Wie kann man nur so blöd sein?

E
...frage ich mich den ganzen Abend schon. Meine Ex lag die letzten Tage im Krankenhaus und unsere Tochter hatte Geburtstag. Das alles war fur meine Ex die Gelegenheit, bei mir mal wieder total auf die Tränendrüse zu drücken und ich habe mich leider wieder drauf eingelassen. Ich habe ihr zwar nur wenig auf die SMS geantwortet und mir weiter nichts dabei gedacht, aber jetzt merke ich, wie weh mir alles noch tut. An meinen Antworten hat sie gemerkt, dass sie mir noch nicht gleichgültig ist und genau das wollte sie wohl wissen. Da lag doch nichts näher, als mir in dieser Situation das Messer in den Rücken zu stossen.
Seit heute Abend ist sie wieder zuhause und hat hinter ihre letzte SMS Tschüss geschrieben, heisst also: lass mich jetzt wieder in Ruhe. Danach war ihr Handy ausgeschaltet. Ist doch klar, sie ist ja jetzt wieder bei ihrem Typ und den Kindern und braucht mich nicht mehr.
Ausserdem hatte es die letzten Tage noch ein grösseres Problem mit unserem Sohn gegeben, worum ich mich auch gekümmert habe, weil sie im Krankenhaus eine tränenreiche Szene gemacht hatte, weglaufen wollte und anscheinend kurz vor dem Ausflippen war. Also habe ich mich um das Ganze gekümmert und deswegen auch noch Streit mit meinem Sohn bekommen.

So und nun sitze ich hier, total aufgelöst und verzweifelt, und suche Antworten auf Fragen, nach deren Antworten ich seit Monaten eigentlich zu suchen aufgehört hatte. Warum tut sie das? Wer ist dieser Mensch überhaupt, mit dem ich viele Jahre glücklich war?  
Alles, was ich mir für mich selbst und für mein Verhälnis zu meinen Kindern erarbeitet habe, scheint wie weggeblasen.  

Irgendwie traue ich mich auch nicht, unfreundlich zu ihr zu sein, weil sie die Kinder bei sich hat und ich mich ihr irgendwie ausgeliefert fühle.
Selbst das, was ich hier schon über die Kinder gepostet habe, scheint mir nunmehr sinnlos zu sein. Ich bin eifersüchtig auf diesen Typ, merke, dass mein Sohn sich gut mit ihm versteht (sollte mich beruhigen, aber so weit bin ich noch nicht ) und fühle mich mittlerweile sogar von meinem Jungen vernachlässigt, zumal er, wie er mir gestern sagte, daran gewöhnt ist, dass er mich nicht mehr oft sieht und mich nicht mehr vermisst  :(..

Ich fühle mich so was von elend, benutzt, hilflos, ohne Halt und Kraft, habe das Gefühl, den Boden unter den Füssen zu verlieren und dem Ganzen nicht mehr gewachsen zu sein.  :'( :'( :'(

taka

01.02.2004 23:28 • #1


L
hi taka

Du hast Dir mal wieder ne große Portion Frust eingehandelt und das tut weh.
Ich find es klasse, dass Du weiterhin Verantwortung für deine Familie übernimmst. Dazu gehört auch, dass Du Deine ex- Frau unterstützt während sie im Krankenhaus liegt. Sie ist die Mutter Eurer Kinder und ihre Gesundheit ist für die Kinder lebenswichtig. Sie weiß halt immer noch, dass sie sich auf Dich in schwierigen Situationen verlassen kann.

Für Dich war es eine Möglichkeit ihr mal wieder nah zu sein, gefühlsmässig. So nah, dass Du Dir wieder weh getan hast.

Ich weiß jetzt leider nicht wie alt Dein Sohn ist, aber das spielt auch keine große Rolle. Er versucht Verantwortung zu übernehmen. Papa ich schaff das schon, mach Dir keine Sorgen, ich leide nicht und kümmere mich um die andern. Er zeigt Dir Stärke und/ oder schützt sich, will die Gefühle, den Papa zu vermissen nicht an sich ranlassen. Dass er Dich dabei verletzt liegt bestimmt nicht in seiner Absicht.

Du bist leider fast nur noch in der Rolle des Gebenden und bekommst nur noch sehr wenig von die Familie die mal Dein Leben bedeutete zurück.

Trotzdem find ich es super, dass Du geholfen hast, das tun nicht viele Väter/ Exmänner nach einer Trennung, da ich Dir unterstelle es war nicht Deine Motivation sie zurück zu gewinnen. Allerdings, dass Du Dich dabei ausgenutzt fühlst kann ich verstehen. Eine Familie saugt einen aus wie einen nassen Schwamm. Aber wie hättest Du Dich gefühlt wenn Du Hilfe verweigert hättest? Bestimmt nicht besser als jetzt auch.

