Ich habe diesen Thread gerade entdeckt und habe auch eine Meinung dazu.
Ich sehe im Wesentlichen 2 Erklärungen:
a) Unsere ehemaligen Partner hatten vor der Trennung alle Zeit der Welt sich ihren Schritt, das Für und Wider, zu überlegen. Wenn sie dann die Klappe aufmachen stehen die nicht mehr vor dem Abgrund, in den wir gerade herabfallen, sondern die sind längst viel weiter, sind sozusagen auf der anderen Seite schon wieder halb herausgestiegen.
Die müssen sich nicht mehr mit all den Emotionen, der Verzweiflung und allem, was wir empfinden, auseinander setzen. Sie haben es lange vorher durchgespielt, abgewogen, Wenn-dann-Überlegungen angestellt.
Wenn sie einem dann das Aus erklären ist das kein unpräzises Gestammel, keine wirren Gedanken, wie wir sie im Moment der Katastrophe (und der Zeit danach) im Kopf haben. Es ist im Gegenteil eine säuberlich zurechtgelegte Erklärung, das zusammengefasste Ergebnis langer Überlegungen.
Für uns, die wir aus allen Wolken fallen, erscheint eine solche Erklärung dann zwangsläufig sehr abgeklärt und seltsam unbeteiligt: Wie kann man das nur so kurz und schmerzlos durchziehen?
In Wirklichkeit ist es oft nicht so abgeklärt, wie es scheint. Es dürfte häufig mehr daran liegen, dass uns die Exen gedanklich um ein paar Wochen voraus sind.
b) Wenn neue Partner im Spiel sind sieht sich der Schlußmacher in einer Zwickmühle zwischen dem interessanten Neuen und dem bewährten Alten. Zweigleisig zu fahren mag man nicht, es muss eine Entscheidung her. Da aber nie der eine nur gut und der andere nur schlecht ist müssen sich die Schlußmacher auch selber ein wenig pushen, sich einreden, dass es eben doch so wäre: fällt die Entscheidung zugunsten des neuen Partners muss man den idelaisieren und den Alten schlecht machen, auch wenn das Teufelchen im Ohr einflüstert, dass die gemeinsam geschlagenen Schlachten, die Zeit, die Charaktereigenschaften des alten Partners, auch gute Werte sind. Aber das darf nicht sein, also muss man sich - und dem Verlassenen - einreden, dass es aus 1000 Gründen nicht mehr passte und in diversen Disziplinen nicht mehr konkurrenzfähig war.
Die 1000 Gründe werden dann nicht genannt weil es sie bei genauer Betrachtung nicht gibt. Oder anders: 980 von 1000 Gründen wären Lappalien, die man leicht besprechen und in den Griff kriegen könnte. Aber das will der Verlasser ja nicht. Er will GEHEN und nicht darüber diskutieren, dass man das Meiste ausräumen und bleiben könnte...
Ich habe erst vor 5 Tagen den Laufpass erhalten und jetzt im Augenblick geht es mir überraschend gut. Ich wundere mich über mich selbst, dass ich grad so über den Dingen stehe, dass ich sogar ein gewisses Verständnis für diejenigen, die uns verlassen haben, entwickele. Mal mehr mal weniger, aber manche von denen sind vielleicht gar keine Ar., sondern erscheinen nur so weil sie die Hürde einer Trennung auch nur schaffen wenn sie selbige mit relativer Härte/Entschlossenheit gegen uns (und sich selbst) durchziehen...
23.09.2011 06:29 •
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