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Verlassen nach 7 Jahren - Angst vor Trennungsgespräch

N
Hey an Alle,

ich bin ganz frisch hier im Forum und hoffe ein paar Menschen zu finden mit denen ich mich austauschen kann.

Ich bin 31, mein Freund wird in ein paar Tagen 29. Wir haben uns 2013 kennen und sofort lieben gelernt - hatten beide den Drang soviel Zeit wie möglich miteinander
zu verbringen. Sind damals auch sofort zusammen gezogen, weil wir uns einfach so unfassbar wohl beieinander gefühlt haben. Wir hatten 7 wunderschöne Jahre miteinander,
klar gab es den ein oder anderen Punkt an dem man sich mal in die Haare bekommen hat, aber wir konnten immer offen miteinander reden und haben gelernt
auf den Anderen ein zu gehen und auch zu verstehen. Ich habe immer gesagt, dass ich Ihn so sehr liebe, dass ich Angst habe die Lebenszeit auf dieser Erde mit ihm gemeinsam könnte zu wenig sein.
Wir haben immer miteinander gesprochen und uns gegenseitig gesagt, dass wir uns ein Leben ohne den Anderen nicht mehr vorstellen können. Ich habe zwei Beziehungen hinter mir in denen
mein Vertrauen missbraucht wurde. Ich hatte ihm jedoch zu 100 % vertraut und mich sicher gefühlt.

Im August hatten wir einen wunderschönen Urlaub gemeinsam auf Mallorca. Er hat davor ein paar Monate sogar mit mir in einer Firma gearbeitet, wir haben uns 24/7 gesehen und das beide auch sehr genossen.
Im August ging dann auch das Arbeitsverhältnis hier für ihn zu Ende und er hat sich berufen gefühlt zu neuen Ufern. Somit hat er am 01.09. in einem tollen Hotel (er ist Koch) angefangen
und ist dort regelrecht aufgeblüht. Anfangs haben wir uns sehr vermisst, was er auch immer erwiedert hat, da wir uns natürlich von jetzt auf gleich kaum noch gesehen haben. Er hat daraufhin
gesagt er würde sich kümmern ab November in der neuen Arbeit zu vereinbaren, dass er am Wochenende frei bekommt, damit wir unsere Zeit wieder füreinander haben.
Ich arbeite außerdem mit Nachdruck an meiner Selbständigkeit und kann voraussichtlich bald sowieso selber bestimmen, wann und wo ich arbeite. Also gab es immer einen Lichtblick - nur der Oktober musste rumgebracht werden. So auch immer meine Rede.

Mitte September stellte ich irgendwann fest, dass er immer später heim kam. Er meinte er hätte coole neue Kollegen, mit denen er auch oft nach der Arbeit noch Zeit verbringe, er blühe gerade auf. Ich freute mich für Ihn und meinte
das wäre doch toll, er soll sich ausleben (die letzten Jahre hat er wenig bis garnichts mit Freunden unternommen). Von mir aus ging keinerlei Druck aus, obwohl ich mich natürlich immer riesig gefreut habe, wenn er endlich da war
nach einem langen Arbeitstag und ich wenigstens noch kurz mit ihm sprechen konnte. Irgendwann beschlich mich aber ein komisches Gefühl.

Das ganze uferte dann letzte Woche aus. Ich merkte, dass er sich komisch verhielt, flüchtete, selbst wenn wir mal die Möglichkeit gehabt hätten wenigstens etwas Zeit miteinander zu verbringen, verbrachte er die mit allen Anderen außer mit mir (Beispiel vor der Arbeit am Wochenende noch ein bisschen Zeit um zum Beispiel gemeinsam ins Café zu gehen - er ging lieber noch ne Runde Kaffee trinken mit Arbeitskollegen). Am Dienstag letzte Woche rief ich ihn an als ich von der Arbeit heim fuhr um zu erfahren wie es ihm geht (ich wusste er hatte frei), woraufhin er nicht reagierte.

