Hallo!
Also als erstes möchte ich einmal etwas zum Beitrag von Tingeltangel sagen: Dich hat der Blitz wohl schon getroffen, ob es bei jener Tätigkeit war, die Du erwähnst, kann ich natürlich nicht sagen. Aber quasi eine Fünf-Jahres-Altersunterschied-Grenze festzulegen ist ein Geistesblitz, der weniger mit Geist, aber viel mit Blitz zu tun haben wird.
Das Zweite ist: Das in Österreich geltende Gesetz wurde nicht verletzt - also ist jede juristische Entrüstung unbegründet. Auch das moralische Gesetz der Freiwilligkeit wurde ganz offensichtlich ja nicht mißachtet.
Weiters: Was mich, in allen Dingen, immer wieder erstaunt, ist, daß man tatsächlich so töricht sein kann, alles am biologischen Alter festzunageln. Als ob es nicht ausreichend 50jährige gebe, die bei weitem schwachköpfiger sind als so manche etwas aufgeweckteren 15jährigen. Es gibt Menschen, die bleiben seelisch-geistig im Kleinstkindalter stecken, und das ihr ganzes Leben lang (siehe etwa Narzissmus), oder verfügen über eine Intelligenz (auch jenseits der 20 oder 40 oder 80), die nicht einmal zum gefahrlosen Einkaufen ausreicht.
Weiters auffallend: Die moralische Empörung erhebt sich immer dann, wenn es um S. geht. Daß Kinder und Jugendliche in vielfältigster Weise mißbraucht und gegen ihren Willen und ihre Natur zu wirtschaftlich nutzbarem Humankapital herangezüchtet werden, interessiert niemanden. Ebenso empört sich niemand über ideologische und religöse Indroktinationen, denen Kinder schon von klein auf ausgesetzt sind.
Zu Robert: Es ist tatsächlich sehr ungewöhnlich, daß sich jemand mit 30 Jahren in eine 14- oder 15-Jährige verliebt. Allerdings sollte man das, wie gesagt, nicht am biologischen Alter festmachen, sondern an der seelisch-geistigen Entwickelung bzw. auch an der Fähigkeit zur Selbstreflexion. Daß sich ein so junges Mädchen in einen wesentlich älteren Mann verliebt, kommt bisweilen vor, weil er gewisse Projektionsmöglichkeiten bildet (Ansehen, Erfahrung, Wissen, Status, Schutz, Hilfe (etwa bei Problemen im Elternhaus) usw.). Eure Beziehung, wenn man davon überhaupt ernstlich reden kann, hat sich zunächst ja durch Gespräche entwickelt, und es ist sehr wahrscheinlich, daß sich dabei eben die erwähnten Projektionsflächen aufgetan haben. Die wesentlichere Frage ist aber: Was hat bei Dir dazu geführt, daß Du Dich in das Mädchen verliebt hast (bzw. auch schon dazu, daß Du mit ihr überhaupt intensiver kommuniziert hast). Daß eine solche Beziehung kaum eine Chnace hat, noch dazu, wenn man sie, so wie Ihr, verstecken muß, war ja von vornherein klar. Und damit würde ich mich an Deiner Stelle ernsthaft auseinandersetzen - also Dich fragen, wie es sein kann, daß Du Dich auch nur auf eine eingehendere Kommunikation mit ihr eingelassen hast. Denn irgendeinen Grund muß es dafür ja geben. Vielleicht war es das Gefühl der Überlegenheit, vielleicht hattest Du den Eindruck, Du müßtest sie in irgendeiner Weise retten, ihr bei Problemen helfen usw. Du kommst dadurch in die Position einer vermeintlichen Verantwortlichkeit, und das wiederum kann das Loslassen beträchtlich erschweren, weil dadurch auch die eigene Wichtigkeit schwindet und dies das - vielleicht ohnehin schwache - Selbstbewußtsein beeinträchtigt. Wichtig erscheint mir in jedem Fall, daß Du Dich mit Deinen eigenen Motivationen auseinandersetzt. Denn sonst bleiben die Beziehungsmuster immer gleich (und das hat sehr wenig mit dem Alter der Partnerin zu tun, sondern gleichsam mit ihren seelischen Mustern (also etwa Schwäche, Hilflosigkeit usw.), und Du bist dann immer der, der verlassen wird, sobald er nicht mehr gebraucht wird.
LG
12.07.2014 16:54 •
#28