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Verzweifelt und ratlos - wie zurück?

S
Hallo in die Runde.

Ich bin sehr verzweifelt, wie die meisten hier, und war bisher nur stiller Mitleser. Aber jetzt bin ich an dem Punkt wo ich nicht mehr weiterkomme und um Eure Meinung bitte. Ich versuche mal meine derzeit wirklich komplizierte Situation zu beschreiben.
Mein Ex und ich (beide 30) waren fast fünf Jahre zusammen. Davon haben wir ca 1 Jahr zwischendurch eine Fernbeziehung geführt weil er aufgrund eines Jobangebotes ins europäische Ausland ging. Ich kam dann nach als ich dort auch ein gutes Jobangebote erhielt und wir haben zwei Jahre zusammen gelebt. Das Zusammenleben/ der Alltag war sehr harmonisch und ich würde schon sagen, dass wir beide verliebt waren. Doch wir haben beide Fehler gemacht die letztendlich zur Trennung führten im Frühjahr dieses Jahres.
Letztes Jahr im Herbst haben wir eine ehemalige Affäre von ihm zufällig im Café getroffen und die beiden haben sich nur kurz hallo gesagt. Ich habe gefragt wer das sei und wurde aufgeklärt. Vorher haben wir nicht viel über unsere Vergangenheit in Bezug auf Affären gesprochen. An dem Tag habe ich dann nachgefragt und es kam raus dass er schon einige Affären in meinem Heimatort hatte. Leider hat er mir das sehr kalt und wenig empathisch gesagt. Das hat mich sehr verunsichert und ich fing an ängstlich zu werden. Ich habe ihn dafür verurteilt, weil ich von ihm zu wenig gespürt habe, dass er es selbst verurteilt. Ganz klar rückblickend betrachtet mein Fehler. Ich habe selbst Affären gehabt (wobei er das bewegtere Vorleben hatte), bin aber wesentlich klarer darin deutlich zu machen, dass mir diese nichts bedeuten. Das hat mir bei ihm gefehlt. Das ganze hat sich dann leider einige Wochen hochgeschaukelt (meine Schuld). Ich habe Ängste entwickelt nicht zu genügen usw und habe damit seine Abwehrhaltung noch bestärkt. Und zwar so weit dass ich einige Wochen später ein komisches Gefühl bekommen habe und ihn auch gefragt habe ob eine andere Frau im Spiel ist obwohl ich vorher nie eifersüchtig war. Er hat dies verneint aber mein Bauch hat etwas anders gefühlt. Also habe ich zum ersten Mal in meinem Leben in seinen Laptop geschaut und Nachrichten mit einer Kollegin gefunden. Diese waren rein S. Natur und auf unterstem Niveau (was ich so gar nicht von ihm kenne) mit Nachfrage seinerseits nach *beep*, was sie aber verneinte bzw keine geschickt hat, dennoch hat er weiter nachgebohrt, was er nicht alles im Bett mit ihr machen würde. Ich war geschockt ohne Ende und hätte das nie erwartet.
Ich brauchte einige Tage um mich zu sammeln und ihn schließlich drauf anzusprechen. Er ist zusammen gebrochen und hat mir unter Tränen gesagt, dass es ihm unendlich leid tut und dass es sehr dämliches Geschreibe war. Aber für mich war die Situation so schlimm, dass ich mich getrennt habe und ein Jobangebot in meiner Heimat angenommen habe. Er hat noch ca 2 Monate um mich gekämpft, aber es war mir nicht genug bzw er meinte auch derzeit selbst, dass es nur halbherzig war, weil wir eben auch andere Probleme hatten (meine Unsicherheit usw).

Jetzt hatten wir einige Monate so gut wie keinen Kontakt und uns letzten Monat auf ein Wochenende wieder getroffen. Er hat mir gesagt, dass er mich noch lieben würde, aber auch Angst hat. Ich habe ihm gesagt, dass er immer noch ein sehr wichtiger Mensch in meinem Leben ist. Daraufhin meinte er, dass es manchmal besser sei, er wäre mir manchmal weniger wichtig. Das war eine Aussage die saß.
Meine Gefühle für ihn sind dennoch auch jetzt ein paar Wochen später immer noch sehr stark und ich liebe ihn noch. Ich habe ihn gefragt ob er in zwei Wochen zu einem Festival zu mir kommen mag zu dem er mir vor langer Zeit bereits zwei Tickets geschenkt hat. Wie haben besprochen, dass wir dort eine gute Zeit haben möchten und einfach schauen wohin das führt - wenn nicht, haben wir wenigsten ne schöne Zeit dort gehabt.
So jetzt schickt er mir vor zwei Tagen eine etwas längere Nachricht, dass er sich überlegt hat, dass er nur kommen will, wenn er sich sicher wäre, dass er mich zurück will. Gefühlsmäßig würde er mich noch lieben, aber sein Verstand sagt lass es und daher wolle er nicht kommen. Das steht wieder im Gegensatz zu dem was wir vorher besprochen haben. Daraufhin habe ich ihn angerufen und gemeint wir hätten es doch einfach so laufen lassen können wie besprochen, sprich dass er kommt und wenn er mich wirklich nicht mehr treffen will usw hätte er mir das wenigstens da sagen können und nicht per Nachricht. Das sah er auch ein und meinte dann, dass er kommt. Aber mit der Begründung, dass er kommt, weil es wichtig für mich ist und er gerne von mir hören möchte, was ich dort noch zu sagen habe - er aber immer noch denkt, dass die Trennung richtig ist. Er schafft diese ganzen negativen Diskussionen nicht mehr.

