Guten Abend zusammen.
Ich tue mich wirklich etwas schwer, meine Gedanken und Gefühle hier niederzuschreiben. Dennoch denke ich, dass es mir gut tun wird - zum einen andere Blickwinkel, Meinungen und Anregungen zu erhalten - anderseits meine Emotionen niederzuschreiben - es wird viel Text.
Zu meiner Geschichte und Situation.
Ich bin 28 Jahre alt, meine 'Ex' Frau 27. Wir haben zwei gemeinsame Kinder im Alter von 3 und 5 Jahren.
Im Mai wären wir 7 Jahre verheiratet gewesen. Wir besitzen eine Eigentumswohnung gemeinsam. Eine Hälfte Sie, eine Hälfte ich.
Anfang Januar haben wir unsere Beziehung beendet - mehr von Ihrer Seite als von meiner, dazu aber später mehr.
Sie wohnt weiterhin in unserer gemeinsamen Wohnung mit den Kids - ich bin ausgezogen.
Unsere Geschichte begann wirklich im Nachhinein viel zu schnell. Wir haben uns auf der damaligen Arbeit kennen gelernt, sehr gut und schnell verstanden, den gleichen Humor, gedatet und wirklich sehr schnell geheiratet, es verging glaube ich ein Jahr bis zur Hochzeit. Ich persönlich denke wir waren zu jung und naiv. Sie war damals als wir uns kennen gelernt haben in einer Beziehung welche aber irgendwie ihrem Wortlaut in der Brüche war. Sie hatte es mit ihm beendet und kam mit mir zusammen. Bis zur Geburt unseres ersten Kindes verlief es wirklich gut - doch ich konnte mich persönlich nicht weiterentwickeln mit unserem ersten Kind - habe mich verkrochen, Ablenkung in Online Spielen, am PC usw. gesucht. Ich habe Sie alleine gelassen, in so gut wie jeder Situation. Das wurde dann auch noch schlimmer mit der Geburt unseres zweiten Kindes. Ich würde sagen ich habe es nicht besser gewusst, bin nicht 'wach' geworden und habe mich immer weiter in einen Kreislauf begeben der irgendwann zur Gewohnheit wurde, sie machte immer was mit den Kids - ich bin lieber zuhause geblieben und habe mich in virtuellen Welten und sonst was versteckt.
Ein kleiner Exkurs - meine Eltern haben sich Scheiden lassen als ich 7 Jahre alt war - ich hatte nie eine Vaterfigur - dieser hatte uns massiv im Stich gelassen und wir hatten all die Jahre ein wirklich sehr sehr schlechtes Verhältnis zu ihm. Dies soll keine Entschuldigung für mein Verhalten sein - ich konnte mich in den letzten Wochen nur massiv selbstreflektieren. Nun habe ich ein gutes Verhältnis zu ihm, habe mit ihm über alles geredet.
Nichts desto trotz habe ich meine Frau, Kinder und Familie im 'Stich' gelassen, das ist mir so unfassbar bewusst geworden. Ich habe mir nie wirklich Zeit für mich genommen um mich zu reflektieren, um zu erkennen wer ich bin, was ich will, was das Leben bringt. Ich habe meine Frau nicht nach Hilfe schreien hören als sie am lautesten gerufen hat.
Sie hatte mich immer gepusht, in den Himmel gelobt und alles für mich getan. Im Nachhinein sagte sie mir, dass Sie mich viel zu hoch gestellt hat, über alles, weshalb mein Verhalten bis zu Punkt X auch für Sie vertretbar war, was aber definitiv nicht gesund war. Ich stelle es mir ein bisschen so vor, dass ich ein Wasserkrug bin und sie immer weiter Wasser in mich geschüttet hat und niemand von uns gestoppt hat obwohl ich schon so voll gelaufen bin.
