Wie lässt man los nach 25 Jahren?

07.11.2018 11:12 • x 1 #46

Zitat von Woelfi:
Meine Nachbarin meinte gestern wir hätten die Ehe beide an die Wand gefahren hätten. Das fand ich auch hart.
Und hat mich nochmal mehr ins grübeln gestürzt. Sie meinte ich hätte mich schon vor Jahren trennen sollen, als er sich in seine Kommilitoninen bei Studium neben der Arbeit verguckt hatte. Sie meinte ich hätte zu viel mit mir machen lassen.
Fand ich nicht, ich wollte um diesen Mann kämpfen und hätte es jetzt auch wieder getan, hatte aber keine Chance.
Bitter ist ja auch das er meinte ich hätte mich damals trennen sollen.

Die Nachbarin hat recht. Zum Scheitern gehören zwei. Doch wir reden über Verantwortung, nicht über Schuld! Schuld hat keiner, Verantwortung beide.
Sein Spruch übersetzt:
Ich hatte damals nicht die Eier in der Hose zu gehen. Du hättest die Führung übernehmen sollen und mich rausschmeissen. Ich bin Deiner Liebe nicht wert!

Und mit dem letzten Satz hat er recht.

07.11.2018 11:15 • x 1 #47

Zitat von AllesGegeben30:

Das glaube ich Dir sehr.
Es tut mir Leid, dass es Dir so schlecht geht.
Das wird auch noch einige Zeit brauchen.
Fühl Dich gedrückt.
Ich wünsche Dir alle Kraft der Welt.
Wie kommst Du aktuell zurecht mit alleine sein, Arbeit...
Klappt die Ernährung, also isst und trinkst Du genügend?

Ich muss halt zurecht kommen. Gehe zur Arbeit und bringe mich irgendwie durch den Tag.
Im Urlaub hab ich ausreichend gegessen, aber derzeit fällt es mehr oder weniger wieder aus.
trinken tue ich ausreichend.
Alleine sein ist die Hölle, aber da muss ich durch.
Die Gedanken sind viel schlimmer.

x 3

Wie lässt man los nach 25 Jahren?

07.11.2018 19:29 • x 2 #48

Liebe Woelfi,

das ist ja alles alarmierend! Danke, dass du ehrlich warst.

Zitat von Woelfi:
Essen, fällt eher flach. Gestern hatte ich einen Smothie und drei Scheiben Knäcke, 2 Spekulatius.

Okay. Dass das mit dem Essen schwierig ist, ging mir auch so. Ich konnte einfach nichts essen und auch nicht schlafen.
Wenn du nichts/kaum isst, stößt dein Körper Kortisol aus. Das Kortisol ist ein Stresshormon. Das sorgt vor allem dafür, dass wir nicht durchschlafen können.
Gedankenkreisel sorgen für Adrenalin im Blut. Adrenalin verhindert das Einschlafen.

So und dagegen kannst du etwas tun. Beide kann man hervorragend ausschwitzen. Kannst du Strecken mit dem Fahrrad fahren? Kannst du früher aufstehen und laufen? Kannst du abends eine halbe Stunde joggen?

Außerdem sind Kortisol-Killer Bananen, Nüsse und Avocados. Was ich gern gemacht hab: Brot und darauf eine Avocado oder Banane zerquetscht: Geht schnell und bekommt man runter. Hole dir doch auch Proteinpulver aus der Apotheke und trink ab und an ein Proteinkakao. Ich gebe dir da auch gern eine Empfehlung, da manche wirklich oll schmecken. Gesalzene Erdnüsse sind auch prima. Bitte hole dir sowas!

Außerdem wirklich Johanniskrauttee. Das ist ein ganz leichtes pflanzliches Antidepressivum.

Kannst du dir das besorgen? Du MUSST etwas essen und schlafen. Trauern ist massiv anstrengend und dein Körper muss fit bleiben, damit die Seele arbeiten kann. Bitte kümmere dich da um dich!

Zitat von Woelfi:
Alle sagen sieh nach vorne, guck nicht auf das was gewesen ist, aber ich sehe vorne einfach nichts.
Keiner kann mir sagen wie ich das machen soll. Auf mich gucken, wie denn ?

Das dauert einfach. Das geht am Anfang nicht...und ja, du bist am Anfang, weil der Schlussstoß noch nicht lange her ist. Den Blick auf dich richten geht, indem du dich um dich kümmerst: essen, schlafen, Sport. Die Gedankenkreisel gehören in der Phase dazu. Es geht auch etwas schneller, wenn du dir ein Projekt nimmst: renovieren, was Neues lernen, Gartenumgestaltung und und und...egal. Ich hab am Anfang wie eine Irre ausgemistet, dann die ganzen VHS Kurse und außerdem habe ich mich viel mit Beziehungsmuster und -dynamiken beschäftigt. Dann habe ich umgeräumt...ist fast fertig. Such dir irgendwas. Es langt, wenn es dich beschäftigt.

