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Umgang mit toxischer Mutter

E
Du bist da mit nicht alleine!
Ich finde den Schritt,den du gegangen bist, sehr wichtig für dich.Deine Mutter verdreht bei euch die Rollen,du bist das Kind und sie ist die Mutter.
Ich glaube, du hast die Sorge um und für deine Mutter so verinnerlicht, dass du dir Hilfe suchen solltest .Du hast es verdient, ein freies Leben zu führen.
Und deine Mutter macht es sich sehr einfach, ist aber auch typisch Alk.Sie als deine Mutter hat sich entschieden, dich auf die Welt zu bringen, deshalb bist du ihr zu nichts verpflichtet. Und eine Mutter ist sie dir eh nicht.

21.02.2019 08:08 • x 1 #16


Kummerkasten007
Man kann sich nicht aussuchen, in welche Familie man hineingeboren wird.

Aber man kann sich später aussuchen, mit welchen Menschen man sich umgibt.

Ich habe z.B. seit vielen Jahren keinerlei Kontakt zu meiner Familie. Hab es immer wieder versucht, bis ich irgendwann verstanden habe, nur weil wir genetisch verwandt muss ich mich nicht kaputtmachen lassen.

21.02.2019 08:14 • x 7 #17


A


Umgang mit toxischer Mutter

x 3


Polly89
Zitat von EchtJetzt:
Ich glaube, du hast die Sorge um und für deine Mutter so verinnerlicht, dass du dir Hilfe suchen solltest .Du hast es verdient, ein freies Leben zu führen.


Ich bin seit jeher in Therapie und bei meinem jetzigen Therapeuten seit 8 Jahren. Allerdings glaube ich, dass ich mal wechseln sollte, weil ich merke, dass er mir nicht mehr die Unterstützung geben kann, die ich brauche. Ich brauche mehr Input und Arbeit an mir selbst. Ist nur leider nicht so leicht einen passenden und guten Therapeuten zu finden..

In eine Selbsthilfegruppe werde ich aber wahrscheinlich wirklich mal gehen, oder mich zumindest erkundigen.

Und ja, du hast recht.. ich habe es verdient ein freies Leben zu führen (Endlich mal)

21.02.2019 08:15 • #18


M
Ich hab mir jetzt nicht alles im Thread durchgelesen.
Aber nur damit du es weißt.
Du bist nicht alleine.
Meine Mutter ist Alk. seit ich denken kann. Sie war sogar zweimal in einer Entzugsklinik und gab mir immer die Schuld.
Ich war seit immer verantwortlich für meine Geschwister, hsbe meine Mutter mit 10/11 jahren mit dem Taxi aus der Kneipe holen müssen. Als sie mit der jüngsten (heute selbst erwachsen) schwanger war, hat sie sich die Hucke volllaufen lassen und wie ich mit 24 die Flucht zur Bundeswehr ergriffen habe, kam sie das erste mal in die Klinik.
Natürlich gab sie, wie gesagt, mir die Schuld. Weil ich sie verlassen wollte.
Und das habe ich dann auch getan...
Zum Dank hat sie mich jedes Wochenende, an dem ich heim kam mit na du *beep* begrüßt und sich vollgetrunken... An dem Tag als ich zum ersten Mal nach Afghanistan bin hatte sie ihren lerzten Großen Absturz.
Natürlich gab sie mir auch dafür die Schuld.
Und das ist jetzt fast 10jahre her.

Ich hab die ganzen Jahre sehr viel eingesteckt. Wurde geschlagen und sehr schlecht behandelt.
Trotzdem liebe auch ich sie.
Ich kann es selbst nicht verstehen, aber es ist so.
Ich weiß auch das es mir das Herz brechen wird wenn sie irgendwann mal nicht mehr da ist.
Ich denke das hat was mit der tiefen Verwurzelung zu tun.
Aber sicher bin ich mir nicht.
Ich glaube eine Antwort werde ich nie bekommen.

