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Verlassen-Vergangenheit holt mich immer wieder ein

H
Hallo da bin ich wieder...erneut mit Herzschmerz.

Kurz zur Vorgeschichte: Ich wurde 2017 betrogen und nach einer kurzen Trennung kamen wir wieder zusammen und Frühjahr 2019 ging es dann endgültig auseinander, weil das Vertrauen nicht wieder hergestellt werden konnte und ich immer das Gefühl hatte das die Affäre noch nicht ausgestanden ist und nun wohnt mein Ex seit Anfang 2020 mit der AF zusammen. Also war mein Gefühl wohl doch nicht so verkehrt. Aber das ist jetzt gar nicht wirklich das Thema.

Ich hatte vor einem Jahr einen tollen Mann kennengelernt. Nicht nur optisch mein Traummann, sondern auch charakterlich. Er hatte mir gezeigt was es heißt geliebt zu werden und konnte seine Gefühle super ausdrücken, was ich mir immer gewünscht hatte. Wir sind ziemlich schnell zusammen gekommen und wenn ich mich wohl fühle und denke das es passt bin ich auch eine von der schnellen Sorte. Wir hatten pläne und gemeinsam beschlossen das ich mir in seiner Nähe eine Arbeit suche (100 km Fernbeziehung) und ich dann zu ihm ziehen kann. Dann kam Corona und eine neue Arbeit finden ist noch schwerer geworden und hätte sicher nicht gleich geklappt aber da ging es schon los das er merkte das er noch nicht soweit war mit zusammen ziehen und eins nach dem anderen machen wollte. Dann hatte ich eine OP und konnte 6 Wochen nur einen Fuß belasten. In dieser Zeit habe ich zur Probe bei ihm gewohnt und er hat wirklich alles für mich gemacht. Leider hat er da auch bisschen ein falschen Bild von zusammenleben bekommen und als ich wieder laufen konnte habe ich ihm versucht zu zeigen das ich auch mithelfe und er kam von Arbeit und alles war gemacht. Aber in den 3 Monaten wo ich bei ihm war kamen psychische Probleme bei mir. Ich war die ganze Zeit allein, meine Freunde und Familie 100 km entfernt. Meine Mutter hatte mich 2 mal besucht. Bei ihm hatte ich nur Kontakt zu seiner Oma und Eltern. Und da habe ich dann also den ganzen Tag allein gehockt und auf ihn gewartet und war dann auch mal enttäuscht das er nach Arbeit allein zu seinen Freunden mal paar Stunden wollte. Also zu einem Kumpel quatschen. Deshalb hatten wir uns auch 2-3 gestritten. Ich verstehe die Belastung für ihn das er alles machen musste (Einkaufen, putzen, mir beim duschen helfen, Wäsche waschen, mich zum Arzt fahren, meine Tiere jeden Tag versorgen, Arbeiten, Coronastress usw.) und dann habe ich ihm wegen meinem Frust und weil mir die Decke auf dem Kopf gefallen ist auch noch das Gefühl gegegben mir nichts recht machen zu können. Dann hat er sich auch weiter zurückgezogen und noch öfter zu Kumpels wieder Streit, kaum noch Zärtlichkeiten und ich dachte er hätte eine Andere kennengelernt und ich habe mich an das Verhalten meines Ex erinnert der eine Affäre hatte und dann in der Vergangenheit gelebt und das auf ihn projeziert. Er hat sich kaum noch getraut das Handy nur in die Hand zu nehmen weil ich schon komisch geguckt hab (ängstlich) und er musste sich immer rechtfertigen. Bei mir ging der Kontrollzwang wieder los wie bei meinem Ex und vor 2 Wochen hat es meinem Freund nun gereicht und Schluss gemacht. Er meint von heute auf morgen er hätte keine Gefühle mehr und keine Kraft sich von Erfolg zu Erfolg zu hangeln. Ich habe mich viel Selbstreflektiert und weiß auch das immer 2 schuld sind. Aber das meiste liegt an mir. Vor einer Woche war ich auch beim Hausarzt und nehme nun Johanniskraut und habe eine Überweisung zum Psychologen wegen Angststörungen und Depressionen. Leider sind die Wartezeiten sehr lang. Ich bin also nicht untätig und möchte mich wirklich ändern. Denn es wäre immer wieder dieses Problem(e) da, wenn ich da keine Hilfe bekomme. Ich fühle mich gerade noch mehr allein und im Stich gelassen seit ich diese Krankheit ausgesprochen habe und nun weiß man wer wirklich ein Freund ist. Viele haben sich auch zurückgezogen. Manchmal denk ich mir okay muss ich jetzt das beste draus machen und mir wird immer geraten was zu tun was mir gut tut. Bisschen schlecht jetzt wieder bei den härteren Coronabestimmungen und ich weiß momentan gar nicht mehr was mir gut tut. Das woran ich immer Freude hatte macht mir keinen Spaß mehr. Ich schaffe es nicht mich aufzuraffen Ordnung zu Hause zu machen und wenn dann sacke ich nach 5 min. wieder heulend und im Selbstmitleid zusammen und es wird wieder nichts.

