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Völlig zerbrochen - Trennung nach 30 Jahre

B
Liebe Matida, ich lese auch mittlerweile schon viele Stunden hier im Forum mit. Mir ist es, wie so vielen hier ähnlich ergangen. Nach 33 Jahren Beziehung und 25 Ehejahren hat mir mein Mann im Juli 22, 3 Tage vor der Silberhochzeit verkündet er möchte sich trennen. Ich war vollkommen geschockt und mein Leben ist auch von einer auf die andere Minute komplett in sich zusammen gefallen.
Auch ich hatte ein vollkommenes Urvertrauen in unsere Beziehung, ja wir haben uns sicher im Laufe der Zeit etwas auseinandergelebt, aber ich hatte immer das Gefühl das ist eine Phase.. und das wird wieder so schön wie früher. Leider hat mein Mann nie darüber gesprochen, was er vermisst oder was ihn unglücklich macht. Er hat auch eine Paarberatung, die ich mal in 2020 vorgeschlagen hatte abgelehnt. Gestritten haben wir nie und generell haben wir auch die gleichen Lebenspläne etc.
Somit kam diese Trennung für mich vollkommen unvorbereitet.
Mittlerweile sind fast 2 Jahre vergangen. Leider muss ich Dir sagen, dass ich noch weit davon entfernt bin wieder glücklich zu sein. Mittlerweile habe ich mir einen Job gesucht, eine Wohnung und bin umgezogen. Mein Mann hat nach der Trennung noch 6 Monate mit mir zusammen im Haus gewohnt - dann ist er ausgezogen. Ich bin dann auch ein Jahr später aus unserem Haus ausgezogen - alles für mich allein zu groß und zu viele Erinnerungen. Ich habe das allein nicht mehr geschafft - auch emotional ist es so schwer mit all dem Schmerz zurecht zu kommen und dann auch noch alles zu regeln, den Garten zu machen und dauernd zu putzen.
Wir haben mittlerweile eine Trennungsvereinbarung geschlossen und müssen jetzt nur noch das Haus verkaufen, was sich aktuell als schwierig erweist.

Ich habe mir auch sofort eine Therapeutin gesucht und bin auch immer noch regelmäßig dort, das erste Jahr habe ich keine Minute allein abends ausgehalten. Ihr müsst wissen ich war noch nie allein in meinem Leben, ich bin von meinen Eltern damals mit 23 Jahren direkt zu meinem Mann gezogen.
Meine Eltern sind leider mittlerweile verstorben und Kinder haben wir keine - ich bin also ganz alleine. Das hat mir ungeheure Angst gemacht und Panik in mir verursacht.. Daher bin ich jeden Abend irgendwo hingegangen, habe mich einfach bei Freundinnen eingeladen, habe ihnen gesagt wie schlecht es mir geht. Sie haben mir alle geholfen und mich unterstützt, ich konnte mich ausheulen und reden.
Natürlich kann man seine Freunde nicht endlos volljammern, aber ein paar Monate geht das - und ich würde Dir empfehlen das zu tun. Es ist keine Schande, wenn man sich in der Situation schlecht fühlt - ich kenne einige Frauen in meinem Umfeld denen ist es genauso ergangen.

Ich bin 55 Jahre alt und frage mich natürlich, hat man in unserem Alter nochmals die Chance einen Partner zu finden und wieder glücklich zu werden?

Unsere Exmänner scheinen hier ja gar keine Probleme zu haben, wie man hier im Forum lesen kann, werden die meisten hier ja auch einfach ausgetauscht..

Meine Geschichte ähnelt den vielen anderen hier im Forum - das tut gut zu lesen, dass man mit der Trauer und Verzweiflung nicht allein ist. Ich danke Euch.

Basha

07.06.2024 09:03 • x 11 #196


S
@Basha33 Deine Geschichte hat mich berührt. Wir haben ein ähnliches Schicksal.

07.06.2024 12:24 • #197


A


Völlig zerbrochen - Trennung nach 30 Jahre

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M
Liebe @Basha33 - Nun steht ja auch wieder ein Wochenende vor der Tür. Diedmal bin ich mit meinen Jungs zumindedt am Samstag unterwegs. Freie Tage ohne Termin bleiben schlimm, da lässt sich mutmachend nichts schönreden. Ich war vor meiner Beziehung mit meinem Mann auch nie allein, erst bei den Eltern, dann Studentenwohnhein, dann Beziehung. Ich hab auch keine Ahnung, ob man als Ü50 aus der Krise wieder rausfindet. Das sind wirklich schlimme Gedanken, dieses Kreisen um die eigene Einsamkeit.
Ich schicke dir von meinem bisschen Kraft ein wenig. Heute abend bin ich zum Essen verabredet, ist also kurz für Ablenkung gesorgt. Danach mal sehen...

