Wenn man Kinder hat ist es am schwierigsten

E
Ich weiss gar nicht wie ich anfangen soll. So sehr viel hab ich noch nicht gelesen, weil ich eigentlich selbst Rat brauche. Mir ist nur aufgefallen, dass es meist um unverbindliche Beziehungen ging. Es ist schwer, dass ist bei allen so. Aber wenn man doch so leidet und weiss es wäre besser man gewänne Abstand um es verarbeiten zu können, wie soll das gehen, wenn doch gemeinsame Kinder da sind. Ich beschreib mal kurz meine Situation. Also ich bin jetzt 12 Jahre verheiratet. Ich habe ihn vor 16 Jahren kennengelernt. Er war mein erster Mann und meine große Liebe. Ich war damals 18, er 23 Jahre alt. Wir haben zwei Kinder (6,12) miteinander und haben vor vier Jahren ein kleines Reihenhäuschen gekauft. Ende letzten Jahres habe ich anhand der horrend hohen Handyrechnung bemerkt dass da was läuft. er leugnete ab, aber ich stellte ihn vor das Ultimatum, entweder er beendet sofort die Beziehung oder er solle ausziehen. Er zog es vor auszuziehen. Erst ist er zu seiner Mutter, inzwischen hat er eine eigene Wohnung in einem Ort ca. 30km weg von uns. Das gemeinsame Auto hat er mitgenommen. Er hat alles (Haus, Ehe, Familie) hingeschmissen, wegen einer 18jährigen!!! Er selbst wird in einem halben Jahr 40. Wie soll man das begreifen. Ich bin so enttäuscht und verbittert. Es tut so weh. Aber genau das ärgert mich, dass es mich so verletzt. Er kümmert sich kaum um die Kinder, zahlt unregelmäßig Unterhalt usw.

20.08.2002 17:08 • #1


E
Hallo Petra

Auch mein Mann hat mich nach 23 Jahren zusammensein und 16 Jahren Ehe verlassen. Ich habe ihn kennen gelernt, da war ich gerade erst fast 16 Jahre und er fast 20 Jahre. Wir haben auch zwei Kinder (11, 15). Auch mein Mann war und ist immer noch meine große Liebe. Er wird im November 43J.
Er hat viele kleine dreckige Spielchen mit mir getrieben. Im Februar ist er ausgezogen.
Auch ich war enttäuscht und verbittert und bin es noch. Auch mir hat es sehr weh getan und tut es noch.

Ich weiß nicht, was ich dir raten soll, da ich selbst noch mittendrin stecke. Ich habe auch erst vor 14 Tagen dieses Forum entdeckt und gestern zum ersten mal meinen eigenen Beitrag ins Forum gestellt.

Das dich das Verhalten deines Mannes so verletzt, ist vollkommen normal und sollte dich nicht ärgern. Das war bei mir genauso.
Das einzige worum ich mir keine Sorgen machen brauch ist, das er sich nicht um die Kinder kümmern würde, denn mein Mann liebt seine Kinder und ist für sie jederzeit da, wenn sie ihn brauchen. Auch finanziell ist er sehr großzügig, obwohl er sehr hohe Schulden hat.

Manche Menschen sind nur schwer zu verstehen. Vielleicht haben unsere Männer das Gefühl, irgendetwas in ihrem Leben zu verpassen. Von einigen Leuten in meiner Umgebung habe ich gehört, dass das in diesem Alter eine Midlife Crisis sein könnte. Manche Männer kehren später zu ihren Frauen zurück, aber die meisten wohl nicht. Mein Mann wird es wohl nicht tun.

Ich weiß, es klingt alles so platt und leer, aber kümmere dich in erster Linie um dich selbst und um deine Kinder. Sie brauchen dich jetzt sehr. Das habe ich bei meinen eigenen gemerkt, obwohl sich mein Mann ja um sie kümmert. Aber sie merken doch, das die Mama unglücklich und traurig ist. Bei meinen Kindern hat sich das auf die schulischen Leistungen Bemerkbar gemacht. Also muß ich stark sein, auch wenn mir nicht danach ist. Nur der Gedanke an meine Kinder hat mich davor bewahrt meinem Mann oder mir etwas anzutun.

Es ist nicht leicht, aber auch hier im Forum wirst du Zuspruch und Hilfe bekommen.
Gib dich nicht auf, aber laß auch deine Gefühle zu. Die Guten, wie die Schlechten. Leider muß ich jetzt aufhören, da ein Gewitter naht.

Meine Trennungssituation steht unter dem Titel Ich kann ihn immer noch nicht loslassen.

Ich weiß nicht, ob ich dir wenigstens etwas helfen konnte. Leider bin ich da auch nicht sehr geübt drin. Aber mir hat zum Beispiel geholfen, hier im Forum die verschiedenen Trennungsgeschichten zu lesen. Auch wenn die Situationen recht unterschiedlich sind, so sind die Gefühle, die man durchleben muß, doch gleich. Und ich habe erkann, das ich eben nicht die einzige bin, die sooo leidet. Das wiederum verbindet mich mit den anderen hier im Forum, auch wenn man sich nicht kennt.
So, das Gewitter wird  stärker. Ich melde mich auf jeden Fall in den nächsten Tagen wieder bei dir.

Ich wünsche dir viel Kraft. Bis dahin deine Wolfsfrau 1963

20.08.2002 20:15 • #2


A


Wenn man Kinder hat ist es am schwierigsten

x 3


E
Hallo Petra

Auch mein Mann hat mich nach 23 Jahren zusammensein und 16 Jahren Ehe verlassen. Ich habe ihn kennen gelernt, da war ich gerade erst fast 16 Jahre und er fast 20 Jahre. Wir haben auch zwei Kinder (11, 15). Auch mein Mann war und ist immer noch meine große Liebe. Er wird im November 43J.
Er hat viele kleine dreckige Spielchen mit mir getrieben. Im Februar ist er ausgezogen.
Auch ich war enttäuscht und verbittert und bin es noch. Auch mir hat es sehr weh getan und tut es noch.

