Hallo ihr Lieben,
mir geht es derzeit nicht so gut, es denkt sich wild in meinem Kopf umher und ich möchte wissen, ob bereits auch anderen ähnliches wiederfahren ist. Meine Situation ist vielleicht einigen hier fremd, aber dennoch habe ich das Bedürfnis mich hier mitzuteilen, den Liebe und Leid kennen ja die meisten hier.
Vor 5 Jahren traf ich die Frau meines Lebens- wir lernten uns langsam binnen einem Jahr näher kennen und verliebten uns alsbald über beide Ohren ineinander. Im August wären wir dann vier Jahre ein Paar gewesen. Ich war ihre erste Freundin, sie meine dritte (Ich 31, sie 29). Erfahrungen und gescheiterte Beziehungen mit Männern haben wir beide hinter uns. Wir beide waren sehr glücklich, machten abenteurliche Reisen, hatten einen festen Freundeskreis, hatten einen unglaublich respektvollen Umgang miteinander, kauften uns im Oktober einen Bus und planten bereits den kommenden August und September gemeinsame künftige Reisen. Es fühlte sich alles richtig an. Von Kindern und einer Heirat träumten wir, nur reichte die Fantasie nicht aus, dem KInderwunsch- nicht auf natürlichem Wege nachzugehen. Immer war die Beziehung von ihrer Seite aus, begleitet von Zweifeln, aber nicht nur der Beziehung gegenüber sondern vor allem sich und dem eigenen Leben.. Sie selbst und alle anderen aus ihrer Familie leiden unter schweren Depressionen. Ich wusste bereits in unserer Kennenlernphase und hatte dort auch die ein oder andere miterlebt. Ich dachte immer mit mir hat sie einen starken Partner an ihrer Seite. Sie sagte oft und auch noch vor wenigen Momenten- Mit dir lebe ich so, wie ich schon immer leben wollte. Ich verließ mich auf die Worte. Sie trennte sich in einem fast manischem Moment bereits im vergangenem September das erste mal von mir, mit der Beründung, dass sie sich nicht vorstellen könne je mit einer Frau und einer nicht biologischen Methode Kinder zu bekommen. Nach zwei Tagen stand sie aufgelöst weinend in der Tür und meinte sie liebe mich so sehr, ohne mich gehts nicht und wir sind so stark in unserer Liebe -wir bekommen alles schon hin. Daraufhin folgte der Zusammenzug, wieder viele schöne Momente, eine schöne Zeit und die Worte- Ich brauche mich nicht mehr sorgen- Die Katze sei nun im Sack! 2016 wird nicht gezweifelt Ich vertraute wieder den Worten- fühlte aber, dass sie zunehmend mit sich kämpfte. Die Uni nicht mehr besuchte, Hobbys aufgab und immer wieder schweigend mit sich alleine zweifelte. Ich fühlte mich ihrer beruhigenden Worte sicher. An einem Mittwoch vor zwei Wochen hatten wir einen schönen Abend, sie stellte mich bisher unbekannten Freunden vor- es war ein wunderbarer Abend, der auch die Nacht noch schmückte. Am nächsten Tag bin ich für vier Nächte nach Thüringen gefahren. Ich bekam einen schönen Brief in der Keksdose mit: Auf dem Stand - Ich solle vorsichtig fahren, wiederkommen-sie brauche mich noch, solle mir alle Küsse für die Tage einteilen. Alles in allem sehr liebevoll.
Als ich am Montag wieder nach Hause kam, trafen wir uns im Park. Sie sah müde und fertig aus- Ihr ging es nicht gut. Sie hatte drei Stoffbeutel gepackt und sagte, sie habe sich entschlossen zu gehen und komme auch nicht wieder. Sie hatte am Freitag nach einer Party S. mit einem aus ihrem Freundeskreis in Rostock und das habe ihr die Augen geöffnet und sie habe da Dinge gespürt, die sie schon sehr lange nicht mehr gespürt hat. Seit dem sitze ich, heute genau 2 Wochen her, in unserer gemeinsamen Wohnung mit ausschließlich ihren Möbeln und ihrer Handschrift in jedem Detail und frage mich nach all dem Sinn. Geht es anderen kinderlosen Paaren auch so, dass der Mann auch weiblich hormonell bedingt eine sehr bedeutende Rolle spielt? Man sich immer wieder fragt- ich will in einer Bilderbuchfamilie leben und nicht unter einem Regenbogen? Ich kann mir vorstellen, dass Frauen die bereits Kinder haben, sich leichter auf die Beziehung mit einer Frau einlassen können. Zumindestens sind mir entfernt zwei, drei bekannt. Aber es kostet glaub ich verdammt viel Kraft, Überwindung und eine Starke Liebe, um dieses Leben als kinderlose Frau mit Frau, aber mit dem Wusch einer Familie auch zweifelsfrei zu leben.
Das Schreiben hat mich vorerst erleichtert, auch wenn es mir immernoch alle Eingeweide bei meiner derzeitigen Verfassung im Leibe umdreht.
Danke und Liebe Grüße
25.07.2016 18:43 •
#1