hallo ihr lieben!
ich bin ganz neu hier, weil ich auch noch nie in meinem leben in so einer situation war.
ich muss etwas weiter ausholen, vllt liest es ja trotzdem wer ganz durch.
mein exfreund hat letzten sonntag total überraschend mit mir schluss gemacht, und das nach über 1,5 jahren beziehung.
die problematik war in etwa folgende:
wir haben uns immer total gut verstanden und uns fast nie gestritten.
er war mir gegenüber der zärtlichste, liebevollste partner, den ich mir vorstellen kann. darüber hinaus hat er mich total bedingungslos geliebt, und mir immer gesagt, solange ich ihn liebe, ist alles andere okay und er ist glücklich.
leider hatte er auch eine andere seite an sich, eine etwas gröbere, manchmal fand ich ihn anderen gegenüber unempathisch und sehr kühl.
das waren aber eher spezifische einzelsituationen und rückblickend wird mir noch mal mehr bewusst, wieviel weicher, sensibler und liebevoller mit seinen mitmenschen er während unserer beziehung wurde. er hat sich da wirklich von mir berühren lassen.
trotzdem war ich manchmal regelrecht fixiert darauf, mit ihm über die dinge zu sprechen, bei denen ich ihn noch zu kühl fand.
nicht weil ich ihn fertig machen wollte, sondern weil diese sachen MICH fertig gemacht haben. ich war darüber so traurig und fassungslos, dass es mir ganz schlecht ging damit.
ich hab ihm aber auch im großen und ganzen zu vermitteln versucht, dass ich letzten endes mich selbst für meine gefühle verantwortlich fühle, und er deshalb nicht schuld ist, wenn ich traurig bin.
jedenfalls hatten wir samstags wieder so ein dramatisches gespräch...und am sonntag hat er dann per skype (wir hatten ne fernbeziehung) schluss gemacht.
er war total am ende, hat geweint wie verrückt und konnte es wohl selbst nicht ganz glauben.
er meinte, er würde plötzlich merken, dass es ihm schon lange nicht mehr gut ging damit, dass ich wegen dem, wie er ist, sooft traurig gewesen sei und er hätte sich am gestrigen abend mit sich selbst ganz komisch gefühlt, wenn er an uns gedacht hätte...
ich bin natürlich aus allen wolken gefallen, weil er bis dahin NIEMALS auch nur den leisesten zweifel an der beziehung geäußert hatte.
er hatte zwar manchmal gesagt, er fände es nicht gut, dass ich so oft traurig sei...aber hat nie darüber gesprochen, dass ER mit der situation unglücklich ist.
als ich ihn gefragt habe, warum er nicht mit mir drüber gesprochen hätte, meinte er, er hätte mit sich selbst nicht drüber gesprochen.
meine derzeitige einschätzung ist folgende:
mein freund kann traurigkeit überhaupt nicht in sein leben integrieren. er hat als kleines kind seinen vater verloren und nie um diesen getrauert, konnte es aber gar nicht ertragen, als seine mutter damals traurig war (!)
ich dachte immer er sei einfach sehr ausgeglichen und sorge sich nicht unnötig, aber mittlerweile glaube ich, dass er einfach traurigkeit gar nicht zulassen kann, und sie solang unterdrückt hat, bis er förmlich explodiert ist
ich dagegen habe überhaupt nicht gelernt, mein zentrum in mich selbst zu legen, und fühle mich außerdem immer für die rettung der welt verantwortlich.
deswegen konnte ich mich wohl nicht auf gesunde art davon distanzieren, wenn er mir kalt erschien, oder dass er früher manchmal sachen getan hatte, die ich schlimm fand.
ich hab diese dinge total in mich reingenommen, weil ich sie nicht bei ihm lassen konnte...weil er irgendwie mein mittelpunkt war.
er bat mich dann um abstand und meinte, er bräuchte ruhe, um sich zu sortieren...
und ich habe reagiert wie ein kompletter psychopath.
ich habe ihm jeden tag ellenlange nachrichten geschrieben. schon liebe und verständnisvolle, dnn auch mein angebot, gemeinsam in ner therapie an unsren themen zu arbeiten usw...meine sicht der dinge erklärt
ich war einfach nur penetrant.
heute hatte ich ihm wieder geschrieben und er antwortet nicht mehr...
wir hatten jetzt jeden tag etwas kontakt und er meinte immer, seijne liebe sei unverändert, aber er könnte sich die beziehung nicht wirklich vorstellen, er bräuchte zeit....
und ich habe ihn einfach nur zugespammt
ich schäme mich so, und habe gleichzeitig ne höllenangst, dass ich damit das scheitern der beziehung besiegelt habe...
ich bin völlig fertig mit den nerven und mag mich grad selbst gar nimmer leiden, weil ich mich so verrückt benommen habe...und weil ich jetzt schon angst davor habe, dass ich es wieder tun werde
vielleicht hat ja irgendwer ein aufmunterndes wort...
liebe grüße,
flieder
19.10.2012 18:12 •
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