Trennung wegen Streitigkeiten und meine bestimmende Art

Hallo liebes Forum,

Ich bin leider mal auf eure Hilfe angewiesen. Ich finde es toll, dass es hier solch einen Ort zum Austausch gibt.

Zur Geschichte:
Meine Freundin hat sich vor 2 Wochen von mir getrennt. Es kam relativ plötzlich. Ich habe zwar schon vorher einige Anzeichen bemerkt, so z.B. dass sie nicht mehr so viel gelächelt hat wenn wir uns gesehen haben und dass sie nicht mehr so stark meine Nähe gesucht hat.
Wir waren circa 10 Monate zusammen.

Direkt vor der Trennung waren wir eine Woche im Urlaub. 3 Tage danach hat sie sich von mir getrennt.
Ihre Begründung war, dass sie die ständigen Streitereien nicht mehr ertragen möchte und ich mein Seelenglück von ihr abhängig mache, eine Last, die sie nicht tragen möchte.
Als wir uns kennenlernten, kam ich gerade aus einer sehr schwierigen Lage(soziale Isolation, depressive Verstimmung etc) Sie hat mich vermeintlich dort rausgeholt. Ich war wieder lebenfroh und mit meinem Leben im Großen und Ganzen zufrieden, dachte ich zumindest.
Nach der Trennung habe ich intensiv darüber nachgedacht und reflektiert was sie damit meinte, dass ich erstmal mit mir selbst klarkommen muss etc.
Mir ist bewusst geworden, dass ich emotional total von ihr abhängig war. Sie war fast mein einziger sozialer Kontakt und dadurch hab ich sie natürlich eingeengt obwohl ich weiß, dass sie eher ein Mensch ist, der seine Freiheiten genießt und auch mal Zeit ohne den Partner braucht.
Am Anfang hatten wir vereinbart alles ganz locker anzugehen und nur die schönen Momente miteinander zu genießen, keine gegenseitigen Verpflichtungen und Erwartungen(Außer natürlich Treue, Respekt etc)
Jetzt im Nachhinein ist mir klar geworden, dass ich das mit der Zeit immer weniger respektiert habe und quasi immer nur gefordert habe. Wenn sie was mit ihren Freunden machen wollte statt mit mir, war ich angepisst und hab sie das auch spüren lassen. Wenn die Beziehung nicht so lief wie in meinem Kopf, dann hab ich sie das spüren lassen.
Außerdem hab ich sie als Person nicht genug geachtet. Wenn wir zusammen unterwegs waren, wollte ich immer nur meine Vorstellungen durchsetzen.
Sie meinte, dass sind alles Kleinigkeiten, aber wenn sich diese Kleinigkeiten erstmal genug addieren, dann ist irgendwann der Punkt erreicht, wo es nicht mehr geht. Und der war jetzt wohl erreicht.

Nach der Trennung habe ich natürlich erstmal alle Fehler gemacht, die man so machen kann. Ich habe ihr Vorwürfe gemacht, ich habe sie versucht zu überreden, ich hab mit dem Thema für 2-3 Tage keine Ruhe gegeben.
Ich war total fertig mit der Welt. Plötzlich stand ich wieder in diesem Loch, wo ich war bevor ich sie kennengelernt habe.
Sie meinte auch, dass sie ja nicht aus der Welt ist und man trotzdem nochmal Sachen unternehmen kann, als Freunde sozusagen(ich denke mal da hat sie ihr schlechtes Gewissen geplagt). Ebenfalls sagte sie, dass sie mich trotzdem noch sehr gerne hat(Das Wort Liebe fiel nie in unserer Beziehung weil wir beide der Meinung sind, dass sowas etwas ganz besonderes ist).
Auf meine Aussage hin, dass ich mir nur eine 2. Chance wünschen würde sagte sie: Nicht in naher Zukunft, Bau dir erstmal dein Leben für dich wieder schön(und das ist nicht böse gemeint)

Inzwischen tue ich alles dafür, mein Leben wieder aufzubauen. Früher war ich jemand, der sich immer den einfachsten Weg gesucht hat, damit ich mich bloß´nicht mit mir und meinen Gefühlen auseinander setzen muss.
Das habe ich jetzt angepackt. Ich habe wieder vermehrt Kontakt mit Freunden, mit denen ich fast gar nichts mehr zu tun hatte. Ich gehe raus unter Menschen, Ich arbeite an mir selbst und versuch mich zu reflektieren, Ich habe mir ein neues Hobbys gesucht(Kampfsport) etc.

Wir sehen uns noch ab und an, zu gemeinsamen Spieleabenden mit ihren Freunden und zu einer wöchentlichen Sportveranstaltung. Dort waren wir auch gestern zusammen. Es war auch sehr harmonisch und ich glaube die positiven Gefühle haben bei uns beiden überwogen. Auf dem Rückweg hab ich mich noch für alles entschuldigt, was ich ihr in unserer Beziehung so angetan habe.

