Verlustangst und Einsamkeit

Hallo zusammen,
Ich habe vor einigen Monaten jemanden kennengelernt. Zuerst waren wir nur sehr gut befreundet aber dann haben wir beide gemerkt dass da mehr ist und angefangen zu daten. Einerseits lief alles so toll, ich habe mich noch nie mit einer Person an meiner Seite so wohl gefühlt wie mit ihm, habe mich nie jemandem so anvertraut wie ihm. Und er war für mich da wenn es mir nicht gut ging und hat mich getröstet.
Andererseits gibt es auch sehr viele Schwierigkeiten. Er erzählte mir am Anfang, dass er eigentlich erst mal gar keine Beziehung wollte, aber als er mich kennengelernt alles anders war. Er hat aus früheren Beziehungen schlechte Erfahrungen und hat Angst, unsere Freundschaft kaputt zu machen wenn es nicht funktionieren sollte. Er hat starke Bindungsängste, sagt mir immer wieder er bekommt Panik wenn er in Richtung feste Beziehung denkt, hat Angst dass seine Gefühle weniger werden könnten oder dass er etwas zwischen uns kaputt macht weil das in seinen vorherigen Beziehungen ja schon immer so war. Jedes Mal wenn ich ihn frage, was er denn will, sagt er mir er weiß es nicht und er braucht Zeit.
Auf der anderen Seite bin ich, habe durch schlechte Erfahrungen in meiner Vergangenheit (Freunde und Familie) starke Verlustängste. Zudem geht es mir momentan nicht gut, ich habe leichte Depressionen und tue mir sehr schwer, mit allem klarzukommen, bin quasi jeden Tag am weinen etc. Ich merke, wie ich mich selbst immer mehr aus den Augen verliere, weil ich ständig nur an ihn denken kann, mir Sorgen mache etc. Ich habe ständig Angst, er könnte sich gegen mich entscheiden. Angst, dass wenn wir beschließen nur Freunde zu sein wir uns aus den Augen verlieren. Ich weiß dass das beste wäre, erst mal auf Abstand zu gehen, aber ich bekomme es einfach nicht hin. Ich möchte die ganze Zeit bei ihm sein und merke, wie ich langsam dazu bereit bin, ihm quasi alles zu verzeihen, aus Angst, ihn zu verlieren. Ich klammere ständig an ihn und kann mich auf gar nichts anderes konzentrieren. Und ich weiß, dass das eigentlich das dümmste ist, was ich tun kann, und doch schaffe ich es nicht, etwas zu ändern. Ich habe mittlerweile auch das Gefühl, ohne ihn gar nicht mehr klarzukommen. Ich habe kaum Freunde und sobald ich alleine bin fühlt es sich an als würde alles über mir zusammenbrechen und ich kriege gar nichts mehr auf die Reihe. Auch weil ich dann niemanden habe, mit dem ich reden kann und der für mich da ist, wenn es mir nicht gut geht (ich weiß das ist sehr egoistisch).

Und all das macht die Situation natürlich unfassbar schwierig - er ist sich unsicher was er will, aus Angst ihn zu verlieren klammere ich, er ist sich noch unsicherer weil er sich eingeengt und unter Druck gesetzt fühlt, ich habe noch mehr Angst etc.

Ich weiß gerade einfach nicht was ich tun soll. Eigentlich weiß ich, dass es das beste wäre, erst mal auf Abstand zu gehen und entweder er merkt dann was ihm fehlt oder eben nicht, dann ist er wohl nicht der richtige. Und doch will ich es nicht wahrhaben und schaffe es nicht etwas zu ändern.

Zitat von giulii:

Ich habe mittlerweile auch das Gefühl, ohne ihn gar nicht mehr klarzukommen.

Das ist ein ganz wichtiger Punkt: Und egal ob diese Beziehung oder nicht. Da solltest Du hinsehen, hinterfragen, reinfühlen, auflösen...

@giulii Stop overthinking it.

Babyschritte.
Häng' hier ein bisschen mit uns rum.
Lies andere Erfahrungen/Threads mit! Hier kann man viel lernen und über alles sprechen!
Gehst Du zur Schule, oder hast Du einen Job?-Auch dort findest Du gesunden Abstand zu ihm.
Je mehr Du klettest, umso mehr wird er versuchen, Deinen Tentakeln zu entkommen - das hast Du schon richtig erkannt!
Du musst aber auch nicht total auf Abstand gehen, denn seine Angst basiert darauf, dass Du ihn verlassen und verletzen könntest, was Du ja nicht auch noch bestätigen musst.
Es ist eine Gratwanderung. Sei nicht zu hart zu Dir selbst und finde das Mittelmaß!