Was hab ich nur falsch gemacht? Nach 14 J. Ende

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Mein Name ist Harald und momentan fühle ich mich beschissen, den meine Frau hat sich von mir getrennt und ist jetzt selbstbewußt wie noch nie.

Nach 14 Jahren Ehe hat sie mich verlassen!
Ich versuche mal meine Gefühle und Erlebnise so rüberzubringen wie ich unsere Ehe empfunden habe.
Als ich meine Frau kennenlernte waren wir auf Wolke7, (Sie war schon verheiratet und hat eine Tochter in die Ehe mitgebracht) Erlebnise wurden ausgetauscht, über Gefühle geredet, S. war toll... irgendwie hat sich meine Frau Anette mit voller Hingabe, mit Ihre ganzen Liebe und Ihren Gefühlen zu mir geöffnet. Wir waren hoffnungslos ineinander verliebt, das war für mich am Anfang auch ganz toll, es ging sogar soweit das Sie Ihren Job verloren hat weil Sie vor lauter Liebe sich nicht mehr konzentrieren konnte. Ihr Kind (damals 3 Jahre) aus erster Ehe hatte zum damaligen Zeitpunkt schwere Probleme (Scheidungskind) saß nachts immer weinend im Bett oder donnerte mit dem Kopf gegen die Wand, wir gingen zusammen zum Psychologen und meisterten auch dies. Mir bedeutete das Kind (Stefanie) sehr sehr viel und ich bekam auch immer mehr die Zuneigung von Stefanie zu spüren. Wir wurden solangsam eine richtige Familie auf die wir stolz war. Die Schwierigkeiten die sich uns in den Weg stellten bekamen wir so langsam in den Griff. Wir heirateten nach
knapp 2 Jahren und bekamen nochmals eine süße Tochter Namens Anita, wir zogen gemeinsam in das Haus meiner verstorbenen Großeltern ein. Doch irgendwie merkte ich irgendwann das meine Frau nur mit sich zufrieden war wenn ich ständig Ihre Liebe erwiderte oder bestätigte, wir konnten Stundenlang reden (meistens redete sie bei einer Flasche Rotwein und ich hörte zu) oftmals ging es dabei um die Vergangenheitsbewältigung Ihrer ersten Ehe oder um Ihre Mutter mit der Sie damals nicht gut ausgekommen ist (sie wurde von Ihr oft als *beep* beschipft weil Sie in der Trennungsphase von Ihrem ersten Mann wechselnde Bekanntschaften hatte, was ich als ganz normal ansehe).
Doch bemerkte ich solangsam das ich durch das zuhören und das sich gegenseitige Verstehen und öffnen der Gefühle ein Problem mit mir selber bekam. Ich war dann oftmals nicht mehr ich wurde sensibel und ängstlich im Bezug auf den Umgang mit anderen Menschen und fand mich nach meinem empfinden in der Seelenwelt meiner Frau wieder. Da ich selbstständig bin, kannte ich mich eigentlich immer als selbstbewußt, zielstrebig, charmant, locker und freundlich.
Dieses ängstliche Gefühl machte mir so Angst, dass ich nicht mehr alles an mich rangelassen habe. Ich arbeitete viel und solangsam schlich sich der Alltag in unser Leben. Meine Frau ging zu einer Meditationsgruppe wo Sie Tarrotkarten legte und mit dem Pendeln begann, gerne mit Ihrer Freundin ne Flasche Rotwein kippte und sich nach meinem Empfinden in keiner guten Verfassung war. Sie lebte nach den Karten und hatte das Pendeln begonnen, das hat mir natürlich wieder Angst gemacht. Und es kam soweit das Sie sich von mir trennen wollte weil Sie keine oder zuwenig Zuneigung in unserer Ehe empfand (du kannst nur noch mit den Kinder Spaß haben und mit mir nicht), es wurden immer mehr Vorwürfe. Nach dem Sie die Trennung ausgesprochen hatte begann ich es zu verstehen, das ich mich viel zu wenig um Sie gekümmert habe und versprach Ihr alles besser zu machen. Ich habe dann meine Firma verkauft damit ich mehr Zeit mit Ihr und den Kinder verbringen konnte. Das ist uns dann eine ganze Zeit auch gut gelungen. Meiner Frau Ihr Selbstbewußtsein wurde größer und Sie kam auf die Idee
eine eigene Firma zu Gründen (das war dann so nach 6 Jahren Ehe). Unbedingt wollte Sie das ich Ihr helfe diese Firma für Sie und mit Ihr aufzubauen.
Doch die Probleme kamen wieder. In der Firma konnte ich meine Erfahrung, mein Selbstbewußtsein, meine Genauigkeit mit Einbringen und meine Frau hatte damit riesen Probleme, weil Sie es halt noch nicht so konnte wie ich. Für mich war das aber kein Problem ich zeigte, unterstütze und habe Ihr geholfen wo es nur geht, aber Sie nahm meine Hilfe nicht an, Vorwürfe über Vorwürfe du kannst eh alles besser bis hin zu Beleidigungen wie Ar. etc. Ich zog mich immer mehr zurück weil ich den Streitigkeiten aus dem Weg gehen wollten.
Sie ging dann zum Therapeuten und wir hatten wieder eine Zeit wo alles super war.
6 Jahre später: Wir haben in der Zwischenzeit ein Wohn- und Geschäftsgebäude im Industriegebiet gebaut und mußten beide mit Volldampf an unsere Arbeit denken damit der Laden auch so läuft, das wir unsere Schulden bezahlen können. Die Geschäfte wurden als Lenker und Denker von mir geführt. Schleichend bekam ich wieder die gleichen Vorwürfe wie in den letzten Jahren und zog mich prommt dann wieder zurück. Auch bei der Arbeit mußte ich mir oft anhören das ich Sie nicht unterstütze und im gleichen Gegenzug bekommen wir Streit wenn ich Ihr was zeigen wollte. Ich ging jetzt den Streitigkeiten nicht mehr aus dem Weg mit dem Ergebnis das sich meine Frau von mir getrennt hat, momentan eine selbstbewußte Persönlichkeit ist, sie einen Machtwechsel in der Firma eingeleitet hat den ich kampflos hingenommen habe,
Jetzt bietet Sie mir an das ich Sie doch unterstützen könnte und einen Arbeitsvertrag von Ihr erhalte würde.

