Heute ist der Tag, vor dem ich mich insgeheim immer gefürchtet habe. Meine Freundin, die Frau, mit der ich fünf Jahre meines Lebens geteilt habe, hat mit mir Schluss gemacht. Ich sitze jetzt allein in unserer Wohnung – der Wohnung, die sich vor wenigen Stunden noch wie ein gemeinsames Zuhause angefühlt hat. Jetzt ist es nur noch eine leere Hülle, gefüllt mit Erinnerungen, die wehtun.
Die letzten Tage und Wochen waren hart, voller Unsicherheit und dem verzweifelten Versuch, das Ruder noch einmal herumzureißen. Ich habe über alles nachgedacht, über all die Fehler, die ich gemacht habe. Wie ich mich in ein Loch fallen ließ, ohne es zu merken, wie ich mich immer weiter von mir selbst und damit auch von ihr entfernt habe. Ich habe es verstanden, ich wollte es ändern. Ich habe mit Freunden und Familie gesprochen, ich habe erkannt, wie sehr ich sie verletzt habe, wie viel Schmerz sie durch mich ertragen musste. Und ich habe ihr das alles gesagt. In diesem Gespräch, in dem ich das Gefühl hatte, alles zu verlieren, habe ich ihr versprochen, dass ich mich ändern will – dass ich daran arbeiten will, für mich und für uns.
Aber es war nicht genug.
Sie hat mir gesagt, dass sie es einfach nicht mehr kann. Dass sie schon zu weit weg ist von mir. So sehr sie es auch vielleicht will – die Gefühle, die sie einmal für mich hatte, sind nicht mehr dieselben. Sie hat so lange gelitten, sich so lange zurückgezogen, dass sie jetzt nur noch diese Distanz spürt, als wäre ich jemand Fremdes für sie. Und das tut so weh. Es ist, als würde ich nach jemandem greifen, der mich nicht mehr erreichen kann, egal, wie sehr ich mich bemühe.
Und jetzt? Jetzt sitze ich hier, allein, in einem Raum, der sich plötzlich so kalt anfühlt. Alles um mich herum erinnert mich an sie, an uns, an die Zeit, als wir noch glücklich waren. Jede Ecke, jeder Gegenstand erzählt eine Geschichte von uns – aber es sind keine schönen Erinnerungen mehr. Sie brennen. Es tut weh zu wissen, dass sie diese Erinnerungen hinter sich lassen will, während ich immer noch an ihnen festhalte.
Ich fühle mich verloren. Komplett verloren. All die Pläne, die wir hatten, die Zukunft, die wir uns gemeinsam ausgemalt haben – alles ist in einem Moment zerbrochen. Und ich stehe hier, vor den Trümmern, ohne zu wissen, wie ich weitermachen soll. Ich weiß, dass ich Fehler gemacht habe, ich habe sie nicht so behandelt, wie sie es verdient hätte, und ich war blind für die Probleme, die sich zwischen uns aufgebaut haben. Aber ich hatte immer gehofft, dass wir es zusammen schaffen können. Dass wir stark genug sind, um das durchzustehen.
Doch jetzt. jetzt stehe ich allein da.
Der Gedanke, dass ich sie für immer verloren habe, schnürt mir die Luft ab. Ich weiß nicht, wie ich ohne sie weitermachen soll. Es fühlt sich an, als wäre ein Teil von mir mit ihr gegangen, und was übrig bleibt, ist eine Leere, die ich nicht füllen kann.
Vielleicht werde ich eines Tages verstehen, warum es so kommen musste. Vielleicht werde ich lernen, loszulassen. Aber im Moment fühlt es sich an, als wäre die Welt unter meinen Füßen weggerissen worden, und ich weiß nicht, wohin ich gehen soll.
Das Einzige, was ich jetzt weiß, ist, dass ich sie immer lieben werde – auch wenn sie schon zu weit weg ist, um es zu spüren.
09.09.2024 21:17 •
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