Hallo Milli85,
fühl dich erstmal gedrückt, ich kann glaube halbwegs erahnen, wie es dir geht, weil ich in einer ähnlichen Situation stecke, auch wenn ich nicht getrennt bin...Aber vom Rahmen her ist es ähnlich. Ich bin mit meinem Freund seit drei Jahren zusammen, er hat bereits einen Sohn (mittlerweile 9) aus vorheriger Beziehung und der auch oft (nicht nur alle 2 Wochen) bei ihm/uns ist. Ich habe mir eigentlich immer Kinder (mittlerweile aufgrund des Alters auch nur noch 1) gewünscht, aber er möchte keines mehr. Der Unterschied vielleicht zu dir: er hat es mir von Anfang an so gesagt, war da nie unehrlich oder hat mich hingehalten, ich kannte seine Meinung dazu immer und habe mich trotzdem darauf eingelassen, weil ich da schon nicht mehr zurück konnte...
Zitat:Dann irgendwann kam der Tag an dem alles außer Kontrolle nämlich als meine beste Freundin mir mitteilte dass sie (quasi ungewollt) schwanger ist. Von da an ging alles bergab, ich fiel in ein richtiges Loch, konnte nur noch heulen, weil ich es mir selbst auch so sehr gewünscht hatte
Das kenne ich nur zu gut. Ist halt dann in unserem Alter leider so, dass das komplette Umfeld und der Freundeskreis auf einmal Kinder bekommt. Ich habe damit auch sehr zu kämpfen, aber gerade wenn es deine beste Freundin ist und du so wahrscheinlich mehr mitbekommst als bei jemand anderem, wirst du merken, dass auch oder gerade dann mit Kind nicht alles eitel Sonnenschein ist. Die Beziehung verändert sich gravierend, nicht immer zum Vorteil! Das muss man sich vielleicht auch mal vor Augen halten, es gibt immer Für und Wider, für beide Seiten, mit oder ohne Kind. Bei mir gibt es Tage, da kann ich nicht mal richtig zusehen, wenn er und sein Sohn miteinander toben, es schnürt mir das Herz zu. Andererseits hab ich seinen Sohn richtig lieb und er mich auch, ich bin froh, dass es ihn wenigstens gibt. Wobei mal ganz nüchtern betrachtet, hätte er ihn nicht, wäre er wahrscheinlich nicht gegen ein Kind mit mir Aber diese Gedanken sind Quatsch, es gibt ihn, es ist so wie es ist und wir lieben ihn, punkt.
Zitat:und stellte meinem Freund ein Ultimatum. Ich sagte ihm, er müsse sich langsam bemühen, dass er an unserer finanziellen Situation was ändert, wenn er der Meinung ist, dass wir deshalb noch kein Baby haben können, ansonsten würde ich das nicht mehr lange mitmachen.
Ich befürchte mal, damit hast du ihn zur Trennung getrieben, tut mir leid, das sagen zu müssen, aber wer lässt sich schon gern ein Ultimatum stellen.
Zitat:Er wiederum sagte mir dann dass er nicht nur wegen der finanziellen Situation zweifelt, dass wir das hinbekommen ein Kind groß zu ziehen, sondern er befürchtete auch, dass ich in meiner aktuell sehr emotionalen Situation dem Druck nicht gewachsen bin und er würde sich schon alleine mit dem Kind auf dem Arm und einer heulenden Frau sehen. Außerdem würde eine Beziehung durch ein Kind nicht gerade leichter, er hätte das schließlich alles schon erlebt.
Gerade diesen letzten Satz kenne ich auch. Mein Freund sagte das auch öfter, dass er ja schon erlebt hat, wie sich die Beziehung durch ein Kind verändert und der komplette Alltag und für ihn war das scheinbar nicht gerade zum Positiven und dass er das nicht noch einmal möchte. Und mir stellt sich auch gerade die Frage: Sieht es dein (Ex)Freund momentan nicht vielleicht sogar realistischer als du? Der Punkt, den er befürchtet, dass du dem Ganzen emotional gar nicht gewachsen bist, ist nicht zu unterschätzen. Ein Kind sollte bereichern und nicht noch zur zusätzlichen Belastungs- und Zerreißprobe werden...Erst solltest du gefestigt sein, bevor ein Kind ins Spiel kommt.
