Hallo,
ich bin gestern auf diese Seite gestoßen und finde es schrecklich wie viele Menschen das gleiche durchmachen. Womit haben wir das verdient?
Ich bin jetzt 36 und war bis letzten Sonntag 17 1/2 Jahre mit meinem Freund zusammen. Fast mein halbes Leben. Kinder haben und wollten wir keine. Wir haben vor 10 Jahren ein altes Fachwerkhaus auf dem Lande gekauft. Wir haben Pferde, Hunde , Katzen, Vögel, Fische und einen Leguan. Das war mein Traum, so wollte ich leben und er hat immer gesagt, das er das auch will. Es ist viel Arbeit und viel Streß und in manchen Monaten war auch das Geld knapp, aber wir mußten nie auf etwas verzichten, haben immer gut gelebt. Das Haus ist immer noch eine Baustelle, es muß noch so viel erledigt werden. Ich bin hier sehr glücklich.
Mein Freund ist 37 und Workaholic. Im Mai 2003 kam was kommen mußte, ein Herzanfall. Mit einem Bein stand er schon in der Kiste. Es waren 18 schlimme Monate. Krankenhaus, immer wieder Intensivstation, Reha, Umschulung, er war fast nie zu Hause und wenn er zu Hause war, ging es ihm oft schlecht. Die ganze Arbeit hier lastet auf meinen Schultern. Ich bin oft so müde aber für ihn und unsere Tiere tu ich das gerne. Am 15.01 ist die Umschulung zu Ende, ich habe mich so darauf gefreut. Endlich wieder ein normales Leben führen. Nix war´s!
Vor drei Monaten habe ich gemerkt das etwas nicht stimmt, er hat sich komisch benommen, heimlich telefoniert, etc. man kennt das ja. Das habe ich mir 4 Wochen angeguckt und ihn dann zur Rede gestellt. Ja, er hat eine andere. Er mag mich unheimlich und wollte mir nie weh tun. Er ist mir dankbar für alles, was ich für ihn getan habe. Er möchte auf keinen Fall, das ich meinen Traum verliere. Aber er liebt mich nicht mehr, sondern die andere. In dieser Situation habe ich dann noch 8 Wochen gelebt. Es tut so furchtbar weh, ihm auch. Wir haben ständig geweint, weil wir nicht wissen, wie es weiter gehen soll. Er kann mir nicht sagen, warum. Er will leben, weil er nicht weiß, wie lange er noch zu leben hat. Ihm fehlt etwas in unserer Beziehung, aber er weiß nicht was. Ich verstehe, das er Angst vor dem Tod hat, aber war das hier mit mir kein Leben?
Am Sonntag habe ich eine Hotelreservierung für Montag Abend gefunden. Ich habe nicht danach gesucht, sie ist mir in die Hände gefallen. Schicksal? So kann ich nicht leben, wir haben lange geredet, wieder viel geweint und uns entschlossen, das eine Trennung das beste ist.
Wie soll es weiter gehen?
Wir müssen erst Mal zusammen wohnen bleiben. Einer allein kann das Haus nicht halten. Ich habe ein 21jahre altes blindes Pferd, mein Schatz. Dem kann ich keinen Umzug mehr zumuten, er würde sich nicht zurecht finden. Er ist vor 6 Jahren erblindet, als wir schon lange hier gewohnt haben. Ich kann ihn doch nicht einschläfern lassen, das bricht mir das Herz.
Wie soll ich mit dem Mann den ich liebe unter einem Dach wohnen, wenn ich weiß, das er für mich unerreichbar ist?
Wenn er geht stehe ich vor dem Ruin. Mein Traum zerfällt. Was soll aus unseren Tieren werden? Wir haben Verantwortung übernommen, die kann man doch nicht einfach abschreiben.
Mir ging es in meinem Leben noch nie so schlecht. Ich bin einsam und leer. Aber es tut gut zu wissen, daß man nicht alleine ist
06.01.2005 11:55 •
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