Vergangenheit holt einen ständig ein

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Hallo Leute,
meine Trennung ist mittlerweile schon 16 Monate her. In diesem Forum war ich auch letztes Jahres ein sehr aktiver Trennungsschmerz-Geschädigter! Dann hatte ich nicht mehr das Verlangen, mich hier artikulieren zu müssen - eigentlich ein gutes Zeichen für den Fortschritt - und hab nur noch sporadisch reingeschaut.
Zur Erinnerung, meine Trennungsgeschichte war der Rosenkrieg der besonderen Art... Steht mittlerweile auf Seite 20 hier (wen's interessiert). Das Ganze ist dann vor Gericht gelandet und hat dort mit einem Vergleich geendet, wie das nun mal so ist, wenn 2 sich streiten und selbst über Rechtsanwälte keine Einigung möglich ist.
Der gerichtliche Vergleich war für mich der absolute, innere Reichsparteitag! Jedenfalls fielen mir Zentnerlasten vom Herzen und ich hätte die Welt umarmen können.
Endlich war ein Schlussstrich gezogen. So dachte ich!
Meine EX lebt immer noch mit ihrem Trennungsgrund zusammen, mittlerweile in einem Reihenhaus mit Garten, was immer ihr Traum gewesen ist. Er wurde ihr erfüllt! Jedenfalls ist wohl in ihrer Beziehung der absolute Alltag eingekehrt.
Es gab immer wieder versuchte Kontaktaufnahmen - oder besser gesagt Provokationen - von ihr. Diese liefen ausschließlich via SMS. Auf diese habe ich nie geantwortet, da ich mich auf dieses Niveau und Form nicht herablassen wollte.
Im September 2001 war es mal an einem Wochenende, da wollte sie mich unbedingt in eine Kneipe lozen. Habe nicht darauf reagiert. Außerdem war unser Rechtsstreit noch in der Schwebe. Danach hagelte es in unregelmäßigen Abständen immer wieder Beleidigungen wie Schwein, Ar... etc. Null Reaktion meinerseits!
Am Prozesstag war sie nur in Begleitung ihres Anwalts. Ihr Trennungsgrund war zu meinem Erstaunen nicht anwesend. Sie brachte es nicht fertig, mir ins Gesicht zu sehen. Nach 40 Minuten hatte der Richter es dann vollbracht, dass beide Partein sich vergleichen. Sie darf nun für die nicht geregelte Vergangenheit an mich noch einen bestimmten Betrag zahlen. Die Kosten wurden gegeneinander aufgehoben.

Danach folgte von ihrem Anwalt der Wunsch auf Teilzahlung. Dem habe ich entsprochen um des lieben Friedens Willen und ihr das auch so mitgeteilt. Es folgten wieder SMS von ihr mit guten Wünschen zum Weihnachtsfest mit gleichzeitigen Beleidigungen und dass sie mich über alles hasst. Mich ließ das kalt, habe nicht darauf reagiert.
Dann habe ich ihr zu Jahresbeginn in einem höflichen, förmlichen Schreiben meine Kontoverbindung mitgeteilt und die Anfrage gestellt, wann sie denn mit der Zahlung beginnen wolle. Die Antwort kam - wie man sich wohl denken kann - über SMS. Sie war kurz und knapp, aber höflich. Erstaunen!!
Aber zu früh gefreut. Keine 24 Stunden später hagelte es wieder Vorwürfe und Unterstellungen.

Was will ich mit dieser Geschichte eigentlich sagen? Wo drückt der Schuh?
Nun, ich werde nicht mehr schlau aus diesem Menschen. Sie hat damals unsere Beziehung nach 5 1/2 Jahren wegen eines (mir nahestehenden) anderen Mannes beendet. Sie hat mich in ein Tal der Tränen und Trennungsschmerzen gestürzt und selbst in ihrer Wolke 7 Zeit von sich verlauten lassen, dass sie eine neue Welt kennen gelernt hat und noch nie so glücklich war!
Was sollen dann heute ihre ständigen SMS'n, die vom Inhalt himmelhochjauchzend zu Tode betrübt sind? Was sollen ihre Hassbekundungen mir gegenüber? Bin ich verantwortlich für ihre momentane Situation? Hat sie etwa Gewissensbisse für ihre damalige Entscheidung?
Ich will nicht sagen, dass mich diese SMS absolut kalt lassen. Dafür hat die Zeit wohl noch nicht alle Wunden geheilt. Nur man wird ständig zurück geworfen und erinnert.
Ach ja, noch was. Durch gemeinsames, kulturelles Engagement mit ihrem Trennungsgrund lässt es sich auch in Zukunft nie ganz vermeiden, dass man sich auf dieser Ebene immer begegnet. Trotz meines Verzichts, an den meisten Veranstaltungen teilzunehmen, ist es im letzten Jahr zu Begegnungen gekommen, die mir sehr weh getan haben. Das werde ich in Zukunft wohl aushalten müssen oder können.
Ich weiß nur nicht, wie ich mich einem Menschen gegenüber verhalten soll, der mich auch weiterhin versucht, zu verletzen (beleidigen).
Hat jemand schon mal so einen Menschen erlebt oder ergeht es einem ähnlich?

Das musste ich mir jetzt mal von der Seele schreiben!

18.01.2002 12:56 • #1


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hallo hubby,
ich habe deinen beitrag mit großem interesse gelesen, er hätte von mir stammen können, auch ich habe mit diesem regelmäßigen wechselbad aus gnädiger, berechnender freundlichkeit und beißendem haß interpretationsprobleme, kenne auch aus dem bekanntenkreis ähnliche fälle.

variante 1: machtgelüste
es kann sein, daß es der ex nicht nur genügt, ihr wundervolles, neues leben zu genießen, zu ihrem vollständigen glück gehört auch die verneinung der vergangenheit - und da bist du nunmal der richtige fußabtreter.
dein weg des ignorierens ist da nur konsequent und ärgert sie wahrscheinlich höllisch....

variante 2:materialismus
meine ex ist immer dann freundlich, wenn sie etwas will (meistens sonderausgaben oder spontan unser kind loswerden, weil sie mit dem neuen etwas unternehmen will).
wenn dann wie bei mir (wir sind mitten in der scheidungsvorbereitung) der hinweis auf die offenen verfahren und meinen anwalt kommt, schlägt mir sofort ein eisiger wind mit bösen verletzungen entgegen.
auch hier hilft (soweit es bei gemeinsamen kind geht)nur ignorieren

variante 3:kontaktwunsch
halte ich zwar für ziemlich kaputt, ist aber nicht auszuschließen, nur brauchst du so etwas. ich nicht.

alles in allem ist es aber ziemlich erschütternd, wie sich ein ehemals geliebter mensch wandeln kann oder vielleicht wirklich ist. in letzterem fall freue dich wie ich: du bist sie los.-

viel kraft im neuen jahr

mick

18.01.2002 13:26 • #2


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Vergangenheit holt einen ständig ein

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Hallo Hubby und Hallo Mick!

Wie Ihr vielleicht aus meinem Beitrag gelesen habt, gehöre ich ja nun leider zu denen, die verlassen haben. --Die andere Seite!!!
Sicher ist bei mir sehr vieles ganz anders als bei Euch jedoch konnte ich mich in Euren Beschreibungen wiederfinden.

Ich bin Frau!!!

