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Wenig Selbstbewusstsein - ich muss ihn vergessen

A
Hallo!
Ich lese in diesem Forum sehr gerne mit und konnte auch schon aus anderen Geschichten ein paar hilfreiche Tipps mitnehmen. Heute möchte ich euch selbst mal meine Geschichte so kurz wie möglich erzählen und hoffe auf ein paar weitere Tipps.

Ich bin vor etwa 7 Jahren zum Studieren in eine andere Stadt gezogen, war aber am Wochenende immer zu Hause. Zu diesem Zeitpunkt hat es angefangen, dass ich depressive Phasen hatte, nicht alleine sein konnte, ... Ich habe es immer auf etwas anderes geschoben - z.B. ich fühle mich im Studentenheim einfach nicht wohl und bin umgezogen. Natürlich hat es das Problem nie ganz beseitigt.

Vor etwas mehr als 3 Jahren, bin ich zurück in meinen Heimatstadt gezogen und habe meinen (jetzt Ex-) Freund kennengelernt. Wir sind auch schnell zusammengekommen und lange war alles super. Aber meine depressiven Phasen kamen zurück und haben die Beziehung sehr belastet - ich habe mich von ihm abhängig gemacht und er hat alles für mich getan und sich dabei selbst oft vergessen, also nicht so sehr auf seine Bedürfnisse geachtet.
Er hat sich in den letzten 3 Jahren 2x von mir getrennt, kam dann aber immer wieder zurück, weil er dann merkte, dass er mich liebt und es nur an unseren Problemen lag (er selber hat natürlich auch seine Probleme mit Studium/Job, ...).
Ende letzten Jahres hat er sich jetzt wieder von mir getrennt und hat nun eine neue Freundin.

Wir haben immer noch Kontakt. Er möchte, dass wir Freunde werden können (er ist auch mit anderen Ex-Freundinnen gut befreundet) und außerdem macht er sich wahnsinnige Sorgen um mich und möchte für mich da sein. Ich schaffe es nicht, den Kontakt abzubrechen, habe wirklich schlimme Phasen seit ich das mit seiner neuen Freundin weiß. Ich habe es wirklich versucht, den Kontakt abzubrechen, aber wie gesagt, ich schaffe es nicht. Ich gehe auch zur Therapie und dort wurde mir auch gesagt, dass ich das akzeptieren soll und wenn ich so weit bin, werde ich es schaffen. Und ich weiß auch, dass es so sein wird.

Aber ich weiß nicht, was ich machen soll bis es besser wird. Ich arbeite gerade sehr viel und unternehme viel, weil immer wenn ich zu Hause bin, falle ich in ein Loch. Einerseits natürlich wegen der Trennung, andererseits aber wegen meinem Problem mit den Depressionen und dem Allein-Sein.

Ich weiß ich habe sehr wenig Selbstwertgefühl, was diese Angst vor dem Allein-Sein auslöst und was auch dazu führt, dass ich es nicht schaffe, mich nicht mehr bei ihm zu melden.

Ein Teil in mir hofft immer noch, dass wir irgendwann unsere Probleme überwinden können und dann wieder zusammen sein können. Er sagt auch, dass es sein kann, dass unser Problem war, dass wir uns zum falschen Zeitpunkt kennengelernt haben...

Meine Therapeutin sagt, dass ich es akzeptieren muss, dass es diesen Teil gibt, der immer noch kämpft. Aber ich bin so hin und her gerissen zwischen dieser Hoffnung und dem Gedanken du musst ihn vergessen. Aber je mehr ich mir selber sage, dass ich ihn vergessen muss, desto weniger funktioniert es.

Ich habe es einfach noch immer nicht akzeptiert, dass wir getrennt sind. In meinem Kopf ist immer der Gedanke, dass wir JETZT getrennt sind und in ein paar Monaten können wir wieder zusammenkommen. Als es ist wirklich so, dass ich zwar weiß, wie es wirklich ist, dass ich es aber wirklich nicht wahrhaben kann. Also es fühlt sich einfach nicht real an.

Ich bin gerade dabei, mir ein eigenes Lebe aufzubauen (Studienabschluss, eigene Wohnung, ...). Ich habe einen tollen Job, viele Freunde, bin aber trotzdem einfach immer unglücklich - wie gesagt auch schon vor der Beziehung.