Zudem weiß ich was ich an meinem Exfreund hatte und welche Fehler ich gemacht habe. Ich weis auch das es kein einfaches zurück gibt solange ich mich selbst nicht kenne und lieben kann. Aber ich hoffe sehr das wir wieder zusammenfinden und ich hatte den Vorschlag gemacht freundschaftlichen Kontakt zu halten, einfach das er nicht plötzlich aus meinem Leben ist wie als wäre ein wichtiger Mensch gestorben. Wir hatten die letzte Woche auch guten respektvollen Kontakt und mir ging es auch etwas besser und habe weniger geweint. Heute hatten wir auch eine Stunde telefoniert und es fühlte sich gut an und als kleiner Erfolg das wir auf einem guten Weg sind und dann meinte er aber das er mir zuliebe macht und mir damit keine falschen Hoffnungen machen will falls wir nicht wieder zusammenfinden. Das war nachdem es eig. gut lief wieder ein Dämpfer. Aber er will sich Gedanken machen und meint auch mal schauen was die Zeit bringt. Wir schreiben und telefonieren auch nur eben wegen der Entfernung. Eine Andere kennengelernt hat er auch nicht und will er auch nicht. Ich (Ende 31) bin auch erst seine 2. feste Freundin gewesen und er (31 geworden) ist nicht der Frauenaufreißer. Nach diesen ganzen Rechtfertigen und so will er seine Ruhe und für sich sein. Ihm scheint es so besser zu gehen ohne diesen Druck und gezwungenen. Ich leide sehr, weil ich auch weis das ich selbst schuld an dieser Situation bin.

Ich weis auch nicht was ich jetzt eig. erwarte wenn ich das hier im Forum schreibe. Vielleicht das einfach mal erzählen oder vielleicht hat jemand Tipps wie man nicht mehr so antrieblos und traurig fühlt und wie man überhaupt zu sich selbst findet. Wie soll mein Ex meine liebenswerten Seiten wieder entdecken wenn ich sie selbst nicht kenne? Ich bin gerade auch so orientierungslos und ziellos. Was sind überhaupt Ziele? Solche Fragen kreisen in meinem Kopf. Wie gesgat manchmal steh ich auf und will aufräumen, umräumen, Wohnung renovieren und dann breche ich das Vorhaben wieder ab weil mein Herz so schmerzt und es mich traurig macht.

Vielleicht hat einer von euch einen Tipp oder Erfahrungen oder geht es gerade genauso?!

01.11.2020 15:53 • #1


F
Offenbar hast Du an den von Dir ja selbst erkannten Baustellen nicht gearbeitet, sondern hast gehofft, dass beim Nächsten alles besser wird, weil er Dich ja retten wird. So wird das aber nichts.

Zitat von HASEL:
Zudem weiß ich was ich an meinem Exfreund hatte und welche Fehler ich gemacht habe.


Und abgeschlossen hast Du wohl auch noch nicht.

Zitat von HASEL:
Ich weis auch das es kein einfaches zurück gibt solange ich mich selbst nicht kenne und lieben kann. Aber ich hoffe sehr das wir wieder zusammenfinden und ich hatte den Vorschlag gemacht freundschaftlichen Kontakt zu halten,


Wie jetzt? Willst Du das? Und was ist nun mit dem Aktuellen?

01.11.2020 15:58 • #2


A


Verlassen-Vergangenheit holt mich immer wieder ein

x 3


H
Ja genau

Meine Probleme habe ich mit der Beziehung mit der Affäre verbunden und nicht gedacht das es so tief sitzt und alles wieder hoch kommt.

