Hallo alle zusammen,
jemand, der mir in der Vergangenheit nahe stand - kein Partner, sondern intime Beziehung - hat mir letzte Woche (nachts) erstmals nach anderthalb Jahren eine sms geschickt; dass er wünsche, er hätte vor einem Jahr in der Stadt X Zeit mit mir verbringen können. Ich war damals ein paar Monate auf Reisen in der Stadt, in der er jetzt lebt. Er war einfach abgetaucht.
Am darauffolgenden Tag reagierte ich, fragte, wie es ihm ginge. Er schrieb mir, er sei gerade umgezogen, wieder zurück zur Arbeit, nachdem ein Elternteil von ihm im vergangenen Sommer verstorben ist. Da ich von dem kranken Elternteil wusste, tat mir diese Nachricht besonders leid und ich drückte mein Mitgefühl für ihn und seine Familie aus. Im letzten Satz erwähnte ich, dass ich wieder studiere. Daraufhin wünschte er mir viel Erfolg für die Zukunft.
Mir wurde bewusst, dass seine Nachricht nicht wirklich etwas mit mir zu tun hatte und er keine richtige Interaktion wollte. Gleichzeitig fühlte ich mich unsensibel, von meinem Studium zu schreiben im Kontext seiner Trauer, der gesamten Tragik und dem schwierigen Prozess, den er nun in seinem Leben geht. Hätte ich empathischer reagieren sollen trotz der Tatsache, dass er sich nur für den Moment an mir wärmen wollte und in den Jahren nicht im geringsten auf mich eingegangen ist? Verhältnisse, wie ich sie damals in meinem Leben hatte, möchte ich nicht mehr, ich bezweifle, dass wir uns auf Augenhöhe begegnen und brauche den Kontakt nicht. Trotzdem, ein innerer Zweifel bleibt.
LG
23.01.2019 17:56 •
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