Hatte jemand von euch auch Probleme mit Depressionen bereits vor der Trennung? Und wie seid ihr nach der Trennung damit umgegangen?

Ich würde mich freuen, wenn ihr mir mit euren Geschichten weiterhelfen würdet!

Liebe Grüße,
A.

04.03.2017 15:51 • #1


Keto
Zitat:
Ich bin gerade dabei, mir ein eigenes Lebe aufzubauen (Studienabschluss, eigene Wohnung, ...). Ich habe einen tollen Job, viele Freunde, bin aber trotzdem einfach immer unglücklich - wie gesagt auch schon vor der Beziehung.

Hatte jemand von euch auch Probleme mit Depressionen bereits vor der Trennung? Und wie seid ihr nach der Trennung damit umgegangen?

Ich würde mich freuen, wenn ihr mir mit euren Geschichten weiterhelfen würdet!


Hey little _girl,
leider kenne ich mich ein wenig mit meinen eigenen depressiven Episoden aus.

Bei mir lag es an meinem speziellen Beruf nach dem Studium und meinem Leben, mit dem ich unzufrieden war (und ehrlicherweise auch immer noch bin). In meinem Job war ich für Leute verantwortlich. Nicht einfach nur als ihr Chef, bei unseren Teams ging und geht es immer auch um Vorbilder, um den Chef als Motivator, um den Chef als den tollen Macher mit dem Plan....
Gleichzeitig habe ich jedoch gemerkt, dass mich der Beruf und seine Anforderungen unglücklich macht. Ich wurde sehr schnell befördert, bekam viele Schulterklopfer...aber ich war irgendwie einsam und sah den Sinn nicht mehr.

Auch war ich in meiner Wohnortwahl nur sehr eingeschränkt wegen dem Job und wurde noch unglücklicher.
Jedoch musste ich während der Arbeitszeit immer noch den großen Anführer und Motivator spielen...das hat mit den Jahren meine Energie aufgefressen...Ich habe das zugelassen.
Habe mich da reingesteigert, meine Bewältigungsstrategien (viel Sport, mit Freunden drüber sprechen, Fokussierung auf die Partnerin...) haben irgendwann nicht mehr funktioniert.
Ich wurde krank.

Ich durchschritt ein tiefes Tal, da kann ich auch gar nicht weiter drauf eingehen, weil ich mich nicht mehr richtig dran erinnern kann.
Meine damalige Partnerin war mein Halt und Orientierungspunkt (was dazu führte, dass ich meine Anziehungskraft auf sie verlor und sie mich später, als ich wieder halbwegs auf den Beinen war, verlies,,,. aber das ist ein anderes Thema, kannst du ja hier nachlesen...), ansonsten hätte ich nie mehr aus diesem Strudel aus Unzufriedenheit und endloser Erschöpfung herausgefunden.
Es gab Tage, da habe ich nur an die Decke über dem Bett gestarrt. An solchen Tagen habe ich sogar das Trinken (also Wasser ) vergessen. Ich lag einfach nur da. Und hatte diese graue Mauer vor mir und in mir. Hast du schon mal einen ganzen Tag im Bett gelegen und an die Decke gestarrt?...
...
Nun, mittlerweile weiß ich, dass ich selbst die Möglichkeiten habe, mein Glücks- oder Unglücksempfinden halbwegs zu steuern.
Glücklich, oder lebendig wie @ysabell hier sagen würde, bin ich immer noch nicht. Aber ich bin auch nicht mehr von permanentem Grau umgeben.
Mittlerweile bin ich wieder drin im Job. Führe wieder ein normales Leben.

Wie ich damit umgegangen bin? Nun vor der Trennung, gab mir meine Partnerin den Halt (das habe ich bei dir und deinem Ex auch rausgelesen)...es ging mir dann irgendwann besser und schließlich ging sie...
Dann war ich natürlich wieder am Ende...aber so komisch das jetzt klingt...- die Trennung war für mich ein Fanal. Für den Neuanfang. Für den Aufbruch.
Ich habe meine Partnerin verloren, weil ich mich zuvor selbst verloren hatte. Daraus zog ich meinen Antrieb mein Leben umzukrempeln. (Und ja, das Forum hier hat mir ebenfalls einige Aspekte davon näher gebracht).
Mich plagen noch Schuldgefühle, weil ich diesen besonderen Menschen verloren habe. Aber das gehört jetzt zu mir und ich werde damit umgehen müssen. Ich werde sie wahrscheinlich niemals wiedersehen.

