Hallo Ihr!
@Thilde: Natürlich hast du recht, wenn du sagst, man soll nicht auf biegen und brechen bei einem Partner bleiben, wenn man nichts mehr empfindet. Aber bevor es dazu kommt, kann man schon was tun. Die Liebe stirbt nicht einfach so.
Ich meinte einfach, viele haben sehr hohe Erwartungen an ihren Partner, die dieser oft nicht erfüllen kann, und laufen dann vor den enstandenen Problemen davon. Viele spielen einfach eine Rolle und vergessen darüber, wer sie wirklich sind. Das ist auch für eine Beziehung nicht gut. Mal ehrlich, wie viele hier haben in ihren Partnerschaften nicht daran gedacht oder es sogar versucht, den anderen verändern zu wollen, wenn er Seiten an sich zeigt, die man selber nicht so toll findet?
Mein Partner hat sich von mir u.a. getrennt, weil er der Meinung war, ich wäre zu stur, um bestimmte Verhaltensweisen zu ändern, die ihn sehr gestört haben (und dabei ging es nicht direkt um charakterliche Verhaltensweisen, sondern zum Teil um Angewohnheiten). Ich habe es ihm zu liebe versucht, aber es hat eben nicht immer geklappt - ich bin doch schließlich auch nur ein Mensch! Er hatte schließlich auch seine Macken, die das Zusammenleben mit ihm manchmal ganz schön schwer machten (z.B. war er in letzter Zeit oft sehr cholerisch), aber ich hab ihn geliebt und so aktzeptiert, wie er war.
Ich denke einfach, das ist das Problem in vielen Partnerschaften:
Der eine funktioniert nicht so, wie man sich das vorgestellt hat - na gut, dann such ich mir halt einen anderen Partner, der dann hoffentlich endlich das verkörpert, was ich mir wünsche.
Aber so einfach ist das Leben nicht gestrickt und vielleicht müssen wir einfach mal lernen, den anderen so anzunehmen, wie er ist - mit seinen Macken und Speckröllchen.
Das bezieht sich auch auf den Satz von youzo: ...Nur das ich geliebt werde, wie ich sie liebe...
Na ja, dazu haben ja schon einige was geschrieben.
Ich kann doch beim besten Willen nicht erwarten, dass mein Partner mich ganz genaus so liebt wie ich ihn.... Und wenn er das nicht tut? Ach ja, dann muss ich mich ja wieder trennen und den nächsten suchen, der das dann hoffentlich endlich tut.... hm... schwieriges Thema.
Ich verstehe schon irgendwie, was youzo meint mit seiner Aussage, was ist das Leben wert ohne Liebe. Die Frage ist, welche Liebe ist denn eigentlich gemeint?
Nur die zu / von einem Partner? Oder die allgemeine Freundschaft, Nächstenliebe etc...?
Wenn es sich nur auf die Liebe eines Partners beschränkt, dann hat man vermutlich wirklich ein Problem, denn dann fühlt man sich einsam und wenig wert.
Klar ist das Leben schöner, wenn man zu zweit hindurch geht. Aber ich stimme zu: die Liebe ist eine Zugabe. Aber glücklich kann man auch ohne sie sein, wenn man nur mit wachen offenen Augen durch die Welt geht.
Ich stoße immer wieder auf Menschen, die freundlich sind - manchmal reicht schon aus, dass man sie anlächelt.
Ich gehe gerne spazieren und erfreue mich an der Natur, oder an einem schönen Buch oder einem leckeren Essen. Es gibt viele Dinge, die uns glücklich machen können - man muss sie nur sehen...!
Viele fühlen sich wie eine halbe Person, weil sie keinen Partner haben - aber das ist eben nicht so. So fühlt man sich nur, wenn man sich selber nicht genug annimmt - denn dann braucht man die Bestätigung eines Partners.
Das kann nicht wirklich gut gehen, denn dann steigen auch die Erwartungen an den Partner, so dass dieser irgendwann einfach nur noch schlecht abschneiden kann!
Ich bin eine ganze, vollständige Person, genau wie mein Partner, jeder hat seinen eigenen Hintergrund - und nicht immer wird alles übereinstimmen. Das ist normal und das heißt nicht immer gleich, dass man nicht zusammenpasst.
Und Machtkämpfe gibt es nun mal in jeder Beziehung mehr oder weniger - auch das ist normal und hat nichts mit Krieg zu tun, sondern damit, seine Position zu behaupten - und irgendwann auch Kompromisse zu finden, damit sich beide wohl fühlen. Wichtig ist doch, dass jeder trotzdem noch seine Bedürfnisse fühlen und äußern kann, und sich nicht ständig dem anderen unterordnen muss.
Grüßle
Ela