Also, ihr kennt euch etwa ein Jahr, seit einigen Monaten ist der Wurm drin weil sich eure Vorstellungen von Verbindlichkeit, Häufigkeit der Treffen, gemeinsamen Urlauben/Feiertagen offensichtlich unterscheiden, nun kommt obendrauf die erste Krise von außen (die gesundheitlichen Probleme).
Ich glaube schon, dass dein Freund von seiner Frau getrennt lebt, aber das alles klingt trotzdem nicht danach, als sähe er sich in einer festen Partnerschaft zu dir. Ganz bezeichnend finde ich dabei, dass du den Kindern und seinem Umfeld nicht vorgestellt wurdest (auch wenn du seine Mutter kennst, aber wäre das auch so, wenn sie woanders wohnen würde?).
Weißt du, im Grunde kann man davon ausgehen, dass das erste Jahr noch zur erweiterten Kennenlernphase gehört, und sich zeigt, ob aus anfänglicher Verliebtheit auch eine tragfähige Beziehung entwickeln kann. Für letzteres braucht es eben mehr als Anziehung und Verliebtheitsgefühle, da müssen sowohl die Charaktere als auch die Beziehungsgestaltung sowie die Nähe-Distanz-Bedürfnisse zueinander passen, um eine langfristig zufriedenstellende Beziehung führen zu können. Diese Zäsur jetzt gerade ist für dich eine schmerzhafte Erfahrung, aber auch eine gute Gelegenheit, Inventur zu betreiben. Denn das Thema, dass er nicht so verfügbar ist wie du es dir vorstellst, ist ja nicht ganz neu für dich, sondern durch sein aktuelles Verhalten nur nochmal verschärft auf den Punkt gebracht.
Du hast jetzt die Wahl, dich weniger mit seinen Motiven zu beschäftigen, sondern mehr mit deinen eigenen Wünschen, Vorstellungen und auch Ansprüchen an eine Beziehung. Ich kann mir gut vorstellen, dass du, wenn du da ehrlich mit dir selbst umgehst, schnell an einen Punkt kommst an dem dir klar wird, dass das, was dir dieser Mann zu bieten hat, nicht reicht. Vielleicht wirst du sogar feststellen, dass du diejenige bist, die sich zurückziehen und neu aufstellen möchte.
28.06.2023 14:26 •
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