07.06.2024 17:29 • #198


UlkigerVogel
Liebe Basha, ich kann das so gut verstehen! Bin auch mit 49 mit einer Trennung konfrontiert worden. Bin aber im Haus geblieben. Alles in allem habe ich 5 Jahre gebraucht, bis ich halbwegs wieder Lebensmut gefasst habe. Man muss aber auch bedenken, dass da Corona kam und die Wechseljahre. Eine Horror-Kombination, die ich keinem wünsche. Während Corona konnte man ja faktisch nichts machen, musste zuhause die Wände anstarren und durfte auch nur wenige Menschen besuchen. Ganz schrecklich. Einen Partner habe ich nicht wieder finden können. Letztlich habe ich beschlossen, alleine zu bleiben. Auch, weil ich meine, ich würde eine erneute Trennung nicht mehr aushalten können. Dass man auf einmal alleine ist, macht schon Panik. Ich saß irgendwann beim Notar und hab 2 Verwandten Generalvollmachten gegeben. Bin nämlich auch kinderlos und die Eltern schon sehr lange verstorben. Aber Du hast ja schon 3 ganze dicke Bretter gebohrt: Wohnung gesucht, Job gefunden und eine Trennungsvereinbarung aufgesetzt. Das ist ja alles nicht so einfach. Ob man wieder glücklich wird? Ja, irgendwie schon, das Leben hat noch viele schöne Momente. Aber die Wunde der Trennung heilt nur ganz langsam. 33 Jahre sind ja eine wahnsinnig lange Zeit. Und dann 3 Tage vor der Silberhochzeit Schluss. Lass Dich mal drücken! Das ist so furchtbar. Es hat mich echt sprachlos gemacht ...

08.06.2024 21:48 • x 8 #199


M
Hallo zusammen, von mir eine kurze Medikamenten-Statusmeldung: Ich bin von Escitalopram 10mg inzwischen runter auf 5mg, ohne dass ich gefühlsmäßig einen Unterschied feststellen konnte. Die tiefsttraurigen Spitzen sind etwas abgeflacht und auch mit der niedrigeren Dosierung nicht zurückgekehrt. Muss natürlich nicht heißen, dass es so bleibt. Ich nehme es momentan als Zeichen, dass es demnächst soweit sein könnte, die Tabletten wieder komplett auszuschleichen.

09.06.2024 14:34 • x 2 #200


EmmaPee
Bespreche das bitte mit einem Arzt. Ich habe damals in der Tagesklinik gelernt, dass man das auf keinen Fall so schnell absetzen sollte. 1 bis 2 Jahre sollte das Minimum sein. Stehst Du denn wieder voll im Leben, bis voller Schwung, bekommst alles erledigt, hast gute Laune?

Warum bist Du so erpicht darauf, das Medikament, welches Dir offensichtlich hilft, wieder abzusetzen? Ich bin auch kein Freund von Medikamenten, nehme z.B. höchstens zwei oder dreimal im Jahr eine Schmerztablette. Also erst dann, wenn mir der Kopf so richtig brummt. Aber etwas, das mir hilft, nicht wieder in eine Depression oder eine depressive Episode zu verfallen, nehme ich lieber weiter. Vor allem, nachdem ich nach 3 Mal absetzen auch wirklich wieder abgerutscht bin.

Aber am Ende musst Du es selbst wissen. Ich wünsche Dir auf jeden Fall, dass es auch ohne AD funktioniert.

09.06.2024 17:59 • x 4 #201


M
@EmmaPee - Der Wechsel auf 5mg war ärztlich besprochen. Bin ja auch zusätzlich unter Beobachtung von der Psychotherapeutin. Und klar bin ich noch lange nicht wieder lebensfroh, sondern traurig, bedrückt, einsam usw. Dennoch würde ich die tägliche Tabletteneinnahme gern hinter mir lassen. Hat nichts zu tun, dass ich vielleicht generell keine Medikamente nehmen will. Hab regelmäßig Migräne und ohne Mittel dagegen geht da nichts. Sollte ich merken, ich gleite wieder ganz tief in den Gefühlskeller, hätte ich auch kein Problem, das Escitalopram weiter laufen zu lassen.