Ich hoffe einfach, dass ich zu gegebener Zeit nochmal eine Chance bei ihr bekomme, nicht sofort, das will ich gar nicht. Ich muss erstmal lernen damit umzugehen und lernen meine Emotionen auf einem gesunden Weg zu verarbeiten. Aber in einigen Monaten eventuell? Ich möchte die Hoffnung jedenfalls nicht gleich aufgeben. Ich glaube ich habe diese Frau wirklich geliebt, auch wenn ich es nie ausgesprochen habe.

Vielleicht habt ihr ja ein paar Meinungen zu der Geschichte, würde mich freuen.

Gruß

Zitat von Patronic:

ch arbeite an mir selbst

Zitat von Patronic:

Inzwischen tue ich alles dafür, mein Leben wieder aufzubauen.

Zitat von Patronic:

ch muss erstmal lernen damit umzugehen und lernen meine Emotionen auf einem gesunden Weg zu verarbeiten

Geh diesen Weg weiter, konsequent. Schritt für Schritt, überfordere Dich nicht. Lass die Sache mit der Ex fließen, forciere nichts, suche keine Nähe oder Gespräch.

Die Hoffnung wird im Laufe der Zeit weniger werden, ich bin mir sicher, wenn Du diese Episode Deines Lebens eines Tages betrachten wirst, dann wirst Du dankbar sein, dass sie Dir die Augen geöffnet hat.

Ich vermute, ihr zwei seid noch jünger? Wie wäre es, wenn Du mal darüber nachdenkst im Ausland zu arbeiten?

Ich finds toll, dass du an dir arbeitest, dass du dich wieder mit Freunden triffst, dein soziales Netz ausbaust. Wieso warst du vor der Beziehung isoliert?

Du bist für eine Frau kein Partner, sondern eine seelische Großbaustelle. Was hat sie davon, mit dir zusammen zu sein? Sie war die ganze Zeit für dich da, das kann eine Weile gutgehen,aber auf Dauer ist es eben mehr eine 24/7 Job als Personal Psychotherapeut und wer will das schon?
Du schreibst viel über dich, aber wie hat sie sich gefühlt? Hast du davon eine Vorstellung, ist dir bevor sie gegangen ist bewusst gewesen, dass du sie als Hilfstherapeutin missbrauchst, Frauen wollen geliebt werden, nicht ge/mißbraucht.

Ich werde mal kurz die Fragen beantworten

-Also als jünger würde ich uns beide eigentlich nicht definieren. Ich bin 29 und sie ist 37.

-Ich war isoliert, weil ich in die Dro.sucht gerutscht bin. Mit Anfang 20 war ich total lebensfroh und aktiv, hatte viele Freunde und immer was zu tun. Ich war von Morgens bis Abends unter Strom. Das war irgendwann zu viel, dann kam noch eine Abfuhr von einer Affäre dazu und ehe ich mich versah hab ich von Tag zu Tag mehr gek. und damit alle meine Emotionen, Gefühle und die Chance das alles zu verarbeiten unterdrückt. Und dann ist halt das passiert, was immer passiert, wenn man es mit sowas übertreibt. Man zieht sich nach der Arbeit zurück und das einzige Ziel ist nur noch den Geist zu benebeln. Dann musste ich irgendwann aufhören aufgrund einer Führerscheinsache und genau zu dem Zeitpunkt trat sie in mein Leben. Sie habe ich dann anscheinend als Ersatzdroge genutzt, damit ich mich wieder gut fühle ohne an mir arbeiten zu müssen

-Mir war schon klar, wie sie sich gefühlt hat. Sie kannte auch meine Story und hat gesagt, sie weiß worauf sie sich einlässt. Deswegen wollten wir es ja auch erstmal locker angehen lassen, damit ich Zeit habe mich zu finden und mit mir selbst klarzukommen. Das habe ich wohl zu wenig getan.

Zitat von Patronic:

Das habe ich wohl zu wenig getan

Ich denke, da sind zwei Dinge aufeinandergestossen.

Das eine von Dir oben und das andere, dass sie wohl Deine Probleme unterschätzt und angenommen hat, Liebe wird das alles richten.

Erst wenn Du mit Dir zufrieden bist und auch keinen Ersatz für BTM benötigst (dazu zähle ich auch eine Partnerschaft), dann wird sowas gut ausgehen.

Bist du motiviert an dir zu arbeiten, damit du wieder mit ihr zusammen kommst?

