Hallo ihr Lieben,
nach langem Hin und Her habe ich mich nun getraut, mich hier anzumelden, um mir meinen Schmerz von der Seele zu schreiben, in der Hoffnung, dass dies mir vielleicht etwas hilft.
Mein Ex-Freund und ich waren über 9 Jahre ein Paar. Unsere Beziehung war geprägt von Höhen und Tiefen. Er war mein erster richtiger Freund, daher habe ich bis jetzt keinerlei Erfahrung mit einem solch schmerzlichen Verlust.
Ich war 25 als ich ihn kennenlernte, war schon immer eine eher unsichere Person, geplagt von Selbstzweifeln und wenig Selbstvertrauen. Doch dann kam er in mein Leben. Ich fühlte mich so überglücklich. Er gab mir das Gefühl von Geborgenheit, dass ich einfach alles für ihn wäre und er alles für mich tun würde. Er war liebevoll, humorvoll und ich fühlte mich zum ersten Mal in meinem Leben von einem Menschen wirklich geliebt. Ich konnte mich ihm anvertrauen und wusste zu jeder Zeit, dass ich ihm alles sagen könne.
Es kamen nach und nach schwierige Zeiten auf uns zu. Als ich ihn kennenlernte steckte ich gerade mitten in meinem Examen (bin Lehrerin). Er hat mit mir das Referendariat durchgestanden, was für ihn auch nicht leicht war, da ich regelrecht kurz vorm Aufgeben war. Dies war eine schwierige Zeit für uns beide direkt am Anfang unserer Beziehung, doch wir schafften es.
Ein Problem, mit welchem ich von Anfang an nicht wirklich umgehen konnte, war sein übermäßiger Bier-Konsum. Da er damals aber erst 24 war, dachte ich, dass sich dies im Laufe der Zeit legen wird.
Nach dem Ref stand der Umzug für mich an. Wie waren zu diesem Zeitpunkt bereits knapp 3 Jahre ein Paar. Er wohnte vorher noch mit seiner Mutter in einer Wohnung, in welche ich mehr oder weniger auch mit eingezogen war. Als ich berufsbedingt umziehen musste, war eigentlich der Plan, dass wir uns gemeinsam eine Wohnung suchen. Doch 2 Monate vor dem Umzug sagte er mir, dass er erstmal bleiben würde und ich allein umziehen muss. Ein erster Vertrauensbruch, der mich erstmal traf.
Doch auch das überstanden wir. Ich zog ca. 120 km von ihm weg und so führten wir für 1 Jahr eine Wochenendbeziehung. Danach zog er jedoch dann doch zu mir.
Sein Bierkonsum wurde irgendwann immer mehr. Es gab kaum noch gemeinsame Unternehmungen. In mir wuchs täglich mehr Angst. Und nach 4 Jahren Beziehung beichtete er mir dann unter Tränen etwas, was alles verändern sollte. Er war/ist spielsüchtig. Süchtig nach Online-Sportwetten. Es stellte sich heraus, dass er einen rießigen Berg an Schulden angehäuft hatte (damaliger Stand: 80.000Euro). Um seine Sucht zu verstecken, zog er damals nicht mit mir um, da ihm Schichtweg das Geld dazu fehlte. Dies war der Anfang vom Ende…
Immer wieder Lügen, immer mehr Alk., um seine Probleme wegzuspülen. Mein Leben bestand plötzlich nur noch aus Angst…Zukunftsangst, Existenzangst. Ich versuchte ihm so gut es geht zu helfen und stemmte fortan alles allein. Ich habe (bitte keine Verurteilungen) einen Kredit über 20.000Euro für ihn aufgenommen, auch auf sein Drängen hin. Das Geld hat er natürlich sofort verzockt… es ging jahrelang so weiter…er zockte immer wieder, ich kontrollierte seine Briefe…irgendwann wuchs der Schuldenberg ins Unermessliche (ca. 130.000Euro aktueller Stand). Ich stellte all meine Bedürfnisse zurück (Hochzeit, Kinder, Urlaube…). Er verlor dann sogar 2 mal nacheinander seinen Führerschein wegen Trunkenheit am Steuer. Er war dann 3 Jahre ohne Führerschein, da er es nicht schaffte vom B. loszukommen. Er trank und trank (ca. 8-10 Flaschen B. pro Tag), sprach von Suizid…es eskalierte immer wieder zwischen uns, er packte mich, schlug mich, behandelte mich wie Dreck. Doch ich konnte nie gehen…
Vor 3 Jahren zogen wir in eine größere Wohnung, auch hier habe ich alle Kosten übernommen.
Im letzten Jahr lief es dann besser, er bekam vor ca. einem halben Jahr seinen Führerschein zurück, trank deutlich weniger…ich hatte wirklich das Gefühl, dass wir es nun schaffen und ich war mir endlich wieder sicher mit ihm, obwohl die hohen Schulden immer noch da waren.
Vor 5 Wochen dann der Bruch…er verhielt sich distanziert…ich sprach ihn darauf an, er stritt es zunächst ab. Doch ich ließ nicht locker und da brach es plötzlich aus ihm heraus, dass er nicht mehr glücklich sei und er das Gefühl habe, einen Neustart zu brauchen, ich könne ihm nicht das geben, was er sich von einer Frau wünscht…
Mir riss es den Boden oder den Füßen weg. Dennoch hatte ich Hoffnung, er würde sich das alles nochmal überlegen. Doch vor 3 Wochen kam ich dann Mittags aus der Schule und er war weg mit all seinen Sachen…Ich stand so unter Schock, dass ich nicht mal weinen konnte.
Die kommenden Wochen waren die Hölle für mich…zwischen Hoffnung und Verzweiflung war alles dabei. Vor 4 Tagen kam er dann vorbei, sagte mir, dass er nicht zurückkommen könne.
Und gestern dann der endgültige Schock. Ich fand heraus, dass er bereits eine Neue hat. Er versicherte mir, dass er mit ihr erst nach uns etwas angefangen habe (was ja aber erst 3 Wochen her ist). In seinen Mails sah ich, dass er ihr 8 Tage nach seinem Auszug Blumen zum Valentinstag, was auch noch mein Geburtstag ist, kaufte…für mich hatte er nie Geld für Blumen oder einem Geburtstagsgeschenk, sagte mir aber heute noch, dass es nicht nur am Geld lag, mir nie welche geschenkt zu haben. Ein weiterer Schlag in die Magengrube…
Er war gestern kurz da, als ich das mit der Neuen herausfand, weil er sich Sorgen machte und hielt mich eine Stunde lang im Arm um mich zu trösten, er weinte selbst.
Ich bin so dermaßen am Boden zerstört…nach über 9 Jahren Beziehung, nach all den Dingen, die wir gemeinsam durchgestanden haben, nun einfach ersetzt zu werden es tut so verdammt weh und ich begreife es einfach nicht
Achja, ich habe auch herausgefunden, dass er wieder zockt
Mein Leben ist gerade eine absolute Katastrophe…ich schlafe seit Wochen nicht mehr und habe bereits 7kg abgenommen, auch arbeitsfähig war ich zuletzt nicht mehr…
Entschuldigung für den langen Text, aber es tut gut, sich mal alles von der Seele zu schreiben
LG
Josephine
Heute 06:41 •
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