Liebe Kerstin,
Es ist jetzt 5 Wochen her seit unserer Trennung. Es tut mir noch immer weh, dass du keinen Weg mehr gesehen hast, dass wir zusammen sein können. Überhaupt ist da noch so viel, dass ich dir sagen will und von dir hören will aber all das hat keinen Sinn. Ich schreibe dir diese vielen Zeilen und du wirst sie niemals lesen.
Du hast jedes Recht, dich von mir zu lösen wenn du keine Gefühle mehr für mich hast. Das darf ich dir nicht vorhalten. Und es tut mir Leid, dass meine letzten Worte, die ich nach wie vor so meine, dich verletzt haben. Aber ich finde, dass ich damit Recht habe. Wir haben zuletzt und auch überhaupt viel zu wenig Zeit miteinander verbracht.
Wir kennen uns bald 2 Jahre, in dieser Zeit hatten wir schon eine kurze Phase, in der wir Lebwohl gesagt haben, nach unserem 3. Date. Dann haben wir uns wieder unterhalten und uns angenähert. Du meintest, du seist so froh, dass wir uns eine Chance gegeben habe. Wir haben auch dann nicht viel Zeit miteinander verbracht, aber doch viele schöne und auch intime Momente.
Ich sagte immer, du kannst tun, was du willst, auch wenn ich das eigentlich nicht so meinte. Es war eher so, weil ich dir keinen Druck machen wollte und dich auch nicht an mich binden konnte. Einfach weil ich dachte, eventuell noch nicht gut genug für eine Beziehung zu sein. Andererseits dachte ich natürlich, wenn ich noch keine Erfahrungen mit anderen Frauen habe, wird die Beziehung instabil sein. Diese Zeit wollte ich uns geben…
Ironischerweise sagtest du immer, du seist nicht gut genug; nicht intelligent genug für mich.
Einige deiner Aussagen waren auch, dass wir evtl. doch besser nur Freunde sein sollten. Oder dass du mich einfach nicht verstehst, wenn ich etwas sage und es dich deprimiert, weil wir uns nicht unterhalten können, weil du „zu dumm“ bist. Ich halte das für Schwachsinn. Ich drücke mich oft „komisch“ aus und du bist keineswegs zu dumm! Aber wir hätten öfter reden sollen.
Es hat mir weh getan, dass du etwas mit – du weisst schon wem – zu Sylvester hattest. Aber ich bin froh, dass du es mir gesagt hast. Auch ich sollte dir sagen, dass ich etwas mit einer anderen hatte, als ich dachte, dass es mit uns gar nicht läuft. Du kannst dir denken, was das war…
Das letzte halbe Jahr – von Anfang 2013 bis Juni – aber war ich der Meinung, dass wir in einer Beziehung sind. Du hast mir deine Liebe gestanden und ich dir meine. Das ist doch ein eindeutiges „JA“ zur Beziehung, oder sehe nur ich das so?
Du sagtest mir nach der Trennung neben dem, dass du keine Gefühle mehr für mich hast, dass du dir auch nicht sicher bist, ob wir je eine Beziehung hatten…
Das tut mir sehr weh. Ich bin jetzt 27 Jahre alt und du bist die einzige Frau, die mir je sagte, dass sie mich liebt und mit der ich je in einer Beziehung war. Auch wenn das wohl nur mein Gefühl war.
Es nervt mich, dass wir nicht früher reden konnten. Und auch, dass du im Nachhinein meine Worte als Vorwürfe blockierst, dass ich sagte, dass du mir gar keine Chance gegeben hast, weil du dir keine Zeit für mich genommen hast! Du warst lieber am Wochenende mit deinen „Party People“ oder deinen Chefs am feiern. Mit mir wolltest du kein Einziges Mal am abend ausgehen. Meine Vorschläge, was wir machen können statt nur Spaziergänge und den Abend im Bett mit Filmen verbringen, haben dir ja auch nicht gefallen. Und du hast mir „vorgeworfen“ dass ich mir was einfallen lassen soll.
Ich wollte das romantische Wochenende an einem Hotel deiner Wahl, für das ich dir einen Gutschein zum Valentinstag geschenkt habe, unbedingt verbringen. Oder auch, als du deine eigene Wohnung bezogen hast, habe ich dir oft meine Hilfe angeboten ohne sie dir aufzudrängen. Ich weiss ja, wie wichtig es dir war, dass du unabhängig und selbstständig das machst.
Aber du wolltest nicht.
Sind das schlimme Vorwürfe? Es ist leider die Wahrheit! Das kannst du doch nicht bestreiten.
