Hallo zusammen,
ich versuche mich kurz zufassen.
Rückblick:
Ich (27) kenne sie (30) seit einem halben Jahr. Wir sind nach ein paar Dates schnell zusammengekommen und es hat einfach alles gepasst. Haben uns dann auch vorgenommen, nach 2 Monaten zusammenzuziehen und so kam es auch.
In der ersten Zeit war alles wunderbar und harmonisch in unserer Wohnung. Habe sie geneckt und waren ein tolles Team. Leider ist sie oft in Gedanken versunken, hat eine Depression und leidet seit vielen Jahren an psychischen Problemen, Ängsten usw. Sie hat ein feines Gespür, wenn ich unzufrieden bin und sucht regelrecht nach Anzeichen, dass ich sie verlassen will und steigert sich dann sehr rein. Sie hat schon 10 mal aus Angst, dass ich sie verlasse, Schluss gemacht.
Ich wollte und würde sie auch nicht verlassen, wenn beide sich anstrengen und wir miteinander normal kommunizieren.
Manchmal habe ich gesagt, dass ich eine Frau möchte, die mir zuhört und weniger egoistisch ist. (Oft ist sie in Gedanken versunken, vergisst Dinge und ich muss sie dann erledigen; oft erledigt sie nur ihre Sachen und hilft mir nicht, wobei sie sich bei mir immer darauf verlassen konnte, dass ich ihr helfe, egal bei was)
Sie hat mir auch manchmal gesagt, dass sie einen Mann möchte, der gefühlvoller ist. Ich war immer bereit, über mich und mein Verhalten nachzudenken und mich weiterzuentwickeln, Dinge besser anzugehen.
Die letzten Monate:
Sie hat wie gesagt seit Jahren massive Verlust- und Existenzängste, Selbstbewusstsein im Keller, extremen Druck, Elternhaus brüchig, da ihre Mutter ihre Grenzen nie eingehalten hat, wurde in der Schule oft gemobbt und viele echte Freunde verließen sie, ist körperlich etwas gehandicapt. Sie war mit Männern zusammen, die ihr nicht gut taten, oder die sie nicht wirklich interessant fand, aber sie war halt nicht alleine. Jedesmal hat sie Schluss gemacht mit den Männern, auch mehrmals mit ihr, wenn ihre Verlustängste zu groß waren. Sie sagte mir, dass sie nur Schluss macht, damit der Mann, der den Plan ja eh im Kopf hatte, ihr nicht zuvor kommt und sie triumphiert, nicht die Verlassene zu sein (davor hat sie ja so massive Angst, verlassen zu werden. Und deswegen macht sie dann selber Schluss, wenn es unangenehm wird). Kurzum: Ich habe alles dafür getan, dass sie in eine psychotherapeutische Klinik (sie selber sagt Klapsmühle dazu) kommt, damit es ihr besser geht, und unsere Beziehung durch ihre Vergangenheit nicht mehr belastet wird, sie sich viel freier und ohne Gedanken an damals empfindet. Und vor allem, dass sie bei Unsicherheit nicht mehr Schluss macht
Wir hatten 3 Wochen Kontaktsperre, jeder Patient muss das in der Klinik machen. Ich habe sie hingebracht und ihr alles Gute gewünscht und ihr gesagt, dass in 3 Wochen die Türe aufgeht und ich dastehe mit einem Strauß Blumen.
In der Zeit habe ich auch viel über mein Verhalten nachdenken können, der Abstand tat mir auch gut, und so wollte ich nun meine neuen Stärken zeigen. Es kam anders: Sie sagte mir nach den 3 Wochen, dass sie in der Therapie herausgefunden hat, dass sie mit mir nur unglücklich ist und sie sich von mir trennen will. Sie hat auch die ganze Zeit die Augen offen gehabt, einen neuen Mann kennenzulernen, der ihr das gibt, was sie von mir angeblich nicht bekam. So wörtlich sagte sie es mir. Den hat sie gefunden, er hat auch eine Freundin, aber das mit ihm wäre eine Verbindung, die sie noch nie in ihrem Leben gespürt hat. Sie weiß noch nicht, ob es Freundschaft ist, oder mehr.
Aktuell:
Mich hat es sehr geschockt, da wir beide durch den Abstand eine noch schönere Beziehung haben wollten, als wir sie hatten. (10% war blöd, 90% war sehr schön, so auch ihre Worte) Ich habe ihr geschrieben, dass ich sie nicht verlieren möchte, dass wir uns die Chance geben, dem anderen zu zeigen, was wir nun alles besser machen wollen (Das klingt so dramatisch, wie gesagt war der Großteil unserer Beziehung sehr familiär und emotional offen, es gab einfach wie überall ein paar kleine Baustellen) und wirklich um sie gekämpft. Da ich weiß, dass ihre psychische Krankheit ihr sagt, dass sie weg muss, wenn es ihr unangenehm wird. Ich habe das also nicht persönlich genommen, sondern die Krankheit als Auslöser gefunden. Sie war sehr beeindruckt und wollte mich sehen. Ich stand da also mit einem Strauß Blumen vor ihr, und sie lief direkt zu mir und hat mich geküsst. Wir verbrachten ein paar schöne Tage außerhalb ihrer Klinik, waren uns sehr nahe, haben stundenlang gekuschelt, miteinander geschlafen. Sie möchte unbedingt wieder in unser Zuhause. Dann haben wir uns jetzt wieder eine Woche aufgrund der Therapie nicht sehen können. Wir telefonierten aber öfters und sie sagte mir vor 3 Tagen: Ich muss mich jetzt noch mehr öffnen, der Gruppe und den Therapeuten. Ich habe Angst, dass ich schlecht über meine Mutter rede. Ich kann das nicht. Dann verliere ich meine Eltern und habe keinen mehr. Ich bestärkte sie, sich ihren Ängsten zu stellen, und dass die Verbindung zu ihrer Mutter eine neue, liebevolle wird, wenn sie da durchgeht. Sie sagte mir dann, dass sie es macht, und sie sich für mich entscheidet, und ich sie dann eines Tages aber auch heiraten muss, wenn sie den Weg geht. Ich habe mich gefreut und sagte ihr, dass wir alles hinbekommen, sie jetzt aber den Schritt hier und heute gehen muss.