Zitat:wäre eigentlich auch froh, wenn er seinen Sohn sonntags wieder abgeben könnte. Ich solle mir auch keine Hoffnung machen, dass sich seine Einstellung irgendwann nochmal ändern wird, er hätte mich jetzt schließlich genug hingehalten und am besten wäre es die Beziehung zu beenden, damit ich mir meinen Traum von einer Familie mit jemand anderem erfüllen kann.
Auch diese Sätze kenne ich Gib auf den 1. Satz mal bitte nicht zu viel, sie lieben ihre Söhne, komme was wolle und sind froh, sie wenigstens ab und zu bei sich zu haben. Aber bedenke auch, sie haben es einfacher als die dazugehörige Mutter. Dort hat das Kind seinen Alltag, sie kämpft sich durch die täglichen kleinen Probleme usw. Wenn die Kinder am Wochenende da sind, wollen sie freilich beschäftigt sein, das ist Stress, den sie ansonsten nicht (mehr) haben. Sie haben ja nach der Trennung nun auch wieder das entspanntere Leben und die Freiheiten ohne Kind kennen gelernt.
Ich kann mir vorstellen, wie du im Moment leidest. Versuche irgendwie, dich abzulenken, zur Ruhe zu kommen und v.a.: grübele im Moment nicht über Kinder nach. Du bist 30 und auch wenn du es im Moment nicht glaubst, du hast noch einige Jahre Zeit, dir deinen Wunsch zu erfüllen. Ich bin mittlerweile fast 35 und so langsam versuche ich mich damit abzufinden, dass ich es nicht mehr hinbekomme. Denn erstens mal ändert er seine Meinung nicht (worauf man ja doch immer noch irgendwo hofft oder ) und zweitens weiß ich nicht mal, ob ich überhaupt schwanger werden kann (hatte es mal 1,5 Jahre vergeblich mit meinem vorherigen Freund versucht). Ich müsste mich trennen von meinem Freund, aber wer sagt mir, dass ich (relativ schnell) wieder jemanden kennen lerne, der überhaupt noch Kinder möchte? Zudem bin ich der Meinung, die Beziehung muss passen, es soll ja nicht irgendwer sein, ich will kein Kind auf Teufel komm raus und ich bin auch niemand, der einfach jemandem eins anhängt. Was nützt mir dann ein Kind, wenn die Beziehung nicht passt oder er mich sitzen lässt wenn es soweit ist?
Mir geht es sehr unterschiedlich, mal so und mal so. Ich versuche mir immer die positiven Seiten ohne Kind vor Augen zu führen. Aber wie gesagt, das muss jeder für sich selbst entscheiden. Meiner Meinung nach sind Kinder ein Thema, wo man keine Kompromisse eingehen kann. Entweder ja oder nein, ein zwischendrin gibt's da halt nicht. Und ich glaube, man kann auch niemanden für seine jeweilige Meinung verurteilen, da es schon einen sehr großen Einschnitt im Leben bedeutet.
Aber wenn du für dich weißt, dass Kinder definitiv dazugehören zu deinem Leben, war die Trennung im Endeffekt vielleicht nicht der schlechteste Weg, sieh es mal so Denn seine Meinung wird sich wahrscheinlich zu diesem Thema wirklich nicht mehr ändern und jetzt hättest du noch die Chance dazu. Das Einzige, was man ihm wirklich vorwerfen könnte, wäre, dich so hingehalten zu haben. Erst zu behaupten, er möchte es ja auch und dann auf einmal nicht mehr.. das finde ich schon gemein.