Ich weiß nicht, was ich dir raten soll, da ich selbst noch mittendrin stecke. Ich habe auch erst vor 14 Tagen dieses Forum entdeckt und gestern zum ersten mal meinen eigenen Beitrag ins Forum gestellt.

Das dich das Verhalten deines Mannes so verletzt, ist vollkommen normal und sollte dich nicht ärgern. Das war bei mir genauso.
Das einzige worum ich mir keine Sorgen machen brauch ist, das er sich nicht um die Kinder kümmern würde, denn mein Mann liebt seine Kinder und ist für sie jederzeit da, wenn sie ihn brauchen. Auch finanziell ist er sehr großzügig, obwohl er sehr hohe Schulden hat.

Manche Menschen sind nur schwer zu verstehen. Vielleicht haben unsere Männer das Gefühl, irgendetwas in ihrem Leben zu verpassen. Von einigen Leuten in meiner Umgebung habe ich gehört, dass das in diesem Alter eine Midlife Crisis sein könnte. Manche Männer kehren später zu ihren Frauen zurück, aber die meisten wohl nicht. Mein Mann wird es wohl nicht tun.

Ich weiß, es klingt alles so platt und leer, aber kümmere dich in erster Linie um dich selbst und um deine Kinder. Sie brauchen dich jetzt sehr. Das habe ich bei meinen eigenen gemerkt, obwohl sich mein Mann ja um sie kümmert. Aber sie merken doch, das die Mama unglücklich und traurig ist. Bei meinen Kindern hat sich das auf die schulischen Leistungen Bemerkbar gemacht. Also muß ich stark sein, auch wenn mir nicht danach ist. Nur der Gedanke an meine Kinder hat mich davor bewahrt meinem Mann oder mir etwas anzutun.

Es ist nicht leicht, aber auch hier im Forum wirst du Zuspruch und Hilfe bekommen.
Gib dich nicht auf, aber laß auch deine Gefühle zu. Die Guten, wie die Schlechten. Leider muß ich jetzt aufhören, da ein Gewitter naht.

Meine Trennungssituation steht unter dem Titel Ich kann ihn immer noch nicht loslassen.

Ich weiß nicht, ob ich dir wenigstens etwas helfen konnte. Leider bin ich da auch nicht sehr geübt drin. Aber mir hat zum Beispiel geholfen, hier im Forum die verschiedenen Trennungsgeschichten zu lesen. Auch wenn die Situationen recht unterschiedlich sind, so sind die Gefühle, die man durchleben muß, doch gleich. Und ich habe erkann, das ich eben nicht die einzige bin, die sooo leidet. Das wiederum verbindet mich mit den anderen hier im Forum, auch wenn man sich nicht kennt.
So, das Gewitter wird  stärker. Ich melde mich auf jeden Fall in den nächsten Tagen wieder bei dir.

Ich wünsche dir viel Kraft. Bis dahin deine Wolfsfrau 1963

20.08.2002 20:16 • #3


E
Hallo Petra,
ich kann mir gut vorstellen, wie es dir jetzt geht. Ähnliche Erfahrung habe ich vor 9 Monaten machen müssen. Und es war verdammt schwer sich immer zu beherschen, gerade wegen der Kinder. Meine sind 15/13/3. Den grossen habe ich von Anfang an gesagt, wie es mir geht, ohne den Ex als schlecht darzustellen. Es war schwer alles alleine zu koordinieren und dann noch arbeiten gehen, aber mit der Zeit wird es besser, weil es einen bewusst wird, das man wirklich für alles alleine zuständig ist und irgendwie schafft man es auch.
Mein Ex hat gesagt, man könne sich doch mal trennen. Mittlerweile bin ich auch der Meinung, das man sich  mal trennen kann, aber dann bitte mit all Verantwortung, die man zu Kindern hat, so wie es in der Partnerschaft auch war.  
Aber leider ist das Leben so, das es nicht so verläuft wie wir es uns wünschen.
Gerade die Kinder können einen Halt geben und zur Zeit geniesse ich mein Leben (na ja nicht immer) . Ich bin zufriedener geworden mit mir und habe durch die Trennung viel gelernt.
Das mit Abstand war für mich auch schwer durchzuziehen, aber es ist das beste, was man machen kann in der Situation. Mein Ex hat mir dann gedroht, dann will er das Kind auch nicht sehen, wenn ich mich so blöd anstelle, wie als ob ich das extra gemacht habe??? Ich habe das trotzdem hingekriegt, hat mich aber viel kraft gekostet. In der Zeit, wo er kam, war ich immer zufällig eikaufen usw. Na jetzt nach 9 Monaten trennung trinken wir ab und zu auch einen Kaffe zusammen, aber mehr nicht, will ich auch nicht.
Meine Trennung habe ich soweit  gut verdaut. Und es gibt ein Leben danach, manchmal ist es sogar schöner als vorher.
Bei mir war es bis jetzt so, das sich immer einige Männer für mich interessiert (obwohl ich keine Schönheit bin) haben und ich mir da gar keine Gedanken mache, im Gegenteil eher mir viel Zeit lasse, die Situation zu akzeptieren wie sie jetzt ist.
Ich wünsche dir viel Ktaft und wenn ich es geschafft habe ( war bis zum Schluss verliebt in ihm), dann wirst du es auch schaffen.
Alles Gute
Mirja