So und jetzt meine Frage: wie gehe ich am besten damit um? Soll ich das Treffen trotzdem wahrnehmen und wenn ja soll ich die Themen ansprechen oder eher versuchen einfach eine gute Zeit zu haben? Ich liebe ihn, möchte ihn zurück und möchte an meinen Problemen arbeiten, die sicher auch dazu beigetragen haben, dass es so weit gekommen ist. Aber ich habe das Gefühl, dass das nur einseitig ist bzw von ihm da nicht genug kommt. Habt ihr einen Rat für mich? Eine Kontaktsperre bringt gar nichts, nach längerer Zeit ohne Kontakt kommt er mehr zu dem Entschluss, dass eine Trennung besser sei. Wenn wir Kontakt haben kommt bei mir schnell durch ein falsches Wort von ihm die Wut über damals durch. Eine Zwickmühle.

In der Zwischenzeit arbeite ich bereits an Themen wie dem inneren Kind und erkenne dort einige Baustellen mit denen ich mich auseinander setze um die Selbstkontrolle und Selbstsicherheit wieder zu erhöhen. Ich habe dort zu viel von ihm erwartet und muss wieder etwas mehr selber dafür sorgen, was aber nicht von heute auf morgen geht.

Danke für Eure Hilfe.

04.09.2019 12:49 • #1


K
Zitat von silver-lining:
So und jetzt meine Frage: wie gehe ich am besten damit um? Soll ich das Treffen trotzdem wahrnehmen und wenn ja soll ich die Themen ansprechen oder eher versuchen einfach eine gute Zeit zu haben?


Das zweite!

So viel Drama!
Brauchst du das? Willst du das?
Kampf, Krampf und Misstrauen ist das- mehr nicht.

Dein Bauchgefühl hat dich richtig geleitet und du hast diese Entdeckung gemacht (nicht toll, aber es war das was du vermutet hast).
Genauso sagt dir nun dein Bauchgefühl, dass du Zweifel daran hast dich zu treffen.
Meiner Meinung ebenfalls berechtigt.

Ich habe mich nach meiner anfänglichen Entdeckung damals
fürs weiter machen entschieden und habe die Beziehung nach einem Jahr kraftlos beendet.

Du sagst du kennst ihn so nicht.
Das liegt daran weil du ihn nicht kennst.

Mein Rat:
Finger weg und verarbeiten um zukünftig für einen aufrichtigen Mann frei sein.

Was mit Drama und Misstrauen anfängt endet meist in der voll- Katastrophe.

04.09.2019 13:18 • x 2 #2


A


Verzweifelt und ratlos - wie zurück?

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S
Zitat:
Du sagst du kennst ihn so nicht.
Das liegt daran weil du ihn nicht kennst.


Ja das stimmt, da ist was wahres dran. Er hat mir die ersten vier Jahre ein total anderes Bild von sich vermittelt und ich ihn in der Verliebtheitsphase sicherlich auch ein Stück weit idealisiert. Er hat selber noch gemeint in den letzten Wochen, dass es anstrengend sei, nicht er selbst sein zu können, er immer aufpassen müsse, dass er nichts falsches sagt und erstmal wieder sich selber finden müsste.

Danke für den Kommentar, hat mir sehr geholfen. Nein, ich möchte dieses Drama nicht mehr und kann es auch nicht erzwingen bzw stoße ihn damit nur noch weiter weg.

Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht.

04.09.2019 13:57 • #3


P
Hallo silver-lining,

ich muss mich KKKL da anschließen. Ich persönliche glaube sogar, dass du das mit dem Treffen bleiben lassen solltest.