01.11.2020 16:01 • #3


F
Zitat von HASEL:
a genau


Dann solltest Du erst mal über Dich klar werden. Und nicht die Hoffnung haben, dass eine Beziehung deine Defizite ungeschehen macht. So stolperst Du von einer Katastrophe zur Nächsten.

01.11.2020 16:04 • #4


H
Mit Exfreund meinte ich meine letzte Beziehung jetzt und nicht den Betrüger.


Natürlich sollte ich nicht denken das eine neue Beziehung meine Defizite ungeschehen macht. Das habe ich auch nicht bewusst letztes Jahr gedacht als ich ihn kennengelernt habe und diese neue Beziehung eingegangen bin. Ich habe jetzt erst erkannt das ich da was aufzuarbeiten habe aus der letzten Beziehung und vieles mehr. Natürlich muss ich das jetzt angehen deswegen war ich ja auch beim Arzt um mir Unterstützung zu holen.

01.11.2020 16:08 • #5


F
Zitat von HASEL:
Ich habe jetzt erst erkannt das ich da was aufzuarbeiten habe aus der letzten Beziehung und vieles mehr. Natürlich muss ich das jetzt angehen deswegen war ich ja auch beim Arzt um mir Unterstützung zu holen.


Das ist gut. Mach das. Die eigene Erkenntnis ist der Schlüssel zum Erfolg. Den wünsche ich Dir. Und wenn Du das weiterhin reflektiert machst, wird es auch den Erfolg bringen. Dass das nicht leicht ist, ist mir klar.

Ich wollte Dir auch nicht zu Nahe treten.

01.11.2020 16:12 • x 1 #6


H
Ja leider kommt die Erkenntnis zu spät, sonst hätte mich mein jetziger Exfreund sicher dabei unterstützt. Aber es ist nicht einfach sich das selbst einzugestehen und ich habe auch nicht erkannt wie sehr am Ende mit seinen Kräften ist und deshalb will er jetzt seine Ruhe und kann mich dabei nicht mehr unterstützen. Auch verständlich aber schmerzhaft.

Das Leben muss erstmal weitergehen und momentan weiß ich einfach nicht wie ich mich selbst hochziehen soll. Ich funktioniere einfach nur und mache das nötigste und lasse auch vieles schleifen, weil sich nichts richtig anfühlt. Sicher hab ich auch nicht so viel Selbstwertgefühl und das muss ich auch erstmal wieder aufbauen. Es gibt gerade so viele Baustellen und weiß nicht wo ich anfangen soll. Dazu noch viele Ängste und Sachen die man sich zusammen spinnt. Man kann auch nicht einfach aufhören damit.

01.11.2020 16:20 • #7


F
Zitat von HASEL:
Ja leider kommt die Erkenntnis zu spät, sonst hätte mich mein jetziger Exfreund sicher dabei unterstützt.


Aber das darf kein Grund sein, um zu sagen Du kümmerst Dich nicht um Dich. Auch er könnte Dich nicht therapieren, zumal Du damit dem Partner zu viel zumutest. Aber Du bist ja nun in ärztlicher Betreuung. Der erste Schritt. Und der Richtige

01.11.2020 16:23 • x 1 #8


H
Naja leider noch keinen Termin für ein Erstgespräch bekommen beim Psychologen. Muss morgen wieder telefonieren. Habe jetzt nur ein pflanzliches Antidepressiva. Weiß auch das mein Ex mich nicht therapieren könnte, aber der Halt den ich gebraucht hätte, das ich trotz der Probleme liebenswert bin fehlt nun auch und macht es noch schwerer.

