Hallo bienchen,
Du sprichst mir aus der Seele, ich fühle genau so. Ich dachte ich wäre geklärt und wusste seit Jahren meinen Weg den ich gehen wollte und nur durch Familie gehalten wurde aber als ich es nun jetzt durchziehen wollte, bekam ich genau diese Gefühle die Du beschreibst. In einem Moment voller Enthusisasmus seine Freitheit vor Augen sehen und endlich leben und sich darauf freuen und im nächsten Moment bricht all das zusammen und man wünscht sich nur dieses Schneckenhaus zurück, in dem man jahrelang wohlbehütet gelebt hat und ja auch nicht wirklich klagen kann. Alte schöne Zeiten kommen einem in den Sinn wie glücklich und unbeschwert man war und man sagt sich, wo ist das hin, wie kann man jetzt nur so anders denken. Ich möchte gehen und auch bleiben und das alles in einem Moment.
Auch für mich ist mein Mann wohl eine Fürsorgeperson gewesen. Ich lernte ihn mit 14 Jahren kennen. Wir wohnten gemeinsam bei meinen Eltern und von da aus, in die erste .... zweite .... dritte eigene Wohnung. Mein Mann ist 6 Jahre älter. Auch er war und ist auch jetzt in der Trennungsphase immer für mich da, behütet und beschützt mich und ich fühle mich einfach nur elend, da ich finde, das ich das alleine nun stemmen müsste .... aber wie .... Also greift man dort auch wieder kräftig zu. Mein Mann ist mir alles in einer Person, auch mein bester Freund.
Viele Situationen in unseren 23 Jahren des Kennens waren schwer und irgendwann durchlebte ich meine Verwandlung. Scheinbar unbewusst vom behüteten Kind zur reifen Frau. Diese neue Rollenverteilung brach uns unbewusst und schleichend das Genick. Mein Mann will es nicht annehmen, er meint alles ist ok und kann mit anderer Einstellung angegangen werden. Ich aber bin flügge geworden, habe zwei Affären gehabt, wo eine noch davon anhält.
Auch ich weiss nicht wo ich mehr hingehöre, habe mich völlig verloren, den Boden unter den Füssen verloren und sehe meinen Weg vor lauter Nebel nicht mehr. Die ganzen Gefühle überfluten einen und bringen einen nicht wirklich weiter.
Ich werde den traurigen, schmerzhaften Schritt machen und in eine kleine Wohnung mit unserer Tochter ziehen und das wohl ersteinmal leben was mich nicht zur Ruhe kommen lässt. Meinem Mann gegenüber empfinde ich Mitleid, was natürlich nicht hilfreich ist aber ich sehe die Probleme bei mir und ich muss mich finden. Ob er dann noch solange wartet bis ich mich gefunden habe, das weiss ich nicht, kann ich auch nicht verlangen aber ich denke, alles zu kippen und zurück zugehen ist nicht hilfreich, es wird einem nur so weit bringen, das man sich zermattert was sonst gewesen wäre.
Auch Du musst denke ich Dein Ding erstmal machen, bevor Du für Dich sagen kannst, nun bin ich soweit und habe das erlebt was ich mir gewünscht habe. Vielleicht zerstreuen sich wieder Dinge die Du jetzt gerne machen möchtest auf Deinem Weg, das wirst Du aber erst erkennen wenn Du ihn gehst. So schmerzlich das ist, den anderen am Wegrand zurück zulassen aber Du musst den Seitenweg bekunden ob er interssanter ist um dann mit Gewissheit zum Hauptweg eventuell zurück zukommen sollte der Seitenweg sich nicht für begehenswert erkundet zu haben und vielleicht, ja vielleicht stehen dann unsere Männer noch dort und warten auf uns. Und wenn sie verschwunden sind, dann müssen wir das verstehen und den Hauptweg von nun an alleine gehen.
25.08.2014 09:14 •
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