Vielleicht hilft es dir zu wissen das du eben nicht alleine bist.

Fühle dich gedrückt!

21.02.2019 08:37 • x 3 #19


E
Zitat von Polly89:

Ich bin seit jeher in Therapie und bei meinem jetzigen Therapeuten seit 8 Jahren. Allerdings glaube ich, dass ich mal wechseln sollte, weil ich merke, dass er mir nicht mehr die Unterstützung geben kann, die ich brauche. Ich brauche mehr Input und Arbeit an mir selbst. Ist nur leider nicht so leicht einen passenden und guten Therapeuten zu finden..

In eine Selbsthilfegruppe werde ich aber wahrscheinlich wirklich mal gehen, oder mich zumindest erkundigen.

Und ja, du hast recht.. ich habe es verdient ein freies Leben zu führen (Endlich mal)


Ein Wechsel ist nach so einer Zeit angebracht, um frischen Wind reinzubringen. Zumindest hat eine Freundin dies so gemacht und es geht ihr damit wunderbar,konnte für sich ganz neue Ansätze entwickeln.
Es tut mir sehr leid,dass du nicht geschützt wurdest und einfach Kind sein durftest. Ich hatte damals meinen Mann verlassen ,um mein Kind der Sucht nicht auszusetzen. Sowas sollte kein Kind erleben müssen.

Drück dich und auch Mimi37

21.02.2019 08:46 • x 2 #20


S
Liebe TE,

Ich hab deinen Thread mit etwas Tränchen in den Augen gelesen.
Vieles davon erinnert mich stark an mich selbst und meine Kindheit. Eltern geschieden als ich 8 war und meine Mutter hatte einen neuen Mann kennen gelernt. Aufgrund des Kerls und ihrer nicht aufgearbeiteten Kindheit hat sie zu trinken begonnen. Und genau wie du hatten wir vertauschte Rollen. Ich hab Verantwortung für meine Mutter übernommen und tu es zum Teil wohl auch noch immer etwas.
Ich war immer da - als ich 10 war und sie heulend am Küchentisch gesessen hat wegen dem Typen und hab sie getröstet. Als sie angefangen hat zu trinken usw. Der einzige Unterschied - meine Mutter ist seit 4 Jahren trocken. (das ganze hatte mich sogar fast nochmal so sehr in einen Gefühlsstrudel gezogen wie die Krankheit meiner Mutter an sich).

Zitat von Polly89:
habe ich ihr geschrieben, dass ich Abstand nehmen möchte. Sie solle endlich mal lernen zu begreifen, dass ihr Umgang mit mir nicht fair und alles andere als mütterlich ist. Sollte sie irgendwann ihre Fehler einsehen oder bewusst werden, kann sie sich bei mir melden. Bis dahin kann sie nichts von mir erwarten.

Das Problem ist dass du einem Alk. sagen kannst was du möchtest, es wird nicht viel nutzen. Es ist ja nicht nur der Alk. das Problem. Die Sucht ist ja nur nen Nebenschauplatz von etwas anderem. Bei meiner Mutter waren es Depressionen.
Du kannst ihr noch so oft sagen sie behandelt dich nicht gerecht, sie ist süchtig etc.
Eure Mutter hat gelernt dass ihr zwar immer wieder mit Kontaktabbruch oder Abstand droht, diesen aber nur für begrenzte Zeit einhaltet und sie auch genau weiß wie sie euch wieder retour holen kann.

Zitat von Polly89:
bei meinem jetzigen Therapeuten seit 8 Jahren

Ich würde mir a) eine zweite Meinung einholen und b) versuchen die Situation irgendwie so zu handhaben wie es für euch alle ertragbar ist.

Wie lange dauern eure Kontakteinschränkungen denn in der Regel?
Habt ihr eurer Mutter jemals Grenzen aufgezeigt?