Ich verstehe vollkommen, dass du Angst vor dem Alleinsein hast. Ich verstehe vollkommen, dass du deinen Ex zurückhaben willst...
Das musst du nur selbst auch verstehen und akzeptieren.

Denn erst danach kannst du dir selbst verständlich machen, dass du Probleme hast und dass du nie eine zufriedenstellende Partnerschaft führen kannst, wenn du nicht mit dir selbst im Gleichgewicht bist. Und wenn du nicht wieder Lebendigkeit verspürst.
Und weder verspürst du derzeit Lebendigkeit (trotz abgeschlossenem Studium, tollen Job und tollen Freunden), noch hast du ein Gleichgewicht in dir selbst gefunden.

Das lese ich zumindest aus deinem Text heraus. Und es kommt mir verdammt bekannt vor...

ähem...ja... jetzt habe ich gerade den Faden verloren.
Eine Pointe lag mir gerade noch auf der Zunge und irgendeine tolle Zusammenfassung scheint jetzt nicht zu passen.

Vielleicht hilft dir ja meine Geschichte auch so.

04.03.2017 16:55 • x 5 #2


A


Wenig Selbstbewusstsein - ich muss ihn vergessen

x 3


Y
Zitat:
Ich habe meine Partnerin verloren, weil ich mich zuvor selbst verloren hatte.


interessanter Gedanke und sicher etwas wahres dran...
Aber ich überlege gerade, ob wir alle uns nicht mal im Leben verlieren...Sinnkrisen erleben uvm. Dann springt ja nicht unbedingt immer gleich der Partner ab.
Vielleicht eher diejenigen, die dauerhaft einen Fels in der Brandung brauchen?

Zitat:
ähem...ja... jetzt habe ich gerade den Faden verloren.


*reich den Ariadnefaden-
und ziehe Dich noch tiefer ins Chaos hinein*

04.03.2017 22:20 • x 1 #3


A
Hallo Keto,
vielen Dank für deine Antwort, ich habe mich sehr gefreut!

Zitat von Keto:
Hast du schon mal einen ganzen Tag im Bett gelegen und an die Decke gestarrt?...

Ich glaube nicht. Ich bin dann eher diejenige Person, die einfach raus muss, weil ich das Gefühl habe, dass ich wahnsinnig werde, wenn ich alleine drinnen bleibe. Meistens bin ich in so einer Situation dann zu meinen Eltern oder meiner Schwester gefahren, die sind zum Glück alle viel für mich da!

Zitat von Keto:
Ich verstehe vollkommen, dass du Angst vor dem Alleinsein hast. Ich verstehe vollkommen, dass du deinen Ex zurückhaben willst...
Das musst du nur selbst auch verstehen und akzeptieren.


Aber wie kann ich das akzeptieren?
Ich möchte das so gerne, frage mich aber immer, was ich falsch mache, dass es mir einfach nicht gelingt.
Genauso möchte ich gerne akzeptieren, dass die Beziehung jetzt vorbei ist.
Und ich habe das Glück, dass ich ihn nicht ganz verloren habe, sondern dass er immer noch für mich da ist und das auch jederzeit sein wird, wenn ich das möchte. Vielleicht ist aber auch gerade das das Problem, wieso ich mich nicht damit abfinden kann, weil ich ihn halt dann doch wieder regelmäßig höre. Aber wie gesagt, ich schaff es nicht, den Kontakt abzubrechen und auch nicht ihm zu sagen, dass er es tun soll.

Zitat von Keto:
Denn erst danach kannst du dir selbst verständlich machen, dass du Probleme hast und dass du nie eine zufriedenstellende Partnerschaft führen kannst, wenn du nicht mit dir selbst im Gleichgewicht bist. Und wenn du nicht wieder Lebendigkeit verspürst.
Und weder verspürst du derzeit Lebendigkeit (trotz abgeschlossenem Studium, tollen Job und tollen Freunden), noch hast du ein Gleichgewicht in dir selbst gefunden.

Das lese ich zumindest aus deinem Text heraus. Und es kommt mir verdammt bekannt vor...