Du warst ja damals nicht grundlos eifersüchtig, sondern es gab einen sehr handfesten Grund für dein Gefühl. Ich bin zwar kein Fan vom Kontrollieren von Handys und/oder PCs des anderen (privat), aber du hast es nun einmal auf diesem Wege heraus gefunden, was er dir ansonsten verschwiegen hat und dir sogar verleugnet hat, auf direkte Frage.

Ich glaube, dass es schwierig bis unmöglich ist, in so einem Fall noch einmal Vertrauen aufzubauen. Für mich jedenfalls wäre das nichts. Er hat ja bereits bewiesen, dass er lügen kann und wird, wenn es ihm passt.

Was das Treffen angeht: Möchtest du, dass es so endet, dass ihr da etwas miteinander habt und es für ihn aber eigentlich nichts bedeutet, während du dir Hoffnungen machst? Denn genau nach so einer Situation klingt das ein bisschen. Er sagt eigentlich schon recht deutlich, dass er dich nicht zurück haben möchte und baut sozusagen vor dem Treffen bereits vor, damit du hinterher nicht sagen kannst, du hättest dir Hoffnungen gemacht, die er jetzt enttäuscht hätte. Falls du verstehst, was ich meine.

Und sei mir nicht böse: wenn du sagst, dass er bei einer Kontaktpause erst recht zu dem Ergebnis käme, dass eine Trennung der richtige Weg war, dann vermisst er dich nicht und hat für sich das ganze auch eigentlich abgeschlossen.

Ich würde ihm ganz klar sagen, was du dir erhoffst und ich würde von ihm ebenfalls eine klare Aussage darüber verlangen, wie er die Sache sieht. Die Antwort wird voraussichtlich nicht positiv für dich sein und sehr weh tun. Aber du hast dann Sicherheit und kannst abschließen und weitermachen. Denn so eine ungeklärte Situation hält in dir einfach Hoffnungen wach, die du vielleicht nicht haben solltest und die dir das Leben nur schwer machen.

Alles Gute für Dich
Paula

04.09.2019 13:58 • #4


R
Liebe silver-lining
Ich verstehe nicht, wie Du derart heftig reagieren konntest, nachdem Ihr seine Verflossenen gesehen habt.
Zitat von silver-lining:
Letztes Jahr im Herbst haben wir eine ehemalige Affäre von ihm zufällig im Café getroffen und die beiden haben sich nur kurz hallo gesagt. Ich habe gefragt wer das sei und wurde aufgeklärt. Vorher haben wir nicht viel über unsere Vergangenheit in Bezug auf Affären gesprochen. An dem Tag habe ich dann nachgefragt und es kam raus dass er schon einige Affären in meinem Heimatort hatte. Leider hat er mir das sehr kalt und wenig empathisch gesagt. Das hat mich sehr verunsichert und ich fing an ängstlich zu werden. Ich habe ihn dafür verurteilt, weil ich von ihm zu wenig gespürt habe, dass er es selbst verurteilt.

Jeder hat sein Leben vor der gemeinsamen Beziehung gelebt. Und jeder geht mit seiner Vergangenheit anders um.

Zitat von silver-lining:
Ich habe selbst Affären gehabt (wobei er das bewegtere Vorleben hatte), bin aber wesentlich klarer darin deutlich zu machen, dass mir diese nichts bedeuten. Das hat mir bei ihm gefehlt.

Wenn ihm diese Person noch etwas bedeutet hätte, wäre er jetzt nicht mit Dir zusammen.
Mir kommt es vor, als ob Du die ständige Bestätigung von ihm brauchst, dass Dir keine das Wasser reichen kann und Du die Eine bist - etwas überspitzt formuliert. Das kann auf Dauer schon mal dafür sorgen, dass Gefühle verloren gehen, weil es für den anderen einfach zu anstrengend ist, ständig die Bestätigung zu liefern.

Dann hast Du die Nachrichten gefunden. Verständlich, dass Dich das schwer getroffen hat. Nur, auch hier war Dir zu wenig, wie er gekämpft hat. Du hast Dich getrennt und bist zurück nach Hause. So weit - so verständlich.
Jetzt willst Du ihn zurück - und er positioniert sich hier auch klar. An Deiner Stelle würde ich hier kein weiteres Treffen anstreben. Es ist nur verletzend für Dich. Er hat damit abgeschlossen.

04.09.2019 14:20 • x 2 #5


S
Zitat von Paula9478:
Und sei mir nicht böse: wenn du sagst, dass er bei einer Kontaktpause erst recht zu dem Ergebnis käme, dass eine Trennung der richtige Weg war, dann vermisst er dich nicht und hat für sich das ganze auch eigentlich abgeschlossen.