Auch mir erging es so und ergeht es immer noch so. Ich möchte mit meinem Mann vergangenes gemeinsam aufarbeiten und mit ihm die Dinge klären. Ich liebe ihn und wünsche mir nichts sehnlicher als das wir wieder zueinander finden.
Aber er ignoriert mich. Ich kann ihm schreiben was ich will, kann ihm geben was ich will. Ich kann mich so verhalten, wie er es sagt und ich könnte ihm quasi in den Hintern kriechen doch er würde sich im Leben nicht ein einziges Mal dazu bereiterklären auf mich einzugehen!
Er hat bei uns immer bestimmt und nur ihm durfte es schlecht gehen, nur er durfte krank sein!!!
Er war der einzige, der 8 Std. am Tag arbeiten mußte.
Das was mich in unserer Beziehung schon mürbe gemacht hat ist nun in unserer Trennung ganz gezielt und konzentriert!
Er weiß genau, wie er mich verletzen kann und das macht er ganz bewußt!
Zu meinem Schmerz kommt gleichzeitig das Bewußtsein dieses Spiel das er treibt zu durchschauen! Und das tut bitterböse weh. Ich erlebe andauernd eine neue Ohnmacht!
Mitunter geht dann meine Trauer in eine solche Wut über, das kann ich gar keinem Beschreiben.
Auch ich beschimpfe ihn dann weil ich es einfach nicht O.K. finde, wie er sich verhält. Ich will ihn dann einfach nur noch verletzen, so wie er mich verletzt mit seiner Ignoranz!
Ich fühle mich nicht verstanden und bin eh schon traurig da braucht man nicht auch noch immer einen draufsetzen.

Im nachhinein finde ich es natürlich auch super bescheuert und dumm, das ich mich einfach nicht unter Kontrolle habe wenn ich in dieser Verfassung bin. Ich schäme mich das ich mitunter Dinge von mir gebe, die ich echt nicht so meine.
Aber gesagt ist gesagt!
Das ist einfach schlimm wenn man so ist aber ich kenne auch sehr viele Frauen, die genauso sind!
Und, aus den selben Gründen so sind! Es ist einfach ein Gefühl der Hilflosigkeit und der Ohnmacht nichts dagegegen tun zu können. Da hat ein anderer Mensch, ein Mensch den man einmal sehr geliebt hat oder immer noch liebt Macht über die eigene Person ohne das man sich selbst aus dieser Macht befreien kann. Das ist fast wie eine Vergewaltigung und das ist schlimm! Sehr schlimm!
Hier geht es dann nicht mehr darum wer Recht hat oder nicht es sind Empfindungen bei dem miteinander umgehen.
Bitte versteht mich nicht falsch, ich möchte dieses Verhalten nicht als richtig darstellen, das ist es nicht!
Und, ich kann nicht für die Frauen sprechen mit denen Ihr zu tun hattet oder generell!
Aber ich kann Euch von mir selbst erzählen und das was bei mir dabei vorgeht!
Und wenn ich der Meinung bin das Ihr Euch vielleicht einmal selber fragt ob Ihr nicht eventuell auch diese Situationen mit provoziert, dann nehmt das bitte nicht so auf, als würde ich versuchen den schwarzen Peter weg zu schieben.
Wie gesagt, ich bin leider auch so und ich finde es schei.!

Ich will es nicht und nehme mir jedesmal erneut vor niemals mehr so zu sein. Doch in dem Augenblick wo ich mich erneut so fühle wie eben beschrieben, brennt bei mir einfach eine Sicherung durch.

---- Leider !!!!

In diesem Sinne haltet die Ohren steif, wir sind alle ja doch nur Menschen!

Ganz liebe Grüße
Ursula

18.01.2002 15:43 • #3


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Hallo Mick, hallo Ursula

Vielen Dank für eure Statements. Hätte nicht gedacht, dass ich so schnell und überhaupt hier eine schnelle Resonanz finde.

Zu Mick:
Deiner Varianten-Theorie stimme ich zu. Nur weiß ich nicht, welche hier zutrifft. Die Machtgelüste sind mir noch gar nicht eingefallen. Danke, dass du mich darauf gebracht hast. Jetzt wird mir einiges klarer. Meine EX ist wirklich der Typ, der immer den Schlussstrich gezogen hat und anschließend ihre EXE beim neuen Partner aufs Schäbigste durch den Kakao gezogen hat. Auch ich bin damals darauf herein gefallen. Sie hatte dann auch nichts besseres zu tun, als unsere Beziehung durch den Kakao zu ziehen und alles schlecht zu machen, was vorher noch gut war.
Sie hat mich als Fußabtreter benutzt und mich zum Teufel gejagt. Sie wollte, dass ich ihre Entscheidung als das einzig Beste für SIE akzeptiere und dementsprechend auch nach der Trennung so handle.
Zum Glück habe ich mich nicht zum Deppen machen lassen.
Die 2. Variante war wohl der Auslöser für ihren Entschluss, mich zu verlassen.
Die 3. Variante ziehe ich in den Bereich des Möglichen, da sich die Dinge im Alltag leider nicht so entwickelt haben, so wie sich das vorgestellt hat. Außerdem hat sie mir kürzlich den Spruch #8222;,man sieht sich immer zweimal im Leben#8220; per SMS geschickt. Um ihren Frust für die damalige Fehlentscheidung abzubauen, muss dann wieder das Machtgehabe herhalten. Womit wir wieder bei Variante 1 wären.
Ein typischer Kreislauf.

