und der Melancholie auftun. Beißt man hier die Zähne zusammen, wird es auch wieder besser ... zumindest mache ich diese Erfahrung gerade wieder selbst ...

28.12.2015 18:18 • #6


T
Hallo Snacki,

ich drück Dich auch mal ganz fest. Ich vermute, dass brauchst Du gerade auch mal selber.
Zumindestens liest sich Dein Abschlußsatz so.
Danke, dass Du Dir trotz Deiner Melancholie Zeit nimmst, mir meine Mail zu beantworten.

Ja, ich sollte lernen loszulassen. Es tut mir nicht gut, ständig zu grübeln...warum und wieso.
Es ist nur so, dass ich seit fast drei Jahren nur am kämpfen war, um dieses Ziel zu erreichen. Jetzt wo ich es endlich geschafft habe, tut es weh zu wissen, das es vergebens war. Auch wenn das Glück nur kurzfristig gewesen wäre...hätte ich wenigstens gewusst wofür. So aber... hat es erst gar nicht beginnen können und alles war umsonst. Er hat mir einfach keine Chance gegeben. Obwohl er es das anders sieht.

Ich werde damit leben müssen. Auch denke ich, das es nie wieder so sein wird, wie es am Anfang mit uns war. Selbst wenn wir noch einmal zusammen kommen würden.

Seit dem ich gestern hier geschrieben und auch einige Beiträge gelesen habe...geht es mir ein klein wenig besser.
Sicher ist die Sehnsucht und das Verlangen nach ihm noch gegenwärtig. Andererseits weiß ich auch genau wie es wieder abläuft wenn ich ihn noch einmal wiedersehen würde. Das könnte ich nicht noch einmal ertragen.

Aus diesem Grund bin ich jetzt auch fest entschloßen nach Berlin zurück zu gehen. Einige Bedenken habe ich auch was meinen Mann betrifft. Natürlich möchte ich nicht das er sich wieder Hoffnungen macht. Er kennt mich aber sehr gut und müsste genau wissen, dass das für mich nicht mehr in Frage kommt. Unsere Trennung ist nun auch schon zweieinhalb Jahre her. Er ist auch dreizehn Jahre älter als ich und auch dementsprechend nicht mehr so blauäugig. Ich denke, er kann mit der Situation nach der langen Zeit, gut umgehen.

Zu Freunden könnte ich sicher auch. Es ist nur so, dass ich dann einen ewig langen Weg zu Arbeit hätte. Im übrigen leben alle meine Freunde in einer Beziehung und allein schon dadurch würde ich mich unwohl fühlen.
Möchte nicht das dritte Rad am Wagen sein.

Wie schon geschrieben...ich bin zur Zeit am Kisten packen. Muss auch hin und wieder dabei weinen. Es kommen zwischenzeitlich die Gedanken wie schön alles hätte sein können. Es tut weh von hier Abschied zu nehmen. Es gibt so viele schöne Erinnerungen und ich habe mich hier immer sehr wohl gefühlt. Es ist hier schon schöner als in einer Großstadt...viel ruhiger und entspannter.
Wer weiß, wie das Leben spielt...vielleicht komme ich irgendwann mal hierher zurück.

Danke lieber Snacki, für Deine mal wieder sehr aufmunternden Worte. Vielleicht magst Du mir auch mal etwas schreiben was Dich bedrückt oder hierher geführt hat. Lenkt mich vielleicht auch ein wenig ab

28.12.2015 21:04 • #7


Snacki
Liebe Tetris,

ich weiß nicht, ob man sagen sollte: es war alles umsonst ... denn oft weiß man gar nicht, wozu eine solche Situation im Nachhinein gut war. Das bringt Dir wahrscheinlich jetzt überhaupt nichts ... und Trauer muss sein. Tränen müssen raus.

Denkt man aber in längeren Zeiträumen muss man sich (meiner Erfahrung nach) rückblickend a.) meist immer mehr über sich selbst wundern (warum man in einer solch desolaten Situation überhaupt so lange verharrt hat) b.) hat man vielleicht was gelernt und umgeht ähnliche Situationen in der Zukunft. Stichwort: gute (im Sinne von richtige, passende) Partnerwahl - oder bleibt eben besser alleine.

Du, danke - aber es geht mir ganz gut soweit - solange ich Nähe zu anderen Menschen und zu mir habe. Es muss ja auch nicht immer zwingend ein Partner da sein. Ein Hund fehlt mir (meiner ist vor ein paar Monaten gestorben). Stimmt aber schon, es drückt sich ab und an noch etwas Trauer / Melancholie bei mir durch - aber ich kann damit umgehen. Mal gut, mal weniger gut - was alleine zählt: auf dem Weg zu sein. Ich freue mich schon auf den nächsten Frühling!

Und Du, pack einfach weiter. Immer weiter, geh Deinen Weg ... Denk vielleicht dabei daran, dass es da draussen viele Menschen gibt, die jetzt gerade in der gleichen Situation sind wie Du. Das mag Dir konkret nicht oder kaum helfen, will Dir aber sagen: Du bist nicht allein.

... und was mich hier hergeführt hat: wieder-souveraen-im-umgang-sein-wenns-vorbei-ist-t24818.html

29.12.2015 10:20 • #8




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