Genau, so fühlt es sich für mich auch an!
Und ich weiß das alles, dass ich zuerst wieder selbst lebendig werden muss, aber es fühlt sich einfach so an, als würde ich das niemals schaffen.
Und wie du vorher geschrieben hast, dass deine Probleme und die Tatsache, dass deine Partnerin dir immer beigestanden hat dazu geführt haben, dass du auf sie deine Anziehungskraft verloren hast - ich bin mir so sicher, dass das bei uns auch der Fall ist. Er sagt er hat mich lieb, aber er hat das Gefühl, dass er auf mich aufpassen muss und nicht, dass er mit mir sein Leben als Paar verbringen möchte.
Und ich glaube einfach so fest daran, dass es bei uns wirklich ein bisschen am Zeitpunkt lag, dass alles so gelaufen ist. Das ist mit ein Grund, wieso ich einfach nicht abschließen kann damit, sondern immer noch darauf hoffe, dass es ein Happy End für uns gibt.
Aber mein Zustand, was die Depressionen angeht verändert sich nicht, sondern wird eher immer schlechter, je mehr Zeit vergeht und je länger er mit seiner neuen Freundin zusammen ist. Daher glaube ich einfach, dass es mir nicht besser gehen kann, so lange ich nicht damit abgeschlossen habe und ich weiß aber nicht, wie ich damit abschließen kann, wenn ich so sehr darauf hoffe, dass er wieder zurückkommt.

Irgendwo da stecke ich gerade fest und weiß nicht mehr weiter, weil ich so gern irgendetwas tun würde, damit es mir besser geht!

05.03.2017 13:27 • #4


Keto
Zitat von A_little_girl:

Aber wie kann ich das akzeptieren?
Ich möchte das so gerne, frage mich aber immer, was ich falsch mache, dass es mir einfach nicht gelingt.
Genauso möchte ich gerne akzeptieren, dass die Beziehung jetzt vorbei ist.
Und ich habe das Glück, dass ich ihn nicht ganz verloren habe, sondern dass er immer noch für mich da ist und das auch jederzeit sein wird, wenn ich das möchte. Vielleicht ist aber auch gerade das das Problem, wieso ich mich nicht damit abfinden kann, weil ich ihn halt dann doch wieder regelmäßig höre. Aber wie gesagt, ich schaff es nicht, den Kontakt abzubrechen und auch nicht ihm zu sagen, dass er es tun soll

(...)
Und wie du vorher geschrieben hast, dass deine Probleme und die Tatsache, dass deine Partnerin dir immer beigestanden hat dazu geführt haben, dass du auf sie deine Anziehungskraft verloren hast - ich bin mir so sicher, dass das bei uns auch der Fall ist. Er sagt er hat mich lieb, aber er hat das Gefühl, dass er auf mich aufpassen muss und nicht, dass er mit mir sein Leben als Paar verbringen möchte.
Und ich glaube einfach so fest daran, dass es bei uns wirklich ein bisschen am Zeitpunkt lag, dass alles so gelaufen ist. Das ist mit ein Grund, wieso ich einfach nicht abschließen kann damit, sondern immer noch darauf hoffe, dass es ein Happy End für uns gibt.


Zitat von A_little_girl:
Aber mein Zustand, was die Depressionen angeht verändert sich nicht, sondern wird eher immer schlechter, je mehr Zeit vergeht und je länger er mit seiner neuen Freundin zusammen ist. Daher glaube ich einfach, dass es mir nicht besser gehen kann, so lange ich nicht damit abgeschlossen habe und ich weiß aber nicht, wie ich damit abschließen kann, wenn ich so sehr darauf hoffe, dass er wieder zurückkommt.

Irgendwo da stecke ich gerade fest und weiß nicht mehr weiter, weil ich so gern irgendetwas tun würde, damit es mir besser geht!


Du gibst dir deine Antworten bereits selbst. Du kennst die Antworten schon lange.
Es lag nicht am falschen Zeitpunkt, dass es bei euch nicht geklappt hat - es lag daran, dass ihr beide euch auseinander entwickelt habt. In deinem Fall war es seine Fürsorglichkeit für seine angeschlagene Partnerin, die irgendwann in eine großer Bruder-kleine Schwester-Beziehung gipfelte und dein ungelöstes Krankheitsbild, welches dich in deiner Lebendigkeit behindert.
Es war nicht der Zeitpunkt. Es war eure Beziehungsdynamik, die sich schlussendlich als endgültig erwies.
Bei anderen Paaren wäres es die Kinder gewesen oder unerfülltes körperliches Verlangen oder ein Wohnortwechsel oder oder oder....