20.08.2002 22:39 • #4


E
Hallo,

ich kann dir nur Recht geben. Mit Kindern ist das einfach anders. Ich kann den vielmals angesprochenen Kontaktabbruch nicht bewerkstellige. Wie auch? Mein Kind geht mir über alles und ich möchte trotz allem ein gutes Vater / Kind - verhältnis. Mein Kleiner soll nicht so wie ich leiden. Das heißt aber auch mindestens zwei Mal die Woche sehe ich ihn. Und hinter her gehts mir jedes Mal schlecht. Er ist nett, unverbindlich, ein ganz guter Vater ( soooo gut kann er nicht sein, sonst hätte er mich nicht ein paar Monate nach der Geburt und nach 9 Jahren und Wunschkind verlassen) . Ich muß mir immer wieder sagen, ich tue das für mein Kind. Sonst wäre es leichter. Du hast mein ganzes Mitgefühl, ABER: wir schaffen das! Ich muß einfach daran glauben, sonst würde ich in meinem Schmerz versinken und wieder hätte das Kind darunter zu leiden.... Sei lieb gegrüßt

20.08.2002 23:04 • #5


E
Liebe Petra!

Du schreibst, daß eine Trennung mit Kindern am schwierigsten ist.
Ich möchte dies ein wenig *auseinandernehmen*. ;)
Wir, die Verlassenen, haben eine sehr schwere Last aufgebürdet bekommen. Du deine, dieser Schmerz, diese Demütigungen.
Dann sind da die Kinder. Sie leiden auch sehr. Du weißt es.

Was ist das Schlimmste daran?
Ich habe selbst eine Tochter. Sie hat heute ihren 5. Geburtstag. Der erste Geburtstag ohne Papa.
Ich habe damals, vor einem Jahr (auch 12 Jahre Beziehung, knapp 9 Jahre Ehe) auch komplett den Boden unter den Füßen verloren.
Mein Mann ging, mit 31 Jahren. Mitlife-Crisis!
Eine junge Freundin, enorme Schulden, (neues Auto, er muß auch unbedingt alles haben, was er sieht ??? usw.)
Ich blieb zurück, mit unserer Tochter.
Sie litt so sehr, wurde schwer krank. 2 Wochen Klinikaufenthalt. Ich war ein seelisches Wrack.

Meine Aufgabe? Meine Tochter.
Ich habe sie aufgebaut, ihr ein neues Zuhause geschaffen, ihr meine Liebe auf ewig versichert.
Heute nun ist sie wieder glücklich. Ich glaube, ich darf dies sagen, denn heute erst hat sie mir es durch ihre Freudentränen an ihrem Geburtstag bestätigt. Sie umarmte mich und sagte: Mama, ich habe dich lieb!

Allerdings war diese Zeit bis heute unendlich schwer auch für mich.
Gerade durch meine Tochter und IHREN Schmerz kam ich zu kurz. Hatte kaum Zeit zu trauern, zu verarbeiten. Ich konnte nicht ausgehen, um mich abzulenken, meine beste Freundin zog zur selben Zeit nach Stuttgart, also sehr weit weg.
Ich war verzweifelt.

Es war VERDAMMT noch mal SEHR hart.
Aber ich habe es geschafft. Auch du wirst es schaffen.

Zum Glück aber ist mein zukünftiger Exmann heute soweit, daß ich mit ihm einen relativ vernünftigen und ruhigen Umgang pflegen kann. Streitereien gibt es kaum noch.
Er hat immer pünktlich seinen Unterhalt gezahlt, hat sich regelmäßig um seine Tochter gekümmert.
Als PAAR haben wir *versagt*, aber als ELTERN sind wir ein Team.
Ich bin dankbar, daß ich wenigstens dies habe.

Liebe Petra! Ich wünsche dir unendlich viel Kraft und auch Ausdauer.
Es geht leider nicht von heute auf morgen. Auch ich habe fast ein ganzes Jahr gebraucht, um an den Punkt zu gelangen, an dem ich heute bin.