Ganz genau. Zu dem Schluss bin ich inzwischen auch gekommen.
Und deshalb bin ich ihr einerseits auch dankbar, dass sie mir quasi den Ar. gegeben hat. Manchmal brauch man einen Wachrüttler im Leben, damit man wieder auf die Beine kommt.

Anderseits hätte ich sie gerne wieder. Wir hatten teilweise echt schöne Zeiten und ich hab mich einer Frau noch nie so nah gefühlt. Sie ist irgendwie anders als all die anderen Frauen die ich so kenne/kannte. Intelligent, tiefgründig, böse(auf eine gute Art). Und ich respektiere sie wie keinen anderen Menschen(obwohl ich ihr das halt leider nicht gezeigt habe)


@ttttt Erstmal bin ich motiviert an mir zu arbeiten um meiner selbst willen. Denn wenn ich das nicht tue und es mit ihr nichts mehr wird, dann steh ich immer noch da, wo ich aktuell oder vor einem Jahr stand. Außerdem kann ich für keinen zukünftigen Partner wirklich ein Partner sein, wenn ich nicht an mir arbeite.
Zurück hätte ich sie natürlich trotzdem gerne wenn ein Fortschritt zu verzeichnen ist.

Find ich gut, ich glaub man braucht vor allem eigene Motivation um Muster zu durchbrechen. Lässt du dir denn beim bearbeiten helfen, sprich bist du in einer Therapie?

Nein bin ich nicht. Ich denke nicht, dass es etwas therapiebedürftiges ist um ehrlich zu sein. Ich denke es ist einfach nur fehlende Persönlichkeitsentwicklung und ich bin der Überzeugung, dass ich das auch alleine hinbekommen kann. Ich weiß ja im Endeffekt woran es hapert und wie ich das abstellen kann. Ich bin halt bis jetzt immer nur den bequemen Weg gegangen und muss einfach mal den inneren Schweinehund besiegen. Ich könnte mich auch ohrfeigen, dass ich das nicht schon während der Beziehung gemacht habe. Deshalb hab ich ihr ja auch unberechtigerweise Vorwürfe gemacht, dass sie direkt Schluss macht und mir keine 2. Chance gibt. Inzwischen versteh ich sie da aber auch.

An Therapie habe ich gedacht, weil das hilft die Motivation aufrecht zu erhalten, vor allem dann, wenn sie einen neuen Partner findet.

Also noch habe ich die Hoffnung eigentlich nicht aufgegeben sie wieder zurückzuerobern. Ein neuer Partner wäre sicherlich nochmal ein ordentlicher Schlag in die Magenkuhle aber es hilft ja nichts, die Motivation dann wieder sausen zu lassen. Denn wenn sie jemand neues hat ist jede Hoffnung mit ihr gleich null aber ich möchte ja nicht irgendwann mit einer neuen Partnerin wieder das gleiche Problem haben. Von daher bleibt mir eigentlich gar nichts anderes übrig als an mir und meinem Leben zu arbeiten, ob nun für sie, für mich oder einen eventuellen zukünftigen Partner. Wie ich es auch drehe oder wende, die Notwendigkeit ist da.

Klar ist es notwendig, heisst aber nicht, dass es deshalb getan wird. Ich wünsch dir auf jeden Fall viel Glück dabei!

Was ich mich jetzt halt fast ständig frage...
Wie kann ich sie zurück bekommen? Es wird ja überall von dieser Kontaktsperre geredet. Ich kann mir halt nicht vorstellen, dass das in meinem Fall so wirkungsvoll wäre. Natürlich braucht sie erstmal ein wenig Distanz, ganz klar. Wir haben uns über die 10 Monate Beziehung eigentlich jeden Tag mehrmals geschrieben etc. Das war eindeutig zu viel, selbst für mich eigentlich.
Ich möchte ihr gegenüber halt auch nicht schwach und bedürftig wirken, denn das lässt ihre Anziehung mir gegenüber sicherlich nur noch weiter schwinden. Sie sagte nach der Trennung auch mal sowas wie: Du kannst dich immer noch finden. Und ich bin ja in der Nähe, aber ich will halt keine Beziehung und ich brauche Abstand. Die Dosis macht das Gift. Sich so hängen zu lassen ist furchtbar unattraktiv. Das hast du auch sehr gut drauf. Ar. hoch! Auf die Aussage, dass ich mir nur eine 2. Chance wünschen würde kam: Nicht in naher Zukunft.
Komm erstmal selber mit dir klar. (Und das meine ich nicht böse). Bau dir dein Leben wieder schön.

Sie hat ja klar Abstand eingefordert, da solltest sie wahrscheinlich ein paar Monate in Ruhe lassen und dich auf dich konzentrieren, ein soziales Netz aufbauen, dich für deine Freunde interessieren. Vielleicht gibts beruflich was zu verbessern...