Tatsache ist das Sie in meinem beisein schwach wird und nicht Ihr eigenes Ich Leben kann, deshalb stehe ich jetzt ohne Frau, ohne Firma, mit viel Schulden und ohne Job da und blicke einer risikanten Zeit entgegen.

Ich habe mich mit meinem Trennungsschmerz erstmal zurückgezogen, meine Frau kämpft dafür sich selbst zu sein was ich eigentlich auch wunderbar finde doch werden jetzt schon die finanziellen Rücklagen weniger so das es nur eine Frage der Zeit ist bis meine Frau den Konkurs hinlegt.

Was hab ich nur falschgemacht??? Ich liebe Sie noch immer!
Soll ich es versuchen und Ihr wieder helfen???

07.06.2002 23:24 • #1


E
Hallo Harald,
ob's Dir was hilft, wenn ich Dir schreibe, dass zum falsch machen immer zwei gehören? Tatsache ist, dass ich in dem ich Deinen Beitrag gelesen habe, spontan das Gefühl hatte, das hat was mit Abhängigkeit und dem Wunsch nach Selbständigkeit zu tun. Aber im Grunde genommen ist das nur Rätselraten meinerseits. Denn auch wenn Du viel geschrieben hast, alles entspringt Deiner Wahrnehmung, die Warte Deiner Frau kenn ich nicht. Ich habe nun drei längere Beziehungen hinter mir und kenne den Zustand des Sich-Auseinander-Lebens ganz gut, wenn ich ihn auch meistens zu spät bemerkt habe. Menschen entwickeln sich, und dummerweise über die Jahre oft in andere Richtungen. Da kann's noch so schön am Anfang gewesen sein.
Aber, das wird Dir jetzt nichts helfen. Du willst ja wissen, was Du tun sollst. Also ich hab immer um den Bestand meiner Beziehungen gekämpft, auch wenn's leider zu spät war. Das kämpfen um die Beziehung gehört dazu, wie die Schmetterlinge am Anfang. Kämpfen hilft auch, die Trennung zu überwinden. Denn irgendwann muß jedem klar werden, dass der Zeitpunkt gekommen ist, den Kampf zu beenden. Alle meine früheren Beziehungen haben bei mir einen Anteil im Herzen für sich behalten, das hat mir immer geholfen. Mit der Zeit blieb immer das Schöne an der Beziehung zurück im Herzen. Trotzdem, ich habe immer für mich gewußt wann der Kampf zu Ende war. Das letzte Ende war Samstag vor Pfingsten!
Liebst Du sie auch noch so sehr, so mußt Du ja nun trotzdem für Dich entscheiden, wann's endgültig zu Ende ist. Ich habe für mich folgenden Grundsatz gefunden. Wenn ich das Gefühl hatte, ich richte mich selber zu Grunde, ich mach mein eigene Lebensgrundlage kaputt wenn ich so weiter mache, dann war's klar, jetzt muß der Schlussstrich her. Wenn Du das Gefühl hast, Du kannst das Alles noch durchstehen, dann kämpfe! Aber vielleicht mit angezogener Handbremse, denn es sollte Dich nicht zerstören. Wenn's irgend geht, bau Dir Deine eigene Existenzgrundlage auf, mach ihr das deutlich. Das könnte vielleicht so funktionieren, indem Du nicht in der Firma fest arbeitest, sondern schließe so eine Art zeitlich beschränkten Beratervertrag ab, mit dem Hinweis, Du müßtest Deine eigene Unabhängigkeit wieder aufbauen. Dann könntest Du ihr helfen, ohne selber in Abhängigkeit zu geraten und hättest Zeit Dich um Deine Belange zu kümmern. Tu's aber nur, wenn Du das unbedingte Gefühl hast, weiter kämpfen zu müssen. Schlecht wäre es, wenn Du selber nicht davon überzeugt wärst. Sonst passiert es am Ende noch, das zunächst alles klappt, aber einer von Euch beiden verkümmert in der weiteren Beziehung. Ansonsten, gehe Deinen eigenen Weg ! Mein Vater hat früher zu mir immer gesagt, andere Mütter, haben auch schöne Töchter oder besser noch Zu neuen Ufern, lockt ein neuer Tag. Das hat mir immer geholfen.
Sollet ihr beide wirklich zusammen gehören, werdet Ihr Euch wieder finden, auch wenn die Wege einmal getrennt laufen. Dann gibt's da noch eine alte Weisheit, die manchmal auch hilft, Lieben heißt auch, den anderen gehen zu lassen und wenn's noch so weh tut, denn ihn gehen lassen, ist ein Zeichen für den Respekt vor dem geliebten Individuum.

Ob Dir das hilft?

Viel Glück!

Reinhold

09.06.2002 18:07 • #2




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