Zitat von Woelfi:
Meine Träume und Pläne und mein Leben sind irgendwie weg. Und ich sehe da auch nichts mehr grade.

Ja sind sie. und müssen auch erstmal betrauert werden. Irgendwann kannst du dir neue machen. Ich weiß, es ist schwer, das Licht zu sehen, wenn man es hinter einem vermutet. Vertraue darauf, dass es vor dir liegt, denn an das vergangene kommst du nicht mehr...

@AlfredENeumann
Sehr schön geschrieben!

07.11.2018 22:24 • #49

Hi Femira,

Lieben Dank das Du dir solche Gedanken um mich machst.

Zitat von Femira:
und dagegen kannst du etwas tun. Beide kann man hervorragend ausschwitzen. Kannst du Strecken mit dem Fahrrad fahren? Kannst du früher aufstehen und laufen? Kannst du abends eine halbe Stunde joggen?

Ich hab mein Fahrrad Ende des Sommers bei einem Bekannten fertig machen lassen. Leider haben wie es noch nicht geschafft, das er es mir wieder bringt.
Joggen hab ich schon mal versucht, aber das machen die kaputten Vollyballer Knie nicht mit.
Verbot vom Doc. Bin immer noch Mitglied im Fitness Studio und hoffe das ich es mal schaffe mich aufzuraffen. Ich weiß ich muss!

Zitat von Femira:
Außerdem sind Kortisol-Killer Bananen, Nüsse und Avocados. Was ich gern gemacht hab: Brot und darauf eine Avocado oder Banane zerquetscht: Geht schnell und bekommt man runter. Hole dir doch auch Proteinpulver aus der Apotheke und trink ab und an ein Proteinkakao. Ich gebe dir da auch gern eine Empfehlung, da manche wirklich oll schmecken. Gesalzene Erdnüsse sind auch prima. Bitte hole dir sowas!

Ok. Erdnüsse hab ich hier. Ich kauf immer für Tomatensalat mit Nüssen ein. Die Tomaten vergesse ich dann immer und werfe sie dann irgendwann weg.

Zitat von Femira:
Außerdem wirklich Johanniskrauttee. Das ist ein ganz leichtes pflanzliches Antidepressivum.

Würg.

Zitat von Femira:
Das dauert einfach. Das geht am Anfang nicht...und ja, du bist am Anfang, weil der Schlussstoß noch nicht lange her ist. Den Blick auf dich richten geht, indem du dich um dich kümmerst: essen, schlafen, Sport. Die Gedankenkreisel gehören in der Phase dazu. Es geht auch etwas schneller, wenn du dir ein Projekt nimmst: renovieren, was Neues lernen, Gartenumgestaltung und und und...egal. Ich hab am Anfang wie eine Irre ausgemistet, dann die ganzen VHS Kurse und außerdem habe ich mich viel mit Beziehungsmuster und -dynamiken beschäftigt. Dann habe ich umgeräumt...ist fast fertig. Such dir irgendwas. Es langt, wenn es dich beschäftigt.

Wir hatten grade die Wohnung renoviert. Das wäre rausgeworfenes Geld.
Ich habe mir einen neuen Esstisch und Stühle gekauft, weil er die ja mitgenommen hat. Für die Küche ein riesen Bild das ich noch aufhängen muss. Wenn ich den Nerv finde werde ich meine Irland Bilder von den Klippen etc in schwarz weiß fertig machen und dann in den Flur hängen. das Gästebett hab ich eins zu eins ersetzt weil es einfach gut ist. In dem Zimmer stand noch ein Schrank der jetzt bei ihm im Schlafzimmer steht. Was ich mache ist der Dachboden. Erstmal kommt eine Kollegin am Wochenende und hilft mir beim Entrümpeln. Das Schlafsofa hat er da auch mitgenommen und ich hab mir da als Ersatz so zwei Sessel geholt, die kommen nächste Woche. Da ich da aber gefühlt tausende Bücher stehen habe, bleibt es erstmal bei der Wandfarbe, aber das kommt

Ich habe einiges vor, aber ich ziehe daraus noch keinen Nutzen.