Naja ganz weg ist er ja nicht. Er hat über Handy im Streit Schluss gemacht und kam am nächsten Tag zu mir um mir meine Klamotten die ich bei ihm hatte zu bringen und meinte es fällt ihm auch nicht leicht und hat geweint, aber er hat keine Kraft mehr immer sich zu rechtfertigen. Dann war Kontaktsperre, aber ich habe es nur 4 Tage ausgehalten und ihm eine Mail geschrieben. Er wollte über die Mail nachdenken und hat dann 3 Tage später geantwortet aber das er bei seiner Entscheidung bleibt auch wenn er genauso leidet. Dann haben wir 4 Stunden telefoniert und uns auf freundschaftlichen Kontakt ohne Zwang geeinigt und das hat die Woche auch gut geklappt und er meinte heute das es zu mehr irgendwann wieder führen könnte, aber wenn nicht dann eben nicht. Er ist jemand der nicht gleich aufgibt und er hat viel mitgemacht und ich war mir zu sicher das wir alles überstehen können und hab ihn da auch nicht so ernst wohl genommen wenn er mir gesagt hat was ihn an meinem Verhalten gestört hat. Jetzt hat er es radikal mit der Trennung gemacht und habe es nun verstanden und eingesehen. Für ihn kommt das zu spät. Aber wenn er drauf eingeht weiter Kontakt zu halten und zu sehen wohin das führt(zu einem evtl.Neuanfang), dann kann ich ihm doch nicht so egal sein und er gar keine Gefühle mehr für mich haben?!

01.11.2020 16:34 • #9


F
Zitat von HASEL:
Dann war Kontaktsperre, aber ich habe es nur 4 Tage ausgehalten und ihm eine Mail geschrieben. Er wollte über die Mail nachdenken und hat dann 3 Tage später geantwortet aber das er bei seiner Entscheidung bleibt auch wenn er genauso leidet. Dann haben wir 4 Stunden telefoniert und uns auf freundschaftlichen Kontakt ohne Zwang geeinigt

Zitat von HASEL:
und er meinte heute das es zu mehr irgendwann wieder führen könnte, aber wenn nicht dann eben nicht.


Lass Dich auf diese Geschwafel nicht ein. Er macht das vielleicht nur, um Dir die Trennung leichter zu machen.

Zitat von HASEL:
Jetzt hat er es radikal mit der Trennung gemacht und habe es nun verstanden und eingesehen.


Und bitte...wenn Du erkennst dass da Änderungsbedarf ist, dann mach es Deinetwegen und nicht, weil Du hoffst damit die Beziehung zu retten.

Nimm ihn ernst, wenn er sagt, er will nicht mehr.

01.11.2020 16:39 • #10


E
Zitat von HASEL:
lasse auch vieles schleifen

Der erste Schritt ist: Verzeih Dir selbst, dass Du im Moment nicht in der Lage bist, Deine Dinge so zu erledigen wie sonst. Du bist in einer Krise, da ist das normal. Zweiter Schritt: Überlege, welche Dinge wirklich Priorität haben. Gibt es Post, die dringend erledigt, oder Wäsche die dringend gewaschen werden muss? Such Dir höchstens drei (!) dieser Dinge aus und erledige Sie, aber mach keine Liste mit 100 Dingen - das überfordert und sorgt dafür, dass man gar nicht erst anfängt.
Dritter Schritt: Was hat Dir vor der Krise gut getan, was nix mit einer Partnerschaft zu tun hat? Warst Du gerne draußen? Hast gerne gestrickt oder gelesen? Überlege es Dir und überprüfe, ob Du zu einem dieser Dinge in der Lage bist.
Mir hat z.B. Yoga mit Anleitung über YouTube sehr geholfen, aber muss ja nicht jedem gefallen.
Gehe kleine Schritte und überfordere Dich nicht. Sprich mit Menschen und mache Dir auch klar, dass Du unabhängig von Deiner Verletzung in der Situation bei ihm - ohne Dein Umfeld - sehr einsam warst. Öffne Dich Deinem Umfeld. Sage klar, dass es Dir gerade sehr schlecht geht und triff Dich z.B. zu regelmäßigen Spaziergängen. Kling Oma-mäßig, wirkt aber Wunder!
Ich hoffe, dass Du bald einen Termin bei einem netten Therapeuten findest. Und bitte lasse diese Telefonate mit Deinem Exfreund. Offenbar meint er es gut, aber er ist der letzte Mensch, der Dich jetzt trösten kann. Wende Dich lieber an Deine Freunde zu Hause und schildere die Situation offen und ehrlich. Wenn sie Dich gut kennen, können sie Dir vielleicht bei der Suche nach Dingen helfen die Dir gut tun, nach dem Motto 'früher hast Du doch immer so gerne...'. Ich wünsche Dir von ganzem Herzen alles Gute!