Wenn du dir DAS klarmachst ...das akzeptierst, die Entwicklung rückblickend nachvollziehst und gleichzeitig akzeptieren kannst, dass du ihn unfreiwillig verloren hast und die ihn (derzeit zumindest) eigentlich nicht als guten Freund haben willst, der sich um dich sorgt... - dann hast du die Chance den Kontakt abzubrechen und diese Sache aufzuarbeiten.
Dann hast du ebenso die Chance deine Depressionen anzugehen und deine Lebendigkeit wiederzufinden (das ist wiederum unabhängig von der Verarbeitung der Partnerschaft und sollte auch zukünftig unabhängig von einem Partner sein...).

Verstehst du?
Akzeptiere deine Geschichte und euer Ende. Ziehe die Kontaktsperre durch. Verarbeite die Trennung und bearbeite die Depressionen. Finde deine Lebendigkeit, unabhängig von einem Mann, wieder.

Es ist hart, den Kontakt abzubrechen, aber wenn er dich wirklich mag, dann wird er das akzeptieren und dich auch in ein paar Jahren noch als Freundin sehen, sollte es dann mal wieder zu einem vorsichtigen Kontakt kommen.
Die Frage ist, ob es für dich zu hart ist?
Sollte dies derzeit der Fall sein, dann musst du auch das akzeptieren und wirst wohl noch tiefer fallen müssen.
Auch das gehört dazu.

06.03.2017 11:49 • #5


A
Zitat von Keto:
Du gibst dir deine Antworten bereits selbst. Du kennst die Antworten schon lange.
Es lag nicht am falschen Zeitpunkt, dass es bei euch nicht geklappt hat - es lag daran, dass ihr beide euch auseinander entwickelt habt. In deinem Fall war es seine Fürsorglichkeit für seine angeschlagene Partnerin, die irgendwann in eine großer Bruder-kleine Schwester-Beziehung gipfelte und dein ungelöstes Krankheitsbild, welches dich in deiner Lebendigkeit behindert.
Es war nicht der Zeitpunkt. Es war eure Beziehungsdynamik, die sich schlussendlich als endgültig erwies.
Bei anderen Paaren wäres es die Kinder gewesen oder unerfülltes körperliches Verlangen oder ein Wohnortwechsel oder oder oder....

Wenn du dir DAS klarmachst ...das akzeptierst, die Entwicklung rückblickend nachvollziehst und gleichzeitig akzeptieren kannst, dass du ihn unfreiwillig verloren hast und die ihn (derzeit zumindest) eigentlich nicht als guten Freund haben willst, der sich um dich sorgt... - dann hast du die Chance den Kontakt abzubrechen und diese Sache aufzuarbeiten.
Dann hast du ebenso die Chance deine Depressionen anzugehen und deine Lebendigkeit wiederzufinden (das ist wiederum unabhängig von der Verarbeitung der Partnerschaft und sollte auch zukünftig unabhängig von einem Partner sein...).

Verstehst du?
Akzeptiere deine Geschichte und euer Ende. Ziehe die Kontaktsperre durch. Verarbeite die Trennung und bearbeite die Depressionen. Finde deine Lebendigkeit, unabhängig von einem Mann, wieder.

Es ist hart, den Kontakt abzubrechen, aber wenn er dich wirklich mag, dann wird er das akzeptieren und dich auch in ein paar Jahren noch als Freundin sehen, sollte es dann mal wieder zu einem vorsichtigen Kontakt kommen.
Die Frage ist, ob es für dich zu hart ist?
Sollte dies derzeit der Fall sein, dann musst du auch das akzeptieren und wirst wohl noch tiefer fallen müssen.
Auch das gehört dazu.


