Wie nur weiter - urplötzlich verlassen

S
liebe(r?) anubis, liebe lola,
danke für eure zeilen, sie geben kraft!

da bin ich also noch einmal ... einige zeit später; ja, auch um mir noch einmal eine portion mut zu holen und um meine gedanken hier loszuwerden, sonst platze ich ... ausgelöst durch ein telefonat, zur klärung des morgigen procederes der schlüsselübergabe ohne aufeinanderzutreffen:
morgen holt er seine sachen ab. es ist also endgültig aus. und erst jetzt merke ich, dass in all dieser zeit, in der ich glaubte, über den berg zu sein, die hoffnung in mir lebte ... dass er merkt, was er aufgibt und zurückkommt oder zweifel hat. und sei es nur, um mir gelegenheit zu geben, ihn endlich zurückweisen zu können.

doch es ist vorbei. er ist klar in seinem entschluss, unsere gemeinsamen erfahrung wegzugeben für eine neue verliebtheit.

es ist so schwer, so plötzlich verlassen zu werden für einen rausch. scheinbar zählt nichts mehr ... und es ist so schwer, das eigene selbstbewusstsein zu erhalten und sich nicht in der ewig ungelösten frage zu verlieren: was hat sie, was ich nicht habe.

es ist so schwer, trotz aller liebe loszulassen und an die eigene kraft zu glauben. nein, da ist kein hass auf die andere. letztlich ist sie austauschbar in dem, was sie ausglöst hat. auch später, wenn der rausch verflogen sein mag, bleibt sie austauschbar - so wie mir geschehen, als ich glaubte, wir wären nach vier jahren auf dem weg zur liebe, in der man sich akzeptiert in allem anders-sein.

es ist so schwer. loslassen können und dabei nicht zu versteinern, den neuen weg zu finden und zu beschreiten und nicht daran zu zweifeln, dass all das wieder mit einem anderen menschen möglich sein wird: ein aufeinander einlassen mit haut und haar.

es ist so schwer, die erinnerungen vorbeiziehen zu lassen und dabei nicht nur zu denken, dass die nie wieder möglich sein werden. diese vertrautheit, diese erfahrungen, diese erlebnisse.
das letzte mal verliess ich seine wohnung vor 3 wochen nach einem ach so normalen wochenende und in der gewissheit, am nächsten wochenende wieder dort zu sein. nun weiss ich, dass ich nie wieder dort sein werde, die vertrauten handgriffe in der küche, das sofa, auf dem wir gelümmelt, dass bett ... ich muss damit leben, dass eine andere frau dort ist. es ist so schwer, dass nicht zu denken.

es ist so schwer, sich auf sich selbst zu besinnen. loszulassen, ohne ständig an das vergangene zu denken. an diese grenzenlose liebe, die noch immer in mir ist.

es ist so schwer aufzuhören, nach dem warum zu fragen.
was nützt mir sein mitleid - geboren aus seinem schlechten gewissen, was nützt mir zu hören, es gehe ihm gut und er wünschte mir das gleiche und eine neue liebe gleich dazu. damit sein gewissen beruhigt ist?

es ist wie es ist.
und ich brauche alle kraft, dies zu überstehen und mich nicht aufzugeben.

danke dafür, das ich das alles hier loswerden konnte. ich gehe schritt für schritt weiter und ihr macht mir mut, dass dieser weg zu beschreiten ist.
sola