Liebe Grüße logo


02.02.2004 08:06 • #2


A


Wie kann man nur so blöd sein?

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E
nein taka, du bist nicht blöd !!

du warst da, hast geholfen und damit vor allem deinen kindern gegenüber gezeigt: egal was war, papa ist da auch in notfällen.

das verhalten deiner ex hat dich doch nicht wirklich gewundert , oder ?

ich habe mittlerweile eine art frühwarnsystem für ausnutzattacken meiner ex entwickelt:
- erstmal nicht sofort position beziehen, eine nacht drüber schlafen
- dann das geben, was für die kinder ok ist und ich zu geben bereit bin
- wenn sie trickst oder manipuliert, ihr dies auch per mail sagen (sie versteht dann immer garnicht, was ich wohl falsch verstanden hätte, vielleicht habe sie sich nur zu kompliziert ausgedrückt...hehe)
- ansonsten sage ich mir immer: du hast die ganze trennungsarie durchgestanden, bist ein guter wochenendpapa, zahlst alles per dauerauftrag....also ist doch deinerseits alles ok
- und bis auf notfälle muß sie jetzt selbst im leben auslöffeln, was sie sich einbrockt !!!

also taka kopf hoch, war ne gute aktion und weh tun solche sachen immer ein bißchen...

mick

02.02.2004 08:34 • #3


E
Hallo taka,

das mit dem Frühwarnsystem von Mick ist klasse formuliert.

Es ist erst einmal ok, daß Du hilfst. Es ist Deine Art, die Dinge zu tun, die zu tun sind. Die Gefahr bei solch einer Hilfsaktion ist immer, daß Dich der andere Teil ausnimmt und seinen Vorteil sucht.
Menschen, die helfen, werden immer wieder ausgenutzt. Mir geht es oft so. Man verbrennt sich die Finger, tut es immer wieder und bekommt häufig ein´s auf´s Dach. Aber deswegen möchte ich einen Teil meiner Lebensphilosophie nicht gänzlich in Frage stellen.

Ich werde lieber 2 x ausgenutzt, freue mich aber, wenn ich helfen konnte und der andere das mit einem Danke honoriert. Natürlich habe ich inzwischen auch ein Frühwarnsystem, um nicht mehr sinnlos ausgenutzt zu werden - ich bin härter und reifer geworden. Im Leben gehört es dazu, NEIN zu sagen - das war meine große Trennungs-Lektion.

Nochmal, helfe, wo es sein muß und trauere nicht, wenn der Dank nicht kommt oder Du sogar einen Tritt bekommst. Du bist hilfsbereit - und das ist in der heutigen Zeit der Selbstverwirklichungs-Hysterie eine Eigenschaft, die ich bei Menschen sehr oft vermisse.

Das alte Spiel kennst Du ja bereits. Uns kommt es fies vor, dieses Wehgeklage und dann fallenlassen. Für sie geht es nur darum, eine Reaktion im negativen von Dir zu provozieren, um selbst die Trennung vor ihr zu rechtfertigen (schau mal, wie überzogen mein EX da reagiert - nur gut, daß ich ihn verlassen habe...)
Und natürlich versucht sie mit ihren Emotionsausbrüchen, Dich zu manipulieren. Meist reagiert man spontan emotional (falsch) auf diese Ausbrüche. Deshalb habe ich mir - wie mick - angewohnt, meiner EX immer mitzuteilen, daß ich momentan noch nicht sagen kann, ob ich Zeit habe oder helfen kann. Ich melde mich wieder bei ihr.

Und erst, wenn ich den emotionalen Abstand zu ihr hergestellt habe, das Ganze für mich rational erfasst habe, bekommt sie eine Antwort.

Und immer öfter sage ich dann NEIN, da ich erkenne, es geht nur um das schönere Leben der beiden Turteltäubchen und um das Übertragen von Verantwortung auf mich. Gruß, Gerd

02.02.2004 12:56 • #4


E
Hallo taka,

zunächst einmal sag ich dir wie alle anderen auch: nein, du bist nicht blöd! :)

Im Gegenteil, es beeindruckt mich, dass du trotz allem sofort deiner Verantwortung gerecht worden bist.

Klar ist die tschüss Reaktion deiner Frau ein Schlag ins Kontor, aber was hast du erwartet? Dankbarkeit? Sicher wäre es legitim diese zu erwarten, aber sie will dich ja nicht mehr, und sie wird dir sicher keinen Anlass geben wollen, wieder zu hoffen etc.

Klar, dass du dich momentan fühlst, als seist du wieder
um Monate zurückgeworfen worden in deiner Verarbeitung und deiner Entwicklung. Aber glaube mir, sobald du dich von ihrer Reaktion erholt hast, wird alles wieder da sein, und du wirst wieder spüren, dass du auf einem guten Weg bist. ;)

Und es ist auch ganz gut, dass du wieder daran erinnert wirst, dass es trotz allem noch weh tut, weil man nämlich in so kurzer Zeit nicht alles wegstecken und aufarbeiten kann.