Zwei Stunden später rief er total entnervt zurück (die Tage vorher hat er nie so mit mir geredet) und fragte was denn los sei, ich würde doch wissen das er sein Handy nicht hört wenn er beim Sport ist (ich wusste nichtmal wo er war . ). Mir kamen irgendwie die Tränen
und ich beendete das Gespräch aprupt. Anschließend entschuldigte er sich per whatsapp. Ich kam heim und mich befiel plötzlich ein Gefühl der Trennung, was mir den Boden unter den Füßen weg riss. Aus dem Nichts, einfach weil ich was spürte. Die nächsten Tage waren sehr merkwürdig, ich merkte, dass er eine Rolle Spielte - ausweichende Blicke, merkwürdige Äußerungen. Ich fragte ihn natürlich ob alles okay sei und ob er mich noch liebte - was er bejahte. Also zweifelte ich an meiner psychischen Gesundheit und begab mich sogar in psychatrische Sprechstunde weil die Verlustängste immer schlimmer wurden. Er merkte wie es mir ging, ich konnte den Rest der Woche nichts mehr essen, war ein Schatten meiner selbst. Er meinte immer nur komisch, was ist denn mit dir, wieso bist du so depressiv und bestärkte mich darin einen Experten auf zu suchen. Ich entschuldigte mich sogar bei ihm für mein Verhalten und das ich das schon schaffen würde.

Dann kam der Freitag, wo ich dachte ich spiele das Spiel mal mit und tue so als ob alles in Ordnung wäre. Irgendwann saßen wir auf dem Balkon und er fing endlich mal an etwas um den heißen Brei zu reden. Er wäre die letzte Zeit so auf sich fokussiert, mir wäre sicher seine Distanziertheit aufgefallen mir gegenüber, er wolle mich nicht verletzen aber ihn beschäftigt gerade so vieles. Ich fragte weiter nach was denn sei und ob ich was für ihn tun könne. Er meinte Nein das käme nur aus Ihm und ich würde alles richtig machen. Er fühle sich nicht frei, obwohl es dafür ansich keinen Anlass gibt. Er hat das Gefühl er ist in einer Selbstfindungskrise und wisse nicht was er wirklich will und wer er ist. Ich wäre der wichtigste Mensch in seinem Leben und auf die Frage ob er mich denn noch lieben würde kam wieder sofort ein ja klar. Er meinte auch er wäre ja auch sicher ein Beziehungsmensch und weiß gerade selbst nicht was mit ihm los sei. Was mich dann ein wenig aufhorchen hat lassen war die Tatsache, dass er meinte er hätte mit niemandem darüber gesprochen außer mit einer Arbeitskollegin - die selbst in einer 6 Jährigen Beziehung stecke die sich aufgrund der Arbeit gerade etwas verläuft. Natürlich hat mich das verletzt weil ich finde er sollte mit mir reden und nicht mit einer Person die er gerade mal 4 Wochen kennt. Naja.

Wir haben uns geküsst zum Abschied weil er dann los musste und er meinte auch, dass ich mir nicht so einen Kopf machen soll und mich später melden möge wo ich bin und was ich mach. Schönen Dank!
Ich bin direkt zu meiner Mama gefahren weil ich es nicht ertragen konnte, zurück in die Wohnung zu gehen und habe mich zurückgezogen. Ich schrieb ihm, dass ich erstmal dort bleibe und ihm Zeit zum Nachdenken gebe damit er einen klaren Kopf bekommt,
er solle sich die Zeit nehmen die er braucht. Er hat sich bedankt und das er das sehr zu schätzen weißt. Ich hoffe dir geht es nicht allzu schlecht. wenn er wüsste. Dann kam am Samstag Abend noch ein Ich wünsch dir eine gute Gute Nacht :-* worauf ich aber nicht
reagiert habe, seit dem komplette Funkstille.

Ich habe die Tage natürlich auch genutzt um viel Nachzudenken und bin dann von MIR aus gestern den Schritt gegangen ihm zu schreiben, dass wir reden müssen. Ich weiß nicht wann er sich sonst von sich aus gemeldet hätte . es kam nur zurück hey du passt dir 14 Uhr und ein bis dann.

