Zitat von Airi:
Das mit dem polnischen Mann ist eine „Was-wäre-wenn-Geschichte“, die nicht viel mit der Realität zu tun hat. Und außerdem zum derzeitigen Moment eine Sackgasse.
Mach dir das jeden Tag neu bewusst.
Sehr gut ausgedürckt. Es ist eine Illusion mit dem Polen. Klar, ihr hattet einen Draht zueinander, ihr habt Euch ausgestauscht und Euch das gegeben, was Euch fehlte. Dadurch wachsen natürlich Begehrlichkeiten.
Beide Protagonisten sind aber gebunden, haben Verantwortlichkeiten, die man nicht einfach abstreifen kann. Er ist Familienvater. Und er scheint verstanden zu haben dass Eure Zeit miteinander nicht mehr fortbesetzt werden kann.
Seine Message an Dich war sehr freundlich, sehr empathisch formuliert. Dahinter scheint mir aber auch eine innere Einsicht zu stecken, dass es ein so weiter wie bisher nicht geben kann und sollte.
Wahrscheinlich würde Eure emotionale Affäre einer Alltagsbeziehung niemals Stand halten, denn alles was Ihr voneiander kennt, ist noch sehr oberflächlich. Dass Du diesen Kontakt als sehr tiefgründig empfunden hast, steht außer Frage, aber das sagt rein gar nichts darüber aus, ob ihr im Alltag auch zusammen zurecht kämt.
Die Sache mit dem Polen hat Dir gezeigt woran es fehlt und offenbar wollt Ihr Eure Ehe retten. Du musst Dich daher klar entscheiden. Ein so weiter wie bisher kann es nicht geben, denn es gab eine Zäsur. Und einen Weckruf dass beide Eheleute das eheliche Verhältnis vernachlässigt haben. Was nicht heißt dass man nciht wieder zusammenfinden kann.
Mir ging es mal wie Dir. Ich hatte eine Affäre mit dem ich mir ein neues Leben erträumte. Mit ihm an der Seite würde alles anders werden. Meine Ehe bestand, interessierte mcih aber nur noch recht oberflächlich. Das Schicksal meinte es in vieler Hinsicht gut mit mir. Die Affäre scheiterte krachend und trennte sich. Und mein Mann wartete einfach und drängte nicht und machte mir keine Vorwürfe. Er hatte mir, als ich es ihm gesagt hatte, dass es einen anderen gibt, sogar gesagt: Ein Wunder, dass es jetzt erst passiert.
Ich schätze aber, dass mein Mann einfach schlauer war als ich und er begriff, dass es das war was es war: eine Affäre und nicht mehr. Ohne Substanz, denn was uns verband waren Emotionen, die zumindest bei ihm immer weiter abflauten.
Nach dem Affärenende war ich gebeutelt, denn ich hatte meinen Lebenisinhalt verloren. Es dauerte lange Zeit, bis ich von der Affäre emotional weg war. Monate gingen ins Land. Natürlich gewöhnte ich mich irgendwann daran, dass es den Anderen in meinem Leben nicht mehr gibt, aber ich fühlte auch, dass ich so leicht nicht damit abschließen konnte. Immer wieder dachte ich an ihn, was er wohl machte, wie es ihm wohl ging.
Irgendwann ging mir auf, dass die Affäre nur ein Symptom meines unausgefüllten Lebens war. Ich wollte Sensationen empfinden, Neues entdecken und scheiterte zurecht. Denn so einfach macht es einem das Leben nicht, dass man mal eben den Mann wechselt wie ein Unterhemd.
Ich verstand, dass der AM meine Leerstellen bedient hatte,zumindest am Anfang und dass es an der Zeit war, dass ich mich mit mir selbst beschäftigte, anstatt mit Gedanken zu machen, warum dieses und jenes geschah und anderes nicht. Und dass es verlorene Mühe war, die abgtrünnige Affäre zu analysieren, wo ich doch selbst so unvollständig und unselbstständig vorgegangen war. Anstatt mich zu fragen, was kann ich tun, dass ich mich mit meinem Leben besser fühle, war ich den einfachen Weg gegangen und mit gedacht, eine andere Wiese ist grüner als die daheim. Weit gefehlt, wir wären niemals kompatibel gewesen!