Was genau fühlst du für deine Mutter wenn du sie nur als Menschen betrachtest und nicht als deine Mutter die du lieben sollst lt. gesellschaftlichem Standard ?

21.02.2019 08:55 • x 4 #21


Polly89
Zitat von Shibb:
Ich hab deinen Thread mit etwas Tränchen in den Augen gelesen.
Vieles davon erinnert mich stark an mich selbst und meine Kindheit.


Stimmt, das haben wir ja schon in deinem Thread festgestellt

Zitat von Shibb:
Wie lange dauern eure Kontakteinschränkungen denn in der Regel?
Habt ihr eurer Mutter jemals Grenzen aufgezeigt?


Meistens haben wir für 2-3 Jahre keinen Kontakt.
Was meinst du mit Grenzen? Wir haben immer wieder betont, dass sie uns nicht kontaktieren soll, wenn sie getrunken hat. Tut sie es doch, wird eben der Kontakt für 2-3 Jahre eingeschränkt.
Ansonsten habe ich ihr gesagt, dass sie in der Öffentlichkeit (soziale Medien), nicht Unwahrheiten über uns und unsere Familie verbreiten soll. Sie sagt dann immer nur Jaja, es war ja nicht so gemeint... leider passiert es doch immer wieder und ich weiß nicht, wie ich ihr da Grenzen aufzeigen soll.
Außer Kontaktabbruch fällt mir echt nichts ein. Sie ist auch sehr beratungsresistent.

Zitat von Shibb:
Was genau fühlst du für deine Mutter wenn du sie nur als Menschen betrachtest und nicht als deine Mutter die du lieben sollst lt. gesellschaftlichem Standard ?


Im Endeffekt tut sie mir leid, weil sie es nicht schafft sich aus ihrer Lage zu befreien. Sie war in Therapie, hatte den einen oder anderen Entzug, aber sobald sie wieder mit sich alleine ist, fällt sie wieder in ein Loch. Sie hat nie gelernt mit sich alleine zu sein, negative Gefühle und Gedanken auszuhalten und sie betreibt generell kaum Selbstreflektion. Bei ihr sind halt immer die anderen Schuld. Dabei sind ihr die Beweggründe der anderen auch total egal. Sie bezieht ohnehin alles auf sich.
Generell ist sie mir in der Öffentlichkeit peinlich. Sie hat eine komsiche Art und Weise entwickelt und ich weiß nicht, ob das der Alk ist oder weil sie halt langsam ein gewisses Alter erreicht, aber sie ist einfach super peinlich und anstrengend, sodass ich ungerne mit ihr in die Öffentlichkeit gehe.

21.02.2019 09:25 • x 1 #22


E
Kannst du es näher beschreiben? Es gibt ja auch das Korsakow Syndrom,ähnlich einer Demenz.Das Gangbild verändert sich bei vielen auch noch aufgrund von Nervenschäden wegen dem Alk ( alles Szenarien, mit denen ich mich damals befasst habe,als ich vor der Trennung stand)

21.02.2019 09:30 • #23


S
Zitat von Polly89:
aber sobald sie wieder mit sich alleine ist, fällt sie wieder in ein Loch. Sie hat nie gelernt mit sich alleine zu sein, negative Gefühle und Gedanken auszuhalten und sie betreibt generell kaum Selbstreflektion. Bei ihr sind halt immer die anderen Schuld. Dabei sind ihr die Beweggründe der anderen auch total egal. Sie bezieht ohnehin alles auf sich.

Nein liebe Polly das wollte ich nicht hören. Ich möchte Dinge lesen die DICH betreffen und wie du dich damit fühlst. Nicht das sie arm ist und warum
Manchmal braucht man einfach etwas gesunden Egoismus (ja ich lerne das auch erst gerade).

Zitat von Polly89:
Was meinst du mit Grenzen?