Sie ist recht gläubig - gewesen? Zumindest sagte Sie mir dass Sie sehr weit von Gott weg ist mittlerweile - ich hingegen habe in diesem Monat zum Glauben gefunden, was mir doch recht viel Halt, Kraft und Stärke gibt - dennoch haben wir uns ausseinander gelebt. Sie hat in mir nicht mehr den gesehen der ich eigentlich hätte werden können - ich möchte nichts desto trotz alle Schuld auf mich nehmen. Ja, ich hätte mich ändern können, hätte Sie hören können, hätte, hätte, hätte. Dafür ist es jetzt zu spät - das weiß ich selber. Sie hätte mich nicht über alles stellen sollen sodass ich vielleicht früher gemerkt hätte, dass es noch ein anderes Leben da draußen gibt?
Ich hoffe dass dies zur Vorgeschichte genügt.
Es fing eher schleichend an, Anfang letzten Jahres, dass Sie keine Nähe mehr von mir zulassen konnte sie mir aber doch gab, für mich gab es irgendwie keine Anzeichen und Sie hatte es eher auf die Kinder geschoben weil diese immer kuscheln wollen. Weil wir dennoch wie zuvor Intimität hatten, Zärtlichkeiten, schöne Worte, geschrieben usw. Dies lief bis Dezember so weiter bis ich selbst gemerkt hatte, hier stimmt etwas gewaltig nicht. Wir haben geredet, auch darüber, dass es besser wäre auszuziehen um zu lernen 'selbst zu leben', dass ich das auf die Reihe bekomme und sie Zeit zum 'atmen' bekommt. Bis wir immer wieder geredet, geweint haben und Sie mir sagte, dass Sie mir fremd gegangen ist, beziehungsweise immer noch eine Affäre hat seit guten 3-4 Monaten. Ebenso hatte Sie sich anfang des Jahres mit einem anderen Mann bewusst getroffen, allerdings nur zum reden laut Ihrer Aussage. Sie verstehen sich gut, er hat Ihr Herz schon sehr, er ist ein Mann und macht einfach, hatten Intimität und alles was dazu gehört. Er hat selbst Kinder und sie spielen zusammen schön und verstehen sich gut. Ich weiß bis heute noch nicht ganz wieso ich in diesem Moment gesagt habe dass ich es ihr verzeihe. Ich wusste es tief in mir schon irgendwie dass sie das getan hat, dass mir diese Frau den für mich schlimmsten Schmerz zugefügt hat den ich mir nur vorstellen konnte bedingt durch meine Vergangenheit mit meinen Eltern. Auch Sie sagte mir, dass sie mir meine Taten verzeiht und sie weiß, dass ich sie nie verletzten wollte mit meinem Verhalten, ebenso Sie nicht mit ihren Taten/Verhalten.
Demnach gab es irgendwie ein 'Gleich' auf.
Jetzt ist es schon einen Monat her. Wir haben täglich Kontakt bedingt durch die Kinder, schreiben oft - eher über Belanglose Dinge - aber haben einen, wie Sie sagte, Freundschaftlichen Kontakt und ja, das stimmt auch. Aber immer wieder gibt es Momente, Worte und Dinge die Sie sagt, macht, die mich wirklich etwas Verwirren. Wir haben uns Anfangs zwei mal Geküsst, uns innig umarmt aber eher nach solchen Gesprächen - ich denke, dass da sehr viele Emotionen einfach herausgekommen sind und in diesem Moment hat es sich gut angefühlt.