01.11.2020 16:40 • x 3 #11


H
Danke für die Tipps und werde es mal versuchen.

Habe leider nicht so viele Freunde... eig. nur 3 Freundinnen die jetzt auch für mich da waren aber das geht ja auch nicht jeden Tag das ich die so zujammer.

Ich möchte meine Probleme wirklich in den Griff bekommen und ein glücklicher und positiver Mensch werden.

Meinen Ex möchte ich aber auch zurück, weil ich weiß das ich so jemanden nicht mehr finde, der das alles für mich machen würde und mir so viel Liebe die er mir mal gegeben hat und wir uns sehr ähnlich waren darin. Und die Vorstellung, dass er einer Anderen irgendwann mal das gibt was er mir gegeben hat und das was ich mir gewünscht habe, zerreißt mich. Ich weis an sowas sollte man nicht denken, aber man tut es trotzdem. Ich finde auch nichts negatives das die Trennung von meiner Seite aus erträglicher macht z.b. irgendwelche Macken von ihm. Gibts nichts schlimmes.

01.11.2020 16:54 • #12


F
Zitat von HASEL:
Ich möchte meine Probleme wirklich in den Griff bekommen und ein glücklicher und positiver Mensch werden.


Dann mach das. Aber unabhängig davon:
Zitat von HASEL:
Meinen Ex möchte ich aber auch zurück,


Zitat von HASEL:
weil ich weiß das ich so jemanden nicht mehr finde,


Red Dir das nur ein. Dann hast schon verloren. Schon mal dran gedacht, dass er völlig unwichtig wird, wenn Du deine Baustellen in den Griff bekommst.

01.11.2020 17:06 • #13


H
Ich denke das mir das umso bewusster wird was ich aufs Spiel gesetzt habe und selbst kaputt gemacht habe wenn ich meine Baustellen in den Griff nehme bzw. bekommen habe.

01.11.2020 17:11 • #14


E
Zitat von HASEL:
z.b. irgendwelche Macken von ihm

Vielleicht hilft Dir, dass ich beim Lesen des Eingangspost irritiert darüber war, wie wenig er Dich an seinem Umfeld in der fremden Stadt beteiligt hat. Warum gab es nur Kontakt zur Familie aber seinen Freundeskreis hat er Dir komplett vorenthalten?
Du warst ja körperlich eingeschränkt und hättest Dich sicher gefreut, wenn er mal Freunde eingeladen oder Dir evtl. die Frauen seiner Kumpels vorgestellt hätte, wenn es denn immer eine reine Männerrunde sein muss.
Dass er Dir beim Duschen usw. hilft, war ja in Deinem Zustand unumgänglich. Wer hilft da bitte nicht?
Er hat Dich auch offenbar sehr spüren lassen, dass Du eine Belastung für ihn bist, und das ist eigentlich nicht nett. Dass Du so gereizt wurdest, zeigt, doch, dass Du eben nicht zufrieden mit der Situation bei ihm warst und es jetzt - typisch Liebeskummer- verklärst. Hör auf mit diesem 'zurückgewinnen' - das wird scheitern und macht es nicht besser. Er hat Dir doch klar gesagt, dass Du Dir keine Hoffnung machen sollst, dann quäl Dich doch bitte nicht weiter. 3 Freunde reichen übrigens! Wenn jeder von Ihnen sich einmal in der Woche Zeit nimmt, dann ist die halbe Woche schon um. Und es geht ja nicht um eine rundum-Betreuung sondern um kleine Auszeiten und Impulse. Bleib auch da maßvoll und überfordere nicht. Du solltest unbedingt in Deiner Therapie darüber sprechen, was genau Dich so wahnsinnig bedürftig macht. Das klingt, als würdest Du am liebsten wie ein Baby rumgetragen und rundum versorgt werden. Das was Dir gerade fehlt, nennt man in der Psychologie 'Selbstwirksamkeit' - das ist die Erkenntnis, dass man nicht passiv vom Schicksal und anderen Menschen umhergeweht wird, sondern dass man für sein Handeln und sein Leben selbst verantwortlich ist und diese Verantwortung auch übernehmen kann. Und egal wie schlecht es Dir gerade geht: Sei gut zu Dir und erkenne, dass Du die handelnde Person in Deinem Leben bist und niemanden brauchst, der Dich führt.

01.11.2020 17:12 • #15


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