10.06.2024 08:28 • x 2 #202


K
Zitat von Matida:
Hallo zusammen, von mir eine kurze Medikamenten-Statusmeldung: Ich bin von Escitalopram 10mg inzwischen runter auf 5mg, ohne dass ich gefühlsmäßig einen Unterschied feststellen konnte. Die tiefsttraurigen Spitzen sind etwas abgeflacht und auch mit der niedrigeren Dosierung nicht zurückgekehrt. Muss natürlich ...


Hallo Matida, ich habe auch nach einem 3/4 Jahr Citalopram schleichend abgesetzt und in de Tat keinen Unterschied bemerkt. Im nachhinein habe ich überlegt, ob das Zeug überhaupt was gebracht hat, aber wahrscheinlich schon. Ich hatte überhaupt keine Probleme beim Ein- bzw. Ausschleichen.

10.06.2024 08:37 • x 2 #203


L
Hallo @all,

mir geht es seit 14 Tagen auch total mies. Diese fehlende Lebensfreude, diese gefühlte Sinnlosigkeit einfach fürchterlich. Ich bin nun seit 19 Monaten getrennt.
Ich war nun auch schon kurz am überlegen Medikamente zu nehmen, aber nachdem was ich von euch als Erfahrungsberichte lese, will ich es weiterhin ohne schaffen.

10.06.2024 09:14 • x 1 #204


C
Zitat von Leopoldine1511:
Hallo @all, mir geht es seit 14 Tagen auch total mies. Diese fehlende Lebensfreude, diese gefühlte Sinnlosigkeit einfach fürchterlich. Ich bin nun seit 19 Monaten getrennt. Ich war nun auch schon kurz am überlegen Medikamente zu nehmen, aber nachdem was ich von euch als Erfahrungsberichte lese, will ich es ...

Liebe Leo, für Dich auch einen dicken Drücker. Ich glaube, Erfahrungen mit AD kann man einfach nicht verallgemeinern. Ich kenne Menschen, denen sie gefühlt nicht viel gebracht haben, aber auch welche, für die sie die größte Hilfe bei der Überwindung einer Lebenskrise waren und den Weg in eine glücklichere Zukunft (dann auch durchaus wieder ohne Medikamente) gebahnt haben - gewissermaßen als Initialzündung: Wenn man selbst wieder besser drauf ist, strahlt man das auch aus und dann kann sich auch das restliche Leben, Sozialkontakte etc., wieder positiver entwickeln. Ich hatte (und habe) das für mich immer auf dem Schirm und hätte es, wenn die dunklen Phasen überhaupt nicht mehr aufgehört hätten, auch ausprobiert. Denk vielleicht doch noch mal darüber nach.
Ich wünsche Dir alles Liebe und dass doch bald mal wieder hellere Tage kommen!

10.06.2024 09:33 • x 1 #205


C
Zitat von Matida:
@EmmaPee - Der Wechsel auf 5mg war ärztlich besprochen. Bin ja auch zusätzlich unter Beobachtung von der Psychotherapeutin. Und klar bin ich noch lange nicht wieder lebensfroh, sondern traurig, bedrückt, einsam usw. Dennoch würde ich die tägliche Tabletteneinnahme gern hinter mir lassen. Hat nichts zu ...

Das klingt gut - lass das auf jeden Fall ärztlich begleiten, gerade auch, wenn Du über ein komplettes Ausschleichen nachdenkst.
Wie läuft es denn sonst so bei Dir gerade, wieviel Interaktion musst Du mit Deinem Ex haben, wie geht es Euren Kindern gerade?

10.06.2024 09:36 • #206


S
@Leopoldine1511 Mir geht es wie Dir, liebe Leopoldine. Es ist momentan keine leichte Zeit, allgemein. Ich bin auch oft an dem Punkt, wo ich wegen AD überlege, bin dann aber immer wieder froh, wenn ich es ohne geschafft habe, denn es wäre ja nur eine Verschiebung und durch müssen wir da leider Alle. Ich drück Dich und wir schaffen das

10.06.2024 09:59 • #207


A


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