Grenzen wie zb dein Verhalten ihr gegenüber ändern. Reflektiere dich und versuch auf dich selbst zu hören was dir gut tun würde in solchen Situationen.
Ich habe jahrelang gute Miene zum bösen Spiel gemacht - hab mich immer wieder mal entschuldigt obwohl ich nicht der Auslöser unseres Streites war etc. - Dinge die man sich selbst durch Einfluss anderer eben so angewöhnt hat.
Hm... ich kann dir nur ein kleines Beispiel geben: Ich hab wochenlang etwas im Auto mitgefahren anstatt es endlich in den Keller zu tragen. Als ich meine Mutter zum Spaziergang abholen wollte stieg sie ein und meinte auf ne ganz doofe Art und Weise zu mir: Wie lang willste das Teil denn noch herumfahren ? Bis es einstaubt?
Und ich hab sie einfach genauso doof zurück gefragt: Kannst du einfach mal einsteigen ohne irgendein doofes Kommentar zu lassen?
Wir sind 200 m gefahren - dann meinte sie doch tatsächlich ich solle anhalten sie möchte aussteigen. Sie ist tatsächlich wieder heimgegangen und hat wie nen Kind geschmollt. Früher hätte ich mich sofort entschuldigt bei ihr... ich bin dann einfach allein gefahren und war 2 h mit dem Hund draußen.
Nach 5 h rief sie mich tatsächlich an und entschuldigte sich und ich war so baff weil das im ganzen Leben noch NIE vorgekommen ist.

Zitat von Polly89:
Tut sie es doch, wird eben der Kontakt für 2-3 Jahre eingeschränkt.

Was ist normal und was bedeutet eingeschränkt?

Und ich finde im übrigen den Satz von Kummerkasten sehr gut :
Zitat von Kummerkasten007:
Aber man kann sich später aussuchen, mit welchen Menschen man sich umgibt.


Früher wäre ich familiären Verpflichtungen nachgekommen egal ob ich es will oder nicht. Letztes Monat hab ich meinem Vater eröffnet dass ich nicht zum 50er seiner Freundin gehe. Ich mag die Frau nicht und sehe nicht ein meinen freien Tage für etwas zu opfern wo ich einfach nicht sein möchte weil ich mich unwohl fühle.

21.02.2019 09:40 • #24


B
Zitat von Polly89:
Ich weiß, dass sie immer darunter leidet,
wenn wir in der Vergangenheit den Kontakt zu ihr abgebrochen haben.

Das kommt ja nicht von ungefähr, daß du so handelst, sie hat es zu verantworten während du aus Selbstschutz so handelst und das ist lebenswichtig für dich.

Meine Mutter ist jetzt fast 1 Jahr tot, sie hatte zwar keinen Alk konsumiert, war aber während meiner Kindheit mit Beruhigungsmitteln aus der Realität geflüchtet um der Verantwortung zu entfliehen,
diese Verantwortung, auch für meinen jüngeren Bruder, überlies sie mir. Ich kenne das, wovon du
schreibst und habe die letzten 4 Jahre den Kontakt völlig abgebrochen weil ich mich so auch vor ihren Manipulationen geschützt habe und das ist inzwischen völlig ok für mich.

Ich habe meinen Frieden damit gemacht, und bin für niemanden verantwortlich, ausser für mich selbst und natürlich auch für meine Kinder, solange sie noch nicht erwachsen sind und auf eigenen Beinen stehen können.

Selbstschutz geht vor, finde ich.

21.02.2019 10:02 • x 1 #25


R
Hallo Polly89,

@Kontra hat mich hier auf deinen Thread verlinkt. Auch ich möchte dir erstmals mein Mitgefühl für deine Situation aussprechen. Das klingt wirklich heftig.

Zitat:
Sie macht mich weiterhin psychisch fertig, ich finde sie einfach nur anstrengend. Eine Mutter ist sie für mich schon lange nicht mehr (seit meiner Jugenden eigentlich schon nicht mehr). Abwer ich habe sie natürlich trotzdem lieb und möchte nicht, dass sie sich was antut, oder dass es ihr schlecht geht, wenn ich den Kontakt abbreche. aber so kann es für mich auch nicht weitergehen.


