Heyho.
Lange lese ich schon hier. In meiner eigenen Entwicklung und auch in anderen Themen kommt man immer wieder auf die Eltern zurück.
Ich fände es schön, hier einen Raum zu haben, sich darüber auszutauschen.
Wie ist euer Verhältnis?
Was findet ihr von euern Eltern in euch wieder?
Was ist der Blödsinn, den sie euch mitgegeben haben den ihr nie ablegen konntet?
Meine Eltern:
Junge Eltern. Erstes Kind mit 19/22, zweites Kind mit 20/23, Ausland mit Säuglingen, wechselnde Arbeitsstellen. Dann Studium von Mama, Geschäftsführung Papa.
Pubertät Schwester und ich nahezu gleichzeitig (12 Monate Differenz)
Papa: immer die klassische Rolle: der Schimpfer, der Bestimmer, die letzte Instanz. EXTREMER Anspruch an Leistung: immer muss das Maximum rausgeholt werden - Mittelmaß? Nicht, wenn man das nicht will. Mit diesem Perfektionismus kämpfe ich immer noch.
Papa: Diskutieren? Immer. Entschuldigen? Nie. Ohrfeigen? Manchmal, so bis 12 Jahre.
Mama: eskalierte immer total mit meiner Schwester, mit mir nicht so. Interessanterweise kommt meine Schwester mehr nach ihr und ich mehr nach meinem Papa (glaube ich). Meine Schwester hat mehr so dieses vergebende Element inne - wo ich Mühe habe, mich zu beherrschen.
Ich werde 18: mein Papa hat nur gewartet. Nur gewartet, bis ich 18 werde und löst alles auf. Meine Eltern geheh wieder für viele Jahre ins Ausland. Ich teils mit, teils Studium - entwurzelt, zerrissen.
Heute: ich fühle mich wie mein Papa. Rastlos, getrieben. Ich fange 1000 Sachen gleichzeitig an. Habe aber nicht diese Ansprüche (zum Glück) an meine Kinder. Ich bin gut in meiner Buchhaltung, im Handwerk. ich organisiere ganz gut - und ersaufe dann in der Last meiner eigenen Organisation.
Erst heute sehe ich, dass es meinem Papa ebenso geht. Und dass er auch jemanden braucht, der ihn bremst und in den Arm nimmt und dass das manchmal auch ich bin.
Mama: ich bin zu dem Freak geworden, den ich bei Mama gefürchtet habe och kann meine Kinder den Weihnachtsbaum nicht richtig schmücken lassen, weil sie ihn halt nicht richtig schmücken. ich hab da so ein Bild in meinem Kopf. ich mag heute auch irgendwie basteln und diesen Kram.
Mama. und all die Geschichten, die mir vorgelesen worden sind - die lese ich weiter vor. Und ich singe die Schlaflieder weiter.
Meine Ma, die jetzt, unter Corona, auf einmal zeigt, dass in ihr eigentlich ein noch größerr Freiheitswille schlummert als in meinem Papa.
Ich konnte meine Ehe nicht halten.
Ich hätte es gerne geschafft - so wie ihr.
Hab ich nicht.
Und irgendwie ist es auch gut, das loszulassen.
11.05.2021 00:39 •
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