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Vom Partner getrennt in einer suchtkranken Beziehung

L
Hallo, ich hoffe das hier jemand mit diesem Thema auskennt. Ich habe mich vor einer Woche von meiner 2 jährigen Beziehung von meinem Partner getrennt. 

Ich möchte mich auch so kurz wie möglich fassen. Als wir uns kennenlernten hatte ich ein Suchtproblem mit Ghb falls dies jemandem was sagt. Er hatte auch etwas konsumiert aber nicht so regelmäßig wie ich, er wollte mir helfen dabei aufzuhören, da wusste ich schon ich sollte mich auf nichts einlassen bevor ich nicht selbst aufgehört habe. Es tat aber auch gut nicht alleine damit zu sein und so waren wir mehr oder weniger ein Paar. Schließlich fing er auch an es zu konsumieren obwohl ich dabei war immer weniger zu nehmen soweit es möglich war. Dann musste ich für ein Jahr in eine andere Stadt ziehen und war nur am Wochenende da so das ich mit ihm zusammen blieb und wir immer mehr abhängig von den Dro. wurden. Dann sind wir später gemeinsam auf Entgiftung und ich habe kurz darauf wieder angefangen weil ich alleine in einer anderen Stadt keine Alternative sah und dabei war meinen Abschluss nachzuholen. Das hat er mir bis heute vorgeworfen. Er empfand auch mehr für mich als ich für ihn aber ich konnte mich in der schweren Situation nicht trennen auch wegen den Prüfungen. Vielleicht nicht ganz Fair aber er wusste auch das eine Trennung besser wäre und konnte sich auch nicht von mir trennen. Ich habe zudem festgestellt das ich etwas mehr an Erfahrung habe als er und das es vielleicht nicht so gut passt aber er war da anderer Meinung. So Schnitt ich die Trennung immer mal als Thema an weil ich es besser für uns fand das jeder erstmal alleine zurecht kommen muss um sich weiter zu entwickeln. Ich glaube das Er das immer etwas verdrängt hat. Als ich dann wieder nach Leipzig kam und jetzt meine Ausbildung anfing stand für mich fest das ich erstmal eine langzeittherapie machen möchte und das Schuljahr wiederhole. Im Januar werde ich wahrscheinlich meinen Platz bekommen. Er ist seit 4,5 Jahren in seiner Ausbildung und hat seine Prüfung im Februar. Letzte Woche habe ich dann aber einen Schlussstrich gezogen und die Beziehung beendet. Ich wollte weiterhin für ihn da sein gerade in der schweren Zeit bis vor der Prüfung bevor ich eine Therapie mache. Er hat dies sehr empfindlich aufgefasst, mich gefragt warum ich die Beziehung nicht schon eher beendet habe. Wo ich doch wusste das er mich liebt und ich nur was für ihn empfinde, gerade in dieser schweren Zeit jetzt. Auch für den Konsum macht er mich nicht verantwortlich aber er meint das Er blind vor Liebe war und sich deshalb so darauf eingelassen hat um mit mir zusammen zu bleiben und abgestürzt ist. Und das er soviel für mich für mich getan hat und nie etwas zurückkam, also fühlte er sich ausgenutzt. Auch hat er Angst das Er die Prüfung nicht schafft und die ganzen Jahre für umsonst waren. Ich wusste aber nicht was ich sonst machen sollte, das es mir auch unheimlich weh tut und ich mein eigenes Leben führen muss tat ich das als letzten Ausweg. Jetzt hat er mich blockiert und möchte nie mehr was von mir hören. Nicht einmal sachliche Angelegnheiten konnte ich jetzt noch klären. 1 Tag später bekam ich ein Drohanruf von seiner Schwester, dass ich ihm niewieder schreiben oder anrufen soll ansonsten würde sie mir sehr weh tun lassen und das ich sein Leben zerstört habe. Meine Frage nun dazu lautet: habe ich vielleicht taktlos und an einem ungünstigen Zeitpunkt Schluss gemacht. Und habe ich Ihn da wirklich reingezogen und hätte etwas Unternehmen sollen und die Beziehung eher beenden sollen? Bin echt verzweifelt und habe auch mit der Trennung zu kämpfen 

Ich hoffe mir kann da jemand weiterhelfen und ähnliches durch 

Er ist männlich und 21 Jahre

Und ich weiblich und auch 21 


Liebe Grüße, Emi 

03.11.2018 21:19 • #1


poesine
Die von dir komsumierte Dro. sagt mir persönlich nichts.
Wäre nett, wenn du das für uns Unwissende erklären könntest.

Was ich nicht verstehe:
Hast du ihm die Dro. angeboten oder wollte er sie von sich aus ausprobieren?
Ist er jetzt von den Dro. komplett weg?

Du schreibst sehr nüchtern über ihn, man liest nicht wirklich was von Liebe zu ihm.
Für mich klingt es so, als wäre er eben für dich da gewesen und hast seine Unterstützung gerne angenommen, aber hast keine tiefen Gefühle für ihn gehabt (bitte korregiere mich, wenn ich falsch liege).

03.11.2018 21:39 • x 1 #2


A


Vom Partner getrennt in einer suchtkranken Beziehung

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Eisbeere
Punkt 1, du mußt dir nichts vorwerfen. Punkt 2, Dro. verändern ein Leben, das ist klar. Punkt 3, Dro. verändern eine Persönlichkeit, das ist auch klar. Jetzt mal ganz konkret, laß dich nicht unter Druck setzen u. setze dich selbst nicht unter Druck. Für den Schlußstrich kannst du nichts, das war immer mal in Aussicht. Außerdem hast du sehr verständig und verantwortlich versucht, mehrere nicht wirklich kompatible Positionen unter einen gemeinsamen Hut zu bringen - Dro., Freund, Ausbildung hie, Ausbildung da, dann noch mit Ortswechsel. Es ist gut wenn du merkst, daß du dem alleine nicht gewachsen bist. Das sollte deine Aussage sein, wenn du deswegen gefragt wirst.

Nach dem Schlußstrich wirst du mit Anfeindungen rechnen müssen (moralische Keule, im Stich gelassen, Schuld am Leben usw.). Die ersten von der Schwester haben dich schon ereilt. Hak das ab, das ist nicht länger deine Sache. Kümmere dich um die Positionen, an denen du etwas verbessern kannst. Arbeite an dir und deiner Zukunft. Schütze dich so gut es geht, sichere dich ab wo und wie du es kannst. Laß dir helfen dort, wo sich echte und unvoreingenommene Hilfe anbietet (Vertrauensperson, Arzt, Beratungsstelle).

Daß du Schwächen hast und ein wenig empfänglich für Genußüberdosierung bist, wird dich womöglich ein Leben lang begleiten. Damit mußt du zurecht kommen. Aber du hast einen guten Plan, siehst dein Leben mit Zuversicht. Von Dro. solltest du dich nicht beherrschen lassen.

03.11.2018 21:40 • x 1 #3


L
Eisbeere, viele Dank für deine Antwort deine Worte helfen mir wirklich weiter



was wir konsumieren ist auch unter dem Namen liquid Dro. bekannt. Es wirkt niedrig dosiert wachmachend und in höheren Dosierungen narkotisierent und schlaffördernd. Außerdem macht es euphorisch und verstärkt schlechte und positive Gefühle. Wir beide sind davon körperlich abhängig. Und er möchte auch eine Therapie machen aber erst wenn seine Prüfungen vorbei sind. Ich habe ihm das selten angeboten am Ende hat er es vom alleine genommen aber es ist ja auch nicht sein erster Konsum gewesen.
Ich hätte auch nie gewollt das er an so einem Punkt ist wie jetzt. Und ich habe ihn im Übrigen auch immer versucht zu helfen und war für ihn da wenn er jemandem zum reden brauchte.
Vielleicht kam mehr von ihm, vielleicht hat er aber auch alles nur aus einer Sichtweise dargestellt.

LG

03.11.2018 21:51 • #4


Eisbeere
Zitat von Lovoline:
Wir beide sind davon körperlich abhängig.

Das ist eine eindeutige Klarstellung und sagt aus, daß ihr nicht die Beherrschung über die Dro. habt, sondern davon kontrolliert werdet. Eines muß klar sein, ihr seid nicht gemeinsam abhängig, jeder ist für sich allein abhängig. Ich würde mich an deiner Stelle maximal auf Einzeltherapie konzentrieren, mich vom gemeinsamen Bezug fernhalten.

Zitat von Lovoline:
Und er möchte auch eine Therapie machen aber erst wenn seine Prüfungen vorbei sind.

Das ist das Problem, jeder der von Dro. beherrscht wird glaubt, daß er sich und seinen Konsum im Griff hat. Wenn ein anderer einen besseren Umgang hat als Abhängigkeit, paßt das nicht in das Weltbild eines Abhängigen, es führt zum Konflikt. Jeder der krank ist glaubt auch, sein eigener bester Arzt zu sein - eine typische Falle.

Zitat von Lovoline:
Ich hätte auch nie gewollt das er an so einem Punkt ist wie jetzt. Und ich habe ihn im Übrigen auch immer versucht zu helfen und war für ihn da wenn er jemandem zum reden brauchte.

Kein falsches Mitleid, kein falsches Selbstmitleid. Kümmere dich um dich selbst und dein Problem, das ist der beste Rat. Halt dich an Leute die dich weiter bringen, sei froh wenn du Abstand hast.

Wünsch dir Glück!

03.11.2018 23:56 • x 1 #5




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