Hallo, ydille!
Ich schliesse mich Sternenkind's Ansichten an, kann mich auch in Deine Situation ein wenig einfühlen...
Die Zeit, die Du da durchlebst, ist unter Umständen von einer Qualität, in der die Spontaneität zwischen zwei Menschen - das Fühlen, was richtig und gut ist - darunter leidet, als dass sich der Verstand und die Denkmaschinerie viel zu heftig in den Vordergrund drängt. Ich will ihn anrufen, ja, das weiß ich... Und dann: aber möchte er das jetzt? Überfordere ich ihn? Fühlt er sich womöglich eingeängt, bedrängt? Zerstöre ich vielleicht etwas? Bin ich egoistisch? Und so weiter, und so fort... Man ist sich bei nichts mehr sicher, was früher klar und selbstverständlich war, wird zigmal hinterfragt...
Wenn Du ihn liebst, wirst Du schon erkannt haben, daß es in einer solchen Liebe nicht primär darum geht, die eigenen Bedürfnisse zu befriedigen, sondern darum, dem Partner zur Seite zu stehen - wenn er jemanden zum anlehnen braucht. Dem Partner ein offenes Ohr zu schenken - wenn er sich mitteilen möchte... Dem Partner das Gefühl vermitteln, ihn aufzufangen - wenn er bereit ist, sich fallen zu lassen... Für den anderen dazusein, und nicht jemanden zu haben, der für uns da ist... Es geht dabei in erster Linie nicht um uns, sondern um die Menschen die wir lieben. Es ist keine einfache Sache, deswegen hast Du wohl auch hierhergefunden... Der Begriff Gratwanderung drängt sich mir auf... Aber: horche in Dich und dring in Deine Gefühlswelt vor - bist Du zuversichtlich? Ja? Gut so. Dann wirst Du diese Zuversichtlichkeit auch transportieren können...
Gib ihm Zeit, die Zeit, die er braucht, um *selbst* mit seiner Vergangenheit klarzukommen, sie verarbeiten und schlussendlich gut und sicher verstauen zu können - und dann bereit zu sein für Neues, bereit zu sein, sich und seine Liebe Dir zu schenken, ohne Gewissensbisse, ohne hin- und hergerissen zu sein... In der Zwischenzeit sei einfach für ihn da...
Wenn ihr euch liebt, und es gemeinsam schaffen wollt, dann werdet ihr das auch...
Alles liebe,
voyager