Verloren zwischen falsch und richtig

N
Hallo zusammen!
Ich stecke gefühlstechnisch seit einem halben Jahr ziemlich in der Bredouille und bin auf diese Forum gestoßen. Im Gegensatz zu anderen Foren, wo ich unterwegs bin scheinen hier die Tipps und Ratschläge eher von Herzen als von irgendwelchen Pick-Up Artists zu kommen. Im Vorfeld will ich jedoch schon mal ankündigen, dass meine Geschichte ziemlich von Widersprüchen geprägt ist.
Kern des Themas ist jedenfalls: Ich, 26, habe im Dezember kurz vor Weihnachten nach 7 Jahren Beziehung mit meiner Freundin Schluss gemacht, weil ich mich in eine Arbeitskollegin verguckt hatte und schon lange in regelmäßigen Abständen absolut frustriert war. Die neue ist hobbytechnisch und auch intellektuell viel mehr mit mir auf Wellenlänge und auch sonst stimmt fast alles. Nur kann ich gedanklich meine Exfreundin nicht loslassen. Seit ein paar Wochen hat sie einen neuen Stecher, der mich wohl in jederlei materieller Hinsicht in die Tasche steckt. Nachdem ich diesen ersten Kloß mehr schlecht als recht verdaut hatte sagte sie mir, dass er was dagegen hätte, wenn wir weiter Kontakt halten. Eine Mischung daraus und der Hitze hat mir eine nicht so tolle Sommernacht beschert. Wenn ich nicht Urlaub hätte, den Arbeitstag würde ich heute mit wenig Freude antreten.
Mir hat es im Dezember das Herz gebrochen ihr das zu sagen, denn sie war immer jemand, den ich permanent „bemuttern“ musste. Und diesen Menschen dann fallenlassen, das hat mich so viel Kraft gekostet. Bis zum Ende meines Studiums war es an sich eine halbwegs normale Beziehung, bis auf, dass Sie mir bezüglich eines sicheren Praktikums bei N-24 ein P davorsetzte. Zu weit, zu lang, du hast doch einen Knall. Als dann die Bachelorarbeit nahte sagte sie mir, wir müssten jetzt zusammenziehen und ich solle arbeiten, keinesfalls einen Master machen. Und wenn nicht mit dem Bachelor, dann mit einer Ausbildung – nach dem Studium. Und ich ließ mich breitschlagen…..zog mit ihr zusammen und konnte mich anfangs nur schwer daran gewöhnen, statt im Hörsaal zu diskutieren nun mit 16 jährigen present progressive im Englisch Unterricht zu pauken. In der Stadt kannte ich niemanden und sie sperrte sich dagegen meine Freunde von weiter weg an den Wochenenden zum Übernachten zu lassen. Meine Fahrten in die Heimat wurden auch runterrationiert und wollte ich mal was mit den Arbeitskollegen starten, so hieß es: Nun bist du mal ein Wochenende hier, dann willst du nicht mal was mit mir machen. Auch wenn ich krank war, erntete ich keine Fürsorge, denn dann fokussierte ich mich ja auf mich und nicht auf sie – wie sonst. Damit kam sie nicht klar. Ich schlief in einem rosa Schlafzimmer, ich lud während sie im Urlaub mit ihrer Mutter war Freunde ein und bekam von dort aus die Schluss-Nachricht, weil ich mich ja nicht an Abmachungen gehalten hatte usw.

Da sind einige solcher Stories passiert, aber dazwischen, im Alltag, wenn sich unsere verschiedenen Ansichten nicht wie in einem Gewitter getroffen hatten, dann war es wunderbar, geradezu zauberhaft. Sie träumte immer von früher Heirat und Kindern (natürlich Mädchen! )aber ich fühlte mich ehrlich gesagt noch nicht bereit dafür, hatte mich beruflich ja noch gar nicht gefunden. Und sie hatte keinen Bock mehr auf ihren Job im Reisebüro und stellte mich im November an die Wand, was denn nun wäre. Sie liebte Pläne und genaue Daten, an die es sich zu halten galt. Und ich sagte nein, worauf hin sie studieren wollte, im Alter von 27, in erster Linie um mehr frei zu haben – „etwas anderes (Kind) willst und kannst du mir ja nicht bieten“.

Diese Botschaft und die über die 7 Jahre immer wiederkehrenden Predigten von ihr, es hätte alles keinen Sinn hatten mich im Winter `12 so mürbe gemacht, dass ich in die Arme einer anderen geflüchtet bin. Ich hatte irgendwann Angst vor Fremdbestimmung meine Persönlichkeit zu verlieren. Aus kurzfristiger Harmoniesucht habe ich das langfristige Ziel verkackt. Ich habe auch immer viel gelogen, nur um keinen Ärger zu bekommen. Denn der drohte schnell.

Diese Mischung aus Beziehungsknast und wunderbarer Liebe, die mir zu 80% ja wirklich zugetragen wurde macht es mir so schwer, loszulassen. Auch weil ich mich mit ihren Eltern gut verstanden habe, wir sogar zusammen in den Urlaub fuhren. Und der Vater meiner neuen Freundin ist mit Verlaub, ein richtiger *beep*…..

Ich weiß, man soll nicht vergleichen, aber wir sind mit 19 (ich) und 21 (sie) zusammengekommen und das war meine einzige ernsthafte Beziehung. Wir waren sogar schon auf der Hochzeitsmesse und und und.
Ich bin doch eigentlich glücklich mit meiner neuen Freundin, die sieben Jahre jünger als meine Ex ist und sich daher manche kritischen Fragen noch gar nicht stellen, aber wie kann es denn sein, dass ich mich den ganzen verdammten Tag mit der Frage, ob das alles richtig war, beschäftige und das mich zermürbt? Ich zerbreche daran fast, auch weil ich eine Fassade wahre und kann nicht begreifen, wie manche hier Scheidungen überstehen können ohne in die Gummizelle eingeliefert zu werden.