Liebe Grüße Nicole

21.08.2002 08:39 • #6


E
Liebe Mirja1, Eisblume, Nicole_29,
ihr glaubt gar nicht wie froh ich bin, dass ich doch nicht so allein mit meinem Schicksal bin, bzw. dass ich jetzt jemanden kenne, der mich versteht. Ja ich weiss ihr habt recht ich werd es schaffen müssen. Die Kinder sind ein Trost und eine Aufgabe. Meine große Tochter hat schon im Vorfeld der Trennung mit psychosomatischen Beschwerden reagiert. Sie ist sehr sensibel, gleichzeitig aber auch hysterisch und aggresiv. Sie kommt grad mit ihren jetzt 12 jahren in die Pubertät. Manchmal bin ich nahe am Verzweifeln mit ihr und wünschte mir einen Partner mit dem ich die Sorgen teilen könnte. Ihr vater ist alles andere als eine Hilfe. Im Gegenteil. Er macht so große Unterschiede zwischen den Kindern. Die 6jährige vergöttert er, die Große aber lehnt er offensichtlich ab. Er holt meistens wenn er überhaupt mal kommt (feste Besuchsregelung lehnt er ab)nur die Kleine ab. Er kommt mit der Großen nicht aus, mag sich nicht mit ihr auseinandersetzen. Sie ist ihm charakterlich auch sehr ähnlich. Dennoch liebt sie ihren Papa, eifert ihm nach und ist zutiefst verletzt über sein Verhalten. Seine Freundin ist auch nur knapp sechs Jahre älter als sie selbst. Also der Altersabstand zwischen den beiden ist genauso groß wie der zwischen ihr und ihrer kleinen Schwester. Das gibt zwangsläufig Probleme. Zumal die Geliebte meines Mannes schlichtweg von unserer Großen überfordert ist. Die Kleine ist da viel pflegeleichter. Trotzdem reagiert sie auch, nur anders. Sie wurde zur Bettnässerin und entwickelte Hautekzeme. Manchmal bin ich am Ende meiner Kraft, mit all den Problemen. Ich bin aber froh dass ein Problem (mein Mann) nun aus dem Haus ist. es geht viel ruhiger zu und ausserdem tut es mir gut festzustellen was ich alles auch alleine kann. Ich brauch in der Hinsicht keinen Mann mehr. Mein Mann war sowieso eher wie ein drittes Kind für mich. Das erkenne ich nun immer mehr. Aber ist eben auch schwer loszulassen.
Danke für eure moralische Unterstützung.
Mir steht leider noch ein Rosenkrieg bevor. (Mein Mann beleidigt und bedroht mich, ist aggresiv, jähzornig (einmal hab ich ihn schon anzeigen müssen), alles andere als vernünftig und kooperativ )Deshalb hab ich auch das alleinige Sorgerecht beantragt, was ich laut Jugendamt auch mit hoher Wahrscheinlichkeit zugesprochen bekomme. es ist für mich extrem schwierig Kontakt mit meinem Mann zu bekommen, bzw. wenn wir uns sehen oder telefonieren gibts meistens Streit und Krach. Ich will das eigentlich nicht, aber ich muss doch mit ihm reden. es gibt soviele Dinge zu erledigen (Haus, Schulden, Kinder usw.). Ich will eben auch nicht immer alles über den Anwalt laufen lassen. Manchmal war ich aber schon dazu gezwungen. Es geht mir nicht nur um mich. Hauptsächlich muss ich eben schaun wies weitergeht mit den Kids und dem Geld. Das muss geregelt werden.
Bla bla hab mich mal wieder festpalavert. Ich brauch halt auch mal jemanden zum aussprechen.
Mich würds interessieren was ein Mann zu der Sache sagt.

21.08.2002 12:30 • #7


E
Hallo Petra

Ich mußte doch ein bißchen lächeln, als ich festgestellt habe, das du zur gleichen Zeit bei mir geschrieben hast, als ich bei dir schrieb. Vielleicht ist das tatsächlich so etwas wie Seelenverwandtschaft.

Deine Situation scheint etwas schwieriger zu sein als meine. Zumindest was das organisatorische betrifft und das Verhalten deines Mannes.
Wie ich schon sagte, kümmert sich mein Mann um die Kinder, ist großzügig mit Geld usw. und er ist nicht aggressiv oder jähzornig.

Heute war er kurz hier, um Geld für die Schulbücher zu bringen, die ich nächste Woche kaufen muß (hier sind bis ende nächster Woche noch Ferien). Das brauchte er normalerweise nicht, weil ich ja Unterhalt für die Kinder bekomme. Aber wie schon gesagt, er ist sehr großzügig.
Ich habe mich ihm gegenüber sehr kurz und kühl verhalten und als er mich fragte, ob sonst noch etwas wäre, habe ich nur mit einem kurzen nein, es ist alles in Ordnung geantwortet. Das kennt er von mir nicht. Bis jetzt war es so, das ich ihn immer etwas persönliches gefragt habe oder mit heulen, Vorwürfen oder schreien ihn dazu bewegen wollte, zu mir zurück zu kommen. Aber das tue ich jetzt nicht mehr. Auch wenn es mir schwer fällt.

was ist mit deiner übrigen Familie (Eltern, Geschwister, falls vorhanden usw.) ? Erhälst du da wenigstens unterstützung?
Oder hast du eine gute Freundin, mit der du mal was unternehmen kannst?
Ich habe meine Freundin unter seltsamen Umständen kennen gelern. Sie hatte im Sommer letzten Jahres einen Aushang am Schwarzen Brett in einem Supermarkt gemacht. Da habe ich auf meine Mutter gewartet und zufällig? den Zettel gelesen. Sie suchte Mütter zwecks gemeinsamer Freizeitgestaltung. Ich habe aber erst im Herbst angerufen und zufällig? war ich die einzige, die überhaupt angerufen hatte. Seitdem sind wir befreundet. Wir haben viele Gemeinsamkeiten, aber haben jetzt auch schon einige Unterschiede festgestellt. Aber ich bin froh, das ich sie habe.

Vielleicht wäre das ja auch für dich eine alternative, am Schwarzen Brett eines Supermarktes so einen Aushang zu machen. Dafür braucht man sicher sehr viel Mut. Aber was hast du denn zu verlieren? Im schlimmstenfall meldet sich keiner darauf.

Sicher mußt du dich in erster Linie um deine Kinder kümmern und das tust du ja auch. Sie geben dir den Halt, den du brauchst, auch wenn sie dir wiederum viel Kraft kosten. Aber sie sind deine Aufgabe. Sie geben dir den Sinn in deinem Leben, auch wenn alles so sinnlos erscheint. So hatte ich auf jeden Fall oft das Gefühl.
Trotzdem solltest du dich nicht ganz vergessen. Versuche einen neuen Freundeskreis aufzubauen. Man darf da auch ruhig mal außergewöhnliche Wege gehen. Such dir ein neues Hobby oder besuch Kurse in der Volkshochschule.
Nur tu etwas und bleib nicht zu Hause. Du kannst auch bestimmt einiges mit den Kindern machen.
Ich gehe mittlerweile auch neue Wege. Oder fange wieder mit alten Hobbys an.