Morgen ist Freitag und ich bin total durcheinander. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass er sich trennen wird und auch das es eine Andere geben könnte, auch wenn ich das nie gedacht hätte.
Ich versuche mich emotional zu stabilisieren und stark in das Gespräch zu gehen um ihm nicht die Macht über die Entscheidung zu geben sondern die vielleicht selber zu treffen, aber
irgendwie drehe ich mich im Kreis. Ich bin wütend, sauer, enttäuscht, traurig und weiß nicht was ich denken soll.

Kennt jemand von Euch vielleicht sogar eine ähnliche Situation ? Ich weiß auch ehrlich gesagt nicht, ob ich um die Liebe kämpfen soll. vielleicht ist hier sogar ein Mann, der sich Ende 20 in einer ähnlichen Lage befunden hat wie mein jetziger und weiß was da los ist?

Liebe Grüße

Natalie

15.10.2020 14:20 • #1


F
Hey Natalie,

leider kenne ich solche Geschichten schon sehr oft. In den meisten Fällen stellt sich heraus, dass besagte Arbeitskollegin leider der Grund für all diese Probleme ist, weil man sich in diese verliebt hat. Ob sie schon eine Affäre führen, kann man leider so nicht beantworten, aber das was du schilderst, deutet alles darauf hin. Wenn jetzt noch das Handyverhalten komisch ist.... solltet ihr reden.

15.10.2020 15:03 • #2


A


Verlassen nach 7 Jahren - Angst vor Trennungsgespräch

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miracle goodnight
Hallo Natalie,

vielen Dank für deine genauen Schilderungen, ich kann sehr gut nachvollziehen, wie du dich aktuell fühlst.

Bei mir war es mal mit Anfang 20 so, dass sich die Lebenssituation geändert hat, ich in ein anderes soziales Umfeld eingetaucht bin und ein ähnliches Gefühl der Freiheit wie dein Freund gespürt. Infolgedessen hatte ich damals auch mit meinem Freund Schluss gemacht. Kurz davor bin ich tatsächlich fast mal fremdgegangen - eher fremdgekuschelt. In dieser Situation war mir tatsächlich gar nicht so bewusst, was ich da anrichte. Aber das Ende hatte sich damit schon abgezeichnet.

Was ich damit sagen will: Wie du schon sagst, kann sowohl ein Wechsel des Umfelds als auch die konkrete Auseinandersetzung mit einer neuen Person (was deinerseits ja zunächst nur eine Vermutung ist) dazu führen, dass eine Beziehung ins Wackeln gerät, obwohl vieles vorher sehr gut lief.

Genau wie du überlege ich oft, ob ich dem Schmerz vorweggreifen soll und einfach vor dem anderen Schluss machen soll. Aber wenn wir ehrlich sind, ist das nur ein Trick unsererseits, um den Schmerz selbst beeinfluss und damit kontrollierbar und erträglicher zu machen. Eigentlich wollen wir aber nichts beenden. Mach es nicht allein, lass es ggf. lieber über dich ergehen bzw. frage aktiv nach, was in ihm vor sich geht. Aber sei nicht unehrlich zu dir selbst und zeige ihm etwas, was eigentlich nicht der Wahrheit entspricht. Sei authentisch, trau dich, du selbst zu sein.

In dieser Situation hat er nun einfach mal die Macht über die Entscheidung. Warte erst mal ab, wie er sich erklärt. Sollte er dich auf die lange Bank schieben und du bist nicht zufrieden damit, kannst du immer noch eingreifen und aktiv werden und eine Entscheidung fordern. Ob das Sinn macht oder nicht, ist wieder eine andere Frage.

Irgendwas scheint sich bei ihm zu tun. Ich denke am ehesten an meine oben genannten Vermutungen. Er entdeckt eine neue Seite von sich, blüht auf und hat die Hoffnung, dass da noch etwas besseres sein könnte. Vielleicht ist das für ihn wirklich so. Es schmerzt, aber wenn es so ist, wird es kaum vermeidbar sein.

Lieben Gruß, alles Gute und fühle dich gedrückt.
Miracle

15.10.2020 15:11 • x 2 #3


bifi07
Ich kann mich da meiner Vorrednerin nur anschließen!
Du kannst nur abwarten. Alles was du jetzt versuchen würdest, würde nichts ändern oder es nur schlimmer machen...