Ich weiß, das Ganze mag ziemlich absurd anmuten, aber hat jemand hier vielleicht schon mal etwas ähnliches mitgemacht?

24.07.2013 07:44 • #1


S
Hallo Nightcrawler

Das,
Zitat von Nightcrawler:
Ich stecke gefühlstechnisch seit einem halben Jahr ziemlich in der Bredouille und bin auf diese Forum gestoßen.

das
Zitat von Nightcrawler:
Diese Mischung aus Beziehungsknast und wunderbarer Liebe, die mir zu 80% ja wirklich zugetragen wurde macht es mir so schwer, loszulassen.

und das
Zitat von Nightcrawler:
Ich bin doch eigentlich glücklich mit meiner neuen Freundin, die sieben Jahre jünger als meine Ex ist und sich daher manche kritischen Fragen noch gar nicht stellen, aber wie kann es denn sein, dass ich mich den ganzen verdammten Tag mit der Frage, ob das alles richtig war, beschäftige und das mich zermürbt?

lässt mich vermuten, dass du deine EX noch lange nicht abgehakt hast. Du bist eigentlich glücklich mit deiner neuen Freundin, weil sich so manch kritische Frage noch nicht stellt?! ...... hmmmm ......

Zitat von Nightcrawler:
Ich weiß, man soll nicht vergleichen, aber wir sind mit 19 (ich) und 21 (sie) zusammengekommen und das war meine einzige ernsthafte Beziehung.

Stimmt, vergleichen wäre nicht so optimal, nur: Tust du es nicht schon, und dies seit einem halben Jahr!?!

Zusammenfassend:
Du bist mit deiner EX 7 Jahre zusammen gewesen und sie war bei eurer Zusammenkunft 21. Stimmt, oder? Man rechne dann 7 Jahre dazu und dann kommen 28 Jahre heraus. Stimmt, oder? So denke ich mal rein rechnerisch, dass bei ihr u.U. die biologische Uhr zu ticken begonnen hat ..... !? Wäre zumindest nachvollziehbar, oder?

Seit einem halben Jahr quält dich das Kopfkino und du schreibst selbst von 80%iger wunderbarer Liebe.

Ich frage mich nur, ob du mit deiner neuen Freundin deshalb eigentlich glücklich bist, weil es kein Bedrängen in Richtung gemeinsamer Zukunft gibt, sprich: Das Kinderkriegen noch kein aktuelles Thema ist?

Vl. solltest auch du dir diese Frage mal durch den Kopf gehen lassen? Und vl. solltest du dir mal die Frage stellen, ob es nicht einfach nur die Angst vor Verantwortung ist, die dich zu dieser Handlung hinreissen hat lassen?

Wäre nur so ein Denkanstoß .......

24.07.2013 09:14 • #2


A


Verloren zwischen falsch und richtig

x 3


M
Hallo Du,

mein erster Gedanke war:DU solltest DICH erstmal sortieren, fang mal an ehrlich Deine Gefühle zu hinterfragen!

Deine Ex hatte andere Lebenseinstellungen, gepasst hat hier sehr wenig bei Euch! Du hast die Beziehung beendet (die Art und Weise finde ich nicht ok sollte aber nicht das Thema sein)! Nun hat sie einen Neuen und das verletzt Dein?...was eigentlich, Dein Ego, ist sie glücklich und Du doch nicht so?- finde heraus WAS es ist, nur das hilft Dir weiter....

Deine Neue...mmmhhh eigentlich seid Ihr glücklich, schon hier werde ich skeptisch denn entweder ich bin glücklich oder nicht- auch hier DEINE Aufgabe herauszufinden WAS DU tatsächlich mit ihr und bei ihr fühlst!

Meiner Meinung nach hast Du Dir gar keine Zeit- zwischen den Beziehungen genommen- um mal für Dich zur Ruhe zu kommen! Eine war noch nicht weg da war die Nächste schon da! Angst vorm Alleinsein, ziellos? Definier mal Deine Ansprüche an Dich!

LG

24.07.2013 09:16 • #3


N
Ja, was verletzt es in mir? Das Gefühl, die große Liebe gehen zu sehen. Und auch eben wieder nicht die große Liebe. Es war eine shizophrene Beziehung, von purem Glück und immer wiederkehrendem Frust nach Schema F.

Und bezüglich der Zeit, sich selbst zu finden. Die nahm ich mir nicht, ich hatte ein paar Tage dazwischen. Und jetzt krieg ich die volle Zweifel-Breitseite von diesem warm-swap zu spüren.

Hätte man mir mit 18 gesagt, ich wäre ein Beziehungstyp, könnte nicht allein sein, dann hätte ich denjenigen ausgelacht. Aber dann zog es mich nach dem Studium ja in eine fremde Stadt und lebt in einer sehr, sehr engen Beziehung, die nicht viel Freiheiten zuließ. Heute hätte ich schon sehr viel Angst vor dem alleine sein.

Es war aber letztendlich doch nicht so spontan, wie es sich anhört, ich und meine Kollegin mochten uns schon wohl über ein Jahr und es wurde dann immer mehr, immer mehr. Und ich bin glücklich, wenn ich bei ihr bin, bin ich allein vergrabe ich mich wieder in meinen Zweifeln und Ängsten.

Ich hab schon früher als Teenie unglücklichen Lieben lange nachgehangen und selten klare Entscheidungen in mir treffen können. Ich gebe nach außen hin den straighten Typen, in mir siehts ganz anders aus.

24.07.2013 09:51 • #4




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag