Jetzt steht der Sommer endlich vor der Tür, auf den ich mich so sehr gefreut habe und nun das. Meine Freundin (nennen wir sie T.) hat mich vor 5 Tagen verlassen, und ich bin echt am Boden zerstört. Aber vielleicht fange ich die Geschichte ja lieber mal von vorne an und nicht von hinten, das Niederschreiben hier ist sicher auch der Versuch, ein wenig Struktur in mein Gefühlschaos zu bringen. Ich befürchte nur, dass wird hier was Längeres vielen Dank an diejenigen, die es trotzdem lesen. Also von vorne. Vor gut 16 Monaten, also am 31.01.16, hat mich meine Frau (nennen wir sie D.) verlassen, und zwar genau einen Monat vor unserer Silberhochzeit. Obwohl unsere Ehe seit Jahren unter keinem guten Stern mehr stand, wollte ich sie trotzdem unbedingt erhalten, immerhin haben wir 3 Töchter (die jüngste war damals knapp 16), Haus, die Erinnerung an viele gute Jahre usw. Wahrscheinlich war ich bloß zu feige selbst zu gehen.
Das letzte Jahr war die Hölle, ich hab genau gespürt, dass sich meine Frau immer weiter von mir entfernt hat und hier zuhause nur noch Gast war. Den Rest der Zeit war sie in Ihrer Firma (dort arbeitet ihr heutiger Lebensgefährte) oder mit den Hunden unterwegs. Ich hab alles ertragen in der Hoffnung, dass sie bleiben würde, bin jedem Streit und jedem ernsten Gespräch aus dem Weg gegangen, nur um das nicht tatsächlich zu erfahren, was ich eh schon deutlich gespürt habe: das ihre Liebe zu mir komplett erloschen ist und sie mich verlassen wird. Und dabei hab ich mich komplett hilf- und machtlos gefühlt. Das war ne schlimme Zeit, die mir damals auch organisch auf den Magen geschlagen ist.
Als sie mir dann Ihren endgültigen Entschluss mitgeteilt hat und eine Woche später ausgezogen ist, war ich am Boden zerstört. Ich wusste aber im Grunde, dass das der einzig richtige Weg war, wir hätten nicht auf Dauer so weitermachen können, sonst wären wir beide unglücklich bis ans Ende geblieben. Eine Paar-Therapie hat meine Frau konsequent abgelehnt, das brächte nix, wenn die Gefühle weg seien. Ob sie damit Recht hat, weiß ich nicht.
In dem Wissen, dass die Trennung zwar weh tat, aber trotzdem richtig war, hab mich damals relativ schnell wieder berappelt, hab mit Affären angefangen, wohl auch, um mein am Boden liegendes Selbstwertgefühl wieder aufzurichten. Und auf der Suche nach einer Affäre war ich dann auch auf jener Party Anfang April, auf der mit T. dann plötzlich gegenüber stand. Irgendwie hat zwischen uns sofort der Blitz eingeschlagen, ich habe sie an dem Abend nach Hause gebracht, ab dem nächsten Tag waren wir ein Paar. Sie war zu dem Zeitpunkt seit ca. 1,5 Jahren Single, ich seit gut 2 Monaten.
Ihre Liebe und Zärtlichkeit war das Beste, was mir je passiert ist, ich habe von ihr alles bekommen, worauf ich jahrelang verzichten musste (und ich meine jetzt nicht S., auf den haben meine Frau und ich nie komplett verzichtet). Wir waren beide total verliebt und haben uns das auch permanent gesagt. Wir haben nach 4 Wochen Beziehung einen Thailand-Urlaub gemacht, haben mit dem Motorrad die Wurzeln meiner Mutter in Osteuropa erkundet alles Dinge, die meine Frau nie mit mir gemacht hätte. Es war einfach großartig! Zu dem Zeitpunkt hab ich sogar an eine erneute Heirat gedacht
Allerdings ließen die ersten Schwierigkeiten auch nicht lange auf sich warten: ihr war unsere räumliche Entfernung (50 mins Autofahrt, wobei sie gar kein Auto hat und die Strecke nur von mir zu bewältigen war) zu groß, sie wollte, dass ich öfters bei ihr übernachte, was aber wegen der Entfernung und meinen Aufgaben zuhause (Job, Tochter, Hunde) einfach nicht ging. Dazu musste ich ziemlich bald feststellen, wie eifersüchtig sie war. Sie ist z. B. komplett durchgedreht, wenn ich nur mal von einer Frau auf einer Party angesprochen worden bin. Auf meine Noch-Frau sowieso. Außerdem war sie rasend eifersüchtig auf ihre Freundin, weil die seit letzten Sommer in meiner Band singt und ich vor Jahren mal ein völlig harmloses Techtelmechtel mit ihr hatte. Während jeder Probe hat T. also gelitten und mich das auch wissen lassen. Sie war sogar eifersüchtig auf die ganzen Weiber, die mich auf einem Konzert anhimmeln würden, richtig schlecht sei ihr dabei geworden, obwohl das lediglich ihrer Fantasie entsprungen ist. Jedenfalls hat sie dann irgendwann das Interesse an meiner Musik komplett und demonstrativ (ich bin doch kein Groupie) eingestellt was mich sehr enttäuscht hat, denn meine Musik ist mir wirklich wichtig und natürlich hätte ich mich gefreut, wenn sie ab und an mal auf einen Gig gekommen wäre. Aber na ja, damit hätte ich natürlich trotzdem leben können.
Das nächste Problem war für sie meine Scheidung bzw. der Termin, zu dem ich sie einreiche. Unser Trennungsjahr war ja im Februar zu Ende, aber ich hab das mit der Scheidung jetzt einfach noch ein paar Monate vor mir hergeschoben, auch weil ich mit meiner Frau alles in Ruhe klären will. T. und ihr Mann hatten einen 5-jährigen Scheidungskrieg, der 3 Ordner auf ihrem Regal füllt. Und mindestens 2 ihrer 3 Kinder haben schwer darunter gelitten, was heute noch spürbar ist. Aber anstatt aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen mich in meinem Kuschelkurs (meine Frau verhält sich übrigens auch äußerst fair) zu unterstützen, hat sie eigentlich ständig versucht, mich gegen meine Frau aufzuwiegeln und hat mir weinen Weg als Schwäche ausgelegt. Ihr Mann und sie hassen sich übrigens heute abgrundtief. Sie hat mal eine WhatsApp-Nachricht an meine Frau gesehen, die ich mit einem Küsschen beendet hatte, um meine Frau, die sich über mich geärgert hatte, wieder zu beruhigen. Auch da ist sie total durchgedreht, und ich glaube, dass war letztlich einer der Gründe die letzendlich zu ihrer Trennungsabsicht führten: denn danach war sie anders, kühl, distanziert, unsere Kommunikation auf WhatsApp fand praktisch nicht mehr statt - ich hab mich fast wieder in das letzte Jahr mit meiner Frau zurückversetzt gefühlt. Wieder so hilf-
und machtlos, es war grauenhaft
Viele ihrer extremen Verhaltensweisen und Ansichten hab ich mir anfänglich übrigens mit ihrem südländischen Temperament (Halb-Griechin) und mit der Tatsache erklärt, dass sie als Kind über Jahre von ihrem Vater richtig hart missbraucht wurde. Vielleicht auch noch erwähnenswert: sie ist aufgrund einer Nervenerkrankung, von der man heute allerdings nichts spürt, verrentet seit sie Mitte 20 ist. Sie hat allerdings diese eigentlich erzwungene Beschäftigungs-Losigkeit zum Prinzip erhoben. Damit hatten wir auch regelmäßig unsere Probleme, weil ich nicht der Meinung bin, dass Arbeitslosigkeit den Menschen grundsätzlich gut tut. Sie hat heute auch immer ihre Schwierigkeiten mit Alltag, den sie ja irgendwie ausfüllen muss. Deshalb ist ihr größtes Bestreben auch, so viele Freunde wie möglich zu haben und so oft wie möglich in Urlaub zu fahren. Und außerdem diese beiden Punkte so häufig wie möglich herauszustellen, was mich (und andere auch) nach einiger Zeit genervt hat und ich sie das auch wissen ließ.
Dann das Thema Umzug: ich will im Juni 2018 hier ausziehen, weil dann meine Tochter ihr Abi in der Tasche hat und ich sie vorher einfach in Ruhe lassen will. Das Haus bezieht dann meine Frau mit ihrem Neuen. Aufgrund meines Jobs würde ich gerne ca. 200 km ins Rhein-Neckar-Gebiet ziehen. Das habe ich ihr auch so mitgeteilt. Zu dem Zeitpunkt wohnte nur ihre jüngste Tochter (11) bei ihr, die gerade die Schule gewechselt hatte und für die das natürlich eine erhebliche Umstellung wäre. Seit Januar wohnt jetzt auch ihr 13-jähriger Sohn wieder bei ihr, der vorher beim Vater in Südost-Asien gelebt und dort Schulprobleme hatte. Die Schulprobleme setzten sich hier fort, er geht bis heute nicht in die Schule. Deshalb hatte sie plötzlich den Plan, bereits dieses Jahr im Sommer umzuziehen, um ihrem Sohn ein verändertes Umfeld zu bieten. Ich hab dabei aber kalte Füsse bekommen, weil ich ja meine Tochter entgegen unserer Absprache verlassen müsste und ich außerdem nicht wusste, ob ich mich wirklich auf die Probleme im Zusammenleben mit ihrem pubertierenden Sohn, der ja schon heute erhebliche Störungen aufweist, einlassen wollte. Gesagt hab ich ihr aber nur, dass ich das nicht vor nächstem Jahr hinkriegen würde. Damit waren unsere Pläne umzuziehen von ihrer Seite dann allerdings erledigt. Dieses Kapitel war dann auch einer ihrer Trennungsgründe, wie sie mir in unserem langen Gespräch am letzten Mittwoch mitgeteilt hat.
DAS war wohl insgesamt mein großer Fehler, diese Unentschlossenheit, mich voll und ganz auf sie einzulassen, gerade nachdem sich die Konstellation mit ihren Kindern (zeitweise wohnten wieder alle 3 bei ihr, zum Zeitpunkt unseres Kennenlernens war es nur die schnuckelige Kleinste. Irgendwie hat sich jedenfalls irgendwann wirklich alles nur noch um ihre Kinder gedreht).
Irgendwie fand ich die Konstellation gut, getrennt zu wohnen und sich nur am WE und einmal unter der Woche zu sehen. Allerdings hat sie ihre Besuche am WE hier bei mir im Haus mit Hinweis auf ihre Kinder, die ihren Mittelpunkt bei sich zu Hause hätten, in den letzten Monaten aber immer mehr eingestellt, deshalb haben wir uns immer weniger gesehen, da ich auch nicht bereit war, immer nur zu ihr zu kommen und hier zu Hause meine Hunde und meine Tochter alleine zu lassen. War wohl auch ein Fehler
Na ja, und so kam wohl eins zum anderen. Ganz frei von Eifersucht bin ich auch nicht, und im Gegensatz zu ihr, die jedes Problem sofort ausspricht, schweige ich meistens erstmal teils, um nachzudenken, teils aber auch, um zu zeigen, dass mir etwas stinkt, ohne das ich das artikulieren könnte. Das hat sie mir natürlich auch vorgeworfen.
Am letzten WE hab ich dann auf ihre Kinder aufgepasst (dieses mal war es kein Problem, dass dies bei mir stattgefunden hat), während sie mit ihrer Freundin 5 Tage in Marokko im Urlaub war. Unter der Woche haben dann irgendwelche Freunde nach dem Rechten gesehen. Jedenfalls hab ich sie am Mittwoch vom Flughafen abgeholt, und da hat sie mir sofort mitgeteilt, dass sie sich in Marokko verändert hätte (sie hat dort viele Gespräche mit anderen Frauen geführt) und unsere Beziehung beenden will. Sie will mich lediglich als Freund, nicht mehr als Mann. Alle Versuche, sie umzustimmen, hat sie abgeblockt. Irgendwie glaube ich sogar, sie hat mit dem Schlussmachen auch nur so lange gewartet, weil ich ihre Kids ja noch sitten sollte.
Jetzt sitze ich hier und leide wie ein Hund, und das jetzt schon zu zweiten mal in 16 Monaten. Ich habe keinen Kontakt seit ich sie zuhause abgesetzt habe, trotzdem stirbt die Hoffnung nicht, dass sie sich meldet und es sich vielleicht wieder anders überlegt hat. Obwohl wir unsere Probleme hatten (siehe oben) und ich auch schon mal an Trennung dachte, würde ich alles tun, um sie zurück zu bekommen. Die Erinnerung an unseren Anfang und unsere Liebe, die uns damals berauscht hat, ist einfach noch zu stark. Ihr Aussehen. Ihr Geruch. Ihr Humor. Sogar ihren norddeutschen Dialekt. Ich vermisse sie wahnsinnig, aber sie war so entschlossen, wie ich sie vorher noch nie erlebt hatte
Was meint Ihr: Kämpfen? Lassen? Ist sie wirklich die Richtige, oder will ich aktuell nur diesen fiesen Schmerz weghaben?
05.06.2017 21:44 •
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