Ich kenne diese Situation nur zu gut. Genau so ging es mir bis vor kurzem mit meiner eigenen Mutter. Auch sie war für mich schon lange keine Mutter mehr, der Begegnungen mit ihr gaben mir überhaupt nichts positives, nein, auch sie erpresste mich emotional, setzte mich so unter Druck, instrumentalisierte mich so für ihre eigenen Bedürfnisse und überschritt dabei meine Grenzen, war schlussendlich nur noch ein Stressfaktor in meinem Leben. Ich halte das im öffentlichen Bereich jetzt etwas allgemein, aber es war wild mit ihr und auch ich hatte mit ihr viele schlimme, verletzende und eindrückliche Erlebnisse. Dass ich sie noch lieb hatte, würde ich schon zu diesem Zeitpunkt nicht mehr sagen. Aber trotzdem steckte ich in der von dir beschriebenen Ambivalenz: Sie war doch schließlich trotzdem meine Mutter, ich hielt sie für so schwach, rationalisierte ihr Verhalten (wenn sie sich anders Verhalten könnte, würde sie es tun.), brachte es lange nicht übers Herz, sie komplett aus meinem Leben zu treten.

Zitat:
Ganz genau. Die ersten Lebensjahre bis ins Kindesalter, habe ich eigentlich ausschließlich gute Erinnerungen an sie. Sie war sehr liebevoll und ich war in der Zeit auch ein totales Mamakind. Diese Erinnerungen machen es schwer zu akzeptieren, was für ein Mensch sie geworden ist.


Ich weiß nicht, ob unsere Situationen hier vergleichbar sind: Deine Mutter könnte sich wirklich erst durch ihre Alk. so verändert haben, meine Mutter war ihr ganzes Leben lang so, wie ich es oben oberflächlich beschrieben habe. Aber jetzt ein interessantes Phänomen: Auch ich dachte lange, dass ich eine absolut glückliche Kindheit hatte, hatte an diese und meine Mutter hauptsächlich positive Erinnerungen. Ich benötigte meinen Therapeuten um zu erkennen: Ein Kind ist gezwungen seine Eltern zu idealisieren und zu lieben, weil es diese zum Überleben braucht. Die menschliche Psyche hat gewaltige Kompensationsmechanismen, gewöhnt sich sogar an solche Zustände, empfindet solche dann als Normalität. Mit Hilfe meines Therapeuten konnte ich dann auf meine Kindheit und Jugend objektiver zurückblicken und erkennen, dass hier doch nicht alles so toll war, wie ich einst selbst glaubte.

Unabhängig davon, ob du hier einen Zusammenhang finden kannst: Ich ging darauf jetzt ein, weil ich weiß, wie stark diese positiven Kindheitserinnerungen einen Ablösungsprozess erschweren. Lange Zeit (als meine Erinnerungen noch verfälscht waren) schossen mir, wenn ich einen Kontaktabbruch mit meiner Mutter in Erwägung zog, dann Erinnerungen aus der Kindheit in mir hoch: Wie sie aufwändigste Themengeburtstagspartys für mich organisierte, wie wir gemeinsam bastelten, spielten, wie bemüht sie doch teilweise um mich schien. Ich fühlte mich, als ob ich ihr für das was sie alles für mich tat etwas schulde. Ich redete mir ein, sie ist doch ein guter Mensch, sie kann nur nicht anders. Auch bei dir sind diese Rationalisierung herauslesbar. Wäre der Alk. weg, wäre sie eine andere Frau? Sie ist im Grunde eine arme Frau die dies und dies nie gelernt hat? Wichtig zu diesem Thema: Das nutzt dir momentan gar nichts, sie verhält sich dir gegenüber (und das schon lange) genau wie sie es tut: absolut verletzend, Übergriffig und toxisch. Und so etwas muss sich wirklich niemand geben, auch wenn es sich um die eigene Mutter handelt.

