Hallo zusammen,
vor nun gut 2 Wochen wurde ich verlassen. Meine Geschichte habe ich hier bereits schon geschrieben. Anfangs war ich davon überzeugt, dass sie mich verarscht hat...und jetzt...weiß ich es vielleicht besser...vielleicht wird es aber auch eine Mischung aus allem sein.
Ich bin 33 und sie 30...Sie hat mit ihrem ex noch ein Haus gebaut gehabt, ein Kind angesetzt gehabt und dann hat er sie während der Schwangerschaft verlassen.
1 Jahr nachdem sie sich getrennt hatte, haben wir uns kennengelernt.... es war alles gut,wir sind uns näher gekommen, haben viel zusammen erlebt und gemacht... Sie deutete immer wieder an, dass sie vielleicht noch nicht bereit sei, jedoch haben wir uns immer wieder zusammengerauft.
Sie hat sich vor einigen Wochen immer mehr von mir distanziert gehabt, wurde kühler zu mir...und ich habe daraufhin extrem angefangen zu klammern...war verzweifelt...und habe sie das jeoch auch direkt mitbekommen lassen.
Sie hat sich getrennt und gesagt, dass sie mich liebt, aber es jetzt keine Rolle spielt und sie erstmal ihr leben auf die Reihe bekommen muss, sie einfach noch nicht bereit sei für eine Beziehung...das hat mir wie noch nie den Boden unter den Füßen weggezogen.
Dann habe ich das dümmste gemacht, was ich machen konnte...habe sie darauffolgend fast noch 1 Woche lang täglich angeschrieben - das mag vielleicht noch nicht mal schlimm sein, sondern viel mehr die Tatsache, dass ich sie hab an jeder meiner Emotionen teilhaben lassen - wut, trauer, verzweiflung - unmännlich, dumm, idiotisch - ich weiß das inzwischen....
nachdem ich merkt, dass ich damit nicht klarkomme, egal mit wem ich redete und auch wenn ich hier schrieb, habe ich mir letzte Woche Hilfe gesucht. Ich habe zwischenzeitlich 2 Sitzungen hinter mich gebracht, was mir sehr geholfen hat. Seit 4 Tagen halte ich jetzt die Kontaktsperre ein...es geht besser, frisst mich nicht mehr auf, aber dennoch habe ich jetzt hier etwas gesprächsbedarf....
Mir ist jetzt bewusst, dass ich sie eigentlich die letzten 2 Monate bereits geklammert habe, sie eingeengt habe und ihr teilweise die Luft genommen hatte selbst akzente zu setzen, da ich sie mit meinen Gefühlen, Emotionen und kleinen Gesten quasi überschüttet habe. Es ist mir in meinen ganzen 33 Jahren noch nie passiert, noch nie...bisher hab ich immer gesagt wenn du abhauen willst, dann geh, verschwinde... und bei ihr...ist es halt wirklich so gewesen, dass ich mir dachte sie isses... natürlich ist das für mich noch extremer geworden, weil sie mir auch vor 4 Wochen noch sagte, dass sie eigentlich mit mir in 3 Jahren verheiratet sein will... doch...jetzt ist es erstmal so...
Ich habe Verlustängste, die aus meiner Kindheit rühren, da ich nach der Scheidung meiner Eltern früh auf mich allein gestellt war. Das führte zu mindest bei ihr dazu, dass ich quasi alles verinnahmt habe...egal ob kochen, sich um ihre kleine kümmern oder auch das einkaufen zu übernehmen...ich habe ihr alles versucht abzunehmen, weil es für mich ja kein Ding ist, ich kenn das alles ja für mich selbst schon nicht anders, doch habe ich gar nicht gemerkt, dass ich ihr so vielleicht ihren wirkungsbereich wegnehme.... Klar, sie hätte vielleicht deutlich einfach mal sagen sollen schatz, das ist mir zu viel... nur ganz ehrlich...ich weiß nicht, ob sie es vielleicht schonmal angedeutet hat und ich es vielleicht einfach nicht realisiert habe...
Es klingt echt doof, wenn ich das so schreibe, nur ich sehe jetzt so deutlich, dass ich wirklich dumme Fehler gemacht habe. Nach der Trennung habe ich mich, unabhängig von der ganzen Trauer und so weiter in Unternehmungen gestürzt, habe neue leute kennengelernt etc...habe mir nichts anmerken lassen wie es mir geht, nur ihr gegenüber hab ich es gezeigt, warum auch immer...
Wir hatten sogar vor 5 Tagen kurz geschrieben...ich schrieb ihr und fragte neutral wie es ihr geht...und sie schrieb, soweit ganz gut und fragte mich auch wie es mir geht...an dem tag war es nichtmal gelogen als ich schrieb, dass es mir gut geht und ich viel unternehme und neue leute kennenlerne...
Dann schrieb sie...mich freut es, dass du viel unternimmst und neue leute kennenlernst, dass wollte ich damit bezwecken. Doch lass erstmal bitte noch Ruhe und Abstand reinbringen....
Ich weiß, dass hier keiner hellsehen kann...doch klingt das für euch noch nach einer Möglichkeit, dass sie mich wirklich liebt und die Sache vielleicht nochmal angegangen werden kann?...
Mir ist jetzt so viel bewusst, ich heule hier auch gerade beim schreiben, weil ich so dumm war und sie vielleicht jetzt sogar noch weiter weggedrängt habe durch mein emotionales schreiben nach der Trennung...Auch habe ich Angst, dass sie mich vielleicht gar nicht vermisst, jetzt wo ich nicht schreibe, sondern sie vielleicht sogar froh ist....
Wie sieht es bei euch aus...habt ihr selbst aktiv schon einmal verlustängste gehabt bzw. Erfahrungen damit? Wie seid ihr da rausgekommen, was habt ihr gemacht?
Und auch würde ich gern Erfahrungen von betroffenen lesen, die diese Verlustängste des Partners ertragen mussten... Habt ihr euch mal wegen verlustängsten und klammern getrennt und habt dann aber vielleicht trotzdem noch eine Chance gegeben, wenn der andere an sich gearbeitet hat?
Ich stehe auch vor der Frage, ob ich, sofern sie nochmal auf mich zukommen sollte, ihr einfach sagen sollte, dass ich jetzt in Behandlung bin....oder ob das vielleicht ein Zeichen von Schwäche sein könnte und sie das abschreckt...
Es ist für mich der richtige Weg gewesen mir professionelle Hilfe zu suchen, es hat sich zwar schwach angefühlt, aber ich glaube inzwischen wirklich, dass es von Stärke zeugt, wenn man sich lieber hilfe sucht als sich vielleicht ständig aufs Neue in diesen Teufelskreis zu begeben...
Sorry für den langen Thread....und danke fürs lesen und ggf. antworten...
18.04.2015 07:56 •
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