Ich weiß, das ist alles nicht so einfach. Noch vor einigen Wochen hab ich noch keinen Gedanken daran verschwendet. Es war mir vollkommen egal. Ich war nur verzweifelt und deprimiert. Auch Gedanken an Mord und Selbstmord waren mir gekommen. Aber da war dann auch gleichzeitig der Gedanke an die Kinder, der mich von diesen Taten abgehalten hat. Jetzt bin ich zumindest schon darüber hinweg.
Aber es tut immer noch weh. Und ich liebe ihn immer noch. Leider!!!
So langsam kommt aber mein Wille zu kämpfen wieder durch. Ich habe schon so viel erlebt in meinem Leben und alles hab ich durchgestanden. Ich war stark. Und jetzt soll ich das nicht mehr sein? Nichts da, ich werde wieder leben.
Hoffe ich, denn die meiste Zeit fühle ich mich gar nicht so stark. Aber ich muß da durch.

Ich wünsche auch dir die Kraft und Stärke, die du brauchst, um mit diesem Verrat fertig zu werden. Ich bin in Gedanken auf jeden Fall bei dir.

In liebe und Seelenverwandtschaft Wolfsfrau

ps: Ich habe noch einen Spruch, der mir oft hilft, den ich dir mit den besten Wünschen schicke.
Jedes Ende ist ein neuer Anfang

22.08.2002 17:12 • #8


E
Liebe Wolfsfrau 1963,
danke für deine lieben Zeilen. Du fragst mich ob ich jemanden habe. Ja und nein. Meine Familie, Freunde halten alle zu mir, helfen mir und sind für mich da. Die wichtigste Person und die einzige mit der ich ausführlich darüber rede ist die Therapeutin der Trennungsberatung. Leider habe ich nur ca. alle vier Wochen einen ca. 1-1,5stündigen Termin bei ihr. Danach gehts mir besser. Ich weiss aber auch dass das für mich nicht reicht, denn mir gehts eigentlich körperlich immer schlechter (Depressionen, Magenprobleme usw.). Ich habe mich schon gleich der Alleinerziehendenselbsthilfegruppe angeschlossen (trifft sich auch einen Nachmittag im Monat). Natürlich weiss ich auch dass ich was für mich tun muss. Nur ist das nicht ganz so einfach. Mein Mann nimmt mir ja nie, nicht mal eine Nacht die Kinder ab. Seit über einem dreiviertel Jahr kann ich ohne Kinderbetreuung nicht unternehmen. Es ist schon problematisch wenn ich einmal in der Woche von 19.30-21.00 Uhr in meine Chorprobe gehe (das einzige wo ich beide -mit schlechtem Gewissen-allein lasse). Babysitter bezahlen kann ich mir nicht leisten, da mein Mann ja kaum zahlt. Meine Mutter hat noch 10 Enkel unter 12 Jahren. Sie kommt schon so kaum zu Schnaufen. Was mir fehlt ist wirklich eine gleichbetroffene Freundlin. Vielleicht sollte ich über den Tip mit dem schwarzen Brett mal nachdenken.
Eigentlich müsste und sollte ich meinen Mann ja hassen für das was er mir antut, aber so einfach ist das nicht. Natürlich staut sich Zorn und Ärger an, aber auch Schuldgefühle (meine Therapeutin würde jetzt wieder den Kopf schütteln). ich frag mich halt ständig ob ichs irgendwie verhindern hätte können. warum kann nicht alles wie früher sein. ich kann einfach nicht allein sein, wars auch noch nie (bin von daheim aus mit ihm zusammengezogen). Ich begreif auch nicht wie er so hasserfüllt und gemein zu mir ist wenn er da ist. Er beschimpft mich aufs übelste. er hasst mich dafür dass ich im Haus wohne. Er demütigt und beleidigt mich bis zur Schmerzgrenze auch vor den Kindern. Die reagieren entsprechend. Kürzlich sagte ich ihm er solle sich mal überlegen was er da tut, das wäre nicht gur für die Kids. Ich kann die Tränen dann immer kaum zurückhalten und wenn er endlich weg ist bin ich immer fix und fertig, kann nur noch heulen. ich hab schon richtiggehend Angst davor. Ihr könnt jetzt wahrscheinlich nicht verstehen, wie man noch an so einem hängen kann. ich glaub ich verstehe es selbst nicht. es gibt da glaub ich noch ein Synonym dafür. Ich bin eine frau die zu sehr liebt und am Ex-Frau-Syndrom erkrankt. das hab ich mir angelesen. Ich les nämlich eine Unmenge von Büchern über dieses Thema. jedesmal wenn die Kleine im Ballett ist, gehe ich in die Bücherei und leih mir welche aus. Das hilft mir auch ein bißchen. Es heisst die Zeit heilt alle Wunden. Ich wünsche mir die Zeit vergeht schnell. andererseits habe ich aber auch Angst vor der Zukunft. Manchmal schäm ich mich auch dafür dass mein Mann uns verlassen hat.
Na ja gut dass ich jetzt Wolfsfrau kennengelernt hab. Du bist übrigens derselbe Jahrgang wie mein Mann (pardon Ex).
ich hoffe du schreibst mir weiterhin.
Danke Petra

22.08.2002 18:40 • #9


E
Hallo liebe Petra

Natürlich schreibe ich dir weiterhin, denn auch ich brauche dringend noch diesen Austausch, auch wenn ich schon etwas weiter bin als du. Ich glaube aber auch, das ich schon süchtig nach diesem Forum geworden bin, so oft, wie ich hier reinschaue. Heute schon das zweite mal.
Eigentlich hätte ich ja heute und morgen arbeiten müssen, aber wir haben zwei Tage zwangsurlaub. Haben keine Aufträge.