15.10.2020 16:50 • #4


Anuke
Liebe Natalie ,

fühl Dich erstmal gedrückt. Bisher verhältst Du Dich ganz großartig, es ist gut keinerlei Druck auszuüben .

Wegen morgen geht Dir der Ar. auf Grundeis - ich hatte diese Situation letztens März und werde nie vergessen wie sich das anfühlte .
Vielleicht möchtest Du ihm ein Brief schreiben den Du ihm morgen geben kannst , falls Dir die Worte fehlen oder / und Du zu sehr weinen musst.
Ich habe an diesem Tag meinem Ex auch einen Brief gegeben - er hat geweint, sich für den Brief bedankt und dennoch die Trennung durchgezogen . Weil er mich nicht mehr liebt . Keine andere Frau .

Dein Freund hat Dir noch nicht gesagt das er Dich nicht mehr liebt . Aber definitiv kommt da etwas auf Dich zu .
Vielleicht ist ja alles auch falscher Alarm . Falls nicht , lass ihn gehen - kein Druck machen.

Ich drück Dir die Daumen.

LG
Anuke

15.10.2020 17:09 • x 1 #5


N
Danke an Euch Alle, dass Ihr euch die Zeit genommen habt um auf meinen Beitrag zu antworten - auch die virtuellen Drücker waren schön ! Ich versuche im hier und jetzt zu bleiben und mich nicht im Gedankenkarussell zu verlieren.
War einkaufen, beim Friseur und werde morgen als starke und selbstbewusste Frau, die sich Ihrem Wert bewusst ist in das Gespräch gehen, ohne mich wie das Opfer der Geschichte zu fühlen. Ich hoffe die Tränen bleiben aus - wir werden sehen. Das mit dem Brief ist eine gute Idee, vielleicht setz ich heute noch was auf.

Liebe Grüße an Euch
Natalie

15.10.2020 17:37 • #6


Anuke
[quote=Natalie1989] Das mit dem Brief ist eine gute Idee, vielleicht setz ich heute noch was auf.

Mach das , Du mußte ihm den Brief nicht aushändigen , vielleicht ist es gar nicht nötig .
Das Schreiben sortiert Deine Gefühle .....

15.10.2020 17:43 • #7


G
Das verflixte siebte Jahr...

Man kann natürlich nur spekulieren, was in Eurem Gespräch morgen thematisiert wird. Du hast es aber in Deiner Beschreibung schon klar zum Ausdruck gebracht, was Du befürchtest.

Aus Männerperspektive beurteile ich es aus Deinen Schilderungen so, dass Dein Mann fremdverliebt ist, ich kenne das Verhalten Deines Mannes nämlich selber, habe es ähnlich erlebt. Und bei einer damaligen Beziehung habe ich ähnliches Verhalten auch bei meiner Freundin erlebt.
Wenn mir jemand in einer Beziehung sagt, er möchte sich verwirklichen, braucht mehr Freiraum, dann bedeutet das aus meiner Erfahrung nur, dass man den Partner loswerden möchte, um für jemand anderen
(möglichst schnell) verfügbar zu sein.

Ihr habt Euch in einer sehr frühen Lebensphase kennengelernt und seid schon sehr lange zusammen.
Das finde ich toll und so etwas beneide ich auch. Aber ich vermute, dass er vielleicht auch deshalb ein neues Kapitel für sich aufschlagen möchte, um etwas Neues kennenzulernen, damit meine ich nicht unbedingt nur einen anderen Partner.
Ihr Beide seid noch sehr jung und habt noch viele Jahrzehnte vor Euch, habt noch viel Potential.
Ich weiss, das ist für Dich gerade kein Trost.

Ich finde es sehr mutig von Dir, Dich morgen zu stellen, und natürlich hoffe ich für Dich das Beste, aber wenn dem nicht so ist hoffe ich zumindest, dass Du zumindest von ihm auf Deine kommenden Fragen ehrliche Antworten erhältst.

Du solltest auf jeden Fall selbstbewußt auftreten und auch für Dich konsequent in Deinen weiteren Handlungen ihm gegenüber sein.

Alles Gute.

15.10.2020 17:45 • #8




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