Hallo ihr Lieben,
der text wird lang, aber ich hoffe ihr könnt mir helfen.
Ich habe ein Problem mit meiner Freundin. Wir wohnen etwas weiter voneinander entfernt und können uns nicht ständig sehen, auch dadurch das ihr und mein Studium recht zeitaufwendig sind. Wir haben aber jeden Tag Kontakt, schreiben den tag über und machen jeden Abend Videocalls. Außer Freitags mache ich meist was mit meinen Kumpels, wenn wir uns nicht sehen können, einfach um von dem Stress der Woche abzuschalten und natürlich auch um die Freundschaften zu pflegen.
Leider bleibt das ja oft auf der Strecke, so nutzen wir dann meistens den Freitag, weil es da recht gut passt. Ich muss dann meistens Samstags schon wieder arbeiten, aber bei meinen Freunden passts dann halt, was ich gerne nutze.
Leider entpuppen sich diese Freitage aber mittlerweile als Problem für meine Freundin. Sie misstraut mir und denkt, dass ich mich Freitags mit anderen Frauen treffe. Ich habe ihr aber nie einen Grund gegeben mir zu misstrauen. Ich mag es nicht feiern zu gehen, ich trinke keinen Alk., nehme keine Dro., ich habe nicht mal weibliche Freunde und sonst auch keinen Kontakt zu anderen Frauen, außer auf beruflicher Basis. Ich habe auch absolut kein Interesse daran, andere Frauen kennenzulernen. Ich liebe meine Freundin über alles und sie ist die einzige für mich.
Noch dazu kommt, dass ich manchmal Phasen habe, in denen ich mental etwas verstimmt bin. Dann fühle ich mich einfach nicht gut, leer und niedergeschlagen. Daran arbeite ich aber stets und reflektiere mich selbst, weil ich niemals stagnieren will.
Ich bin wirklich reserviert was meine innere Gefühlswelt angeht und rede ungern darüber, habe es aber angefangen mit meiner Freundin zu tun. Ich vertraute ihr und andersrum ist es mir einfach ein Bedürfnis für sie da zu sein, wenn sie schlechte Tage hat. Eigentlich ist das doch auch selbstverständlich oder nicht?!
Gestern war wieder mein Freitag mit Freunden, ich habe mich währenddessen aber trotzdem bei ihr gemeldet. Nicht weil ich es als Pflicht sehe oder so, sondern weil ich es wirklich mag, von ihr zu hören. Aber dennoch ist sie sauer und denkt ich habe mich mit einer anderen Frau getroffen. Wann soll ich das denn gemacht haben? Während ich ihr schrieb? Das ist wirklich respektlos, mich als so einen verlogenen, Spieler hinzustellen, der keine Hemmungen hätte, bei der einen Frau zu sein und der anderen Frau gleichzeitig "süße" Sachen zu schreiben. Aber gut, das ist zwar nicht schön, aber bis jetzt hats immer geklappt damit umzugehen, solange ich mich nicht von stolzerfüllten Gedanken leiten lasse.
Sie warf mir dann aber an den Kopf (und das ist wirklich ein Problem für mich), dass ich sie an den anderen Wochentagen nur benutze, weil ich mich leer fühle. Der Satz hat mich wirklich getroffen. Ich habe wirklich lange gebraucht mich zu öffnen und über meine Gefühle zu reden. Eigentlich ist das ein Zeichen dafür, dass ich ihr vertraue und ihr gegenüber keine Maske trage, nicht das ich sie ausnutze. Aber nach dem Satz, hab ich mich plötzlich so schwach gefühlt, als würde sie mich als jemanden sehen, der nicht alleine klarkommt. Ich bin immer allein zurecht gekommen, dafür brauche ich niemanden. Allerdings ist/war es schön jemanden zu haben, bei dem man einfach mal die Fassade fallen lassen und einfach mal darüber reden konnte. Es ist auch nicht so, dass ich bei ihr gejammert hätte, oder das ich sie stets und ständig damit vollquatschte. Es ist ja schließlich nicht so, dass ich mich jeden Tag schlecht fühle, sondern nur an vereinzelten Tagen. Aber ist das nicht menschlich? Haben wir nicht alle manchmal schlechte Tage? Der eine weil das Wetter deprimierend ist, der andere weil er Existenzängste hat etc. und bei mir sind es halt Verluste aus meiner Vergangenheit, wie zb der Tod geliebter Menschen.
Ich habe von einer Sekunde auf die nächste, jegliche Motivation verloren, mit ihr, über mich selbst zu reden. Eigentlich ist es keine Schwäche in meinen Augen, wenn man über seine Gefühle redet, auch wenn ich es nicht mit jedem tue, aber ich fühle mich jetzt so schwach und als hätte ich mich in eine Opferrolle gestellt, weil ich mit ihr darüber redete. Ich bin ziemlich tiefgründig und empfinde es als normal, mit dem Menschen auch über Sorgen zu reden, wenn man sich mit diesem Menschen eine Zukunft vorstellt.
Traurigerweise ist mein Vertrauen zu ihr jetzt aber verschwunden. Dieses Vertrauen, was man hat, wenn man sich bei einer Person sicher fühlt, wenn man mit ihr über die eigenen Gefühle spricht.
Nun ja, ich will sie aber trotzdem nicht "wegwerfen" wie Müll. Abgesehen von diesen Dingen, ist sie wirklich ein liebenswerter Mensch und ich bin eher der Typ, der Dinge reparieren will, anstatt sie sofort wegzuwerfen. Aber was soll ich machen, wenn sie mir manchmal einfach nicht vertraut? Und wenn ich selbst jetzt gehemmt bin, mit ihr zu reden, über Dinge die sich in mir abspielen? Vertrauen ist einfach das a und o. Wie kann man sowas reparieren? Ohman
09.04.2022 13:18 •
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