Ich für meinen Teil möchte für diese Frau kämpfen - weil ich sie - so blöd es sich vielleicht anhört - aber liebe. Ich empfinde für diese Frau so viel mehr als nur Liebe. Dennoch bricht es mir so oft das Herz erneut, wenn ich darüber nachdenke, wie krass Sie doch mein Urvertrauen zu ihr zerstört hat und immer wieder zerstört. Ich kann mit ihr nicht mehr wirklich reden, das Sie oft 'kalt' ist und sowas nicht zulässt - Sie sagt dass ich ihr doch Zeit geben soll, Sie muss heilen und jedes mal, wenn ich über tiefere Dinge sprechen möchte, fühlt sie sich zurück geworfen und blockt ab. In Gesprächen sagte Sie, dass Sie mir ihr Herz nicht geben kann, kein Ja zu einer Beziehung oder gemeinsam kämpfen, daran arbeiten kann, weil Sie zum einen keine Kraft hat, zum anderen Sie mir ihr Herz nicht zu 100% geben kann und das selbst nicht möchte - ich möchte das ja auch nicht - aber es fühlt sich so unfassbar schwer an, nichts machen zu können. Und ich weiß genau, dass wenn ich die Kids habe, Sie am Abend Zeit mit ihrer Affäre verbringt und was weiß ich macht. - mehr möchte ich nicht darüber nachdenken da ich sonst daran zerbreche ich aber sicherlich weiß was sie machen.
Ich denke nicht, dass Sie sich eine Zukunft mit ihm vorstellen kann, sondern das gerade eher eine Phase ist, die Zeit die sie all die Jahre nicht hatte jetzt nachholt und nachholen möchte. Sie sagte auch zu mir erst vor ein paar Tagen nachdem ich sagte, dass es für mich sehr schwer ist das alles da es eine 3. Person zwischen uns gibt, dass ich da wohl zu viel reininterpretiere und ich in einer viel höheren Liga spiele als er, das glaube ich ihr auch. Aber dennoch tut es unfassbar weh. Sie sagte auch, dass Sie mich wieder daten möchte, das alles ganz langsam angehen möchte wenn sie so weit ist, wobei Sie mir keine bestimmte, absehbare Zeit geben kann. Aber ich fühle mich eher wie eine Option als eine bewusste Entscheidung welche ich sein möchte und sein muss! Ich für mich weiß was ich möchte, worauf ich nun Wert lege, was mir wichtig ist und ich denke auch, dass man alles überstehen kann wenn man daran arbeitet und aktiv spricht über Ziele, Pläne, wie man was aufteilt und ebenso mit Therapie usw.
Nichtsdesto trotz gibt es in mir so ein inneres Treiben und Gefühl, dass ich mit ihr sprechen möchte, darüber, was die Affäre mit mir macht, dass ich eigentlich keine Freundschaft zu ihr pflegen kann, da sie mir so unfassbar weh getan hat damit, ich anderseits aber weiß, dass ich mit meinem Verhalten ihr die ganzen Jahre über genauso weh getan habe. Ich ihr sagen möchte, dass sie das beenden soll, dass ich meine Meinung äußere, der starke bin, ich aber wahrscheinlich ganz genau weiß, dass sie das gerade einfach nicht möchte und kann und ich denke, dass ich sie mit sowas noch weiter von mir weg schiebe. Aber ich kann das irgendwie nicht, so tun als ob alles in Ordnung wäre, weil sie immer noch Geheimnisse vor mir hat, nicht ehrlich sein kann und ich auch ehrlich gesagt Angst habe, dass wenn ich Sie so weiter machen lasse, sie irgendwann ganz weg sein wird. Ich weiß nicht wie berechnend sie ist, ob Sie darauf hofft, dass es mich so zermürbt bis ich das alles beende? So schätze ich Sie aber nicht ein und habe Sie auch nie so kennen gelernt, Sie war immer eine Kämpfernatur, kann aber nicht mehr für uns kämpfen.
Es tut mir wirklich Leid wenn das alles hier etwas durcheinander ist, mit vielen Emotionen und Gefühlen. Ich weiß auch, dass das noch längst nicht alles war, was mich bewegt, mich beschäftigt und ich mich gerade in einem Prozess befinde, der noch nicht beendet ist.
Ich danke euch dennoch fürs Lesen und kommentieren - ich bin wirklich für alles Dankbar was ihr mir dazu beitragen könnt! Falls Fragen aufkommen werde ich diese selbstverständlich beantworten!
05.02.2024 21:05 •
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