Gestern haben wir uns wiedergesehen. Ganz normal begrüßt, geküsst, sie verriet mir, dass sie das Wochenende zuhause verbringen darf, weil es ihr jetzt besser geht und sie sich der alten Umgebung stellen möchte. Allerdings kann es sein, dass sie etwas psychisches Richtung Borderline hat (aber ohne Verletzungen). Hat mir gesagt, dass sie mit mir ganz viel Urlaub verbringen will, wir dorthin und dorthin sollen, und sie mich sehr liebt. Wir kamen uns nahe, habe ihr gezeigt, dass ich es jetzt mit ihr will. Sie blockte ab und sagte, dass sie gerade ihr inneres Kind entdeckt habe, und weniger die anziehende, anziehend Frau ist, wir aber dieses Wochenende nur im Bett verbringen werden. Waren noch zusammen essen und habe sie wieder in die Klinik gebracht. Wir waren früher da als geplant, und sie sagte mir, dass sie sich wieder als erwachsene Frau fühle und weniger als Kind. Ich schlug vor, dass wir uns dann ja jetzt näher kommen können. Sie blockte trotzdem wieder ab und sagte, dass wir uns ja morgen sehen und dann alles machen werden.
Um Mitternacht, also nur ein paar h später, schrieb sie mir, dass ihre Gefühle durcheinander seien, sie sich gedrängt fühlt zum S., weil ich nochmal nachgefragt habe, und sie mich dieses Wochenende nicht sehen kann. Heute morgen dann ihre finale Nachricht, sinngemäß:
Eigentlich habe ich ja letzte Woche schon Schluss gemacht, aber weil du dich so gefreut und dir Mühe gegeben hast, wollte ich es auch. Aber meine Gefühle sind schon komplett weg. Da ist ja noch der andere (den sie in der Klinik kennengelernt hat), er bedeutet mir sehr viel, und du beachtest meine Grenzen nicht. Es tut mir leid, aber ich habe so viele Probleme aufzuarbeiten und die Ärzte sagen, dass sie nicht ganz an mich herankommen. Ich habe jetzt auch keine Zeit für ihn, aber möchte gucken, was sich dann noch entwickelt. Über Auszug aus unserer Wohnung reden wir dann noch, es tut mir alles leid. Ich kann auch nicht stundenlang mit dir im Bett sein, das kann ich dir einfach nicht geben. Trotzdem Danke für alles. Ich will einfach weg, zu niemandem, auch nicht zu meinen Eltern. Bitte akzeptiere diesmal meine Grenze, meine Entscheidung. Ich will dich auch nicht verletzen
Jetzt:
Und nun schreibe ich euch.
Was lief hier falsch? Ich habe mich immer sehr um sie bemüht und mir war das Risiko bewusst, dass es in der Therapie auch anders laufen kann. Aber weil ich sie liebe, weil ich wollte, dass es diesem Menschen zukünftig besser geht, habe ich sie dazu animiert, diese Therapie mitzumachen.
Ich komme mir gerade mega verarscht vor. Wir wollten uns diese Chance geben. Zumal sie vor ein paar Tagen mir indirekt einen Heiratsantrag gemacht hat, dass sie mich liebt, und jetzt das WE zuhause bei mir sein wollte. Andererseits fühle ich mich total leer, meine Trauer war letzte Woche da, als sie nach 3 Wochen Abstand Schluss gemacht hat. Sie sagte über mich, dass ich sehr selbstbewusst bin und sie das auch gerne haben möchte. Habe ich irgendwo meine Anziehung für sie verloren? Ich war auch manchmal ein Ar., habe mir Dinge einfach mal genommen, war vor der Beziehung relativ aufreißerisch unterwegs, konnte aber genauso der einfühlsame Zuhörer sein, der mit ihr eine echte Zukunft / Familie will, der ihre Probleme ernst nimmt und sie in die Therapie schickt - damit die Beziehung noch besser wird.
Was denkt ihr hierüber? Was ist das Problem? Kann man sich einfach entlieben und in einen anderen Patienten sofort verlieben? War ich zu sanft, gutmütig, oder doch zu hart und zu selbstbewusst? Habe ich hier Fehler gemacht, oder ist sie diejenige, bei der anzufangen wäre? Ist sie vielleicht einfach, sorry der Ausdruck, ein psychisches Wrack? (So hat sie sich selbst manchmal bezeichnet, und ich habe sie aufgemuntert und gesagt, dass sie eine starke Frau ist!) Bei Unklarheiten schreibe ich gerne noch was. Es ist einfach so frisch gerade und ich fühl mich auch total aufgewühlt gerade.
11.08.2018 19:15 •
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