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Umgang und Verhalten der Ex Kollegin merkwürdig

E
Spannend! Danke für die Ausführungen.
Was ich noch ergänzen kann ist, auf Bildern, die ich Freunden gezeigt habe von uns, meinten unabhängig viele voneinander, er wirkt traurig, das fiel mir damals nicht so auf, fällt einem ja oft nicht auf, wenn man drinnen steckt.

Mit seinen Eltern hat er so gut wie garkeinen Kontakt, auch nicht mit der Schwester, also die wohnen auch alle weit weg und er hat immer wieder mit Argwohn beäugt, dass ich einen sehr guten Draht zu Geschwistern und Eltern hatte, bis auf natürlich die üblichen Kappeleien, die man halt immer mal hat.

Das Verhältnis zu seiner Familie würde ich als sehr distanziert betrachten, viele oberflächliche Verhältnisse, beispielsweise hatte er sich kurz nach unserer Trennung häufig mit Kollegen getroffen, über die wir uns vorher noch gemeinsam lustig gemacht haben, wie man das halt manchmal so macht und ich dachte mir - ähh jetzt trifft er sich mit denen? Hat er sonst keine Leute, das würde mir im Traum nicht einfallen, mit Leuten meine Freizeit zu verbringen, über die ich vorher noch lästernd abgezogen habe, wie bei ihm.

Wir hatten mal so eine Situation, da waren wir auf einer Geburtstagsfeier. Ich unterhielt mich mit Leuten und plötzlich war er weg, einfach weg. Und dann bin ich nachdem ich ihn da nicht mehr gefunden habe, auch einfach heim gefahren und habe dann später gesehen, er war schon längst daheim bei sich, wieso und weshalb er nichts gesagt hat? Keine Ahnung, er habe sich nicht wohl gefühlt und außerdem sei es ihm unangenehm gewesen, dass ich mich ständig mit anderen Leuten unterhalten habe. Das war nicht das einzige mal, wo ich mir dachte Wieso macht er das.

Manchmal zweifelt man ja auch einfach an sich, wie du schon sagtest, dass du dich das gefragt hast, wieso man das so lang mit macht und diese Frage stelle ich mir ja auch, warum ich das mit gemacht habe.

21.09.2020 09:06 • x 1 #16


B
Du kannst nicht immer alles rational begründen. Ich hab auch mal geschmollt und ignoriert, als mich eine Frau, mit der ich zusammen war weiterhin normal behandelt hat und für sie das ganze wohl schon innerlich länger abgeschlossen war, so wie bei dir und ich aber noch an ihr hing. Obwohl ich damals unzufrieden war und quasi affektartig auch die Beziehung beendet habe, weil es nicht zu ändern war, hieß das ja noch lange nicht, dass jetzt alles Sonnenschein ist.

Es ändert auch nichts, wenn jemand nicht konfliktfähig ist, und so weiter, da hilft die ganze Interpretiererei nichts, denn Gefühle und das Verhalten, das daraus resultiert, lassen sich nicht immer rational erklären.

Denkbar ist vieles, vielleicht hat er sich doch noch mehr erhofft, dass noch was wird, ob diese Hoffnung sinnvoll ist oder nicht, ist egal, vielleicht hat er auch keine Lust deine Nähe weiterhin anzutun, wenn du jemanden anderen kennenlernst und wenn du kontaktfreudiger bist als er, wird das vermutlich so kommen (können). Vielleicht hätte er dich auch gern zurück, vielleicht ist er auch einfach nur sauer auf dich, auf sich oder auf eine unbekannte Variable, dass es nicht geklappt hat und meist macht man ja dann jemanden verantwortlich.

Gibt also viele Gründe, ich würde da garnicht so tief gehen und irgend eine soziale Inkompetenz diagnostizieren, auch wenn wir schnell dabei sind. Für mich ist nicht jeder gleich mit mangelnder Empathie ausgestattet, wenn er nach einer Trennung nicht frisch und fröhlich Small Talk führt und so tut, als sei nie was gewesen, viele können das einfach nicht.

Ich hatte so oft einfach nur Dates, wo nichts, aber auch garnichts lief und plötzlich nach 2 Treffen war Frau stinksauer auf mich, ignorierte mich und tat so, als sei sie tief verletzt und gekränkt worden, weiß der Geier was in ihr vorging, vermutlich mehr erwartet oder im Ego gekränkt, keine Ahnung, solche Leute gibts, ich hab auch oft versucht, zu diesen Menschen noch durch Small Talk oder einfach nur Begrüßung einen Kontakt wiederherzustellen, viele können das nicht, viele können nur schwarz und weiß. Sogar Jahre später konnte eine meiner Ex Freundinnen mir nicht in die Augen sehen, obwohl sie schluss gemacht hatte und sie mittlerweile verheiratet ist. Keine Ahnung, wieso das so ist, aber vermutlich hat fast jeder solche Aktionen, ich habs oft drauf geschoben, dass da jemand mit sich nicht im Reinen ist. Aber ist alles eigens zurecht gesponnene Philosophie.