Nein, ich glaube ich verstehe es nicht ganz. Oder nicht wirklich.
Für mich ist es nicht real, dass die Beziehung vorbei ist, es fühlt sich einfach nicht so an, als wäre das tatsächlich passiert, obwohl ich ja weiß, dass es so ist.
Aber für mich ist die Situation immer Wir bekommen jetzt einmal unsere eigenen Probleme in den Griff und dann können wir wieder zusammen sein und gemeinsam glücklich werden.
Er hat ja auch Probleme. Er war nie wirklich lange Single, braucht seine Freiheiten, kann aber andererseits offensichtlich nicht alleine sein. Er sagt zwar, dass er sieht, dass er diese Probleme wahrscheinlich hat, tut aber irgendwie trotzdem nichts dagegen.

Wie akzeptiere ich das? Dass ich ihn (wenn auch unfreiwillig) verloren habe? Weil darin liegt glaube ich mein Problem - dass ich es einfach nicht akzeptieren kann.

Ich weiß, dass er es akzeptieren und verstehen würde. Und wie du sagst - es ist zu hart für mich.
Aber ich frage mich, wie tief ich noch fallen muss. Oder kann.

Es dreht sich einfach alles nur um ihn und die neue Freundin. Und diese Gedanken belasten mich natürlich.
Ich sehe nur, was ich verloren habe und dass jetzt vielleicht ein anderer Mensch genau das bekommt, was ich mir immer gewünscht habe.
Ich schaffe es nicht, nach vorne zu sehen. Deswegen sind auch diese ganzen Sachen, die ich seitdem alleine schon geschafft habe, keine Erfolge für mich. Weil sie sich nicht so anfühlen ...

07.03.2017 13:12 • #6


Keto
Zitat:
Nein, ich glaube ich verstehe es nicht ganz. Oder nicht wirklich.
Für mich ist es nicht real, dass die Beziehung vorbei ist, es fühlt sich einfach nicht so an, als wäre das tatsächlich passiert, obwohl ich ja weiß, dass es so ist.
Aber für mich ist die Situation immer Wir bekommen jetzt einmal unsere eigenen Probleme in den Griff und dann können wir wieder zusammen sein und gemeinsam glücklich werden.


Für dich sieht die Situation unterbewusst also so aus, dass ihr euch gerade in einer kreativen Pause befindet, ihr jeweils an euch arbeitet und dann, nach Abschluss aller seelischen Klempnerarbeiten, wieder zusammen kommt.

Gleichzeitig nimmst du aber bewusst und unterbewusst war, dass er eine neue Freundin hat. Das schmerzt dich und macht dich fertig.
Da ist also ein Konflikt zwischen Anspruch (ist nur eine Pause) und Wirklichkeit (er ist weg und hat eine neue Partnerin).

Das rationalisierst du, indem du sagst: Er konnte ja noch nie lange allein sein und Er geht eben seine eigenen Probleme nicht an ... somit erreichst du, für dich, in dir drin, dass du ihn verantwortlich machen kannst (denn wenn er ja mal irgendwann seine Probleme angeht und mal nicht ständig sofort eine Frau suchen würde - DANN wird er schon merken, dass du die Richtige bist. ) und du dich nicht mit der Situation, deiner Situation, auseinandersetzen musst.

Du verharrst also in der schmerzvollen Situation, weil du diese für dich begründen kannst und wagst nicht den Blick nach vorn zu richten.
Deswegen hältst du übrigens auch den Kontakt zu ihm. Damit gibst du deiner Wunschvorstellung unterbewusst neue Nahrung.

Ich kann dir hier keine Anleitung geben, wie du nun endlich begreifen kannst, dass es hier nicht um ihn und seine Probleme geht, sondern dass es hier um dich und deine Probleme geht (und nein, - er und sein Leben ist nicht mehr dein Problem).
Du musst das selbst erfahren, selbst lernen und selbst begreifen.
Und bis dahin wird es dir weiter weh tun und du wirst noch tiefer fallen. Weil du in deinem Kopf noch Wünsche rationalisierst, die eben nur Wünsche sind.

Dazu kommt eben noch die depressive Episode. Das ist unabhängig von der Trennungsverarbeitung, kann aber durch das Fehlen eben dieser noch verstärkt werden.

...
Was bleibt?
Ein Kontaktabbruch muss zwingend am Anfang deiner Gesundung stehen. So viel ist sicher.
Wenn du das nicht schaffst, dann such dir Hilfe, die es mit dir gemeinsam schafft.
Ehrlich.