Ich bin auch in psychologischer Behandlung. Erst haben auch wir nur alle paar Wochen eine Sitzung gehabt, aber dann haben wir einen Therapieantrag bei meiner Krankenkasse gestellt, die jetzt die Kosten für weitere 25 Stunden übernimmt. Diese Termine werden dann Gott sei dank alle 14 Tage stattfinden. Die Zeit dazwischen war mir nähmlich auch immer zu lang.

Auch ich hatte in den ersten Wochen Magenprobleme. Hatte innerhalb von drei Monaten 10 Kilo abgenommen. Habe jahrelang versucht abzunehmen, aber nicht geschafft. Dann passiert so etwas und dann geht das automatisch.
Depressionen hatte ich auch. Hätte mich am liebsten den ganzen Tag im Bett verkrochen. Bin ja sowieso eigentlich ein Stubenhocker, schon als Kind. Nur in dieser Situation ist das tötlich. Aber da hat meine Umwelt schon drauf geachtet, das ich mich nicht zu Hause verstecke. Aber um diesen schrecklichen Schmerz nicht mehr spüren zu müssen, hab ich mich mit Baldriantropfen betäubt. Dabei habe ich es wohl übertrieben. Ich habe zeitweise zwei!!! Flaschen am Abend genommen. Daher hat sich die Wirkung umgedreht. Es beruhigte mich nicht mehr, sondern ich wurde aufgedreht und aggressiv. Ich hatte sogar einen Blackout. Jetzt nehme ich keine mehr.
Ich versuche jetzt diesen Schmerz bewußt auszuhalten.

Ja, ich habe mir schon gedacht, das es für dich schwieriger ist etwas zu unternehmen. Deine ältere Tochter könntest du sicher schon mal für zwei oder drei Stunden allein lassen, hab ich auch gemacht, aber bei der kleinen sieht das schon etwas anders aus. Bei meinen hab ich da ja keine Probleme mit 15 und 11. und das du dir keine Betreuung leisten kannst, verstehe ich auch. Was sagt denn dein Anwalt zum Thema Unterhalt? Das war gleich das erste, was bei mir geklärt wurde. Aber manchmal gibt es ja auch so verwickelte Situationen.

Du solltest aber trotzdem kein schlechtes Gewissen haben, wenn du einmal in der Woche zur Chorprobe gehst und sie dann allein lassen mußt, denn Babys sind sie ja nun wirklich nicht mehr. Und wenn die Kinder jemanden haben, den sie im Notfall telefonisch erreichen können, wäre das sicherlich auch eine Beruhigung für dich, aber auch für die Kinder.

Auch ich habe mir Bücher zu diesem Thema in der Bücherei ausgeliehen. Drei davon, die mir am besten gefielen, hab ich mir dann auch gekauft. Ich nenne dir mal die Titel: Wenn der Partner geht von Doris Wolf, Und plötzlich wieder Single von Gina Kästele, Verliebt - verlassen - wie verwandelt von Susan Anderson. Es gab noch einige, aber auch ich habe nicht immer das Geld dafür. Vielleicht leihe ich mir die noch mal aus.

Ich weiß nicht, hast du es schon mal mit Tagebuch schreiben versucht? Alle haben mir dazu geraten, aber ich habe erst im Juni die Kraft dazu aufbringen können, damit anzufangen. Ich schreibe nicht jeden Tag, sondern so, wie ich es brauche. Aber es tut gut.

Ich habe mich wieder für zwei Kurse in der VHS angemeldet. Das Eine ist orientalischer Tanz (Bauchtanz). Das habe ich jahrelang gemacht und habe leider! vor fünf Jahren damit aufgehört. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen da wieder mit anzufangen.
Der andere Kurs ist autogenes Training. Habe ich auch vor einigen Jahren im Kurs gelernt und mache es auch für mich zu Hause, aber ich brauche erst mal wieder eine richtige Anleitung.
Dann habe ich mich im Januar (da war ich mit meinem Mann ja noch zusammen und wußte noch nichts von dem Unglück, was über mich hereinbrechen würde) einer Frauengruppe angeschlossen, die in der Tageszeitung annonciert hatte. Wir treffen uns alle 14 Tage in angemieteten Räumen und machen alles, was uns Spaß macht. Wir gehen auch mal gemeinsam zum Essen oder Tanzen.

Wenn du über deine Gefühle sprichst, erkenne ich mich wieder. Auch ich konnte ihn zu Anfang nicht hassen. In mir war nur unverständnis (wie konnte er mich nach 23 Jahren einfach verlassen? Wie können Gefühle einfach so verschwinden? ) und Verzweiflung (warum kommt er nicht wieder zu mir zurück? Ich liebe ihn so sehr, ich vermisse ihn usw.).
Aber irgendwann kam dann auch der Haß. Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie so gehaßt. - Doch einmal und zwar meinen Großonkel, der mich jahrelang in meiner Kinderzeit s.uell mißbrauchte. Aber irgendwann habe ich ihm verzeihen können, weil ich meine Großtante liebte. Dann ging es mir auch seelisch wieder besser.
Aber bei meinem Mann ist das ganz was anderes. Ihn liebte ich, ihm vertraute ich und dann läßt er mich einfach sitzen. Ich hätte ihm und seinen Freundinnen am liebsten etwas angetan, aber wie ich schon sagte, der Gedanke an meine Kinder hat mich davon abgehalten.