Jetzt muss ich erstmal einen Werkzeugkoffer bestellen, ich hab nix mehr außer der riesen Kapp und Zugsäge. Kann ich nichts mit anfangen, aber die hab ich bezahlt. Meine!
Dann klau ich meinem Vater noch seinen Makita und dann bin ich ausgestattet

07.11.2018 22:40 • #50

Zitat von Woelfi:
Ich weiß ich muss!

Ja, du musst. Umso eher desto besser. Jeden Tag vornehmen! Ich bin nach der Trennung JEDEN Tag 2-3 Stunden Fahrrad gefahren. Hab dabei immer geheult. Hab versucht, zusätzlich joggen zu gehen. Musste fast immer abbrechen, hab geheult. Ich übe das immer noch, aber nur Sport hilft wirklich...Viele erzählen, dass Schimmen gegen Liebeskummer hilft...oder Zumba? Ich hab einen Lieblings Youtuber, der toll Zumba macht. Man kommt sich zwar etwas albern vor (und etwas zu alt), aber mir macht es wahnsinnig Spaß.

Zitat von Woelfi:
Würg.

Neee, schmecken tut das nicht, aber helfen tut es @mcteapot hat immer noch was anderes empfohlen, was ich nicht kannte...
Ich suchte gerade wahnsinnig Pfefferminztee. Das hilft meinem aufgewühlten Magen.

Zitat von Woelfi:
Was ich mache ist der Dachboden.

Sehr gut!

Zitat von Woelfi:
Jetzt muss ich erstmal einen Werkzeugkoffer bestellen,

Schön, wie autonom du bist!

Du wirst darüber hinweg kommen. Du bist eine starke und tolle Frau!

07.11.2018 22:43 • x 2 #51

Wenn Du wirklich begreifen willst, was es damit auf sich hat, auf sich selbst zu schauen, lerne Dich erstmal kennen.

Das geht am einfachsten indem Du Dich in eine Beobachterrolle zurückfallen lässt. So als wärst Du Jemand Fremdes der einfach alles beobachtet (und nach Möglichkeit nicht bewertet) was in Dir passiert.

Beobachte Deine Gefühle und Gedanken und lass sie zu und voüber ziehen. Beobachte Dich sogar dabei, wie Du irgendwas machst.

Das ist zum Anfang sehr ungewohnt und es gelingt Dir vielleicht nur wenige Minuten.

Aber um dieses neue Wesen - ich - kennen zu lernen, ist das ein ganz guter Anfang.

Hast ja jede Menge Zeit für Dich

Um Deinen Alltag brauchst Dich nicht sorgen, das scheinst Du mühelos zu wuppen.

07.11.2018 23:26 • #52

Zitat von Knutuschi:

Um Deinen Alltag brauchst Dich nicht sorgen, das scheinst Du mühelos zu wuppen.

Naja, mühelos ist übertrieben. Ich heule auch schon mal im Büro aber ich mache meine Arbeit.
Zwar etwas weniger effektiv und weniger engagiert aber ich geh zumindest hin

07.11.2018 23:30 • x 5 #53

Liebe Woelfi ,

für die Aufarbeitung des Trennungschmerzes gibt es keine Zeitfenster, denn es liegt an den Menschen selbst und jeder reagiert in schwierigen Momenten halt ganz anders. Die meisten Menschen benötigen nach einer Trennung viele Monate, manche Menschen einige Jahre und andere trauern für die Ewigkeit.

Es ist meiner Meinung nach sowieso nicht zwingend relevant, ob man ein Jahr oder 25 Jahre zusammen war, sondern die Intensität der Beziehung und die betroffenen Menschen sind vordergründig entscheidend.

Nach 25 Jahren verliert man natürlich nicht nur einen Partner, sondern man verliert auch einen Großteil seines Lebens, gewohnte Vertrautheiten, Geborgenheiten sowie Sicherheiten, gemeinsame Träume und gemeinsame Planungen.

Man muss also schlagartig und teilweise vollkommen überraschend ohne all jene Dinge auskommen, nachdem sich jeder normaldenkende Mensch heutzutage noch immer sehnt. Das ist logischerweise eine echte schwere Last.

Aber dennoch gibt es keine andere Option, als diese Tatsache der Trennung zu akzeptieren und zu versuchen, dennoch das Beste daraus zu machen. Du bist auf einem sehr guten Weg, Respekt dafür.

PS

Aber auch du wirst noch einen langen sowie schwierigen Weg bestreiten und einige Rückschläge wegstecken müssen.

Wenn dir das aber klar ist, dann schaffst du es wirklich, dann wirst du irgendwann abschließen und auch neu anfangen können.

Das sind keine allgemein geschriebenen Worte, sondern persönliche Erfahrungen.

VG Holzer60

19.05.2019 07:28 • #54

Zitat von Woelfi:
anhand seiner Aussagen zu dem Schluss gekommen das er das körperliche vermisst hat und ich ihm aufgrund beruflicher und privater Problem zu negativ war. Aber meiner Meinung nach hätte man daran arbeiten können, hätte er nur mal deutlich gesagt was ihn stört.

Nun sind fast 11 Monate um, was hast Du an den Problemen gearbeitet?

Er ist ja nun ne Weile weg, von Tisch und Bett. Er kann oder hat schon die Scheidung beantragt. Wie gehst du damit um?

06.09.2019 20:43 • x 1 #55

Hey Woelfi, tut mir mega leid, habe derzeit auch Trennungsschmerzen, aber neben deinen schäme ich mich fast hier was zu posten...was mir in den letzten 8 Wochen half: Versuch GUT zu schlafen, im tiefen Schlaf verarbeitet man eventuell einiges...und erzähl alles deinen Leute, immer wieder, immer, wenn ich ausholend erzählt habe war für den jeweiligen Tag alles verarbeitet...
die Floskeln ala lenk dich ab, mach Sport etc. bringen nix..

was mir auch hilft, auch wenn es wie Elendstourismus klingt: Nimmt dir jemanden, der auch gerade ziemlich kaputt ist und hör ihm/ihr zu...der Austausch, der dann erfolgen kann, kann fruchtbar sein..
Viel Glück, schreib mir, wenn du was loswerden willst
LG

08.09.2019 16:23 • x 4 #56

Hoi @ woelfli
Habe Deine Geschichte gelesen, fühl Dich mal feste gedrückt! Mir fehlen alle Worte. Ich stell mir das sehr schrecklich vor, da er so rasch Vater wurde. Ich finde, Du darfst kurzfristig liegen bleiben. Kurzfristig nur! Dann bitte wieder aufstehen, ok?
Du musst und wirst ihn nie verstehen. Versuche vlt., Dir weniger Gedanken um ihn und mehr um Dich zu machen. Enorm schwierig, klar. Aber bestimmt lohnenswert. Ach Mensch, so ein elender Mist!

08.09.2019 23:33 • x 1 #57

Zitat von Fuulhorn16:
Hoi @ woelfli
Habe Deine Geschichte gelesen, fühl Dich mal feste gedrückt! Mir fehlen alle Worte. Ich stell mir das sehr schrecklich vor, da er so rasch Vater wurde. Ich finde, Du darfst kurzfristig liegen bleiben. Kurzfristig nur! Dann bitte wieder aufstehen, ok?
Du musst und wirst ihn nie verstehen. Versuche vlt., Dir weniger Gedanken um ihn und mehr um Dich zu machen. Enorm schwierig, klar. Aber bestimmt lohnenswert. Ach Mensch, so ein elender Mist!

Danke.
Ich bin es leid, immer wieder von vorne anzufangen. Ich weiß das ich mich nicht mit ihm vergleiche soll. aber wenn ich sehe, was er in 14 Monaten durchgezogen hat, könnte ich nur noch kotzen. Was war ich denn für Ihn die letzten Jahre? Jeder hat gesagt, warts ab, dass wird nicht halten mit deren Neuen und nun ist er Vater. Du weißt nicht, ob es ihm gut geht. Also grade jetzt bin ich mir sehr sicher, das es ihm fantastisch geht. Ich kann nicht leugnen, das ich entgegen besseren Wissens, tief drin immer noch gehofft habe.
Sicherlich hab ich einiges geschafft alleine, meine Katze beerdigt und immer weitergemacht.
Weil ich muss.
Aber das ch habe mir das nicht ausgesucht.
Ich gehöre zu den Menschen, die eher auf andere gucken als auf sich selber. Damit tu ich mich sehr schwer. Ich kann einfach mit mir nichts anfangen
Was tut mir gut, was macht mir Spaß?
Das weiß ich nach 14 Monaten immer noch nicht. Meine Interessen waren sehr mit ihm verknüpft.
Reisen alleine nicht schön. Backen, Pralienen herstellen Für wen?
Tja, und das wars dann. Sport Ist ein notwendiges Übel, muss auch leider sein. Hab alles wieder drauf und wohl noch etwas mehr. Trau mich nicht auf die Waage.
Tja, aber ich muss da durch. Mal wieder.

x 4

Wie lässt man los nach 25 Jahren?

Sie sagt nicht, was los ist und lässt mich hängen

Sie will mich nicht - lässt aber auch nicht los

Freund von Exschwiegertochter, Sohn lässt nicht los

Trennung von einem Borderliner, wie lässt man los?

Er lässt mich nicht los - hat aber alles beendet