Ab da kümmerte ich mich mehr um mich selbst. Ich fragte mich, was kann ICH tun dass ich zufriedener lebe ohne mich an einen anderen Mann zu hängen. Und was kann ich tun damit meine Ehe wieder besser wird.
Ich begriff, ich bin verheiratet, das ist eine ernste Sache und entweder ich entscheide mich für meine Ehe und meinen Mann, aber das geht nicht halb oder zu drei Vierteln. Nein, ich muss wieder Ja zu meinem Mann sagen und mich entsprechend verhalten. Ich kann nicht nur zum Teil verheiratet sein. Ganz oder gar nicht.
Vieles hat sich seither verändert und vieles zum Besseren. Wir fühlen uns beide verheirateter als früher und wir sind enger miteinander als früher. Es fühlt sich für mich jetzt an wie eine Ehe. Nicht immer leicht, auch manchmal nervig, auch mal pampig (von meiner Seite), aber auch da frage ich mich, warum ich mich so verhatlen habe. Und ja, große Überraschung, es hat meistens mit mir selbst zu tun und weniger mit meinem Mann. Ich bin gerade wieder mal uneins mit mir, genervt und dann kann ich manchmal heftig werden und lasse es am Mann aus. Der ist nun mal da, ja aber so einfach darf man es sich auch nicht machen und sich sagen, der nervt mich wieder mal, wenn ich selbst ja auch gerade nervig bin.
Es liegt nicht nur am Ehemann, wenn man sich gerade mal nicht so wohl fühlt, sondern es hat oft Gründe, die in einem selbst liegen. Wir gehen pfleglich und auch höflich miteinander um, wir schätzen einander trotz unserer Andersartigkeiten und es ein Miteinander und kein Nebeneinander mehr wie früher.
Wir haben eine andere Qualität erreicht und stehen zusammen. Mein Mann war früher hilflos, denn ich entfernte mich und glaubte mein Glück woanders zu finden. ER wusste aber auch nicht wie er mich hätte erreichen können, denn ich war schon zu weit weg. Aber das muss nicht das Ende sein.
Aber nur wenn beide begreifen dass sie es wirklich wieder richtig miteinander versuchen wollen und dann muss so was wie der seelenverwandte Pole bei Dir draußen bleiben.
Entscheide Dich und dann ganz. Wie gesagt, ein wenig verheiratet ist keine Lösung. Aber das geht auch nur, wenn ich weiß, dass so was wie der Pole nur ein Symptom meines leeren Lebens war und nichts weiter.
Er hatte eine Funktion bei Dir zu erfüllen und umgekehrt und daher kam er in Dein Leben. Dummerweise lernt der Mensch meistens nur aus Krisen und Enttäuschungen tatsächlich was fürs Leben und damit auch für sich. Macnmal braucht es Weckrufe, Konflikte, damit wir begreifen, dass immer das kommt was wir brauchen, aber nur für den Moment. Es hilft uns zunächst, ehe dann Enttäuschung und Verbitterung und Verzicht folgen. Wenn man das aber dann abgelegt hat, geht es weiter und der Weg ist frei für einen neuen Lebensabschnitt.
Mach was draus und nimm die Chance an die sich Dir bietet, in Deinem Leben, Deinem Umfeld. Du hast mehr Glück als Verstand dass Dein Mann immer noch zu Dir steht und nicht sagt, wie Du mir so ich Dir. Der Pole scheint Klasse zu haben, aber er hat offenbar auch mehr Einsicht als Du.
Es ist besser den Kontakt abzubrechen, damit die Gefühle irgendwann kapieren dass es ihn nich tmehr gibt. Das Projekt Freundschaft kannst Du auf später verschieben, aber meist entfernt man sich im Lauf der Zeit so weit voneiander, dass daraus nichts wird und man den Affärenmann als das einordnet was er war: eine Episode.