Auch ich hatte zeitweilig Schuldgefühle und hab mich gefragt, was ich falsch gemacht habe oder ob ich etwas hätte ändern können. Natürlich habe ich meine Fehler und sicherlich auch einiges Falsch gemacht, aber mein Mann hatte auch eine Menge Fehler und vieles falsch gemacht, aber die sieht er natürlich nicht ein. Er wälzt sein eigenes Versagen in unserer Ehe auf mich ab und gibt mir die Schuld an der Trennung. Erst habe ich mir das auch einreden lassen, aber jetzt nicht mehr. Wenn ihm irgendetwas in der Ehe nicht gepasst hat, hätten wir darüber reden müssen, aber er hat nie wirklich etwas gesagt. Er war in den letzten zwei, drei Jahren so verschlossen, das ich ja nicht mehr an ihn herankam. Und hellsehen kann ich noch nicht. Aber ich habe trotzdem immer an ihn und unsere Ehe geglaubt.
Also, lass die Schuldgefühle sein, selbst wenn du nicht immer alles richtig gemacht hast, aber dafür sind wir Menschen und Menschen machen nun mal auch Fehler. Und dein Mann hat doch wohl die größten Fehler gemacht, die er ja wohl auch nicht einsieht, denn sonst würde er sich dir gegenüber ja auch anders verhalten. Und ob man hätte etwas ändern und die Trennung aufhalten können, glaube ich nicht. Auch ich habe mir in meiner Fantasie immer wieder bestimmte Situationen vorgestellt in denen ich anders hätte reagieren können, aber ich habe es nun mal nicht getan. Und es hilft einem auch nicht, wenn man darüber nachdenkt. Die Vergangenheit läßt sich nicht mehr ändern, auch wenn man es noch so sehr möchte.
Und noch eins. Das du dich dafür schämst, das er dich verlassen hat, kann doch wohl nicht wahr sein. Schämen sollte Er sich doch wohl. Das ist das Einzige, was bei mir nicht vorgekommen ist. Wozu auch? Wir Verlassenen leiden doch schon genug. Schämen sollten sich die Anderen.

Ob nun jemand versteht oder nicht, das du diesen Mann noch liebst, spielt gar keine Rolle. Auch in meiner Umgebung gibt es einige, die nicht verstehen können, das ich meinen Mann noch liebe. Brauchen die aber auch nicht. Ich neheme meine Liebesgefühle erst mal einfach weiter so hin. Ich kann sie mir ja wohl nicht einfach aus dem Herzen reißen. Und du auch nicht. Sie sind nun mal da.
Aber was das Verhalten deines Mannes angeht (das er dich demütigt, beleidigt usw.), da kannst du etwas gegen unternehmen.
1. würde ich an deiner Stelle ihn nur dann Treffen, wenn es unbedingt notwendig ist.
2. sollten die Treffen so kurz wie möglich sein
3. wenn er dich beleidigt oder demütigt oder grob wird, würde ich ihm die Tür weisen und ihn bitten zu gehen und ihm klar machen, das er nur wiederkommen kann, wenn er in vernünftigen Ton mit dir spricht
4. wäre es vielleicht besser, wenn du einen Zeugen dabei hast, wenn er kommt

Ich weiß, das ist alles nicht einfach und ich habe diese Probleme nicht, kenne sie aber von Anderen in meinem Bekanntenkreis.

Aber es nützt weder dir noch deinen Kindern, wenn du das weiter so zuläßt. Denn er nimmt ja noch nicht einmal Rücksicht auf die Kinder, warum solltest du also Rücksicht auf ihn nehmen.

Was das alleinsein betrifft, verstehe ich dich voll und ganz. Bei mir war es ja nicht anders, wie du ja gelesen hast. Am schlimmsten waren die ersten Monate, aber jetzt habe ich mich dran gewöhnt, auch wenn es Abends und an den Wochenenden immer noch schlimm ist. Ich habe aber für mich jetzt entschieden erstmal alleine zu leben. Ich will lernen, mir selbst genug zu sein, damit ich mich nie wieder von einem Mann so abhängig mache. Natürlich wäre es schön irgendwann wieder einen Partner zu haben, aber im Moment ist mir sowieso nicht danach. Ich hänge ja noch zu sehr an meinen Mann. Und Zukunftsangst hatte ich ohnehin schon immer. Damit werde ich auch fertig und du auch. Glaub mir. Außerdem hat mir gestern eine von meiner Frauengruppe gesagt, das man mit den Aufgaben und den Situationen wächst. Auch das stimmt.

Laß dich also nicht unterkriegen und von deinem Mann runterziehen. Weis ihn in seine Schranken. Zeig ihm deine Grenzen. Und du wirst sehen, das es dir dann besser geht. Das war bei mir so und auch bei einigen Frauen aus meiner Gruppe.

So meine liebe Petra, jetzt ist es schon wieder so lang geworden. Ich finde aber auch keinen Schluß. Ich hoffe ich langweile dich nicht.