Und das, auch wenn es für mich noch so verständlich ist, dass du momentan noch so reagierst: Ich denke, ich habe dir damit nicht viel neues erzählt, dass sich das niemand gefallen lassen muss, aber die Dynamik und Stärke in einer Mutter-Kind Beziehung ist gewaltig, solche Dinge mit den eigenen Eltern, sind oft die hässlichsten und schwierigsten Dinge, zum sich damit auseinanderzusetzten, hier steckt meist so viel ungeahntes im Hintergrund. Und ich denke, ich wäre ohne therapeutische Hilfe hier auch stecken geblieben. Wie auch andere es schrieben: Auch ich empfehle dir, dir dazu überlegen, ob du dich bei dieser Situation von einem Therapeuten, Suchthilfe etc. helfen lassen möchtest, die dir bestimmt auch dabei helfen können, dieses Thema weiterzubringen, Veränderungen zu erzielen, anstatt dich in dieser Beziehung weiterhin hilflos treiben zu lassen und auf ihr Agieren weiterhin reagieren zu müssen.

Mein Weg war es, wie erwähnt eine Therapie anzugehen. In dieser wurde meine Mutter rasch zum Thema. Ein guter Therapeut, wird dich hier auch deine eigene Entscheidung treffen lassen und bei allen deinen Wegen unterstützen. Mein Therapeut drängte mich niemals in die Richtung, dass ich den Kontakt zu ihr abbrechen soll oder ähnliches. Aber er zeigte mir auf, was sie mit mir macht, benannte das Kind beim Namen, besprach mit mir weitere Möglichkeiten mit den Schwierigkeiten, die sich mit ihr ergaben umzugehen, brachte mich zum Nachdenken, wieso ich handle, wie ich es tue etc. Ich persönliche wollte der Beziehung zu meiner Mutter zunächst eine Chance geben, die oben beschriebenen Prozesse waren noch zu stark, änderte dabei, das was in meiner Hand lag: Ich setzte ihr Grenzen, sprach an was ich mir von ihr erwarte und begegnete ihr mit Konsequenz. Sie konnte damit nicht umgehen, es war nicht absehbar, dass sie ihr Verhalten ändern wird. Und ich konnte es dann wirklich akzeptieren: Es liegt nicht in meiner Hand, wie sie ist und ich werde es nie ändern können. Mein Therapeut fragte mich dann in einer Sitzung: Was ist der Grund, dass ich diese Beziehung überhaupt noch fortsetzten möchte? Der letzte Grund, den ich zu diesem Zeitpunkt noch nennen konnte: Ich weiß nicht, ob sie es ertragen könnte, wenn ich ihn abbreche. Und die Antwort meines Therapeuten: Nimm dich hier nicht so wichtig, deine Mutter ist mittlerweile über 50 Jahre alt, lebt ihr ganzes Leben schon mit ihren Verhaltensweisen und Emotionen, sie schlägt sich schon irgendwie durch. Ich gab ihm so Recht mit seiner Aussage, schaffte es dann einen völligen Kontaktabbruch mit ihr durchzuziehen. Und ich bereue nichts, für mich war es der einzig richtige Weg. Und mir geht es wesentlich besser, seit ich sie nicht mehr im Leben habe.

Du wirst hier für dich deinen eigenen Weg finden müssen. Eine Frage, die mir bei solchen Situationen immer sehr gefällt: Was würdest du deiner besten Freundin raten, die dir so etwas schildert? Und (vermutlich) gleich die nächste Frage die sich ergibt: Wieso handelst du dann selber nicht so?