Du hast mit Leuten gesprochen und die geben dir Recht. Ja, deine Freunde sollen ja zu dir stehen – so soll es ja sein! Ich habe auch mit Leuten gesprochen und die geben MIR Recht und meinen, ich soll dich vergessen. Essentiell ist ja DASS WIR miteinander sprechen…
Ich habe es über mich ergehen lassen, dass du keine Zeit für mich hast, weil ich dachte, du brauchst noch Zeit und wir arbeiten daran, das hinzubekommen.
Du sagtest mir (war es ein Vorwurf?) dass eine Beziehung mehr ist als nur S..
Ich sagte dir, dass Liebe mehr ist, als nur ein Gefühl das stimmen muss, sondern auch harte Arbeit! Es ist keine Suche nach dem „missing piece“ das dann zusammen ohne Zutun 100% ergibt. Die Kanten und Ecken müssen mit viel Arbeit passend zusammengebracht werden! Ich war bereit dazu. Auch wenn der S. etwas war, was mir wichtig war. Und wenn wir uns ehrlich gesagt max. 1x die Woche sehen, dann ist das doch normal, es zu wollen, oder?
Zugegebenermaßen waren wir wohl kein Traumpaar. Als ich dich kennen gelernt habe, wärst du wohl nicht die Frau gewesen, der ich nachgeschaut hätte. Ich weiss ja, dass ich leider noch zu sehr auf Optik fixiert bin. Wie auch, wenn ich meine ersten 25 Jahre immer allein verbracht habe?
Aber ich mag dein Aussehen, deine Stimme, deine Lippen, dein Gefühl…
Du sagst, ich bin ein Einzelgänger, manchmal ein Jammerlappen und hast gehofft, dass ich nach der Trennung NICHT in Selbstmitleid zerfalle. Du hast Recht mit dieser Beobachtung. Aber es ist nicht verwunderlich, dass ich so geworden bin, nach dem was ich in meiner Vergangenheit durchmachen musste.
Weshalb deine Gefühle für mich nicht stark genug waren kann ich nur vermuten. Vielleicht hast du dich doch in einen anderen verliebt? Du willst momentan mit Männern nichts zutun haben, im romantischen Sinne, sagtest du. Aber das Problem liegt auch daran, dass du mich zu wenig gemocht hast. Verliebtheit und Liebe baut für mich auch darauf auf. Man kann nicht lieben ohne zumindest viel zu mögen.
Aber ich interpretiere hier wohl wieder zu viel.
Wenn ich sage, dass ich dich noch liebe, weiss ich auch nicht, ob das so ist. Was ist Liebe? Ich durfte es noch viel zu wenig erfahren!
Was ich ganz sicher weiss ist, dass du mir fehlst. Ich habe dich verloren – für immer. Das mache ich mir ständig schmerzlich bewusst. Du hattest bei der Trennung Angst, „dass es das jetzt war“. Du wolltest eine Freundschaft, aber wie wir wissen ist das schwierig, wenn einer von beiden noch Gefühle hat.
Jetzt willst du auch diese nicht mehr, weil du gesehen hast, dass es nicht funktioniert. Und jetzt?
Bin ich unten durch? Willst du mich komplett aus deinem Gedächtnis streichen? Bin ich ein niemand, jemand an den du keine Gedanken mehr vergeudest und der dir nichts mehr wert ist?
Es zerreißt mich, wenn ich daran denke! Klar ist das teil mein Ego, das hier verletzt ist, aber DU bist mir viel Wert! Das warst du immer schon.
Auch wenn es ohne mich ist, möchte ich, dass es dir gut geht. Auch wenn ich nicht will, dass du es mit einem anderen Mann wirst. Denn ich war immer gut zu dir und ich weiss, dass ich ein guter Liebhaber und Partner sein kann – wenn man mich lässt und mir Zeit gibt.
Wenn du jetzt all das einem anderen Mann geben kannst… ich kann nicht daran denken.
Du hast ja oft Bewunderung für mich ausgedrückt, meinen Körper mochtest du, mein Wissen… aber auch MICH? War das eine Illusion? Wieso bin ich nicht für eine Beziehung mit dir geeignet? Wieso passe ich nicht in dein Leben, neben dir?
Ja, das Leben ist hart, wie du immer sagst. Aber muss man es sich noch schwerer machen, als es schon ist?
Fragen über Fragen.. ich hätte gerne Antworten von dir. Ich verstehe dich nicht.
Aber ich vermisse dich. Und ich werde meine „Liebe“ für dich töten. Und irgendwann werden wir uns wohl fremd werden bis nur noch eine vage Erinnerung bleibt.
In Tränen, die du ja nicht für mich vergossen hast,
David
11.08.2013 09:46 •
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