Für die Zukunft wünsche ich dir, dass du weiterhin zu verantwortungsvollem Helfen und Handeln bereit bist, sei dir dabei immer bewusst, dass du dir an deiner Noch-Frau wehtun kannst, und entwickle meinetwegen eine Art
Frühwarnsystem wie von Mick beschrieben.

Was deinen Sohn angeht: rede mit ihm, auch über deine Ängste, ihn zu verlieren, sag ihm wie es dir damit geht, wenn du Streit mit ihm hast, oder er dir sagt, dass er dich nicht mehr so sehr vermisst. Zeige ihm wie sehr du ihn liebst, und dass du immer und in jeder Situation als Freund und Vater für ihn da sein wirst.

Kinder verstehen sehr gut die Gefühle der Erwachsenen, vertrau auf ihn und seine Fähigkeiten, das anzunehmen, was du ihm vermittelst und vorlebst.

Fühl dich nicht elend und augenutzt, du hast das getan, was in deinen Augen gut und richtig war! Und nur darauf kommt es an!


Liebe Grüsse

Thilde

02.02.2004 16:52 • #5


E
Hallo,

Vielen Dank für Eure Antworten. Mir gehts schon wieder viel besser. Dass ich meiner Noch-Frau und den Kindern geholfen habe, war für mich eigentlich selbstverständlich und geschah irgendwie aus einem Instinkt heraus. Nicht um meine Frau zurück zu gewinnen, denn das möchte ich nicht. Einfach nur, weil ich gebraucht wurde, vor allem von meinen Kids. Trotzdem stelle ich mir die Frage, ob der Freund meiner Ex es sich nicht ein bisschen zu leicht macht.

@Thilde: Ja, ich habe Dankbarkeit erwartet. Oder zumindest ein bisschen mehr Fairness. Wohl deswegen, weil ich noch zu sehr an ihr hänge und manchmal noch nicht begreife, was in den letzen Monaten da so abgelaufen ist. Das ist so wie mit einer offenen Wunde, die kurz vor dem Heilen immer wieder aufreisst. Aber du hast recht, ich bin auf dem richtigen Weg. Was meinen Sohn betrifft: er weiss, dass ich immer für ihn da bin und ich versuche auch, ihm das zu vermitteln. Bislang habe ich es allerdings gescheut, ihm meine Ängste einzugestehen und wollte bei den Kindern stark sein und ihne keine Vorwürfe machen.

@Mick und Gerd: Mein Frühwarnsystem steht eben noch auf sehr wackeligen Beinen, aber ich bin weiterhin am Basteln. In der Tat habe ich schon mehrmals den Fehler gemacht, spontan zu emotional zu reagieren und mir damit eine blutige Nase abgeholt. Ab und an will ich das ganze halt noch nicht so richtig glauben und lass mich von meiner Ex noch einwickeln. Der Gedanke, dass es ihr nicht gut geht, lässt mich noch nicht kalt.

@logo: du hast etwas geschrieben, was mir die letzen Tage nicht mal so bewusst war, aber ganz wesentlich ist, und ich danke dir dafür.
Ja, ich war für meine Ex da und ihr deshalb gefühlsmässig so nahe wie seit Monaten nicht mehr und genau deswegen hat mir ihre Reaktion so weh getan.
Mein Sohn ist übrigens neun und versucht tatsächlich Verantwortung zu übernehmen, vor allem für seine kleine Schwester. Aber ich will auch nicht, dass er zu hart zu sich selbst ist. Ich weiss, dass er mich nicht verletzen will, so etwas würde er nie tun, aber manchmal tut einfach alles nur weh.

Liebe Grüsse.

taka

02.02.2004 17:52 • #6


E
Hallo taka,

erwarte nicht zu viel von einer Frau, die außer ihrer kleinen neuen Welt nicht viel sieht. Wichtig für Dich sollte ab sofort nicht die Frau sondern das Kind (oder Kinder) sein. Dein Sohn ist noch erziehungsfähig und wahrscheinlich mündiger als Du denkst. Er wird Deine Aktionen und Reaktionen sehen, wahrscheinlich mehr als das ein Erwachsener kann. Eine klare, konsequente Linie Deinerseits wird sich positiv auf ihn auswirken, auch wenn ein gewisser Einfluß durch die neue Umgebung vorhanden ist. Deine Ex hat weniger Macht über die Kinder als Du glaubst, und das wirst Du sicher in ein paar Jahren feststellen können wenn sie nach ihrem richtigen Vater verlangen.
Laß Dich nicht unter Druck setzen und bleib Dir treu. Deine Kinder werden Dich deshalb nicht weniger lieben.

ciao
(der selber 2 Kids hat, und der Sohn war auch 9 als die Trennung kam)

03.02.2004 05:32 • #7




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