21.09.2020 12:38 • #17


A


Umgang und Verhalten der Ex Kollegin merkwürdig

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Blanca
Zitat von Elfsteller:
Das war nicht das einzige mal, wo ich mir dachte Wieso macht er das.

Wie gesagt: Noch viel spannender finde ich die Frage, warum Du Dir so ein NoGo hast bieten lassen, und das offenbar immerhin über einige Monate hinweg...

21.09.2020 16:43 • #18


B
Zitat von Blanca:
Wie gesagt: Noch viel spannender finde ich die Frage, warum Du Dir so ein NoGo hast bieten lassen, und das offenbar immerhin über einige Monate hinweg...


Umgekehrt sieht man aber auch - wenn man hier so mit liest, dass sich manche für vollkommen frei von Fehl und Tadel halten (und komischerweise trotzdem ständig wieder Single sind) und sich beim kleinsten Fragezeichen trennen. Zeichnet Menschen heute aus finde ich, wenn sie nicht sofort das Handtuch werfen, auch wenn jeder für sich seine individuelle Schmerzgrenze festlegen muss, kann es in einer Verliebtheitsphase durchaus weniger heftig wirken, als im Nachinein betrachtet.

Aber die meisten trennen sich halt schneller als man bis drei zählen kann, weiß ich nicht, ob so was dann besser ist.

22.09.2020 05:58 • #19


Blanca
Bei der TE geht es aber nicht um Kleinigkeiten, sondern u.a. um ein handfestes Problem. Es ist reiner Selbstschutz, wenn man sich frühzeitig wieder von einem Menschen löst, der schon in der Kennenlernphase bei Problemen so dichtmacht, dass der Kontakt eigentlich nur dadurch funktioniert, dass man ihn wie ein rohes Ei behandelt und sich nicht länger traut, diese offen anzusprechen.

So entsteht eine Schieflage, die in weiterer Folge zum Graben wird. Je tiefer der gerät, desto mehr droht man darin abzustürzen.

Man kann einen anderen Menschen nicht ändern; schon gar nicht im fortgeschrittenen Alter.

Manche sind zwar dazu bereit, wenn sie angesichts von sich wiederholenden Fehlschlägen im Leben erkennen, dass sie offenbar ein Problem haben. Die TE war aber sicher nicht die erste Frau, mit der dieser Mann nicht klargekommen ist. Nimmt man sein Alter, seine familiäre Situation sowie die Vehemenz zusammen, mit der er jede ernsthafte Auseinandersetzung im Keim erstickte, so darf man getrost davon ausgehen, dass er das trotz negativer Reaktionen schon seit langem so durchgezogen hat - unbeirrt.

Mögliche Ursachen hatte ich bereits geschildert - sollte nur eine dieser Annahmen halbwegs zutreffen, gehört er mit seiner Konfliktunfähigkeit in professionelle Hände; diese Erkenntnis müsste ihm aber dann schon selbst kommen und das nicht erst seit gestern.

Es hat nichts mit Voreiligkeit oder Oberflächlichkeit zu tun, wenn man sich von so jemand zurückzieht. Im Gegenteil, täten das alle seine Neukontakte so, würde ihn das vielleicht doch nochmal ins Grübeln bringen.

Partnerschaft lebt u.a. von der Kommunikationsfähigkeit jener, die sie miteinander führen. Und eigentlich sollte man sich nicht bereits in der Kennenlernphase davor fürchten müssen, bestimmte Dinge offen anzusprechen.

Die TE musste sich von Anfang an viel zu sehr zurücknehmen, damit ihre Beziehungskiste nicht da schon platzt - nur um ein paar Monate später nun vor einem noch viel größeren Scherbenhaufen zu stehen.

Ich schreibe das weder aus Schadenfreude, noch aus Häme, sondern ganz im Gegenteil aus eigener Erfahrung heraus. Denn genau denselben Fehler habe ich vor vielen Jahren bei meinen ersten Beziehungen leider auch gemacht. Die Folgen spüre ich heute noch und deshalb bin ich auch so sehr dafür, dass man schon bei der Auswahl eines neuen Partners lieber alle aussieb, als Kompromisse zu machen, mit denen man auf Dauer dann doch nicht klarkommt - weil das einfach nicht geht, ohne ernsthaft geschädigt zu werden davon, in welcher Form auch immer.

Schade, dass Singlesein in unserer Gesellschaft so verächtlich gemacht wird. Ich halte diese Lebensform allemal für lebenswerter, als einen faulen Kompromiss um einer Liebe willen, die in Wahrheit nur der Wunsch ist, sein Glück in einem anderen Menschen zu suchen.

22.09.2020 07:12 • x 3 #20




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