12.09.2005 20:59 • #16


S
da bin ich wieder - 7 monate später.
tatsächlich, es geht. der schmerz lässt nach und das leben geht weiter. danke an alle, die mir - ob durch ihre eigenen geschichten oder ihren zuspruch - über diese zeit geholfen haben. ich habe viel gelernt über mich, über meine ex-beziehung und bei allem schmerz ist mein glaube an die liebe ungebrochen. gott sei dank. irgendwann werde ich mich wieder auf einen menschen einlassen können. mit haut und haar und dem bewußtsein, dass es keine garantie gibt für immer und ewig. trotzdem - ich werd es wieder wagen irgendwann! dass es noch nicht ganz ausgestanden ist, zeigt mein erster kontakt mit meinem ex - immerhin nach 8 monaten. ich hatte alle nummern gelöscht, um nicht in versuchung zu geraten und ihn gebeten, keinen kontakt zu mir aufzunehmen - er hat sich daran gehalten und dieser nicht-kontakt hat es mir erleichert, mein leben ohne ihn anzufangen ... nun war er da - (mein ex, welch blödes wort) ich arbeite in einem theater - öfentlicher raum also, er war nicht wegen mir da, sondern um freunde zu treffen ... ach. da ist er noch oder wieder: der schmerz des verlassenwerdens, diese unbegreifliche verletzheit. wo ich mich doch gerade eingerichtet hatte in meinem neuen leben. das herz schlug bis zum halse und die nacht war schlaflos ... ich dachte, ich hättes überstanden. dauert wohl doch länger. hätte nicht gedacht, dass es mich noch mal so einholt ... wie lange braucht man um loszulassen?

20.03.2006 20:58 • #17


A


Wie nur weiter - urplötzlich verlassen

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L
liebe sola,
freut mich, von dir zu hören. ich glaube, das ist völlig normal, was du dort erlebtest. wie sollte es anders sein? natürlich wühlt so ein treffen/wiedersehen so vieles wieder auf. ich weiß nicht, wie lange das loslassen dauert ich könnte mir aber gut vorstellen, dass du du schon losgelassen hast. nur diese begegnung vieles nach vorne gebracht hat. die emotionen eben ein wenig wieder in gang brachte. aber: du bist sicherlich schon wesentlich gestärkter als noch vor ein paar monaten, oder?
ich halte dir daumen, dass dein zustand weiterhin so gut bleibt!! und: diese downs sind total normal. laß die zu, und danach laß die wieder vorübergehen. am wichtigsten glaube ich: sich nicht über sich selbst ärgern! das steigert den druck. und macht alles sehr schwierig!
lg - deine lola

22.03.2006 20:44 • #18


S
danke danke lola,
ja es stimmt - ich bin gestärker und der blick in die zukunft fällt wesentlich leichter, sogar neurgierig bin ich darauf, was das leben wohl noch so bringt. auch die zeit des schmerzes war ja nicht umsonst: man wächst daran.
momentan ist alles nur arg aufgewühlt, nicht nur wegen des treffens, sondern viel eher, weil gerade eine freundinn bei mir zuflucht gesucht hat, weil sie in der vergangenen woche verlassen wurde. und so stürmt alles noch mal aucf mich ein und lässt es mich erneut erleben: das nicht-begreifen, die wut, der schmerz und das unablässige denken daran, dass nichts mehr so sein wird wie zuvor. mit dem prozess, den meine freundin gerade durchläuft, brechen alle meine wunden wieder auf und ich staune, wie übermächtig die verletzheit noch in mir schlummert. nun ja, auch das wird wieder vorübergehen - auch wenn ich mich dabei ertappe, wei ich heulend auf arbeit gehe und mich nur mühsam zusammenreißen kann. und nun wird auch noch frühling ... durch meinen kopf kreisen die gedanken, was wir im vergangenen frühling so alles unternommen haben. unser schöner ausgebauter bus trug uns an verwunschene plätze - nun sitzt eine andere frau an meinem platz und benutzt all die dinge, die mir lieb waren. ach mist, ist das schwer.

23.03.2006 11:22 • #19


P
Hallo Sola,

das mit der anderen Frau an Deinem Platz kann ich im Moment sehr gut nachvollziehen. So geht es mir, wenn er sie Ostern sofort mit in unser Mobilhome nach Frankreich schleppt. Was macht man gegen diese Traurigkeit?

Ich wünsche Dir (und auch mir) jetzt sofort bessere Tage!
Gruß
P.

23.03.2006 12:38 • #20




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