07.03.2017 14:32 • #7


A
Zitat von Keto:
Für dich sieht die Situation unterbewusst also so aus, dass ihr euch gerade in einer kreativen Pause befindet, ihr jeweils an euch arbeitet und dann, nach Abschluss aller seelischen Klempnerarbeiten, wieder zusammen kommt.

Gleichzeitig nimmst du aber bewusst und unterbewusst war, dass er eine neue Freundin hat. Das schmerzt dich und macht dich fertig.
Da ist also ein Konflikt zwischen Anspruch (ist nur eine Pause) und Wirklichkeit (er ist weg und hat eine neue Partnerin).

Das rationalisierst du, indem du sagst: Er konnte ja noch nie lange allein sein und Er geht eben seine eigenen Probleme nicht an ... somit erreichst du, für dich, in dir drin, dass du ihn verantwortlich machen kannst (denn wenn er ja mal irgendwann seine Probleme angeht und mal nicht ständig sofort eine Frau suchen würde - DANN wird er schon merken, dass du die Richtige bist. ) und du dich nicht mit der Situation, deiner Situation, auseinandersetzen musst.

Du verharrst also in der schmerzvollen Situation, weil du diese für dich begründen kannst und wagst nicht den Blick nach vorn zu richten.
Deswegen hältst du übrigens auch den Kontakt zu ihm. Damit gibst du deiner Wunschvorstellung unterbewusst neue Nahrung.

Ich kann dir hier keine Anleitung geben, wie du nun endlich begreifen kannst, dass es hier nicht um ihn und seine Probleme geht, sondern dass es hier um dich und deine Probleme geht (und nein, - er und sein Leben ist nicht mehr dein Problem).
Du musst das selbst erfahren, selbst lernen und selbst begreifen.
Und bis dahin wird es dir weiter weh tun und du wirst noch tiefer fallen. Weil du in deinem Kopf noch Wünsche rationalisierst, die eben nur Wünsche sind.

Dazu kommt eben noch die depressive Episode. Das ist unabhängig von der Trennungsverarbeitung, kann aber durch das Fehlen eben dieser noch verstärkt werden.

...
Was bleibt?
Ein Kontaktabbruch muss zwingend am Anfang deiner Gesundung stehen. So viel ist sicher.
Wenn du das nicht schaffst, dann such dir Hilfe, die es mit dir gemeinsam schafft.
Ehrlich.


Das stimmt alles ganz genau, was du sagst!

Ich bin bereits in Behandlung bei einer Psychotherapeutin, seit 2 Jahren immer mal wieder und in letzter Zeit wieder verstärkt und habe auch von einer Psychiaterin leichte Antidepressiva verschrieben bekommen.

Meine Therapeutin sagt auch, dass ich es akzeptieren muss, dass ich den Kontaktabbruch noch nicht schaffe.
Es ist einfach so schwierig, wenn man genau sieht, was man machen sollte, irgendetwas in einem aber sagt, dass man das nicht will und man es deswegen auch nicht schafft.

Das ist mein Problem.

07.03.2017 17:36 • #8


Keto
Zitat von A_Little_Girl:

Das stimmt alles ganz genau, was du sagst!

Ich bin bereits in Behandlung bei einer Psychotherapeutin, seit 2 Jahren immer mal wieder und in letzter Zeit wieder verstärkt und habe auch von einer Psychiaterin leichte Antidepressiva verschrieben bekommen.

Meine Therapeutin sagt auch, dass ich es akzeptieren muss, dass ich den Kontaktabbruch noch nicht schaffe.
Es ist einfach so schwierig, wenn man genau sieht, was man machen sollte, irgendetwas in einem aber sagt, dass man das nicht will und man es deswegen auch nicht schafft.

Das ist mein Problem.


Das ist wahrscheinlich das gleiche Muster, was Frauen in destruktiven Beziehungen oder Affären hält...sie wollen eben nicht die harte Trennung, weil noch emotionale Anziehung vorhanden ist, die wiederum aus diversen Quellen gespeist wird...
Bei Männern gibt es vergleichbare Muster, die aber anders ausgeprägt sind.

Am Ende ist es dein Weg zu dir selbst, Little Mädchen. Keine Entwicklung ohne Schmerz. Das ist das Motto.
Irgendwann wirst du deine Energie und Kraft zusammenraffen und den Blick nach vorn richten.
Bis dahin wünsche ich dir alles Gute.

07.03.2017 17:56 • #9


A


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