Zu Ursula:
Ich habe deine Geschichte gelesen. Nur der große Unterschied zu deiner Trennung ist, dass es bei mir eine 3. Person gab, die der Trennungsgrund war. Außerdem waren wir (zum Glück) nicht verheiratet, hatten dieses aber vor, waren verlobt. Weitere Unterschiede sind, dass deine Trennung eine Kopfentscheidung war. Bei meiner EX war es eine Bauchentscheidung. Zudem hat sie kurz nach unserer Trennung ihren Zustand so geschildert, dass ich ihr dieses Gefühl hätte nie vermitteln können. Wolke 7 oder besser #8222;Hyperraum#8220;! So hat sie sich damals präsentiert. Sie hat ihr Machtgehabe und Materialismus rausgekehrt. Durch unseren Rechtsstreit wurde ein endgültiger Trennungsstrich vereitelt. Erst seit November ist auch dieses aus der Welt. Nein, nicht ganz. Die Dame hat nach wie vor ein Bindeglied zum mir aufrecht erhalten. Sie zahlt in Raten bei mir ab. Und das noch 18 Monate min.!
Die Schilderung deines Inneren haben meine Vermutungen bestätigt. Das zielt zwar vornehmlich auf die Variante 3 von Mick ab, nur SIE benutzt dabei ausschließlich die Variante 1, ihre Machtgelüste.
Wir sind zwar alles nur Menschen, aber man wundert sich immer wieder, wie sich ein einmal heiß und innig geliebter Mensch doch verändern kann.
Du Ursula hast damals eine Vernunftsentscheidung getroffen, um eure Ehe zu retten. Das ist immer noch dein Wunsch. Der Verstand aber sagt, dass es nun mal das Beste für Beide ist und ein Neu-Anfang ganz schnell wieder in den alten Problemen landen würde.
Du Ursula schilderst sehr gut, dass auch der Verlassende unter großen Trennungsschmerzen leidet. Vielleicht ist der verlassene Partner ja eher in der Lage, mit seinem Kopf zu entscheiden und da ist es nun mal besser, sich nicht mehr auf die Kontaktversuche der Exe einzulassen. Es bringt ja doch nichts. Zumal der Verlassene ein bestimmtes Stadium in der Trennung erreicht hat. Dann heißt es Augen zu und durch. Bloß nicht reagieren. Es gehört auch zum Stolz der Verlassenen keine Schwächen mehr zu zeigen. Man will nur noch triumphieren. #8222;Du fällst auch noch auf die Schnauze...#8220; Und die plötzlichen Kontaktversuche der verlassenden Exe zeigen, dass man kurz vorm Ziel steht.
Wir sind deshalb noch lange nicht fertig mit der Trennung. Das dauert.
Ein nüchternes Resumee kann man erst viel später ziehen.
Und was sagt uns der Spruch: #8222;da, wo es einmal gebrannt hat reicht ein kleine Windstoß, um die Flammen wieder lodern zu lassen#8220;?
Ich habe so etwas in meinem Bekanntenkreis schon oft erlebt.

Ziel sollte sein, dass das Herz und der Kopf wieder frei werden. Nur so werden wir wieder zu einem normalen Liebesleben zurückfinden. Und es kommt der Tag, da werden wir nur noch ein verschmitztes Lächeln für dieses jetzige Phase haben.

Lasst uns darauf hoffen und hinarbeiten.

Hubby

20.01.2002 00:57 • #4




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