Bis bald und Kopf hoch deine Wolsfrau        

22.08.2002 23:03 • #10


E
Liebe Wolfsfrau 1963,
ich kann nur immer wieder danken, danke, danke sagen. Du bist mein Strohhalm in diesem Forum. Deine Zeilen gehen runter wie Öl, ich brauch das dringend. Du machst mir wirklich MUt. Heute hab ich gleich mal wieder einen Termin mit meiner Anwältin ausgemacht, damit wir das besprechen, was vorgefallen (Unterhalt, Beleidigungen, Umgang usw.) ist. Ich hab eine ganz tolle Juristin, die auch noch Fachanwältin für Familienrecht ist. Aber mein Mann hat einen ganz fiesen unsachlichen Anwalt, der zwar nicht besser aber gemeiner ist. Ich kam bisher immer zu meinem Recht, da konnte er schreiben was er wollte. Einerseits widerstrebt es mir zutiefst so vehemt kämpfen (manchmal mit allen Mitteln) zu müssen. Andererseits aber gibt es mir Genugtuung, wenigsten die Rechte für mich und die Kinder durchsetzen zu können. ich hab vielleicht auch den kleinen Vorteil in einer Anwaltskanzlei gelernt zu haben. man kann mit meinem Mann auch überhaupt nichts gütlich regeln. Es ist manchmal wie mit einem kleinen trotzigen Kind.
Wie hast du das übrigens bei deiner Krankenkasse gemacht, dass du die Therapie gezahlt bekommst. Ich bin ja immer noch bei meinem Mann mitkrankenversichert, da ich selbst nur geringfügig arbeiten kann. Manchmal würde ich mir eine Kur wünschen, aber ich weiss nicht obs mir wirklich guttun würde. Man müsste dann schon die richtige finden. Jedenfalls fahre ich in zwei Wochen(wir haben noch bis 16.09. Ferien) erstmal mit den Kindern und meiner Mutter eine Woche (mehr kann ich mir nicht leisten) in den Urlaub an die Nordsee. Danach bricht der Alltag mit all seinen Belastungen(Schule) und auch Ablenkungen (z.B. Chorprobe) wieder über uns ein. Eigentlich ist ja der Herbst meine liebste Jahreszeit. Ich hoffe das wirkt sich dann auch positiv auf meine Psyche aus.
Früher, als Jugendliche habe ich auch Tagebuch geschrieben. Aber jetzt tu ich es momentan nicht, weil ich noch nicht das Buch gefunden habe in das ich reinschreiben würde. Ich hab da nämlich bestimmte Vorstellungen. Nicht einfach nur ein weisses Buch mit schönem Einband. Ich denke eher an ein Kalenderbuch mit genug (aber nicht zuviel) Platz für jeden Tag mit schönen Bildern. Ich werd jetzt aber mal verstärkt mich umschauen bzw. notfalls gar bestellen damit ich es bekomme. Wieder ein Ziel vor Augen. So kleine Ziele kann ich (mit der Lupe) in der Entfernung schon manchmal entdecken. Aber ich weiss dennoch dass ich noch viel Zeit brauche. Ich möchte schon auch wieder jemanden kennenlernen, aber vorsichtig, vor allem auf keinen Fall zusammenziehen oder -leben. Nur unverbindliches Leben, Lieben und Lebenlassen. Das könnte ich mir momentan schon gut vorstellen. Nur obs nicht wieder Illusionen sind? Ich hab aber auch die Erfahrung (zwar schon sehr lange her) von früher, dass ich erst richtig über die alte Beziehung hinweggekommen bin, indem ich eine neue aufgebaut habe. Ich will auf keinen Fall eine Ewigkeit an ihm hängen, ihm nachtrauern oder gar alle Männer verteufeln und über einen kamm scheren. Ich kenn genug nette (logischerweise verheiratete) Männer. Und vielleicht ist ja auch irgendwann wieder einer solo, dems auch ähnlich wie mir ging. Wäre doch möglich. Ich will jedenfalls mit 34 noch nicht allein bleiben. Und meinen Mann will ich schon gar nicht mehr zurück, es gäbe auch keines mehr, er hat mir zuviel angetan. Ich könnte das nie vergessen und ihm verzeihn. So muss ich damit fertigwerden und ich bin froh dass er noch nicht angekrochen kommt und zu mir zurück will, denn ich wüßte nicht wie stark ich wäre. geträumt hab ich mal davon. das war fei ein Albtraum. Nein ich muss immer mehr Stärke aufbauen, damit er mir egal (ist das überhaupt möglich) wird. Seltsam ist, dass ich immer noch Angst hab, dass ihm was passiert. Ich würde mich unschuldig schuldig fühlen. Eigentlich hab ich mir seit Anfang an immer nur um ihn Sorgen gemacht. Lies übrigens was ich Reeny gestern geschrieben hab. Dann hast du wieder mehr Einblick in meine Geschichte.
Die Bücher, die du mir empfohlen hast möchte ich mir auch besorgen.Und das neue Volkshochschul- und Elternschulprogramm besorg ich mir auch. Vielleicht ist ja was drin für mich. Ich bin eigentlich eher kreativ, male und schreibe gern. Ein malkurs wär vielleicht was. Ich werds ihm schon zeigen, was er da sausen gelassen hat. Ich brauch ihn nicht, hab ihn eigentlich auch nie gebraucht, außer für meine Seele. Aber er hat mich ge-,miß- und verbraucht. Das möchte ich auf keinen Fall mehr zulassen. Ich muss auch einiges an mir und meiner Vergangenheit aufarbeiten. da werd ich nächste Woche mal mit meinem Hausarzt reden, zwecks Therapie o.ä.
So nun merkst du vielleicht, wie du mich aufgebaut hast mit deinen Zeilen.
Danke bis ganz bald
Petra

23.08.2002 11:04 • #11


E
Hallo Petra,

Mich würds interessieren was ein Mann zu der Sache sagt.

Zum Thema Männer geben Familie auf wegen einer jüngeren Frau hab ich so meine Therapie-Theorie, aber das nützt Dir jetzt auch nix mehr, leider. Ich kann nur sagen, daß ich so ein Verhalten trotz eines gewissen Verständnisses für den Mann nur veruteilen kann, es ist feige und dumm und auch sinnlos. Es geht auch anders. Der einzige Trost ist, daß diese unbewußten Männer irgendwann ihre Quittung bekommen werden. In Bayern sagt man: Es fällt alles auf einen zurück
 
cu

11.12.2002 19:14 • #12


A


x 4




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag