Bin nun auch hier gelandet, obwohl ich mir das nie vorstellen konnte. Meine ganze Geschichte konnte ich mir nie vorstellen, es betrifft doch auch eigentlich nur die anderen. Kurz zu mir: ich bin 30, Mutter unseres 7 Jährigen Sohnes, seit 8 Jahren mit ihm zusammen und davon 5 Jahre verheiratet. Mein persönlicher Horror fing letztes Jahr im März an, in unserem Urlaub, den wir gemeinsam mit meiner Schwester, seinen Schwestern und Nichten und Neffen verbrachten. Zeit für Zweisamkeit hatten wir dennoch. Allerdings wurde diese Zweisamkeit immer wieder gestört. Gestört durch sein ständiges Gezocke am Handy und dubiosen Nachrichten. Ich muss dazu sagen, ich bin kein Kontrollfreak. Ich habe nie sein Handy kontrolliert, ich hatte bis dato auch nie Gründe. Er fing an, Nachts sein Handy auszuschalten und war auch tagsüber gedanklich abwesend. Eines Abends habe ich ihn darauf angesprochen, einfach nur so. Ich wurde abgespeist mit der Ausrede es wäre ein Klient (er arbeitet als Sozialarbeiter). Ok, na dann. Das komische Gefühl blieb dennoch. Aber warum ein Fass aufmachen dachte ich mir. Zuhause im Alltag angekommen, ging alles so weiter wie im Urlaub. Mittlerweile kam er recht spät nachhause und hatte auch dafür perfekte Gründe. Die Unsicherheit in mir wurde immer größer und ich konfrontierte ihn mit meinem Verdacht. Daraufhin fing er an, mich als bekloppt abzustempeln. Ich würde doch nur Stress machen wollen. Ich bin ehrlich, ich hab mich vermutlich so manipulieren lassen und habe das auch selbst geglaubt. Einige Zeit verging, bis ich ihn eines Tages knutschend, in unserer Bar, in der wir uns kennenlernten gesehen hab. Für mich ist an diesem Abend die Welt untergegangen. Zuhause hab ich ihn damit konfrontiert. Ja, es würde stimmen. Ja, er hat sich ein bisschen verknallt, vielleicht ist es aber auch nur eine kurze Sache, wisse er noch nicht. Nein, die andere wüsste nichts von mir, wohl aber von unserem Sohn. An diesem Abend hab ich ihn rausgeschmissen. An den folgenden Tagen seine Sachen gepackt.
Im Juni kam er zurück.
Nein, ich nahm ihn zurück. Ich habe ihm gesagt, dass ich das vermutlich nicht vergessen kann. Er versteht das sagte er. Wir arbeiteten und ja, ich meine wirklich arbeiten, von da an unserer Ehe. Er arbeitete aber vor allem an sich. Es schien viel wieder normal zu werden, zwischen uns. Ich fing an, ihm wieder zu vertrauen. Nicht mehr blind, aber trotzdem gab ich ihm großes Vertrauen zurück. DAS war der größte Fehler. Seit dem 1.1 ist er wieder in Kontakt mit IHR, schreibt mit IHR, telefoniert und trifft sich vermutlich auch mit IHR. Es ist nicht nur ein Gefühl, ich weiß es.
Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll. Ich ertrag es nicht, ich ertrag auch ihn nicht, aber irgendwas in mir lässt dieses erforderliche endgültige Ende nicht zu. Ich will mich umgotteswillen nicht hinter der zu perfekten Vergangenheit der letzten Jahre verstecken, aber mir ist doch nur noch das geblieben. Ich hab keine Ahnung, wie das, wie ich ohne ihn funktionieren soll. Vielleicht bin ich emotional von ihm abhängig, ich weiß es nicht.
Hat denn hier jemand traurigerweise ähnliches hinter sich? Wie kommt man von so jemandem los?
25.01.2018 15:57 •
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