Hey Santo, danke für deine ehrlichen Worte.
Er konnte mir noch nie sagen, was er an mir liebt. Deshalb kann ich es dir nicht beantworten. Was ich an ihm liebe, weiß ich momentan auch nicht so genau.
Aber umsonst haben wir auch keine Krise. Wir nähern uns momentan etwas an.
Er hilft mit im Haushalt, fährt einkaufen und hat die ersten Geldangelegenheiten geklärt. Er war mit dem Töchterchen auf dem Spielplatz und Rodeln und momentan plant er Schulanfang und Urlaub, was er früher nicht getan hätte.
Seit einer guten Woche hat er das Handyspielen eingedämmt. Das finde ich schonmal alles ganz gut.
Vorige Woche gab es mal wieder so eine Situation, wo er plötzlich aus der Wohnung flüchtete, weil ich zu eindringlich auf ihn einredete. Dieses Mal kam er aber nach einer Stunde zurück.
Wie es weiter geht, weiß ich noch nicht.
Er war viele Jahre für mich da, ein Partner auf den ich mich trotz vieler Krankenhausaufenthalte verlassen konnte, er war mit der Kleinen einmal Weihnachten, das nächste Mal Silvester ganz alleine, was ihm weh tat. Aber jeden Tag mit ihr im Krankenhaus mich besuchen. Sie war noch so klein. Ein Jahr. Zwei Jahre.
Jetzt ist sie fast sechs.
Er war ihr immer ein liebevoller Papa und für mich irgendwo der Fels in der Brandung.
Und nun habe ich mich verändert, ich stelle an ihn Forderungen, habe Ansprüche und er ist nicht mehr mein Held. Ich glaube, dass es ihm sehr weh tut, denke aber andererseits, dass ihm meine Erkrankung einfach zu viel wird.
Da es mir jetzt super geht, müssen wir erstmal wieder eine neue Richtung einschlagen.
Also Reden geht gar nicht. Auch weint er nie. Ist halt ein ruhiger, zurückhaltender Mensch mit ein paar Hemmungen.
Sieben Jahre einfach so wegschmeißen möchte ich nicht.
Unsere Tochter ist das absolute Papakind. Es wäre wirklich fatal, ihn ihr unbedacht wegzunehmen. So eine Trennung ist kein Pappenstiel und will gut überlegt sein.
Was das Finanzielle anbetrifft, empfinde ich es als einen großen Unterschied, ob sie jetzt im Speckgürtel wohnt oder später in sozial schwachen Verhältnissen.
Abgesehen davon, möchte ich wissen, was wir als Eltern tun können, um unsere Beziehung zu retten und uns irgendwo anzunähern.
Von großem Liebesgeplänkel halten wir beide nicht so viel. Es ging uns immer um Geborgenheit und Vertrauen.
Momentan schweigen wir uns zumindest nicht mehr an. Ich werde mich aus meinem Thread erst mal ein wenig zurück ziehen und nur sporadisch Updates geben.
Ich durchleuchte jetzt erst einmal mich und meine Verhaltensweisen, denn vielleicht liegt hier auch der Schlüssel. Es heisst ja immer, man kann andere nicht ändern, nur die Einstellung zu Ihnen.
Manchmal helfen neue Blickwinkel, und vor allem zu sich selbst mal wieder nett und verständnisvoll sein.
Hab auch ein prima Buch gefunden zum Thema Lebensfalle, was mir gerade sehr hilft, mich zu verstehen.
Danke für eure geteilten Gedanken!