Hallo an alle,
und sorry erstmal für den eher kontraproduktiven Titel, aber ich bin im Moment so uninspiriert, dass mir leider nichts Originelles einfällt. Und eigentlich fühle ich mich in der Tat so hilflos wie ein Baby und möchte wirklich die ganze Zeit Hilfe! Wie kann DAS sein? schreien.
Mein Freund - Exfreund - hat mich zum zweiten Mal innerhalb eines halben Jahres verlassen, beide Male per SMS Schluss gemacht.
Wir kannten uns seit letztem Sommer und hatten sicher keine leichte Situation - beide über vierzig, jeder zwei Kinder, da ist es natürlich nicht einfach, sich gemeinsam was Neues aufzubauen. Zumal ja jeder schon seine Geschichte und auch seine Marotten mitbringt. Und in der Tat gabe es fast von Anfang an immer wieder Zoff wegen Kleinigkeiten.
Allerdings ticken wir in vielen Dingen ganz ähnlich, haben ähnliche Einstellungen zu vielen Dingen, ähnliche Hobbies und fühlen zusammen eine Nähe, wie wir sie beide noch nie erlebt haben.
Dennoch kam es Ende Januar zur ersten Trennung - kurz nachdem er zu Weihnachten teuere Freundschaftsringe für uns gekauft hatte
und wir diese abgeholt haben und er unbedingt noch diesen besonderen Anlass feiern wollte. Drei Tage später war er weg, abends kam die SMs, dass Schluss ist (er war meistens hier, hat aber noch ein Haus).
Eine Woche später schlug er mir per Mail vor, doch wie geplant in ein Konzert zu gehen, wofür wir schon Karten hatten, und uns danach auszusprechen. Ich erbat mir eine Bedenkzeit von drei Tagen aus und nahm dann an - und bekam als Antwort, nein, das hätte doch keinen Sinn. Es sei und bleibe aus. Da brach die Welt ein zweites Mal für mich zusammen!
Das Schlimmste war, was dann kam - -SMSen und Emails mit schmutziger Wäsche - er würde mich lieben, käme aber mit mir im Alltag nicht zurecht und ich letztlich auch nicht mit ihm, sonst hätte ich nicht so viel an ihm rumgenörgerlt. Stimmt, das kann ich ganz gut.
Ich sein arrogant, dominant, ein Lästermaul, hätte meine Kinder falsch erzogen und was weiß ich noch alles. Gleichzeitig immer wieder, wie sehr er unsere Nähe vermissen würde. Ich war körperlich richtig krank vor Kummer, da ich seine Schuldzuweisungen voll annahm, denn mit mir ist es nicht immer einfach und mich so schludig fühlte.
Schließlich sperrte ich seine Emailadresse und Handynummer. Gleichzeitig vermisste ich ihn aber so sehr (ja, wirklich ihn, nicht nur das Gefühl, nicht alleine zu sein), dass ich ihm irgendwann per Mail vorschlug, uns zu einem gemeinsamen Spaziergang zu treffen.
Seitdem, das war Mitte März, waren wir wieder ein Paar.
Und wir hatten beide den Eindruck, grundlegendes hätte sich geändert.
Wir haben uns ja ein zweites Mal füreinander entschieden, obwohl wir unsere Fehler und Macken kannten - und konnten gut damit leben.
Zwar gab es immer mal wieder, ca. einmal die Woche, Streits über Kleinigkeiten, aber die fühlten sich nie beziehungsgefährdend an.
Tja, vorletzten Dienstag schrieb er mir in nicht weniger als NEUN SMSen an einem Tag, wie glücklich ich ihn mache, dass er sowas noch nie erlebt habe und mir so dankbar sei, dass er gar nicht wisse, wie er mir danken könne. So müsse es im Paradies sein.
Abends telefonierten wir kurz und wegen einer Meinungsverschiedenheit flippte er völlig aus, brach drei Telefonate hintereinander ohne Abschied ab und beschimpfte mich wüst per SMS weiter.
Am nächsten Abend fragte er, ob er kommen dürfe, obwohl er schon einen Cognak getrunken habe. Meine Antwort war, ja, aber ich möchte keinen Streit. Ich bin von gestern so erledigt. Lass uns in Ruhe reden.
Tja, er kam wutenbrannt hier an, sagte, wir müssten uns trennen. Als ich ihn daraufhin bat, dann doch bitte gleich seine Sachen mitzunehmen, schmiss er alle seine Hemden vom Balkon runter und brüllte im Garten rum, dass ich ja wohl zum Psychiater müsste! Als ich ihn, wieder auf dem Balkon, beruhigen wollte, denn er war außer sich, schubste er mich heftig, und da ich nur Socken, keine Schuhe, anhatte, rutschte ich aus und fiel der Länge nach auf Rücken und Hinterkopf. Das tat ihm fürchterlich leid. Ich wollte ihn eigentlich rauswerfen, da ich so schockiert war, habe es aber nicht geschafft. Wir haben dann die ganze Nacht diskutiert und ausgemacht, es weiter zu versuchen und gemeinsam eine Beratung zu machen, da uns doch was ganz intensives verbindet.
Als ich am Freitag ins Krankenhaus fuhr, um mich untersuchen zu lassen, denn mir war so übel und der Kopf tat serh weh, war seine größte Sorge, dass bei ihm die Polizei auftauchen könnte. Dabei habe ich nicht mal gesagt, dass ich geschubst wurde, nur, dass ich gestürzt bin.
Trotzdem, am Wochenende tat er wirklich alles für mich und es war schön. Er wollte mich zu einer Reise nach Paris einladen und war froh, dass alles wieder gut war.
Am Montagmorgen verabschiedeten wir uns innig. Abends kam er aber nicht heim, sondern es kam eine SMS:bin besoffen auf der A6 Richtung Amberg unterwegs. Sucht mich nicht. Ich habe mir solche Sorgen gemacht!
Schließlich war er wohl bei seinem Bruder.
Seitdem kamen nur noch ein paar SMSEn. Dass er den Glauben an die Machbarkeit unserer Beziehung verloren habe und ich schuld sei, alles kaputt gemacht hätte.
Heute schrieb er zwar, wir seien zu verschieen, die ständigen Streits hätten ihn so zermürbt, dass er nicht mehr könne, so stelle er sich keine Beziehung vor. Die Nähe sei zwar einmalig, würde aber nicht ausreichen, um den Alltag zu bestehen.
Das stimmt wohl, dennoch werde ich nie verstehen, wie man sich bei solcher Nähe so zerfleischen kann. Wie man morgens wegfahren und abends einfach nicht merh kommen, sondern so was schreiben kann.
Wie es möglich ist, dass wir es nicht schaffen, unsere Liebe zu leben.
Er schrieb die Woche auch, Fakt sei, dass mich noch nie jemand so geliebt habe wie er, ich aber auf Grund meines Kontrollzwanges nicht in der Lage sei, Liebe zuzulassen. Das trifft mich hart, denn früher war es wirklich so. Aber ausgerechnet ihm nahm ich seine schönen Worte ab und fühlte mich zum ersten Mal in meinem Leben nur um meiner selbst Willen geliebt. Einfach so wie ich bin.
Und das allerschlimmste sind die ständig kreisenden Gedanken nur um ein Thema: hätte ich mich da und da anders verhalten, wäre er jetzt noch hier...warum hab ich...warum hab ich nicht... Ich kann nicht mehr, habe Angst, dass diesmal nicht zu packen, verrückt zu werden...
kennt Ihr sowas? Wie kann man das überwinden?
Liebe Grüße
stellina
07.07.2012 15:56 •
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