Aufjedenfall möchte ich dir diesbezüglich mitgeben: Ein Kontaktabbruch erscheint mir in deiner jetztigen Situation mehr als nur sinnvoll. Sie wird sich unter diesen Umständen vermutlich auch nicht ändern. Im Gegenteil: Du lernst ihr , dass sie sich alles leisten kann, dass du auf ihr Agieren wie Suiziddrohungen anspringst und sie dich somit in der Hand hat. Eine Frau wie sie braucht ABSOLUTE Konsequenz. z.B. Mach einen Entzug oder ich will dich nie wieder sehen. Aber: Droh ihr nicht mit einem Kontaktabbruch, wenn du nicht eisern gewillt bist diesen durchzuziehen, das riecht sie. Das heißt auch ihr alle Kommunikationsmöglichkeiten zu dir zu nehmen (FB blockieren etc.) und keine Reaktionen von dir, egal was sie macht. Im schlimmsten Fall (z.B. sie erreicht eine Kontaktaufnahme und droht mit Suizid): Wenn du nicht damit Leben kannst nicht darauf zu reagieren - was verständlich ist - Polizei einschalten, Situation schildern und die kümmern sich darum, falls sie in die Psychiatrie eingewiesen wird - kein Besuch etc.

Wünsch dir viel Kraft und alles Gute. Und hol dir dabei die Untestützung die du brauchst.

ramse

Nachtrag: Seh gerade, dass du bereits in Therapie bist. Dann würde ich aber nach so langer Zeit auch vorschlagen, dass du es eventuell mal mit einem Wechsel versuchst.

21.02.2019 10:58 • x 6 #26


Kontra
Zitat von ramse:
@Kontra hat mich hier auf deinen Thread verlinkt.

Danke fürs Antworten

Polly, ich möchte dich definitiv auch dazu ermutigen, dann einen Therapeutenwechsel anzustreben - 8 Jahre sind eine lange Zeit, und auch wenn es dich sicher schon weiter gebracht hat, sehe ich da vor allem für die Konflikte bzw Situation mit deiner Mutter deutlichen Behandlungsbedarf.

21.02.2019 11:54 • x 2 #27


Polly89
Ich danke euch, für die zahlreichen Antworten. Ich habe sie mir alle durchgelesen, aber da ist so viel Input gerade, dass ich nicht auf alles vereinzelt eingehen kann. Ich hoffe, ihr versteht das

Was ich auf jeden Fall für mich mitnehmen möchte ist:
- mehr Abgrenzung zu Menschen, die mir nicht gut tun (Kontakt zu meiner Mutter ist vorerst abgebrochen).
- Therapeutenwechsel (habe zumindest heute schon mal rumtelefoniert und muss schauen, wer einen Platz für mich hat).
- Evt. bei einer Angehörigen-Selbsthilfegruppe vorbeischauen.
- Es ist ok, wenn man sich abgrenzt und für sich entscheidet keinen Kontakt mehr zu einem Menschen zu pflegen.
- Ich bin nicht alleine. Viele Menschen haben ähnliche Erfahrungen gemacht.

21.02.2019 12:35 • x 4 #28


Doing
Auf die Liste würde ich noch folgendes setzen:
- Taten Worte
Du lässt dich nämlich immer durch Worte belabern/manipulieren ohne das sich auf der haben seite wirklich was ändert. Das machen Alkis besonders gerne. Alkis muss man mMn wie kleine Kinder erziehen. Taten verstehen sie, Worte nicht.

21.02.2019 13:31 • x 1 #29


Kontra
Hej Polly,
fühle dich bitte nicht dazu gedrängt, sofort alles auch anzuwenden - du machst durch deine Auseinandersetzung hier schon sehr viel und das ist toll! Finde es aber auch gut, dass du den Kontakt erstmal abgebrochen hast, manchmal muss man da in so einer aktuen Schwung-Phase wie jetzt auch einfach handeln. Du machst das sehr gut, und vergiss bitte bei all ihren Worten nicht: Du machst das nicht gegen sie, sondern für dich!

21.02.2019 13:38 • x 1 #30


A


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