Ja würde ich genauso sehen. Nur es ist die Ambivalenz die mir zu schaffen macht. Zwei Wochen vor der Nachricht schickt er mir noch per Blumenversandt einen Strauß Rosen nach Hause, weil er mich vermisst hat. Und dann deine Nachricht 2 Wochen später, dass er nicht mehr mit mir zusammen sein will und kann.

Und nein ich würde an dem Weekend keinen S. mit ihm haben, das würde ich tatsächlich emotional nicht schaffen - auch wenn die körperliche Anziehungskraft immer hoch war aus meiner Sicht zumindest.

04.09.2019 15:12 • #6


S
Zitat von regenbogen05:
Liebe silver-lining
Ich verstehe nicht, wie Du derart heftig reagieren konntest, nachdem Ihr seine Verflossenen gesehen habt.


Da ist der Knackpunkt. Ich auch nicht bzw mein Verstand weiß, dass es falsch war, aber die Angst war größer .

Zitat:
Jeder hat sein Leben vor der gemeinsamen Beziehung gelebt. Und jeder geht mit seiner Vergangenheit anders um.


Rückblickend betrachtet ist mir das klar. In dem Moment und die Wochen danach habe es leider an ihm ausgelassen. Natürlich war seine Schreiberei völlig daneben, aber ich habe eben meinen Teil zum Scheitern beigetragen, den ich sehr bereue.

Zitat:
Wenn ihm diese Person noch etwas bedeutet hätte, wäre er jetzt nicht mit Dir zusammen.
Mir kommt es vor, als ob Du die ständige Bestätigung von ihm brauchst, dass Dir keine das Wasser reichen kann und Du die Eine bist - etwas überspitzt formuliert. Das kann auf Dauer schon mal dafür sorgen, dass Gefühle verloren gehen, weil es für den anderen einfach zu anstrengend ist, ständig die Bestätigung zu liefern.


Das stimmt leider

Zitat:
Dann hast Du die Nachrichten gefunden. Verständlich, dass Dich das schwer getroffen hat. Nur, auch hier war Dir zu wenig, wie er gekämpft hat. Du hast Dich getrennt und bist zurück nach Hause. So weit - so verständlich.
Jetzt willst Du ihn zurück - und er positioniert sich hier auch klar. An Deiner Stelle würde ich hier kein weiteres Treffen anstreben. Es ist nur verletzend für Dich. Er hat damit abgeschlossen.


Hart aber wahr. Du hast es auf den Kopf getroffen.

Ja vermutlich verletzt es mich nur. Aber eventuell kann ich auch so die Situation nochmal nutzen um mich dafür zu entschuldigen - das habe ich nie in der Form getan. Ohne Erwartungshaltung oder lange Diskussion.

04.09.2019 15:42 • #7


P
Zitat von silver-lining:


Und nein ich würde an dem Weekend keinen S. mit ihm haben, das würde ich tatsächlich emotional nicht schaffen - auch wenn die körperliche Anziehungskraft immer hoch war aus meiner Sicht zumindest.


Ich sag es mal so: Ich glaube dir durchaus, dass du gar nicht vorhast, mit ihm an dem WE etwas anzufangen.... allerdings war ich ja nun auch schon einmal in einer ähnlichen Situation und wenn der andere es darauf anlegt und man sich Hoffnungen macht, dann ist das wirklich schwer, da vernünftig zu bleiben.

Diese Ambivalenz, die sehe ich da auch, da geb ich dir recht. Erst so, zwei Wochen später ganz anders. Aber irgendwie ist das charakteristisch für soviele, die eine Beziehung irgendwie halbherzig beenden und irgendwie nicht richtig wissen, was sie eigentlich wollen... Ich finde so etwas sehr schwierig, wenn man darüber nachdenkt, eine Beziehung vielleicht weiterführen zu wollen. Wer sagt mir denn, dass er jetzt dann weiß, was er will?

04.09.2019 15:54 • x 1 #8


F
Zitat von Paula9478:
Aber irgendwie ist das charakteristisch für soviele, die eine Beziehung irgendwie halbherzig beenden und irgendwie nicht richtig wissen, was sie eigentlich wollen


Ich verstehe diese Methodik auch nicht wirklich. Zwei, drei Tage vorher wird man über den grünen Klee gelobt und dann ist es vorbei mit lustig und die Beziehungen werden beendet.

Ich kann mir nur vorstellen, dass entweder:

- Die Leute noch nicht vollständig aufgegeben haben und noch hoffen das es doch klappt.

- Sie feige sind es vorher zu beenden und auf irgendeine Situation warten um dann den Schritt zugehen.

- Immer nur wechselhaft sind in ihren Meinungen und es eigentlich egal ist was sie sagen.

04.09.2019 15:59 • #9


A


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